Archiv der Kategorie: Demokratie-Labor

DEMOKRATIE-LABOR : Teil 1 – Das Planspielkonzept

Letzte Änderungen: 6.April 2025, 23:00h

–!! Noch im Entwurf !!–

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Kommentare an: big-demokratie@oksimo.org

Dieser Text gehört in den Kontext des Themas ‚DEMOKRATIE-LABOR‘.

Das Planspielkonzept

In den ersten beiden Teilen wurden die politischen Organe der Gemeinde und die Struktur des Haushalts kurz beschrieben. Hier soll jetzt das Planspielkonzept vorgestellt werden, mit dem in den nächsten Monaten gearbeitet werden soll.

Es soll von Anfang an ‚real spielbar‘ sein, aber zugleich soll es nach und nach immer weiter entwickelt werden.

Die Idee dahinter ist, dass mit Hilfe dieses Planspielkonzepts jeder Bürger über die Möglichkeit verfügen soll, auf spielerische Weise verstehen zu lernen, wie die zentralen politische Prozesse in der Gemeinde ablaufen. Einerseits kann man also die realen Prozesse kennen lernen, zugleich besteht aber auch die Möglichkeit, zusammen mit anderen ausprobieren zu können, was passieren würde, wenn man selber ‚Gemeindevertretung spielt‘.

Vielleicht wird auf diese Weise bei der einen oder dem anderen das Interesse geweckt, sich selbst mehr in der Gemeinde zu engagieren.

Hier also das Konzept.

RAHMENKONZEPT FÜR DAS PLANSPIEL

HANDLUNGSRAUM

Der Handlungsraum wird gebildet durch die Gemeinde 61137 Schöneck, für die es einen vielfältigen Kontext gibt.

KOMMUNE

Die Kommune 61137 Schöneck ist ein realer Ort, für den durch akzeptierte Gesetze und Verordnungen aus dem Kontext verschiedene ‚politische Rollen‘ definiert sind (wie z.B. ‚Gemeindevertretung‘, ‚Gemeindevorstand‘, ‚Bürgermeisterin’ usw.).

GEGENSTAND DES PLANSPIELS


Die Mitspielenden versuchen, die politischen Abläufe und Organe zu simulieren und so zu gestalten, dass ‚gemeinsame Ziele‘ erreicht werden können. Zur Teilnahme eingeladen sind alle Bürgerinnen und Bürger Schönecks, ebenso wie aktuelle Akteure der Gemeindepolitik.

Bei den ‚Zielen‘ kann man solche unterscheiden, die der Kommune ‚von außen aufgezwungen‘ sind – nennen wir sie ‚verpflichtete Ziele‘ –, und solche Ziele, die sich die Kommune ‚selbst setzt‘ – nennnen wir sie ‚Eigene Ziele‘ –.

Ein Beispiel für ein ‚verpflichtendes Ziel‘ ist z.B. die Bereitstellung von genügend guten KITA-Plätzen.

Beispiele für ‚eigene Ziele‘ können z.B. sein ‚die Ansiedlung von mehr Gewerbe‘ sein oder die ‚Sicherung von genügend Wasser‘.

PROZESS MODELL

Um mögliche Ziele zu erreichen, muss die Kommune geeignete ‚Prozesse‘ anstoßen, durch welche die ‚aktuelle Situation (IST-Situation)‘ mittels ‚geeigneter Maßnahmen‘ so ‚umgestaltet‘ wird, dass die ‚gesetzten Ziele‘ auch ‚tatsächlich erreicht‘ werden.

IST-SITUATION


Zur IST-Situation gehört eine hinreichende Beschreibung aktueller, echter Entscheidungssituationen und in der Endausbaustufe des Planspiels auch des aktuellen Haushalts und all jener Faktoren, die den Zustand des Haushalts im Blick auf die gesetzten Ziele real beeinflussen.

MASSNAHMEN

Um eine gegebene IST-SITUATION in Richtung von gesetzten ZIEL-SITUATIONEN hin real zu ‚verändern‘, braucht es einen ‚Katalog von geeigneten Massnahmen‘, mittesl deren eine IST-Situation real so verändert werden kann, dass nach einer geplanten Zeit die ZIEL-SITUATIONEN erreicht werden.

Die Grundstruktur einer Massnahme sollte faher das Format haben:

WENN bestimmte Sachverhalte aktuell gegeben sind,

DANN sollten bestimmte Massnahmen durchgeführt werden, die entsprechende Veränderungen zur Folge haben.

Dabei sollten Faktoren wie ‚Zeitbedarf‘, ‚Finanzbedarf‘, ‚Ressourcenbedarf‘ und Ähnliches mit berücksichtigt werden.

VORGEHENSWEISE

In einem eigenen Dokument sollte festgehalten werden, wie die Vorgehensweise aussieht, innerhalb deren alle Beteiligten Massnahmen auswählen und anwenden können.

Es sollte festgelegt werden,

  1. welche ‚Akteure‘ es in diesem kommunalen Veränderungsprozess geben sollte
  2. in welcher zeitlichen Abfolge jemand Maßnahmen entscheiden kann
  3. in welchen Zeiteinheiten (Jahr, Vierteljahr, Monat, …) gehandelt werden soll.

ENTWICKLUNGSPHASE 1 und 2

In der Entwicklungsphase 1 (bis ca. November 2025) wird der ‚Haushalt‘ der Gemeinde als gegebener Rahmen vorausgesetzt und es wird eine Umgebung zur Verfügung gestellt, die es erlaubt die Arbeit der ‚Gemeindevertretung (GV)‘ nachzubilden.

In der Entwicklungsphase 2 (ab ca. November 2025) wird auch der Haushalt der Gemeinde in seinen wichtigen Strukturen und in seinen inneren Wechselbeziehungen so abgebildet, dass man sehen kann, wie verschiedene Aktionen die einzelnen Größen des Haushalts verändern.

ENTWICKLUNGSPHASE 1 : Die Arbeit der Gemeindevertretung

Die ‚Gemeindevertretung (GV)‘ der Gemeinde ist das zentrale politische Organ der Gemeinde. Dieses Gremium findet sich mehrmals im Jahr zu ‚Sitzungen‘ zusammen, in denen entlang einer ‚Tagesordnung‘ die verschiedenen ‚Punkte der Tagesordnung‘ abgearbeitet werden. Nach solch einer Sitzung gibt es eine offizielle ‚Niederschrift‘ der Sitzung mit allen relevanten ‚Beschlüssen‘. Im Vorfeld einer Sitzung der Gemeindevertretung trifft sich das ‚Präsidium‘ der Gemeindevertretung bestehend aus den Vorsitzenden aller Fraktionen und beschließt die Tagesordnung für die nächste Sitzung. Diese Tagesordnung steht den einzelnen ‚Mitgliedern der Gemeindevertretung‘ ca. 2-3 Arbeitstage nach der Präsidiumssitzung zur Verfügung. Die einzelnen ‚Fraktionen‘ haben dann ca. 1.5 Wochen Zeit zur Verfügung, um sich auf die Sitzung der Gemeindevertretung vorzubereiten.

Nach Bedarf delegiert die Gemeindevertretung bestimmte Fragestellungen an einen ‚Ausschuss‘ (z.B. an den ‚Haupt- und Finanzausschuss (HUF)‘), der die Fragestellung bearbeitet und seine Ergebnisse als Empfehlungen an die Gemeindevertretung für die weitere Bearbeitung zurück leitet. In seltenen Fällen kann die Gemeindevertretung einen Ausschuss auch so beauftragen, dass deren Ergebnisse direkt Beschlusscharakter haben.

DIE ROLLE DES HAUSHALTS IM JAHRESVERLAUF

Während der laufenden Arbeit eines Jahres wird der ‚aktuell gültige Haushalt‘ als vorgegebener ‚Rahmen‘ vorausgesetzt. Im Haushalt ist geregelt, wie viel Geld für welche Sachtitel zur Verfügung steht. In diesem Fall muss die Gemeindevertretung für Maßnahmen, die finanziert werden müssen, nur darauf achten, ob die benötigten Finanzmittel im Rahmen des gültigen Haushalts prinzipiell zur Verfügung stehen.

In Ausnahmefällen — eher selten — muss bei außerordentlichen Ereignissen der Haushalt durch einen ‚Nachtragshaushalt‘ den veränderten Bedingungen angepasst werden.

AUFSTELLUNG DES HAUSHALTS

Normalerweise wird der Haushalt für das nachfolgende Jahr am Ende des laufenden Jahres neu vorbereitet und zu Beginn des nachfolgenden Jahres verabschiedet. Dieser Vorgang soll in Phase 2 des Planspiels nachgebildet werden.

TECHNISCHE UMSETZUNG DES PLANSPIELS

Das Konzept des Planspiels sieht vor, dass es entweder im Rahmen einer Versammlung in einem ‚gemeinsamen Raum‘ oder aber auch ‚verteilt online‘ gespielt werden kann.

Dazu wird im Internet ein ‚Server‘ zur Verfügung gestellt, der alle Elemente des Planspiels sowie alle Interaktionen zwischen den Beteiligten (den ‚Akteuren‘) und allen nötigen Ressourcen (z.B. die ‚Tagesordnung‘, der ‚Haushalt‘,…) in einer Software abbildete. Jeder Akteur wird mittels eines ‚Browsers‘ (auf dem PC oder dem Handy) eine Verbindung mit dieser Software aufbauen können. Sobald die Anmeldung vollzogen wurde ist ein Akteur ‚im Spiel‘; er wird zu einem ‚Mitspieler‘.

Dieses Softwarekonzept ist sehr niederschwellig und lässt sich nach Bedarf mit geringem Aufwand beliebig erweitern. Man benötigt dafür nur eine normale Internetadresse (eine ‚Domäne‘).

DEMOKRATIE-LABOR VORBEREITUNGSTREFFEN am So 2.Febr 2025, 15-17h : Zukunft – KI – Wir Bürger – BERICHT VOM TREFFEN

(Start: 3.Febr 2025 — letzte Änderung: 5.Febr 2025)

Das Thema BERICHT vom VORBEREITUNGSTREFFEN für das DEMOKRATIE-LABOR am So 2.2.2025 gehört zum Thema DEMOKRATIE-LABOR VORBEREITUNGSTREFFEN.

ZUSAMMENFASSUNG

Nach einer kurzen Information zur Initiative ‚Bürger im Gespräch‘ (BiG) (S.1-5 in der Präsentation) wurde der Frage nachgegangen, wie denn Bürger, die nicht Mitglieder der Gemeindevertretung sind, sich dennoch konstruktiv an Überlegungen — ja sogar an einer richtigen ‚Planung‘ — einer möglichen und erstrebenswerten Zukunft von Schöneck beteiligen könnten. Diese Absicht der Initiative ‚Demokratie-Labor für Schöneck‘ wird auf den Seiten 6-10 der Präsentation formuliert.

Es wird dann darüber informiert (S.11-13), wie die politischen Entscheidungsstrukturen in Schöneck als Teil der Demokratie in Deutschland beschaffen sind, und wie man die vorhandene Struktur der ‚offiziellen‘ Gemeindevertretung mit einer ‚experimentellen‘ Gemeindevertretung ergänzen könnte, die von den Bürgern selbst organisiert wird.

Damit stellt sich natürlich die Grundsatzfrage, wie denn überhaupt das, was wir ‚Zukunft‘ nennen — eine schwer fassbare Größe –, ‚geplant‘ werden kann. Anhand der Konzepte ‚empirische Theorie‘ (ET) und ’nachhaltige empirische Theorie‘ (NET) wird dann — auch unter Einbeziehung des Beispiels eines bekannten Brettspiels — erläutert, wie wir Menschen bislang gelernt haben, Zukunft zu planen. (S.14-17)

Zur Verdeutlichung, wie denn die Anwendung solch starker Konzepte auf die Realität der Gemeinde funktionieren kann, wird auf den ‚Haushaltsentwurf der Gemeinde für 2025′ zurück gegriffen, und dort speziell auf die bislang formulierten ’31 Ziele‘ der Gemeinde. (S.18-20)

Bevor wir selbst anfangen, diese Ziele als möglichen Gegenstand für eine Zukunftsplanung zu untersuchen, haben wir eine ‚generative KI‘ aktiviert (in diesem Fall chatGPT4o; andere könnten auch genommen werden) und sie gefragt, ob sie die 31 Ziele aus dem Haushaltsentwurf auch als ‚Ziele‘ versteht oder ob für sie diese Ziele ‚etwas anderes‘ ist. Die KI formuliert erste Anforderung, welche Eigenschaften eine ‚Zielformulierung‘ aufweisen sollte.(S.21 – 26)

In einem Einschub wird dann darauf hingewiesen, dass die aktuelle Analyse des Haushalts ein Defizit ausweist, das sich — würde seine Ursache nicht behoben — ab 2027 dann möglicherweise in ein dauerhaftes Defizit verwandeln könnte. Dies zu verhindern, könnte/ müsste ein starkes Motiv für eine sorgfältige Planung sein. (S.28-30)

Wir haben dann wieder die KI aktiviert — bevor wir unsere eigene Analyse starten — und sie gefragt, wie sie denn mit Blick auf die vorliegenden ‚Zielformulierungen‘ die ‚Eckwerte‘ für eine ‚mögliche Planung‘ formulieren würde. Die KI formuliert dann ein 5-Punkte Anforderungskatalog für eine solche Planung und wendet dieses Programm dann auf alle erkannten Ziele an. In er Sitzung haben wir nur das Beispiel mit dem ersten Ziel gezeigt. (Ein ausführliches Protokoll zum Dialog mit der KI kann man HIER nachlesen). (S.31-36)

Da wir zu Beginn schon jene Konzepte (ET, NET, Brettspiel) eingeführt hatten, mit denen man heute Zukunft planen würde, haben wir die KI gefragt, wie sie das Verhältnis zwischen ihrem 5-Punkte-Programm und speziell dem Konzept einer ’nachhaltigen Theorie (NET)‘ sieht. In einer überraschend sehr ausführlichen Erklärung (wieder zum Nachlesen HIER ) hat die KI ihr 5-Punkte-Programm als ‚Teil‘ einer nachhaltigen empirischen Theorie gesehen. Dies kumuliert u.a. in der Formulierung: „Die Simulation wird also zum Werkzeug einer dynamischen Theorieentwicklung – nicht nur zur Vorhersage, sondern zur kontinuierlichen Anpassung einer nachhaltigen empirischen Theorie an neue Erkenntnisse. (S.38 – 44)

In einer ersten Zusammenfassung ziehen wir aus diesen Dialogen den Schluss, dass die Ergebnisse der KI unserem Analyse-Ansatz nicht nur nicht widersprechen, sondern sogar ein genuiner Teil unseres Analyseansatzes bilden. Unser Ansatz mit einer nachhaltigen empirischen Theorie (NET) bildet sogar den ‚Rahmen‘ für einen sinnvollen Einsatz des 5-Punkte-Programms der KI. (S.45-48)

Abschließend wurde überlegt, wie die Themengruppe DEMOKRATIE-LABOR nach diesen Vorklärungen konkret weiter vorgehen kann.(S.49-50)

Die intensive Diskussion von 45 Min im Anschluss zeigte, dass es viele spannende Fragen gibt, die geklärt werden wollen.

ZUSAMMENFASSUNG ALS AUDIO-DATEI

KÖNNEN WIR DIE ZUKUNFT VON SCHÖNECK SIMULIEREN? MIT KI? WELCHE ROLLE SPIELEN WIR? So 2.Febr.2025, 15-17h, Bürgertreff, Raum Anould – Bericht

Der Bericht besteht aus der Präsentation für die Veranstaltung.

Nach der Präsentation gab es noch eine lebhafte Diskussion, die sich lange ausdehnte.

AUSBLICK

Allen Beteiligten war klar, dass die Umsetzung der Idee des DEMOKRATIE-LABORS kein ‚Schnellschuß‘ sein kann sondern eher über eine ‚längere Strecke‘ laufen wird. Ganz grob sollte versucht werden für die Monate März bis Juni jeweils einen Workshop zu planen. Möglicherweise könnte der letzte Workshop im Juni dann ein Experiment mit einem ersten ‚Planspiel‘ samt ‚Simulation‘ bieten. Dann könnte sich jeder mit selbst davon überzeugen, ob die Idee wirklich funktioniert.

Sobald das Ergebnis der Raumreservierung vorliegt, können wir Termine bekannt geben. Wir planen die Formate ‚Sonntag Nachmittag‘ oder ‚Donnerstag Abend‘, je nachdem, was frei ist. Der Schlusstermin mit dem möglichen Planspiel liegt allerdings schon fest: So 1.Juni 14-18h.

DEMOKRATIE-LABOR VORBEREITUNGSTREFFEN am So 2.Febr 2025, 15-17h : Zukunft – KI – Wir Bürger

(Start: 28.Jan 2025 — letzte Änderung: 5.Febr 2025)

Das Thema VORBEREITUNGSTREFFEN für das DEMOKRATIE-LABOR am So 2.2.2025 gehört zum Thema DEMOKRATIE-LABOR.

KÖNNEN WIR DIE ZUKUNFT VON SCHÖNECK SIMULIEREN? MIT KI? WELCHE ROLLE SPIELEN WIR? So 2.Febr.2025, 15-17h, Bürgertreff, Raum Anould

Überlegungen vorweg

Zur Zeit tobt zwar der Bundeswahlkampf, aber die großen Themen unserer Zeit nehmen darauf keine Rücksicht – und die Raumplanung auch nicht. Unser langfristig angelegtes Projekt eines DEMOKRATIE-LABORS für Schöneck soll zwar erst Ende März/ Anfang April starten, aber irgendwie möchten wir dies ein wenig vorbereiten. Jetzt wird dies halt stattfinden am

Sonntag, 2.Febr 2025, Bürgertreff, Raum Anould (Durch den Haupteingang, dann links)

Wir gehen von folgendem Szenario aus:

Szenario

  1. SCHÖNECK : Wir leben im schönen Schöneck und möchten halt gerne für alle Bürger eine ‚möglichst gute Zukunft‘ sichern.
  2. KI : Jetzt redet die ganze Welt täglich von KI: Sollten wir diese für uns nutzen? Macht die KI uns nicht demnächst ganz überflüssig? KI für immer und ewig, ohne Menschen?
  3. REALITÄT : Schöneck ist kein Fantasieort: wir sind reale Menschen in einer realen Welt und nur durch Denken alleine passiert bei uns nichts. Worin besteht genau ‚unsere Realität hier in Schöneck‘? Woran müssen wir denken, wenn wir morgen auch noch eine gute Zukunft für Alle haben wollen? Und vor allem: was müssten wir real tun, damit etwas passiert?

Untersuchungsprozess

Da wir noch alle Denken und miteinander reden können, wollen wir einen Untersuchungsprozess starten: Was genau ist unsere Realität hier in Schöneck? Was heißt hier für uns ‚Zukunft‘? Warum und wie sollte uns KI bei der Klärung unserer Zukunft helfen können?

Moderator für den Untersuchungsprozess

Als Moderator für den Untersuchungsprozess steht uns Gerd Doeben-Henisch zur Verfügung. Er ist Professor für Informatik der Frankfurt University of Applied Sciences (im berühmten ‚Unruhestand‘) und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema KI (Künstliche Intelligenz)(genau seit Ende der 1970iger Jahre). Er ist zugleich promovierter Wissenschaftsphilosoph und hat auch viele Kenntnisse im Bereich der Kognitions- und Lebenswissenschaften. Von früher her hat er auch noch ein Diplom in Kath.Theologie. Warum dies alles wichtig ist? Um zu verstehen, was KI ist, was sie wirklich kann, und vor allem, was sie im Vergleich zum Menschen ist, braucht man ein sehr breites Wissen. Informatik alleine reicht dazu nicht!

Echte Experimente

Im Rahmen des Demokratie-Labors soll nicht nur geredet werden, sondern wir wollen auch echte Experimente machen: Wir nehmen reale Beispiel von uns hier in Schöneck, schauen uns die gemeinsam an, ob und wie wir als Bürger hier sinnvoll planen können und sollten, und prüfen dann mit realer KI nach, ob und wie sie uns bei unserer Aufgabe helfen kann. Was man vorweg schon jetzt sagen kann ist: Natürlich wird es Teilaufgaben geben, wo eine KI uns helfen kann; aber es wird auch sichtbar werden, wo uns keine KI ernsthaft wird helfen können! Wir werden dadurch einiges Neues darüber lernen, wer wir Menschen wirklich sind, und dass z.B. ‚kollektive menschliche Intelligenz‘ etwas ist, was jenseits jeglicher KI liegt (Hinweis: Bis heute gibt es leider weltweit keine wirkliche Forschung zu ‚kollektiver menschlicher Intelligenz‘. Die sogenannte ‚Schwarm-Intelligenz‘ ist weit entfernt davon).

Wann endet die Untersuchung?

Wenn jetzt jemand fragt, wann wir mit dieser Untersuchung fertig sein werden, dann kann man eines mit Sicherheit sagen: diese Untersuchung wird im Bereich des Denkens keinen klaren Endpunkt haben! Je mehr wir untersuchen, um so mehr Erkenntnisse werden wir haben und diese produzieren wieder viele neue Fragen. Was wir aber erreichen können, das sind konkrete praktische Ergebnisse zwischendurch, die wir in unserem schönen Schöneck anwenden können. Vielleicht ist da sogar etwas dabei, was uns real hilft für unsere reale Zukunft 🙂 Also: Wir werden real starten, aber aufhören werden wir erst, wenn wir sagen: es reicht.

Also …

Kommen Sie also vorbei im Raum Anould im Bürgertreff, Sonntag 2.Febr 2025, zwischen 15 und 17 Uhr. Schauen wir uns gemeinsam die Welt mal mit anderen Augen an.

PROGRAMMVORSCHLAG für So 2.2.2025

(Letzte Änderung: 1.Febr 2025)

BERICHT VOM VORBEREITUNGS-TREFFEN AM 2.2.2025

(Letzte Änderung: 5.Febr 2025)

DEMOKRATIE-LABOR – Beispiel

Letzte Änderung: 10.Dezember 2024

Autor: Gerd Doeben-Henisch

(An dieser Stelle Danke an Manfred Klimmeck für seine intensiven, kritischen und konstruktiven Kommentare seit Version 1)

Kontakt:datw@oksimo.org

KONTEXT : Dieser Text gehört zum Thema DEMOKRATIE.

DEMOKRATIE-LABOR

Im vorausgehenden Beitrag mit dem Titel „DEMOKRATIE – Beispiel einer VERÄNDERUNGSSTRATEGIE. Ein DEMOKRATIE-LABOR für eine KOMMUNE“ wurden Überlegungen vorgestellt, warum es für eine Kommune Sinn machen könnte, den normalen Ablauf der Lösungssuche durch die Gemeindevertretung (GV, Standard) durch einen optionalen Prozess der Lösungssuche zu erweitern. In diesem vorausgehenden Text wurde die ‚Grundidee‘ solch eines optionalen Lösungsprozesses skizziert, aber nicht im Detail ausgeführt.

BILD : Aus dem vorausgehenden Beitrag. Siehe Erklärungen zum Bild dort.

Eine mögliche Konkretisierung dieser Idee eines erweiterten optionalen Lösungsprozesses soll hier nun versucht werden.

WIE VORGEHEN?

Für die Frage, wie man solch einen optionalen Lösungsprozess gestalten sollte, gibt es natürlich eine ganze Palette möglicher Vorgehensweisen.

Hier eine mögliche Vorgehensweise, in die viele Untersuchungen der letzten ca. 10 Jahre einfließen.

RAHMENANFORDERUNGEN
  1. Allen Beteiligten ist bekannt, dass es sich um eine experimentelle
    Vorgehensweise handelt, die rechtlich nicht bindend ist.
  2. Das Ziel der Veranstaltung — kann aus vielen aufeinander folgenden Sitzungen bestehen — besteht darin, für konkrete Aufgaben, die sich der offiziellen Gemeindevertretung stellen, mögliche Lösungen zu finden.
  3. Der Prozess samt möglichen Lösungen soll für alle Bürger öffentlich zugänglich dokumentiert werden.
  4. Jeder Bürger kann sowohl an dem Prozess teilnehmen als auch sich schriftlich und mündlich zur Dokumentation äußern.
  5. Zu Beginn einer Veranstaltung wird kurz berichtet, was zuvor geschehen ist und welche Aufgaben man in der heutigen Veranstaltung abarbeiten möchte (alles Gesagte sollte auch auf der Webseite nachlesbar sein).
  6. Als Ausgangspunkt für einen öffentlichen Lösungsversuch sollen mindestens alle Dokumente vorliegen, die auch die normale Gemeindevertretung benutzt. Es ist den Bürgern aber freigestellt, weiteres Informationsmaterial einzubeziehen.
  7. Generell gibt es zudem die Anforderung, dass für die Suche nach einer Lösung das Konzept einer Nachhaltigen Empirischen Theorie (NET) als Leitfaden benutzen werden soll, welches in Form eines Planspiels realisiert werden kann. [1] Zusätzlich wäre es wünschenswert in einem begleitenden Prozess eine Computersimulation aufzubauen. Doch, wie setzt man dies konkret so um, dass letztlich doch jeder mitmachen kann?

[1] Das Konzept einer nachhaltigen empirischen Theorie entstand als Idee sowohl im Rahmen einer Serie von Lehrveranstaltungen der Frankfurt University of Applied Sciences wie auch in einem hessischen Forschungsprojekt 2021/22. Es wurde dann immer weiter entwickelt. Hier einige Texte dazu: https://www.oksimo.org/2022/12/14/nachhaltige-empirische-theorie-verschiedene-formate/ , https://www.oksimo.org/2023/04/11/grundbegriffe-nachhaltige-entwicklung-empirische-theorie-kommune-spielen/ , https://www.oksimo.org/theorie-2/

LÖSUNGSBAUSTEINE
  1. Das Projekt benötigt eine minimale Orga– und Expertengruppe. Die Orga-Gruppe kümmert sich um die Realisierung der Veranstaltungen, und die Expertengruppe kümmert sich um die Einlösung der Anforderungen für die Konzepte NET, Planspiel und Computersimulation.
  2. In offenen Diskussionsgruppen werden Aufgaben der Gemeindevertretung offen diskutiert, analysiert und es werden mögliche Lösungen erwogen.
  3. Die Ergebnisse der offenen Diskussionsgruppen werden im Anschluss von Experten in das Format eines Planspiels übersetzt.
  4. In einer nachfolgenden Sitzung kann der Entwurf eines Planspiels von allen Bürgern real getestet werden. Die Erfahrungen mit dem Spiel werden direkt im Anschluss ausgewertet.
  5. Anhand der Auswertung kann das Planspiel möglicherweise weiter verbessert werden.
  6. Parallel zur Arbeit am Planspiel kann eine andere Gruppe eine Computersimulation ausarbeiten, die öffentlich über eine Webseite zugänglich gemacht wird.
  7. Es ist ein offener Prozess, ob und wie die Gemeindevertreter mit den Ergebnissen der Arbeit der Bürger umgehen: werden sie Ergebnisse der Bürger berücksichtigen, und wenn ja: wie? Unabhängig davon können die Bürger die Ergebnisse in der Öffentlichkeit diskutieren und dadurch die Arbeit der Gemeindevertretung kommentieren.
KONZEPTE
  1. Im Konzept einer NET wird klar unterschieden zwischen den Elementen (i) Ausgangslage, (ii) Erwünschte Ziele, (iii) Mögliche Maßnahmen zur Veränderung, (iv) Anwendungen von Maßnahmen auf eine gegebene Situation sowie (v) Bewertung einer Situation, wie weit diese schon einem Ziel entspricht.
  2. Im Konzept Planspiel gibt es aktive Akteure, die für eine gegebene Ausgangslage versuchen, vereinbarte Veränderungsmaßnahmen zur Anwendung zu bringen. Nach einer festgelegten Zeit wird das erreichte Ergebnis bewertet und die Erfahrung der Akteure während des Prozesses wird diskutiert.
  3. Im Konzept Computersimulation werden sowohl die Ausgangslage, die Ziele und die Veränderungsmaßnahmen so eingegeben, dass das Programm in Form einer Simulation vorspielen kann, was passiert, wenn man die Veränderungsmaßnahmen anwendet.
  4. Um ein Planspiel durchspielen zu können, muss es natürlich zuvor ausgearbeitet werden. Dazu kann die gesamte Erfahrung aller Beteiligten eingebracht werden. Dies geschieht am besten in Form eines oder mehrerer Workshops, bei dem das Konzept einer NET als Leitfaden im Raum steht. Die Beteiligten können ihre Ausarbeitung jederzeit unterbrechen und ausprobieren, ob und wie weit auf der Basis ihrer Ausarbeitungen ein Planspiel schon funktioniert. Falls genügend Experten vorhanden sind, kann man ein fertiges Planspiel dann auch in Form einer Computersimulation anlegen, die es jedem Bürger erlaubt, auf Knopfdruck, sich die erarbeiteten Prozesse von der Ausgangslage zu einer Lösungssituation in Form einer Simulation anzuschauen. Sollten im Laufe der Zeit mehrere Planspiele erarbeitet werden, könnten diese Computermodelle auch miteinander ‚verzahnt‘ (integriert) werden, so dass sich die Bürger immer mehr Prozesse — auch in ihrem Zusammenspiel — anschauen könnten.
  5. Sollte sich im Verlauf der Experimente heraus stellen, das bestimmte Verfahren und Methoden des Experiments geeignet erscheinen, von der realen Gemeindevertretung übernommen zu werden, dann könnte sich die Gemeindevertretung schrittweise verändern/ umbauen/ optimieren.
  6. Das Experiment ‚Demokratie-Labor‘ endet dann, wenn niemand mehr mitmacht 🙂

DEMOKRATIE – Beispiel einer VERÄNDERUNGSSTRATEGIE. Ein DEMOKRATIE-LABOR für eine KOMMUNE

Letzte Änderung: 18.Dez 2024

Autor: Gerd Doeben-Henisch

(An dieser Stelle Danke an Manfred Klimmeck für seine intensiven, kritischen und konstruktiven Kommentare seit Version 1)

Kontakt:datw@oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text gehört zum Thema DEMOKRATIE. Es ist ferner geplant, diesen Teil 1 mit Teil 2 in das Buch D@W zu übernehmen. Siehe dort den Abschnitt „Demokratie@Work: Ein Realexperiment“.)

DEMOKRATIE und VERÄNDERUNGSSTRATEGIE

AUSGANGSLAGE – Wissen ist unumgänglich

Unter dem Obertitel ‚Demokratie‘ geht es zunächst mal um die begriffliche Klärung, was in diesem Text unter ‚Demokratie‘ verstanden wird. Sobald durch diese Klärung hinreichende Klarheit entstanden ist, kann sich angesichts einer realen Situation die Aufgabe stellen, das eine oder andere zu verändern.

In vorausgehenden Überlegungen wie z.B. jene vom 5.Juni 2023 DEMOKRATIE ALS ‚ZWEIGETEILTES EINS‘. SKIZZE und vom 16.April 2024 DEMOKRATIE ALS ‚ZWEIGETEILTES EINS‘.  ERGÄNZUNG: WOLKE DES WISSENS wurden einige Grundelemente thematisiert, die für eine Demokratie wichtig sind. In beiden Texten nahm dabei die Rolle des ‚gemeinsamen Wissens‘ — auch ‚Wolke des Wissens‘ genannt — eine zentrale Stelle ein. Ohne eine aktuelle, zutreffende aktive ‚Wolke des Wissens‘ ist eine moderne Demokratie grundsätzlich nicht möglich.

Letztlich ist es ein ‚gemeinsames Wissen‘, was Bürger und gewählte Vertreter verbindet, wechselseitig inspiriert, Rückhalt gibt, und nicht nur eine gegenwärtige, aktuelle Situation angemessen abbildet, sondern auch notwendige und mögliche Veränderungen sichtbar macht, die aus der von Problemen geladenen Gegenwart in eine — hoffentlich — weniger Problem geladene Zukunft führen kann.

CHRONISCHER MANGEL AN WISSEN

Solch ein ‚gemeinsames Wissen‘ entsteht nicht ‚einfach so‘: es erfordert reale Arbeit mit entsprechendem Zeitbedarf, eingebettet in Kommunikationsprozesse, die geeignet sind, in allen Beteiligten das notwendige Wissen entstehen zu lassen: Recherchieren, klären, diskutieren, Skizzen machen, Schaubilder, Modelle erarbeiten, Abläufe testen, immer hinreichend dokumentieren und vieles mehr gehören dazu.

Jeder der im Berufsleben steht, sei es in Firmen, Verwaltungen, in Behörden oder dergleichen mehr, der weiß, dass eine Sache fast nie funktioniert: zusätzlich zur ’normalen‘ Arbeit sich Zeit zu nehmen, um mit anderen Kollegen und Kolleginnen über mögliche Verbesserungen, über mögliche Alternativen zu den eingefahrenen Abläufen gemeinsam nachzudenken, ohne Druck, mit Freiheit zum Denken, etwas gar experimentell einfach mal auszuprobieren. Die Gegenwart erscheint in der Regel so wichtig, so übermächtig wichtig, dass Gedanken zu möglichen die Zukunft erhaltenden Maßnahmen in der Regel schon im Ansatz unterdrückt werden.

In Kommunen mit ihren Verwaltungen, mit den Gemeindevorständen und den zentralen Gemeindevertretungen ist dies nicht anders. Möglicherweise ist es hier sogar drängender als in anderen Bereichen wie z.B. in der Wirtschaft: wenn sich in der Wirtschaft neue Märkte öffnen, neue Technologien verfügbar werden, neuartige Probleme auftreten, dann können sich im Prinzip — nicht immer ganz einfach — neue Dienstleistungen herausbilden, die sich auf dieses ‚Neue‘ einstellen, können sich neue Produktionsformen oder gar neue Firmen bilden, die sich darauf spezialisieren. Die ‚politischen Kernstrukturen‘ einer Kommune sind per Verfassung in ihrer Struktur und in ihrer Größe ‚festgeschrieben‘: bei 13.000 Einwohner beispielsweise sind nur 37 Gemeindevertreter für die Gemeindevertretung zugelassen. [1] Was immer sonst in solch einer Kommune an Strukturen existiert, es sind diese 37 Bürger, die alle aktuellen und potentiell zukünftigen Prozesse vordenken, bewerten, entscheiden und dann ihre Umsetzung anstoßen und überprüfen müssen. Angesichts der Vielzahl der Probleme einer solchen Kommune heute, dazu die stark gewachsene Komplexität der verschiedenen Sachverhalte, ist es im Normalfall ausgeschlossen, dass diese 37 Bürger — mehrheitlich Ehrenamtliche — über die notwendige Zeit verfügen, sich in alles hinein arbeiten zu können, noch besitzen sie oft die notwendigen Kompetenzen, die es braucht, die anstehenden Aufgaben angemessen zu verstehen.

In dieser Ausgangslage ist es weder möglich, der aktuellen Gegenwart ‚maximal‘ gerecht zu werden, noch den verschiedenen möglichen Zukünften, die sich aus einer Gegenwart ergeben können. Allerdings, wir leben in einer ‚realen‘ Welt mit ‚endlichen Randbedingungen‘. Die Anforderung, in den Lösungen zu gestellten Aufgaben ein ‚Optimum‘ zu erreichen, kann in dieser Welt immer nur eine ‚Annäherung‘ an ein Optimum sein, zumal wir zu einem gegebenen Zeitpunkt die verschiedenen möglichen Zukünfte weitgehend nicht kennen. Wir müssen diese letztlich ‚erraten‘!

[1] Siehe die Hessische Gemeindeordnung (HGO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 7. März 2005, §38 : https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-GemOHE2005pP38

NICHT AUFGEBEN

Sich in solch einer Situation mit einem ‚dann ist es halt so‘ von möglichen verbesserten Ansätzen für mögliche Lösungen einfach so zu verabschieden, ist vielleicht nicht die beste Strategie.

Vor allem sollte man sich klar machen, dass diese unbefriedigende Situation nicht dadurch bedingt ist, dass die jeweiligen gewählten Bürger ’schuldhaft ungenügend‘ sind, sondern diese Situation ist so, weil die geltende Verfassung diesen Zustand in einer endlichen Welt erzwingt; wie immer wir es drehen und wenden wollen: 37 gewählte Vertreter werden sich immer in der Situation vorfinden, in der die verfügbaren Mittel vorne und hinten nicht ausreichen werden, egal welche Bürger gewählt werden.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

Möchte man zumindest versuchen, etwas zu tun, dann kann man sich die Tatsache zu Nutze machen (siehe Bild ‚Lösungsprozess…‘), dass die gewählten Bürger in der Gemeindevertretung (GV) zwar von der Verfassung autorisiert sind, ‚repräsentativ‘ zu entscheiden (d.h. ohne Rücksicht auf ’spezielle Bedürfnisse von Bürgern‘ nehmen zu müssen), dass sie aber zugleich auch dem ‚Wohl des Volkes‘ verpflichtet sind, und zwar in aller erster Linie, unabhängig von ihrem aktuellen Parteiprogramm! Was aber ist das ‚Wohl des Volkes‘?

Da kein einzelner Mensch in einer Demokratie beanspruchen kann, es alleine bessere zu wissen als alle anderen, spielen also ‚die Anderen‘ eine wichtige Rolle. Da es in einer ‚endlichen Welt‘ nicht möglich ist, immer ‚alle anderen‘ einzubeziehen, braucht man eine ‚pragmatische Lösung‘ durch die zumindest die Möglichkeit besteht, ’so viele wie möglich, die wollen‘, in den Prozess einer ‚Lösungssuche‘ zu einer ‚Menge von Aufgaben‘ einzubeziehen (siehe BILD).

BILD : Lösungsprozess mit Erweiterungsmöglichkeiten. Dies ist wie folgt zu verstehen: Im ‚Normalfall‘ tagt die Gemeindevertretung (GV, Standard), behandelt ihre Aufgabenstellung und beschließt Lösungen. Es steht der Gemeindevertretung aber frei, den Prozess ihrer ‚Lösungssuche‘ freiwillig zu erweitern, indem sie Erweiterte Sitzungen vereinbart, in denen sowohl die offizielle Gemeindevertretung (GV, Standard) sich engagiert, wie auch Bürger, die an der Lösungssuche mitwirken wollen (GV, Experimentell). Dies werden immer nur einige wenige Bürger sein (GV, experimentell, partiell). Solche ‚optional erweiterte‘ Sitzungen sind natürlich in mehrfachem Sinne ‚Risiko behaftet‘, bieten allerdings auch eventuell eine ‚Vergrößerung des Lösungspotentials‘. Ein noch anderer Ansatz besteht darin, dass die Bürger selbst eine ‚Simulierte Gemeindevertreter Sitzung‘ organisieren, bei der die ‚echten‘ Gemeindevertreter wie alle anderen auch als Bürger teilnehmen können (GV, Experimentell, partiell). Diese ‚optionalen Sitzungen‘ haben keinerlei verbindlichen Charakter für die Lösungen der normalen Gemeindevertretung. Wenn in diesen optionalen Sitzungen Lösungen entstehen, die von einer Mehrheit als ‚gut‘ betrachtet werden, kann die normale GV entscheiden, ob sie diese übernimmt.

Es ist den gewählten Bürgern — den Gemeindevertretern — frei gestellt, ob sie sich auf solche ‚erweiterten Lösungs-Such-Modelle‘ einlassen wollen oder nicht. Es ist einer GV freigestellt, ihre ‚Lösungsprozesse‘ so zu öffnen, dass möglichst viele Bürger auf unterschiedlichste Weise so teilnehmen können, dass in konkreter Interaktion mit den interessierten Bürgern eine möglichst große Bandbreite dessen sichtbar wird, was für die Lösung der Aufgabe wichtig ist bzw. sein kann. Letztlich muss auch dann die GV entscheiden, aber die Entscheidungsbasis kann auf Erweiterung des Verfahrens der Lösungs-Suche erheblich differenzierter ausfallen und mit mehr Qualität angereichert sein.

EINE STRATEGIE DER VERÄNDERUNG ?

Will die GV ihren Prozess der Lösungs-Suche erweitern, dann muss man natürlich vorab die Frage beantworten, wie denn überhaupt ein ‚besseres Verfahren‘ der Entscheidungsfindung aussehen könnte, damit man aktuelle Entscheidungsprozesse verbessern kann.

Gleichzeitig wird man davon ausgehen müssen, dass man nicht einen ‚laufenden Betrieb‘ einfach mal so ‚umbaut‘. Dadurch würden die normalen Prozesse empfindlich gestört; ein zu großes Risiko.

Ein erprobtes Veränderungsmodell wäre hier die Einführung einer parallelen ‚experimentellen Struktur‘, in der man versucht, alle wichtigen Anforderungen einer realen Gemeindevertretung aufzugreifen, mit allen realen Daten, unter Beachtung der offiziellen ‚Regeln‘ der Verfassung, die aber im Falle von Fehlern kein Unheil anrichten würde, im Gegenteil: alle Beteiligten würden aus Fehlern sehr viel Lernen können! Solch eine parallele experimentelle Struktur könnte eben ein ‚Demokratie Labor‘ sein, das solche Experimente erlaubt.

Ein erstes Konzept

für die konkrete Ausgestaltung eines Demokratie-Labors für die Realisierung einer experimentellen Gemeindevertretung (GV, Experimentell, partiell) findet sich im folgenden Beitrag: https://www.oksimo.org/2024/12/02/demokratie-labor-beispiel/