Wie das nachfolgende Schaubild anzeigt, soll es in der Sitzung am 26.Nov 23 darum gehen, das grundlegende Konzept für die Simulation in seinen Umrissen vorzustellen.
BILD : Vorgehensmodell beim Thema Wasser bis Juni 24. Am 26.Nov 24 vorstellen des Konzepts, was der Simulation zugrunde liegen soll.
In der Sitzung erläuterte Gerd Doeben-Henisch anhand einer Präsentation die wichtigsten Punkte. Diese Präsentation wird hier als PDF angezeigt. Ein kurzer erläuternder Text folgt. Eine erweiterte Erläuterung mitsamt Quellenangaben findet sich HIER1 und HIER2: Welche Faktoren spielen für die Wasserversorgung in Schöneck eine Rolle?
Anmerkung: Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die Seiten der Präsentation.
Kontext
Das Thema Wasser ist eines von aktuell vier Themen von BiG. (2) In den Monaten März bis Juli 2023 haben die Recherchen ergeben, dass das Thema Wasser nicht nur global, nicht nur in der EU, sondern sogar auch in Deutschland immer mehr zu einem drängenden Problem geworden ist. Mit Blick auf Hessen, den Main-Kinzig Kreis und dann auch auf Schöneck deutet sich an, dass auch unser Nahbereich davon betroffen ist. (3) Anstatt nur abzuwarten, dis die Situation bei uns aus dem Ruder läuft, haben wir beschlossen, das Thema so weit auszuarbeiten, dass jeder verstehen kann, was gerade passiert und wie wir uns auf die kommenden Verschärfungen vorbereiten können. Dazu wollen wir unsere fortlaufenden Recherchen erweitern um eine Simulationsmodell, das online jedem Bürger rund um die Uhr zeigen kann, wie die Situation ist bzw. wie die Situation sich in den kommenden Jahren entwickeln kann.(4) Jeder, der will, kann sich daran beteiligen. Die gesamte Dokumentation ist auf der Webseite https://oksimo.org einsehbar. (7) Neben einem verstärkten Austausch mit den Vertretern der verschiedenen Parteien und Behörden wollen wir uns besonders bemühen, die junge Generation anzusprechen. Entsprechen unserem Vorgehensmodell (6) wollen wir versuchen, ab der Sitzung am 28.Jan 24 eine erste Version des Simulationsmodells vorzustellen. Dazu werden wir einen ganz neuen Typ von Software einsetzen, die auch in Kooperation mit der Frankfurt University of Applied Sciences entwickelt worden ist.(5)
Aufgabe der Simulation
Jeder Bürger soll jederzeit online fragen können, wie die aktuelle Prognose für die Wasserversorgung für seinen Bereich aussieht. Bei Bedarf — wenn die verfügbare Menge sich verringern sollte — soll er auch nachfragen können, warum dies so ist, und was wer tun kann, um das Problem zu verringern.(8)
Hintergrundwissen
Um solch eine Simulation zur Verfügung stellen zu können, braucht es ein angemessenes Wissen. Die Recherchen seit März 23 haben es möglich gemacht, einen ersten Rahmen entwickeln zu können, der aber beständig weiter ausgearbeitet wird. Auch werden immer mehr Experten und Expertinnen an diesem Prozess beteiligt.(9) Dieses Wissen wird in Form von verschiedenen Faktoren organisiert, die sich gegenseitig beeinflussen.
FAKTOR: Verbrauch und Verbraucher
Ob ein Wassernotstand vorliegt, hängt natürlich von einem realen Bedarf ab: nur weil Menschen, Tiere und Pflanzen für ihr Überleben Wasser benötigen, kann man von einem ‚Wassernotstand‘ reden, wenn der notwendige Wasserbedarf größer ist als das verfügbare Wasser-Angebot. Von daher ist s natürlich notwendig, die Anzahl der Verbraucher und deren tatsächlichen Verbrauch zu kennen. Beispielhaft wurde dies für private Haushalte (und Kleingewerbe) aufgezeigt.(10) Die Situation in Schöneck ist dadurch geprägt, dass Schöneck seit Januar 2021 weitgehend auf seine eigenen drei Brunnen angewiesen ist, die klare Grenzen aufweisen. (11-14)
FAKTOR: Grundwasser
Da die Brunnen von Schöneck das Wasser ja nicht ‚erzeugen‘, sondern es nur so verfügbar machen, dass man es abpumpen kann, stellt sich die Frage, wo kommt dieses Wasser her? Damit landen wir beim Grundwasser.(15-16)
FAKTOR: Niederschläge und Temperatur
Letztlich hängt alles vom dem Wasser ab, das als Niederschlag zur Boden-Oberfläche gelangt. Wegen Verdunstung und Oberflächen-Abfluss gelangt im landesweiten Durchschnitt aber nur max. 1/5 des Niederschlags in die tiefere Bodenschichten und damit als ‚Sickerwasser‘ bis zum Grundwasser.(17,18) Für die Verdunstung ist die Temperatur verantwortlich. Diese nimmt in Hessen seit vielen Jahren konstant zu.(19,20) Bei den Niederschlägen ist die Tendenz gegenläufig: Im Sommer nehmen die Niederschläge konstant ab, im Winter konstant zu.(21,22) Wie die Rate der Grundwasserneubildung aber zeigt (23-25), reichen die Niederschläge nicht aus, um genügend neues Grundwasser zu bilden. Des bedeutet, in den letzten 20 Jahren kam es durchschnittlich zu 27% weniger Grundwasserneubildung. Dies ist gravierend!
WERKZEUG SIMULATION
Die bisher aufgezählten Faktoren bilden nur eine Basis, um die sich viele andere Faktoren versammeln. Um hier nicht den Überblick zu verlieren, macht es Sinn, das Werkzeug ‚Simulation‘ zu benutzen: damit kann man sichtbar machen, wie sich die verschiedenen Faktoren in der Zeit verhalten, insbesondere auch unter Berücksichtigung wichtiger Wechselwirkungen.(26,27)
MEHR …
Wer Mehr und Genaueres wissen will, ist eingeladen, die Seite über die Faktoren weiter zu besuchen: https://www.oksimo.org/2023/11/20/welche-faktoren-spielen-fuer-die-wasserversorgung-in-schoeneck-eine-rolle/ Diese Texte werden beständig weiter entwickelt.
Im Workshop am 26.November 16:00 – 18:00h im Brendelsaal des Alten Schlosses von Büdesheim geht es darum, die ersten Überlegungen vom 29.Okt weiter zu konkretisieren. Nach einem Treffen des BiG-Energie Organisationsteams wurde die Aufgabe knapp so formuliert: „Wir waren uns einig, dass wir erstmal … gemeinsam nach konkreten, lokalen Anknüpfungspunkten suchen. Dazu wird eine Bestandsaufnahme wichtig sein, um zu verstehen, was in unserer Gemeinde sinnvoll und praktikabel sein könnte und was nicht.“
BERICHT VOM TREFFEN
Bestandsaufnahme
In einem intensiven Gespräch (auch noch ergänzt um ein Treffen des Orga-Teams an einem weiteren Abend), vergewisserte sich die Gruppe, über die gemeinsame Orientierung.
Leitkriterien
Als vorläufige Leitkriterien wurden festgehalten:
Die Arbeit versteht sich als ein Beitrag zur Energiewende.
Lösungsansätze sollen wirtschaftlich sinnvoll sein, also rentabel für die Bürger und/oder die Kommune.
Lösungsansätze sollten kurzfristig, innerhalb weniger Jahre realisierbar sein.
Akteure sollten die Bürger von Schöneck sein, idealerweise unterstützt durch die Kommunalverwaltung bzw. durch die gewählten politischen Vertreter.
Potentielle Energieträger
Als Energieträger, die potentiell in Frage kommen, wurden folgende identifiziert:
Windenergie
Zukünftige Bürgerbeteiligung an den bestehenden Anlagen (Eigentumsverhältnisse und Vertragslaufzeiten klären)
Entwicklung neuer Anlagen als Bürger-Investment
Biomasse
Schöneck soll sich am Beispiel Maintal orientieren
Aller Bio-Abfall und Grünschnitt soll einer Biogas-Anlage zugeführt werden zur Energieerzeugung im Eigenbetrieb
Geothermie
Möglichkeiten / Machbarkeit der Geothermie in Schöneck prüfen lassen
Anliegen für die politischen Fraktionen
Politisch wünschenswert erscheint es:
Die Kommune sollte mit maximaler Bürgerbeteiligung eine energiepolitische Strategie entwickeln (im Vorgriff auf den ohnehin gesetzlich erforderlichen kommunalen Wärmeplan)
Bauvorschriften sollten an die Notwendigkeiten der Energiewende angepasst werden.
Das Konzept der Fernwärme sollte konzeptionell überprüft und gegebenenfalls einbezogen werden.
Blockheizkraftwerke (BHKW) sollten in Neubaugebieten zum Standard werden (Auch die Möglichkeiten von BHKWs im Bestand sollte geprüft werden).
Ausblick – Stichworte
Das Team hat begonnen, mit interaktiven Online-Werkzeugen zu arbeiten (z.B. die Nutzung von Mindmaps mit miro (es gibt viele andere)).
Es gibt erste Überlegungen, ab Frühjahr einen BiG-Videokanal zu starten (unter Einbeziehung der anderen BiG-Themengruppen).
Die nächste Sitzung soll (siehe Gesamtplan) am So 28.Januar 2024 um 16:00h sein.
In diesem Text soll eine Liste jener Faktoren angegeben werden, die für die Frage, wie viel Wasser zum Zeitpunkt X am Ort Y voraussichtlich zur Verfügung stehen wird, eine Rolle spielen.
FAKTOREN
FAKTOR: EINWOHNER und WASSER-VERBRAUCH
Unter einem ‚Faktor‘ wird hier eine identifizierbare Größe verstanden, deren ‚Zustand‘ den Zustand von anderen Faktoren beeinflussen kann.
Beispielsweise ist die Einwohnerzahl einer Kommune wichtig, weil jeder Einwohner pro Jahr einen durchschnittlichen Wasserbrauch hat, und dieser individuelle Verbrauch multipliziert sich dann mit der Einwohnerzahl. Also wenn ein Bürger im Main-Kinzig Kreis pro Tag 120 Liter Wasser verbraucht, dann wären dies im Jahr schon 365 x 120 Liter, also 43.800 Liter pro Jahr. Bei 1000 Liter als 1 m³ (Kubikmeter), wären dies 43,8 m³ pro Jahr. Nehmen wir an, in Schöneck leben 12.000 Menschen (also Einwohnerzahl=12.000), dann würden diese pro Jahr 43,8 m³ x 12.000 Wasser verbrauchen, also 525.600 m³.
Wie man weiß, können Einwohnerzahlen stark schwanken, abhängig von verschiedenen Faktoren.
FAKTOR: PFLANZEN und TIERE
Was man gerne übersieht: nicht nur wir Menschen können an Wasser leiden, auch alle Pflanzen und Tiere. Am direktesten fällt uns dies vielleicht auf, wenn Nahrungsmittel knapp und teuer werden, oder gar nicht mehr hergestellt werden können. In einem sehenswerten Fernsehbeitrag des hessischen Rundfunks aus dem Jahr 2022, wieder ausgestrahlt am 27.Nov 2023 [1], wird sehr deutlich aufgezeigt, wie die traditionelle Bewässerung der Landwirtschaft einfach nicht mehr funktioniert. Auch mehr Wasserbecken alleine sind keine Lösung. Es braucht intelligentere Bewässerungs- und Anbaumethoden. Diese gibt es schon in vielen Ländern seit Jahren. Aber die meisten Pflanzen und Tiere dienen ja nicht der Nahrung, sondern bilden unser Ökosystem, ohne das wir keine Sekunde leben können.
[1] HR – Hessischer Rundfunk, 27.Nov 2023, Ressource Wasser – unser wertvollster Rohstoff wird knapp!, URL: https://www.ardmediathek.de/video/ZDJlZTNkYTAtOTg3OC00ZTA5LWI0YzItMGJlZDhkOGYxNjVh (Wiederholung der Ausstrahlung von 2022).
FAKTOR: WASSERANGEBOT
Nehmen wir für den Start vereinfachend an, dass das Wasser über örtliche Wasserleitungen den einzelnen Haushalten zugeführt wird. Und nehmen wir weiterhin an, dass das örtliche Wasserausschließlich aus örtlichen Brunnen entnommen wird. Dann würde die Förderkapazität der örtlichen Brunnen einen ersten Hinweis liefern, wie es um die Versorgung mit Wasser im Ort bestellt ist.
In Schöneck gibt es offiziell drei Brunnen:
Wasserangebot im Jahr [m³]
688.000,00
Herkunft aus Brunnen
Brunnen 1 [m³ pro Jahr] (Zahlen sind Wasserrechte, sind 2x so groß wie tatsächlicher Abfluss!)
470.000,00
Brunnen 2 [m³ pro Jahr]
130.000,00
Brunnen 3 [m³ pro Jahr]
88.000,00
Bezogen auf die Wasserrechte mit 688000 m³/Jahr wäre der offizielle Verbrauch mit 525600 m³/Jahr noch deutlich unter dem Limit. Berücksichtigt man, dass die Wasserrechte etwa doppelt so hoch sind wie der reale Wasserabfluss (schwankend, unterer Wert) mit 344.000 m³/Jahr, dann ergibt sich ein ganz anderes Bild: es würden dann 181600 m³/Jahr fehlen.
Bedenkt man, dass eine Kommune ja immer wieder auch neue Baugebiete ausweist, die dann zu neuen Wohngebieten werden, dann könnte die Einwohnerzahl durch ein einziges Wohngebiet locker um 2000 neue Mitbürger wachsen. Schöneck hätte dann plötzlich 14.000 Einwohner und hätte damit einen durchschnittlichen jährlichen Wasserverbrauch von 613.200 m³. Dies wäre immer noch unter dem Limit der Wasserrechte, aber das reale Wasserangebot eines Brunnens ist deutlich niedriger als die erlaubte Entnahmemenge, es ergäbe sich eine potentielle Differenz von -269.200 m³.
Dieses Zahlenspiel sollte aufhorchen lassen. Zwar kam es bislang in Schöneck noch nicht zu einem direkt erfahrbaren Wassermangel, aber im Sommer 2023 war das Wasserangebot — wie gut informierte Kreise sagten –, so sehr am Limit, dass die Hochbehälter an verschiedenen Orten Nachts nicht mehr aufgefüllt werden konnten. Auch passierte es im Jahr 2023, dass in einigen Gemeinden des Main-Kinzig Kreises geplante neue Wohngebiete keine Genehmigung bekamen, da einfach keine ausreichende Wasserversorgung garantiert werden konnte.
Welche Wasserkapazitäten im Laufe des Jahres 2023 tatsächlich verfügbar waren, das sollte noch besser geklärt werden. Unklar ist z.B. wie viel Wasser Schöneck nach 2021 noch von ‚außen‘ bekommt. Die OVAG (Oberhessische Versorgungsbetriebe AG) hat ab 2021 einen Großteil ihrer früheren Lieferung für Schöneck wegen Wassermangel stoppen müssen.
FAKTOR: GRUNDWASSER
Schöneck ist zwar — wie alle anderen Gemeinden auch — Teil eines umfangreichen Wasser-Versorgungs-Netzwerkes, aktuell bezieht es aber ca. 90% (? Genauer abklären?) des Trinkwassers aus den eigenen drei Brunnen: (i) Oberdorffelden, (ii) Wolfsbrunnen und (iii) Hellerborn Brunnen.
Brunnen ‚erzeugen‘ kein Wasser [8], sondern sie dienen dazu, Wasser ‚aus dem Boden‘ so zugänglich zu machen, so dass man es ‚abpumpen‘ kann. Die Gesamtheit des Wassers einer Region, das man als Trinkwasser aus dem Boden abpumpen kann, nennt man das ‚Grundwasser‘. [1] (Genauer: [6]) Grundwasser entsteht dadurch, dass Niederschläge versickern oder Wasser im Bereich von Oberflächengewässern in den Untergrund infiltriert.
Das Grundwasser kann sich für sehr lange Zeit entweder in speziellen geologischen Formationen ’speichern‘, weil es nicht entweichen kann, oder aber — der Normalfall — es bewegt sich aufgrund der ‚Schwerkraft‘ in immer tiefer gelegene Zonen.
Aufgrund der Vielfalt des geologischen Untergrunds und der Vielzahl von Faktoren, die sowohl die Grundwasserneubildung wie auch den Grundwasserabfluss beeinflussen, ist eine genaue Bestimmung des Umfangs des verfügbaren Grundwassers wie auch seine Dynamik (Zunahme, Abnahme in der Zeit) nicht leicht und meist nur näherungsweise bestimmbar. Typischerweise geschehen solche Bestimmungen über punktuelle Bohrungen oder einzelne hydrologische Messstationen. Diese Messungen liefern nur Fragmente.[7] Einen neuen Ansatz bilden Satelliten-Messungen anhand der Schwerkraft.[2,3,4,5a,b] Diese neue Verfahren sind zwar in ihrer Auflösung noch sehr grob (300 km Zellen), aber sie haben schon eine grundlegende neue Erkenntnis erbracht: seit Jahren nehmen die Grundwassermengen in manchen Regionen dieser Erde (Kalifornien, Nord-Indien, …) deutlich ab, da mehr entnommen als neu gebildet wird. Und dieses Phänomen findet sich in vielen Regionen aufgrund auch von lokalen Messungen.
Es wäre also sehr hilfreich, wenn wir die Datenbasis zur Grundwassersituation im Main-Kinzig Kreis allgemein deutlich verbessern könnten. (Siehe das positive Beispiel [7]) Schöneck ist ein Teil von der Gesamtsituation.
[1] Als ersten Überblick zur Thematik Grundwasser siehe die deutsche Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Grundwasser
[3] Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches Geo-Forschungs-Zentrum GFZ, 14473 Potsdam, Pressemeldung 6.April 2020, GRACE-Follow On liefert Daten für eine neue Weltkarte der Dürre, https://www.gfz-potsdam.de/presse/meldungen/detailansicht/grace-follow-on-liefert-daten-fuer-eine-neue-weltkarte-der-duerre
[5a] Tourian, M. J., Elmi, O., Shafaghi, Y., Behnia, S., Saemian, P., Schlesinger, R., and Sneeuw, N.: HydroSat: geometric quantities of the global water cycle from geodetic satellites, Earth Syst. Sci. Data, 14, 2463–2486, https://doi.org/10.5194/essd-14-2463-2022, 2022. Zusammenfasung: „Against the backdrop of global change, in terms of both climate and demography, there is a pressing need for monitoring of the global water cycle. The publicly available global database is very limited in its spatial and temporal coverage worldwide. Moreover, the acquisition of in situ data and their delivery to the database have been in decline since the late 1970s, be it for economical or political reasons. Given the insufficient monitoring from in situ gauge networks, and with no outlook for improvement, spaceborne approaches have been under investigation for some years now. Satellite-based Earth observation with its global coverage and homogeneous accuracy has been demonstrated to be a potential alternative to in situ measurements. This paper presents HydroSat as a database containing geometric quantities of the global water cycle from geodetic satellites. HydroSat provides time series and their uncertainty in water level from satellite altimetry, surface water extent from satellite imagery, terrestrial water storage anomaly represented in equivalent water height from satellite gravimetry, lake and reservoir water volume anomaly from a combination of satellite altimetry and imagery, and river discharge from either satellite altimetry or imagery. The spatial and temporal coverage of these datasets varies and depends on the availability of geodetic satellites. These products, which are complementary to existing products, can contribute to our understanding of the global water cycle within the Earth system in several ways. They can be incorporated for hydrological modeling, they can be complementary to current and future spaceborne observations, and they can define indicators of the past and future state of the global freshwater system. HydroSat is publicly available through http://hydrosat.gis.uni-stuttgart.de (last access: 18 May 2022). Moreover, a snapshot of all the data (taken in April 2021) is available in GFZ Data Services at https://doi.org/10.5880/fidgeo.2021.017 (Tourian et al., 2021).“
[6] Helmut Kobus, Bernhard Keim, Hans-Peter Koschitzky, Grundwasser, Kap.6 in: Kurt Lechner, Hans-Peter Lühr, Ulrich V.E.Zanke (Hrsg.), Taschenbuch der Wasserwirtschaft. Grundlagen – Maßnahmen – Planung, 10. Aufl. , 2021, Springer Verlag. In diesem Kapitel wird Grundwasser wie folgt definiert: Grundwasser ist „unterirdisches Wasser, das die Hohlräume der Erdrinde zusammenhängend ausfüllt und dessen Bewegung ausschließlich von der Schwerkraft und den durch die Bewegung ausgelösten Reibungskräften bestimmt wird.“(S.322)
[7] Ein exzellentes Beispiel für ein ganzes Netzwerk von 42 Grundwassermessstellen und deren Zugänglichkeit für alle Bürger bietet die Stadt Maintal: https://www.maintal.de/seite/134067/grundwassermessstellen.html . Dort auch eine Tabelle der Messwerte aller Grundwasserstellen ab dem Jahr 2011, alle drei Monate!
Damit sich überhaupt Grundwasser im Boden bilden kann, braucht es Niederschläge, also ‚Wasser aus der Atmosphäre‘. [1] Falls es solches Wasser in der Atmosphäre gibt und dieses auch ‚abregnet‘, dann können viele verschiedene Prozesse stattfinden:
abhängig von der Temperatur wird ein Teil des Wassers verdunsten.
abhängig von der Bodenbeschaffenheit wird ein Teil des Wassers an der Oberfläche abfließen.
abhängig von der Bodenbeschaffenheit wird ein Teil des Wassers in die oberen Bodenschichteneindringen und kann dort von den Wurzeln von Pflanzen aufgesogen werden.
abhängig von der Bodenbeschaffenheit wird ein Teil des Wassers tiefer in den Boden eindringen; man nennt dies versickern. Dieser Teil kann dann zur Grundwasserneubildung beitragen. Die Zeit zwischen Niederschlag und effektiver Grundwasserneubildung kann zwischen Wochen (seltener) und Jahren dauern (häufiger).
Um einen groben Eindruck davon zu bekommen, wie sich die verschiedenen Prozesse zueinander verhalten, hier eine Modellrechnung aus dem Jahr 1990, gemittelt über ganz Deutschland:
TBWasser, 1990, S.49 [2]
[mm]
[%]
Niederschlag Gesamt
790
100
Verdunstung
492
62,3
Abfluss Oberfläche
122
15,4
Grundwasser
177
22,4
Je nach spezifischen Gegebenheiten einer Region können diese Werte aber erheblich variieren.
Für das Projekt einer Voraussage der Wasserverfügbarkeit im Main-Kinzig Kreis mit spezieller Fokussierung auf Schöneck wird es wichtig sein, die allgemeinen Annahmen zu Niederschlägen, Temperatur, Bodenbeschaffenheit usw. mit möglichst konkreten und aktuellen Messwerten zu untermauern. Dazu einige weitere Quellen.
Temperaturentwicklung MKK: „Auch im Main-Kinzig-Kreis lässt sich ein Anstieg der Jahresmitteltemperaturen feststellen. Es liegen Daten zweier repräsentativer Messstellen vor: Die Station Kahl / Main liegt zwar knapp außerhalb der Landkreisgrenze, steht aber für den wärmeren Teil des Kreisgebiets im Westen. Die Messstelle Schlüchtern-Herolz repräsentiert die kühlere Mittelgebirgsregion im Osten. Für Letztere gibt es allerdings erst ab 1986 Daten. In Kahl / Main war die langjährig gemittelte Temperatur im 30-Jahreszeitraum 1991-2019 um 1,3 °C höher als noch im Zeitraum 1961-1990. Im hessischen Mittel betrug dieser An stieg nur 1 °C.“([4], S.20)
BILD : Ergänzung zum Text von [4],S.20
BILD : Ergänzung zum Text von [4],S.20
Einige Hinweise zu Niederschägen und ihren ‚Tendenzen‘ kann man den hessischen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) entnehmen(Siehe dazu [5]).
Vergleicht man die Entwicklung anhand der Monate Januar und Juli, kann man zwei gegenläufige Trends erkennen: In der kühlen Jahreszeit (Januar) steigen die Niederschläge und in der warmen Jahreszeit (Juli) fallen sie.
Was bedeutet dies für die Grundwasserbildung im MKK? Dazu kann man im Umweltbericht 2020 des MKK nachlesen:
Dies bedeutet, obgleich die Niederschlagsmengen — siehe Tabellen zuvor — keinen eindeutigen Trend erkennen lassen (abgesehen vom Auseinanderdriften der Niederschläge in den kühlen und in den warmen Jahreszeiten), ist die Grundwasserbildung seit Anfang der 1970iger Jahren am Schwächeln. Eine andere Tabelle erstellt mit Hilfe eines Grundwasser-Neubildungs-Modells findet sich hier [6]:
Leider gibt es diese Daten nicht direkt, um den Trend präziser erfassen zu können. Allerdings findet sich in [7] folgender Kommentar: „Neben den zuletzt gehäuft aufgetretenen Trockenjahren 2018 -2020 ist bei der Grundwasserneubildung in Hessen bereits seit dem Jahr 2003 ein deutlicher Rückgang zu beobachten. In dieser Zeit traten allenfalls noch durchschnittliche, meist aber unterdurchschnittliche Neubildungsjahre auf. Neubildungsreiche Nassjahre, durch die Grundwasserspeicher wieder nachhaltig aufgefüllt werden, gab es zuletzt in den Jahren 2001 und 2002. Gegenüber der Referenzperiode von 1971 bis 2000 fiel die Grundwasserneubildung in Hessen in den letzten 20 Jahren durchschnittlich 27 Prozent niedriger aus. Es bleibt abzuwarten, ob sich der seit 2003 beobachtete Trend in der Zukunft fortsetzt.“
[1] Ob und wie viel Wasser in einer bestimmten Region abregnet, hängt einerseits vom Wetter bzw. vom Klima ab, andererseits von der Beschaffenheit der Oberfläche.
[2] Kurt Lechner, Hans-Peter Lühr, Ulrich V.E.Zanke (Hrsg.), Taschenbuch der Wasserwirtschaft. Grundlagen – Maßnahmen – Planung, 10.Aufl., 2021, Springer Verlag
[3] Umwelt-Bundesamt UBA, Sept.2023, Trockenheit in Deutschland – Fragen und Antworten. Was bedeuten Trockenheit und Dürre für Vegetation, Grundwasser und Landwirtschaft? Ist das bereits der Klimawandel? Und wie können wir uns anpassen? URL: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/extremereignisseklimawandel/trockenheit-in-deutschland-fragen-antworten . Anmerkung: Hervorragender Überblicksartikel mit sehr vielen Links auf andere Quellen und vielen Datenerhebungen.
[4] Main-Kinzig-Kreis, Kreisausschuss, Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, Umweltbericht 2020, EIN ÜBERBLICK ÜBER AKTUELLE THEMEN, ENTWICKLUNGEN UND PROJEKTE, Stand: März 2021, URL: https://www.mkk.de/media/resources/pdf/mkk_de_1/buergerservice_1/lebenslagen_1/natur__umwelt__landwirtschaft_und_tierschutz_1/70_umwelt__naturschutz__laendlicher_raum_1/umweltbericht_1/MKK_Umweltbericht_2020.pdf
Der bisherige Text macht deutlich, dass sehr viele Faktoren ineinander spielen, damit es zu einer Grundwasserneubildung kommt. Da das Grundwasser als solches kein ‚festes Objekt‘ ist, auf das man einfach zeigen kann, sondern eine Flüssigkeit in einem verzweigten geologischen Raum, mit unterschiedlichsten Zu- und Abflüssen, mit vielen Besonderheiten, ist es unmöglich, seine aktuelle Ausdehnung einfach so zu messen. Auch einzelne punktuelle Bohrungen irgendwo bringen nicht unbedingt viel Aufschluss. Wer eine qualifizierte Ahnung davon bekommen will, wie man das dennoch machen kann — zumindest näherungsweise –, der kann sich durch die 1315 Seiten hindurch lesen, die das Taschenbuch der Wasserwirtschaft bietet.[1] Allerdings, es geht auch kürzer. Das Hessische Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (HLNUG) beschreibt in einem Eintrag zur Grundwasserneubildung, wie man mit ausreichender Näherung den Vorgang der Grundwasserneubildung beschreiben kann.[2] Darin wird u.a. Bezug genommen auf das Modell von Hergesell & Berthold.[3] (Für einen alternativen Ansatz siehe: [7,8]).
–!! Noch nicht fertig !!–
[1] Kurt Lechner, Hans-Peter Lühr, Ulrich V.E.Zanke (Hrsg.), Taschenbuch der Wasserwirtschaft. Grundlagen – Maßnahmen – Planung, 10.Aufl., 2021, Springer Verlag
[7] BGR und KIT: KIT und BGR entwickeln auf Basis künstlicher Intelligenz Zukunftsszenario: Infolge des Klimawandels drohen in Deutschland sinkende Grundwasserspiegel, URL: https://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/BGR/bgr-KIT_2022-03-09_KI_klimawandel_grundwasserspiegel.html . Hier heißt es zusammenfassend: „Der Klimawandel hat unmittelbare Auswirkungen auf die Grundwasserressourcen. Auch in Deutschland drohen in den nächsten Jahrzehnten abnehmende Grundwasserspiegel. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die jetzt in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde.“
[9] HLBG – Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, ATKIS® Basis-DLM. Digitales Basis-Landschaftsmodell, Modellierung der landschaftsbezogenen Geoinformationen. Das digitale Basis-Landschaftsmodell (ATKIS® Basis-DLM) beschreibt die Erdoberfläche in Form von Objekten. Die Landschaft wird dazu nach vornehmlich topographischen Erscheinungsformen und Sachverhalten klassifiziert. Das digitale Basis-Landschaftsmodell (ATKIS® Basis-DLM) beschreibt die Erdoberfläche in Form von Objekten. URL: https://hvbg.hessen.de/landesvermessung/geotopographie/digitales-basis-landschaftsmodell . Hinweis: Das Downloadcenter findet sich hier: https://hvbg.hessen.de/geoinformation/open-data
LEITUNGSSYSTEME und WASSERINFRASTRUKTUR
Wenn es Grundwasser gibt, wenn es genügend Brunnen gibt, dieses Wasser verfügbar zu machen, benötigt es überall mehr oder weniger lange Leitungssysteme, um das Wasser ‚vor Ort‘ zum Bürger zu bringen. Die Main-Kinzig Wasserwerke haben dafür an die 1000 km Leitungen verlegt und müssen diese auch betreuen. Im Jahr treten durchschnittlich 200 Störungen auf, bei denen Leitungen Wasserverluste haben, dies summiert sich zu ca. 0.5 Mio m³ Wasser, was was alleine im MKK verloren geht. [1]
ABWASSER
Für die Verfügbarkeit von Wasser spielt das Abwasser bislang nur eine untergeordnete Rolle. Aber es gibt zwei Szenarien, die mittlerweile dann doch Aufmerksamkeit erfordern:
Starkregen
Bedingt durch die Veränderung klimatischen Bedingungen in den letzten Jahren haben Starkregenereignisse deutlich zugenommen. Es zeigt sich, dass die aktuellen Oberflächen diese Wassermengen nicht aufnehmen können und daher diese außergewöhnlichen Wassermengen entweder zu starken Überschwemmungen führen oder direkt in die Kanalisation strömen, die diesen Wassermengen nicht gewachsen sind. Außerdem richten die Wassermassen beim Herabströmen auf der Oberfläche große Schäden an. Das neue Zauberwort hier heißt ‚Schwammstadt‘ [1]: man gestaltet alle verfügbaren Oberflächen so, dass diese Niederschläge weitgehend absorbieren können.
Im Rahmen der Verbesserung der Niederschlagsverwertung gewinnt auch die Strategie der hausnahen Wasserbehälter eine neue Dringlichkeit. Dies würde aber auch Baumaßnahmen und eine Veränderung der Abwasser-Gebührenordnung bedingen.[1]
Kläranlagen
In dem Maße, wie das primäre Wasser immer knapper wird, erhöhen sich die Anforderungen an die Kläranlagen, Teile des Wasser als ‚Brauchwasser‘ wieder verwertbar zu machen. Dies stellt große Anforderungen sowohl an die Kläranlagen (Erweiterungen und Neubauten mit Genehmigungs- und Bauzeiten über 10 Jahre!). Außerdem braucht es dazu nicht nur eine deutliche Verbesserung der Abwasserfilterungen sondern auch andere Leitungssysteme als bisher. [1]
[1] Siehe das Beispiel der Stadt Offenbach im Beitrag: HR – Hessischer Rundfunk, 27.Nov 2023, Ressource Wasser – unser wertvollster Rohstoff wird knapp!, URL: https://www.ardmediathek.de/video/ZDJlZTNkYTAtOTg3OC00ZTA5LWI0YzItMGJlZDhkOGYxNjVh (Wiederholung der Ausstrahlung von 2022).
Eine typische Beschreibung, was eine Simulation ist, findet man z.B. unter dem Eintrag ‚Simulation‘ der Deutschen Wikipedia.[1]
Hier folgen wir einem systematischen Ansatz im Rahmen eines modernen Konzepts von ’nachhaltiger empirischer Theorie‘.[2]
Die Grundidee für eine Simulation kennt jeder von diversen Brettspielen. Es gibt:
Ein Spielbrett (eine bestimmte Situation) mit unterschiedlichen Eigenschaften und Spielobjekten,
Es gibt Spielregeln (Möglichkeiten, eine gegebene Situation zu verändern),
Es gibt eine Spielanleitung (wann darf man wie eine Spielregel auf eine gegebene Situation so anwenden, dass eine Veränderung eintritt)
Es gibt die Beschreibung eines Zieles, wann jemand ‚gewonnen‘ hat (Die beschreibt einen möglichen ‚Haltepunkt in der Zukunft‘)
Jedes Mal, wenn ein Spieler eine Spielregel anwendet, dann entsteht eine neue Situation; man nennt diese auch einen Nachfolge-Zustand. Die Menge aller Nachfolge-Zustände repräsentiert dann einen Prozessverlauf, eine Menge von Zuständen hintereinander, die man auch ‚Simulation‘ nennt: die Realisierung eines Spielverlaufs.
Diese Dinge kennt jeder aus den Erfahrungen mit Gesellschaftsspielen. Das Interessante daran ist, dass eine moderne nachhaltige empirische Theorie genauso funktioniert! Dies soll das folgende Schaubild demonstrieren:
Bild : Nachhaltige Empirische Theorie mit Simulation
…
[1] Simulation in Wikipedia [DE]: https://de.wikipedia.org/wiki/Simulation
[2] Siehe z.B. Gerd Doeben-Henisch, 2023, Kollektive Mensch-Maschine Intelligenz im Kontext nachhaltiger Entwicklung. Brauchen wir ein neues Menschenbild? Vorlesung für AG ENIGMA im Rahmen von U3L der Goethe Universität, Abschnitt 7. URL: https://www.cognitiveagent.org/2023/11/06/kollektive-mensch-maschine-intelligenz-im-kontext-nachhaltiger-entwicklung-brauchen-wir-ein-neues-menschenbild-vorlesung-fuer-ag-enigma-im-rahmen-von-u3l-der-goethe-universitaet/
Nach dem erfolgreichen Start im März 2023 mit vielen gelungenen Themenveranstaltungen und Exkursionen im Wald mit kundigen Bürgern:innen traf sich das aktuelle BiG-Team WALD am Samstag 11.November 2023 zu einer mehrstündigen Planungssitzung. Das Ergebnis kann man in diesem Text nachlesen.
EIN PLAN BIS Juni 2024 (Fortsetzung offen)
BILD 1: Skizze der Gedanken des Brainstormings vom BiG-Team WALD
Wie schon ein kurzer Blick auf Bild 1 zeigt, hat es das Thema WALD ‚in sich‘: eine Gemeinde wie Schöneck lebt nicht im luftleeren Raum sondern ist vielfältig eingebunden in Nachbarschaften, Landkreis, Land usw. Dazu ist der Schönecker Wald Gemeindeeigentum, aber dies ist ein Eigentum, das kein kleines Spielzeugauto ist, das man mal so oder so durch die Gegend schieben kann. Der Schönecker Wald — immer noch mit einem besonderen Schutzstatus (der sch allerdings die letzten Jahre verschlechtert hat) — hat viele Seiten, wie die kurze Liste der verschiedenen möglichen Perspektiven andeutet. Diese alle angemessen zu berücksichtigen, ist eine echte Herausforderung, zumal auch gerade deswegen, weil der Wald als Lebenssystem sich in Zeiträumen abspielt, die mit 100, 200 oder mehr Jahren den Lebenshorizont einzelner Bürger, erst recht die Lebensdauer einer Wahlperiode deutlich übersteigt. Dazu kommen unterschiedliche Veränderungen sowohl auf Seiten der Gesellschaft wie auch auf Seiten der Natur, die so manche Strategie, die früher mal ‚funktioniert‘ hat, heute oder in den kommenden Jahren fragwürdig ist: wer stellt sich diesen Fragen stattfindender Veränderungen?
Das BiG-Team WALD versteht sich als eine überparteiliche Gruppe von Bürgern, die versucht, ein Forum zu schaffen, in dem sich alle Bürger (natürlich damit auch die gewählten politischen Vertreter) im Gespräch zusammen finden können, um sich nach und nach ein gemeinsames Bild von der Lage zu machen, und was sich daraus als mögliche Maßnahmen für die Zukunft ableiten lässt. Es geht also zentral darum, ein gemeinsames VERSTEHEN zu ermöglichen für eine gemeinsame Basis eines besseren HANDELNS.
Die Hauptelemente für solch einen gemeinsamen Verstehens-Prozess sind bislang THEMEN-VERANSTALTUNGEN und EXKURSIONEN im Wald. Für viele ist der Wald ‚fremd‘, selbst wenn sie oft dort Spazieren gehen oder Joggen. Waldspaziergänge mit kundigen Begleitern:innen haben sich bewährt, um die Augen zu öffnen, für das, was man eben nicht auf den ersten Blick sehen kann. In den Themenveranstaltungen kann man komplexere Sachverhalte sichtbar machen und im Gespräch seine eigene Erfahrung einbringen. Im Umfeld dieser Veranstaltungsformen gibt es zahlreiche methodische Elemente (siehe Bild 1), die je nach Situation helfen können, das gemeinsame Verstehen zu unterstützen.
Das BiG-Team WALD steht in Beziehung zu vielen Experten:innen und Einrichtungen in und außerhalb von Schöneck. Diese werden für die Aktivitäten zur Unterstützung angefragt und eingeladen.[1]
Die erste Themenveranstaltung wird für Sonntag, 28.Januar 2024 13:30 – 15:30 geplant. Die verschiedenen Exkursionen werden jeweils kurzfristig bekannt gegeben.
[1] Dass wir mit unserem Thema nicht alleine sind, dürfte niemanden wundern. Der Wald ist in ganz Deutschland gefährdet. Der Bericht von einer Wald-Konferenz in Bald Vilbel von Jürgen W.Nieoff (Bad Vilbeler Anzeiger, 16.Nov 2023, S.6) mit dem Titel Deutscher Wald: Ein Patient auf der Intensivstation dokumentiert, wie einig sich alle Experten in der kritischen Einschätzung sind. Angesichts der massiven Probleme des Waldes lautet das alles überspannende Motto der Experten Walderhaltung vor Waldnutzung!
BiG WASSER, SITZUNG Programmvorschlag 29.Okt 2023, 11 – 13h
BEGINN
ENDE
DAUER
11:00:00
11:15:00
00:15:00
BEGRÜSSUNG – BEKANNT MACHEN
11:15:00
11:20:00
00:05:00
Was ist BiG PHASE II?
11:20:00
11:25:00
00:05:00
FRAGE: Wie ernst ist die Lage? Was können/ sollten wir tun?
11:25:00
11:30:00
00:05:00
BELASTBARE PROGNOSEN: Wie kann dies geschehen?
11:30:00
11:35:00
00:05:00
GRUNDIDEE: Ausgangslage – Mögliche Veränderungen – Generierung von Prognosen
11:35:00
12:05:00
00:30:00
BEISPIEL: Konkretes Beispiel mit realen Zahlen, wie die Lage in Schöneck aus dem Rudern laufen könnte
12:05:00
12:40:00
00:35:00
DISKUSSION des Beispiels: Sinnvoll? Unsinnig? Ausgangspunkt für einen Plan?
12:40:00
13:00:00
00:20:00
WEITERES VORGEHEN (Dokumentation auf der BiG-WASSER-Webseite; Verbesserung des Modells; mehr Daten, …)
Nachdem in BiG-WASSER Phase I sehr viele interessante Daten zusammengetragen werden konnten und es auch schon erste Ideen für ein mögliches Simulationsmodell gegeben hat, soll nun versucht werden, diese Ideen in ein konkretes Vorgehen umzusetzen.
Es wird grob skizziert, wie man aus Daten generell Prognosen generieren kann, dann wird mit realen Daten von Schöneck an einem konkreten Beispiel gezeigt, wie eine einfache Simulation aussehen könnte und wie man schon in diesem einfachen Beispiel leicht erkennen kann, wie die Situation in Schöneck aus dem Ruder laufen kann. Die Zutaten zu solch einer ungemütlichen Situation sind schon alle da, man muss sie nicht erfinden. Dies bedeutet, es könnte sehr schnell sehr ungemütlich werden mit dem Wasser.
Es erscheint vernünftig, nicht erst abzuwarten, bis dies passiert, sondern sich im Vorfeld sich nüchtern darauf vorzubereiten, so lange man noch etwas tun kann.
Bericht von der Sitzung
(Letzte Änderung: 1.Nov 2023)
Im Zentrum des Workshops stand der Entwurf eines ersten, einfachen Simulationsmodells, mit dem man Voraussagen für die Situation der Wasserversorgung der Gemeinde Schöneck machen kann.
Ziel ist es, dieses Modell soweit auszuarbeiten, dass es in einer BiG-Veranstaltung am Sonntag, 28.Januar 2024 von 11:00 – 13:00 allen interessierten Bürgern und politischen Vertretern vorgestellt werden kann.
Dazu ist es wünschenswert, dass alle wichtigen Faktoren samt ihrer Dynamik für alle verständlich vorgestellt werden.
Die öffentliche Veranstaltung am 28.Januar 24 erscheint uns wichtig, da es mit der Wasserversorgung um eine Herausforderung geht, die alle gleichermaßen betrifft und die nur gelöst werden kann, wenn wirklich alle zusammenwirken: Bürgermeister:in, Ortsvorstand, Gemeindevertreter, Gemeindeverwaltung, die Bürger, die zuständigen Wasserwerke und möglicherweise noch viele mehr.
Zu diesem Zweck ist geplant, den nächsten BiG-Workshop am So 26.November 2023 nochmals zur Vorbereitung der Veranstaltung am 28.Januar 2024 zu benutzen. Im Vorfeld der Januar-Veranstaltung wird es von Seiten von BiG erstmalig auch Pressemitteilungen geben.
Eine fortlaufende Beschreibung des Arbeiten für das Simulationsmodell zur Wasserversorgung von Schöneck kann man hier finden: https://www.oksimo.org/wasser-bausteine-simulation/ . Jeder, der Lust hat, hier direkt mitzuarbeiten, kann dies tun. Kontakt über big@oksimo.org mit Betreff ‚Simulation‘.
In der Sitzung vom 24.September 2023 stand als Thema zunächst im Raum, sich mehr mit dem Thema Zukunftsplanung direkt zu beschäftigen. Im Verlauf des Gesprächs kam es dann aber anders 🙂
Ausgehend von längeren Gesprächen zwischen Bettina Pfeifer und Gerd Doeben-Henisch war eine grobe Vision entstanden, wie man ein tieferes Verständnis von Kunst mit der allgemeinen Herausforderung zur Ausgestaltung einer lebensfähigen Zukunft für uns alle verknüpfen könnte. Der gewählte Arbeitstitel ‚Zukunft Planen‘ konnte das anvisierte Spektrum nur grob andeuten.
Im angeregten und intensiven Gespräch zwischen den Spannungspolen ‚Kunst als Hervorbringung von Neuem‘, ‚Kommerzialisiertes Kunstverständnis‘, ‚Alltagsrealität‘, ‚Alltagspolitik‘ und mit Blick auf die bisherigen BiG-Initiativen zentrierte sich das Gespräch im weiteren Verlauf um das nahezu allgegenwärtige Thema ‚Energie‘ und die damit verbundenen ‚Unübersichtlichkeit‘: fast jeder hat dazu eine Meinung, aber übergreifende Konzepte, die eine Mehrheit überzeugen, scheinen noch zu fehlen. Vor allem stand plötzlich das Thema ‚Energetisch Autark‘ im Raum: es gibt immer mehr Gemeinden, die nicht nur energetisch autark sind, sondern diese haben oft sogar einen Überschuss, mit dem sie Geld verdienen. Würde dies in Schöneck auch gehen?
Im ersten Ansatz zum Thema ‚Zukunft Planen‘ hatte es auch noch die Perspektive gegeben, die Rahmenbedingungen heutigen Planungsgeschehens zu thematisieren, inwieweit diese uns behindern bzw. uns helfen könnten. Diese mehr abstrakten Themen würden im Falle der konkreten Frage nach einer möglichen ‚Energie-Autarkie‘ aber nicht verloren gehen: alles, was sich zur Zeit im Rahmen der Energie-Diskussion abspielt, ist von den Faktoren beeinflusst, die im Schaubild zu ‚Zukunft Planen‘ genannt werden (siehe: https://www.oksimo.org/big-zukunft-planen-bausteine/).
Die Gruppe verblieb dann so, dass das Thema ‚Solle Schöneck Energie-Autark werden? — oder kurz: Energie-Autark? — weiter verfolgt werden sollte.
Trotz schönstem Sommerwetter draußen und noch anhaltender Urlaubszeit traf sich an diesem Sonntag doch ein ‚harter Kern von BiGern‘, um das weitere Vorgehen zum Thema ‚Wasser in Schöneck: auch noch Morgen?‘ zu besprechen.
Aufgrund der vielen Recherchen mit Beiträgen von vielen Seiten in Phase I liegt jetzt so viel Material vor, dass es hilfreich erscheint, möglichst schnell mit der Erarbeitung von ersten Simulationsmodellen zu beginnen, die anhand der schon jetzt verfügbaren Daten die Möglichkeit bieten, begründete Voraussagen zur Wasserversorgung der Bürger in Schöneck (und im weiteren Verlauf auch für die Nachbargemeinden und für den ganzen Landkreis) zu generieren.
Schon jetzt ist absehbar, dass die Erarbeitung solcher Simulationsmodelle zahlreiche weitere Fragen aufwerfen werden, auf die wir mangels Daten zur Zeit keine Antworten kennen. Mit Blick auf diese kommende Situation haben wir daher schon jetzt eine offizielle Anfrage an die Geschäftsleitung der MKK Wasserwerke gestellt, ob die Main-Kinzig Werke uns bei der weiteren Ausarbeitung unterstützen könnten. Schließlich geht es ja um das Wohl der Bürger.
Was man bisher auch schon beobachten kann, ist, dass die Frage nach der Zukunft der ausreichenden Wasserversorgung viele andere Bereiche mehr oder weniger direkt auch berührt (Wald, Landwirtschaft, Abwasser, Gebäudetechnik, neue Wohngebiete, Gärten, Wasser für die Tiere, …). Dadurch ergeben sich in kleinen Schritten immer mehr Kontakte zu anderen Experten:innen und Institutionen.
(Achtung: dieser Bericht entsteht dynamisch mit Beteiligung mehrer Autoren: Gerd Doeben-Henisch, Yvonne Heil, …)
BILD: Die Organisatorin der Veranstaltung vom Team Wald: Yvonne Heil (rechts) und der eingeladene Experte Dr. Hans-Jörg Wilhelm (links) vor dem Eingang der Vogelschutz Freunde Schöneck
BILD: Teilnehmer der Exkursion unterwegs
BILD: Die drei typischen Schichten eines Waldes: Baumkronen, freier Aufwuchs und Boden
BILD: Typisches Untersuchungsbesteck für Boden und Bodenbewohner
BILD: Vermodernder Ast mit Moos
BILD: Schleimspuren auf der Rinde
BILD: Löcher der beteiligten Insekten
BILD: Glas mit Käfer
BILD: Kleiner Ast mit schwarzen Punkten
BILD: Moderast mit Fruchtkörpern (schwarz) und Myzel (weiß). Zu Myzel und Pilz siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Mycel.
BILD: Halber Bovist, aufgeplatzt
BILD: Zwei Boviste: geschlossen und geöffnet
BILD: Spuren von starker Erosion des Bodens durch Regen. Das Helle ist feinster fruchtbarer Lösboden. Mit dem Abtrag ist dieser Boden für den Wald unwiderbringlich verloren.
BILD: Blätter einer Variante der Eiche: Roteiche
BILD: Blätter eines chinesischen Baumes, der hier eine fremde Art markiert.
BILD: Hier die Rinde des chinesischen Baumes
BILD: Abheben eines Rindenstücks mit Spuren eines ringförmigen Nests