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DEMOKRATIE ALS ‚ZWEIGETEILTES EINS‘. Skizze

(Letzte Änderung: 5.Juni 2023, 17:00h)

Kontext

Dieser Text gehört zum Thema ‚Demokratie‘.

DEMOKRATIE ALS ‚ZWEIGETEILTES EINS‘

Zielsetzung

Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist zwar vereinbart, dass und wie Bürger als politische Vertreter der anderen Bürger auf den unterschiedlichen organisatorischen Ebenen gewählt werden können, aber die Transparenz des Wissens und der notwendigen Präferenzen, die als Grundlage allen Handelns angenommen werden müssen, wird nicht eigens beschrieben oder gar geregelt.

In historischer und systematischer Sicht will sich eine ‚Demokratie‘ von einer ‚Autokratie‘ dadurch abgrenzen, dass in der Demokratie im Prinzip alle Bürger beteiligt werden können. Bei einer Einwohnerzahl von ca. 84 Mio in Deutschland im Jahr 2022 ist eine direkte Beteiligung aller aber praktisch unmöglich. Man muss also einen Weg finden, dass eine kleine aber arbeitsfähige Teilmenge der Bürger das ‚Kerngeschäft‘ von politischer Willensbildung in Form von Leitung von Verwaltungen und Verabschiedung neuer Gesetze wahrnimmt. Wie immer man die Gestaltung dieser ‚politisch bevorzugten Teilmenge‘ von allen anderen vornimmt, man muss dabei berücksichtigen, dass die aktive Teilmenge während der offiziellen ‚Amtszeit‘ nicht ‚losgelöst‘ von allen anderen Bürgern agiert, da ansonsten die Nähe zu einer ‚Autokratie‘ formal bis zu einem gewissen Grad besteht.

Neben dem rein formalen Aspekt einer möglichen Nähe zur ‚Autokratie‘ spielt aber in einer ‚dynamischen komplexen Welt‘ ein anderer Gesichtspunkt eine viel entscheidendere und geradezu fundamentale Rolle: die Meisterung komplexer dynamische gesellschaftlicher Prozesse, dazu oft ausgespannt auf viele Jahre oder gar Jahrzehnte.

Implizite Anforderungen aus dem Ziel

Die Umsetzung des übergreifenden Ziels verlangt — nach heutigem Wissensstand — von einem politischen System mindestens die folgenden Eigenschaften/ Fähigkeiten:

  1. Ein angemessenes Wissen eingebettet in angemessene Erfahrungen, um Komplexität bewältigen zu können.
  2. Eine Kontinuität innerhalb von Entscheidungsräumen, die lang genug sind, um die wichtigen Entwicklungen über längere Zeiträume angemessen managen zu können.
  3. Eine umfassende Transparenz gegenüber allen Bürgern zur Ermöglichung von Vertrauen.
  4. Eine umfassende Vielfalt, um eine zu große Einengung der Perspektiven zu verhindern.
  5. Eine Sicherung von notwendigen Qualitätsstandards, um riskante und das Gemeinwohl gefährdende ‚Schnellschüsse‘ zu verhindern.
  6. Hinreichende Infrastrukturen, um die Punkte (1) – (5) umsetzen zu können.

Notwendige Nachhaltige Wissensstrukturen

Die bloße Verfügbarkeit von vielfältigem Wissen alleine reicht — nach heutigem Wissensstand — aber nicht aus, um einen gemeinsamen Wissensraum zu gestalten, der für alle Bürger (und damit auch für die politisch aktive Kerngruppe) ein transparentes, empirische belastbares und zukunftsfähiges Wissen anbietet. Folgende Anforderungen müssten erfüllt werden:

Wissensform Nachhaltige Theorie

Die vielen einzelnen Fragmente von Wissen können nur dann belastbare Voraussagen für eine nachhaltige Zukunft ermöglichen, wenn die Gesamtheit der Wissensfragmente das ‚Schema einer fiktiven (und dann auch empirischen) nachhaltigen Theorie erfüllen. Die dazu notwendige Struktur ist im nachfolgenden Schaubild angedeutet.

Diejenigen Bürger in einer Gesellschaft, die eine empirisch begründbare nachhaltige Theorie mit möglichen Prognosen formulieren wollen, müssen kenntlich machen, auf welche ‚Ausgangssituation‘ sie sich beziehen wollen, welche ‚Veränderungen‘ sie hinsichtlich der Ausgangssituation für ‚möglich‘ halten, und welche ‚Folgezustände‘ sich dadurch wirksam ergeben können. Um aus der Vielzahl der möglichen Alternativen jene auszuzeichnen, die die Gesellschaft aufgrund ihrer ‚Präferenzen (Werte)‘ ‚bevorzugt‘, müssen diese angewendeten Präferenzen transparent gemacht werden. Generell muss auch für die Art und Weise, wie angenommene Veränderung auf eine gegebene Situation angewendet werden soll, vollständig beschrieben werden (‚Folgerungsbegriff‘), um Transparenz — und damit Vertrauen — zu ermöglichen.

Der Begriff der ‚Theorie‘ ist einer der wichtigsten theoretischen Begriffe einer ‚rationalen Kultur‘ und beschreibt die minimalem Strukturen, die erfüllt werden müssen, um die Vielfalt des Wissens in belastbare Prognosen und damit Planungen für eine nachhaltige Zukunft nutzbar zu machen.

Kommunikations- und Handlungsform ‚Kollektive Intelligenz‘

Das Schema einer nachhaltigen Theorie, das soeben beschrieben wurde, kommt aber erst dann voll zum Tragen, wenn man die Gesamtheit aller Bürger — mit dem politischen Kern als Teilmenge — begreift als eine einzige große Intelligenz, die sich durch umfassende Kommunikation und Interaktion realisiert.

Dies setzt aber einen ‚Wissensraum‘ voraus, zu dem alle Zugang haben, der von allen mitgestaltet wird, und dessen ‚Grundelemente‘ solche nachhaltigen Theorien sind, die sich auf Anforderungen in Simulationen verwandeln können und die auch beliebig miteinander auf Anforderung zu einer größeren Theorie ‚vereinigt‘ werden können.[3]

Im Rahmen einer kollektiven Intelligenz behalten zwar die gewählten Vertreter die besondere Funktion, letztlich die gesetzesrelevanten und für die Verwaltungen maßgeblichen Entscheidungen zu fällen, doch der Weg zu diesen Entscheidung wäre eingebunden in den gemeinsamen Wissensraum der Bevölkerung sowie in die hier stattfindenden Kommunikationsprozesse. Eine Entscheidung ohne eine ausreichende Basis in dem gemeinsamen Wissensraum müsste allerdings als ein ‚Ausnahmevotum‘ immer möglich sein. ‚Innovationen‘ sind ihrer Natur nach zu Beginn immer ‚Minderheitsmeinungen‘. Diese generell auszuschließen würde die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft erheblich behindern. Auf der anderen Seite würden im neuen Theorie-basierten Wissensraum viele komplexe Prozesse abgebildet werden können, die sich per se einer einfachen Lösung entziehen.

Langfristige Perspektiven

Mit der Einigung auf die Nutzung von Wissen im Format empirisch begründbarer nachhaltiger Theorien, eingelagert in einen für alle zugänglichen Wissensraum, wäre die Behandlung von zeitlich ausgreifenden Prozessen zumindest im Prinzip jederzeit möglich; auch die Untersuchung von ‚Wechselwirkungen‘ zwischen den verschiedenen Faktoren in verschiedenen Prozessen

ANMERKUNGEN

[1] Nach der Pressemitteilung des statistischen Bundesamtes vom 29.Januar 2023 (URL: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/01/PD23_026_124.html ) hatte Deutschland zum Jahresende 2022 mindestens 84,3 Millionen Einwohner.

[2] Die Anzahl der Abgeordneten des 20.Bundestags beträgt ab 26.Oktober 2021 laut Wikipedia ‚736‘.(URL: https://de.wikipedia.org/wiki/20._Deutscher_Bundestag ). Die Zahl der Abgeordneten entspricht damit nur 0,0008% der gesamten Einwohner (wobei allerdings nicht alle ‚Einwohner‘ auch ‚Bürger‘ sind!)

[3] Einen ersten Hinweis darauf, wie solch ein gemeinsamer Wissensraum aussehen könnte, bietet die Wikipedia Enzyklopädie, wenngleich die heutige Wikipedia noch weit davon entfernt ist, nachhaltige Theorien als Bausteine zu besitzen.

WASSER WORKSHOPS IN DER REIHE ‚BÜRGER IM GESPRÄCH‘. Hier: 4.JUNI 2023

(Letzte Änderung: 6.Juni 2023, 19:20h)

–!! Noch nicht fertig !!–

–!!Fortlaufende Überlegungen, können noch geändert und ergänzt werden !!–

KONTEXT

Der folgende Text ist Teil der Reihe ‚Bürger im Gespräch‘, in der Gemeinde Schöneck. Es ist der Teil 2 von drei geplanten Workshops zum Thema ‚Schöneck und Wasser: Hat Schöneck morgen noch genug Wasser?‘

Ankündigung: WASSER UND SCHÖNECK am So 4.Juni 2023, 11:00 – 13:00, Brendelsaal (Altes Schloß, Büdesheim)
Teil 2: WASSERWERKSTATT – Mehr zum knappen Rohstoff Wasser

Am 7.Mai hatten wir das  Thema WASSER erstmals aufgegriffen. Seit den extrem trockenen Jahren  seit 2018 nimmt die Diskussion darüber zu, wie viel Wasser wir denn eigentlich haben. Immer mehr Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass wir nicht nur weltweit ein großes Wasserproblem haben, auch nicht nur in Europa, sondern auch in weiten Teilen von Deutschland. Was ist mit dem Main-Kinzig Kreis? Was ist mit Schöneck? Die Einführung einer Wasser-Ampel klingt im ersten Moment gut, aber was nützt uns diese, wenn es absehbar eventuell zu wenig oder gar kein Wasser mehr gibt? Was wissen wir über unser Wasser? Welche Quellen stehen uns zur Verfügung? Welche Kapazitäten haben diese? Wie ist deren ‚Regenerierung‘? Wer verbraucht überhaupt Wasser? Wie viel? Was können wir selbst tun? Viele Fragen stellen sich; wer kann sie beantworten?

In der spannenden Sitzung vom 7.Mai konnten wir schon etwas Licht ins Dunkel bringen. Kleine Arbeitsgruppen erarbeiteten sogar Fragenkataloge, die wir an unsere gewählten Vertretern in den Fraktionen und an die Wasserwerke stellen wollen (siehe den Bericht hier: https://www.oksimo.org/2023/04/28/wasser-workshops-in-der-reihe-buerger-im-gespraech-7-mai-4-juni-2023/ ).

Bevor wir eine gemeinsame Fassung von diesen Fragen zum Ende der Sitzung für die weitere Versendung verabschieden soll anhand eines verbesserten Modells zur Entstehung und zum Verbleib von Grundwasser  gemeinsam ein Szenario durchgespielt werden, in dem es darum geht: Was passiert, wenn … ?

MODERIERT wird die Veranstaltung von 

Prof. Dr. Gerd Doeben-Henisch, der auch Mitglied im  Vorstand des Grünen Ortsverbands in Schöneck ist.

KONTAKT

Email: big@oksimo.org

WAS KANN BiG TUN?

(Letzte Änderung: 6.Juni 2023)

Bevor man sich in in ein Thema hinein stürzt kann es helfen, sich vorab klar zu machen, was könne wir als BiG erreichen bzw. was wollen wir erreichen.

Klar ist, die Mitwirkenden bei BiG sind keine gewählten politischen Vertreter, die im Rahmen der Gemeindeversammlung rechtskräftige Entscheidungen fällen. Allerdings ist auch klar, dass die 37 gewählten Vertreter:innen der Gemeindevertretung in Schöneck mit ihren knapp 0.3% Anteil an den ca. 12.600 Einwohner (Zahl der Einwohnermeldestelle Schöneck) mit großem Abstand in keiner Weise die Erfahrungen, das Wissen und die Werte jener Bürger vertreten können, die sie gewählt haben (die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2021 lag bei 56% von 9.472 Wahlberechtigten, und diese repräsentieren nicht alle Einwohner von Schöneck!).

Wie die verbleibenden wenigen Demokratien weltweit (nur noch 14 von 193 Ländern!) [13,14] in den letzten Jahren immer mehr lernen, die dynamische und komplexe Weltlage mit Problemstellungen, die z.T. viele Jahre in die Zukunft verweisen, kann letztlich nur durch das Zusammenwirken von allen Bürgern mit ihren gewählten politischen Vertretern geleistet werden. Es kann also nicht darum gehen, einen ‚Gegensatz‘ zu den gewählten politischen Vertretern aufzubauen, sondern nur darum, einen ‚möglichst guten Austausch‘ an Erfahrungen, Wissen und Werten zu unterstützen, um alle Fähigkeiten konstruktiv zu mobilisieren, die wir haben.

Ein Austausch verlangt von allen Beteiligten eine hinreichende ‚Kommunikation‘ verbunden mit der Aktivierung von notwendigem ‚Wissen‘ und eine für alle zugängliche ‚Dokumentation‘ als gemeinsamer Bezugspunkt.(siehe z.B. [16])

Ein guter Anlass für Kommunikation, Recherche und Kommunikation sind immer Fragen, die sich einem im Alltag stellen, besonders solche Fragen, die viele Bürger betreffen und die man sich nicht ohne weiteres einfach alleine beantworten kann. Das minimale Anliegen von ‚Bürgern im Gespräch‘ wäre dann, so viele ‚Experten‘ zu finden, wie es notwendig ist, hinreichend befriedigende Antworten zu erhalten. Und wenn diese Antworten dann so sind, dass sie Sachverhalte deutlich machen, die ein politisches Handeln verlangen, spätestens dann sollte das Gespräch mit den gewählten Vertretern gesucht werden . Je besser die ‚Gesprächskultur‘ zwischen Bürgern un d ihren gewählten Vertretern in einer Kommune ist, umso einfacher und produktiver werden solche Gespräche sein. Letztlich sitzen alle im gleichen Boot und es wäre vorteilhaft, wenn alle sich im Bemühen ergänzen, gemeinsam eine optimale Lösung zu finden

LOKALE ABGRENZUNG

Es gehört zur lokalen Besonderheit in Schöneck seit dem Jahr 2022, dass sich im Umfeld der Planung zum Bau eines neuen Rechenzentrums (RZ) in Schöneck eine sehr lebendige Bürgerinitiative (BI) gebildet hat, die durch viele Aktivitäten versucht, auf die Risiken aufmerksam zu machen, die sich mit diesem Projekt für die Gemeinde nach ihren Recherchen verbinden.[17]

Ein Teilaspekt der Planung des neuen RZ ist auch die mögliche Auswirkung auf die Wasserversorgung von Schöneck, da das neue RZ im Einzugsbereich einer von den beiden Brunnen geplant wird, die zur Zeit den Ortsteil Kilianstädten versorgen.

Dies vor Augen wurde schon verschiedentlich die Vermutung geäußert, dass die Beschäftigung der Initiative BiG mit dem Thema Wasser letztlich auch genau dieses RZ-Projekt auch im Blick habe.

Dies muss hier klar verneint werden, ohne dass allerdings ausgeschlossen werden kann, dass die Klärung der Wasserversorgung von Schöneck ab einem bestimmten Punkt feststellen könnte, dass es generell eine sehr labile Lage in Sachen Wasserversorgung für Schöneck gibt, aufgrund deren das RZ-Projekt mindestens fraglich wenn nicht sogar sehr gefährlich für die Wasserversorgung in Schöneck sei. Unabhängig von den Planungen zum RZ interessiert sich die BiG-Initiative aber erst mal um die primäre Frage, wie es denn überhaupt um die Wasserversorgung in Schöneck bestellt ist angesichts der sehr deutlichen Änderungen mancher gewohnter Parameter.

PROGRAMM FÜR 4.Juni 2023

  1. Ankommen
  2. Bisheriges Vorgehen
  3. Zur Erinnerung: das Modell zum Grundwasser vom letzten Mal mit Erläuterungen
  4. Versuch, die Fragen vom letzten Mal (siehe: Fragenkatalog ( https://www.oksimo.org/2023/04/28/wasser-workshops-in-der-reihe-buerger-im-gespraech-7-mai-4-juni-2023/)) ein wenig mehr kompakter zu gestalten, so dass auch Quantifizierungen möglich werden.
  5. Bildung von 3er-Teams, um den komprimierten Fragekatalog zu beantworten
  6. Zusammentragen der Ergebnisse mit Diskussion
  7. Weiteres Vorgehen

Komprimierter Fragenkatalog mit Versuch der Quantifizierung

In diesem Vorgehen spiegelt sich die Tatsache wieder, dass unsere reale Welt eine ‚endliche‘ Welt ist, und dass zur ‚Erzeugung‘ von Gütern ein realer ‚Aufwand‘ getrieben werden muss, der sich in ‚realen Preisen‘ niederschlägt. Wollen wir also über die reale Welt reden, kommen wir letztlich nicht darum herum, diese zu ‚quantifizieren‘ und die verschiedenen Vorgänge und Produkte über die Quantifizierung miteinander in Beziehung zu setzen. So dann auch bei unserer Frage, ob Schöneck morgen auch noch genügend Wasser für alle Bürger zur Verfügung hat.

Folgende Fragen scheinen hilfreich zu sein:

  1. Wie viele Einwohner hat Schöneck für ein bestimmtes Zeitintervall?
  2. Wie sicher bzw. unsicher sind diese Zahlen?
  3. Wie viel Wasser verbraucht ein Bürger im Durchschnitt pro Tag?
  4. Wie große ist der Anteil der Privathaushalte am gesamten Wasserverbrauch?
  5. Wie viel Wasser bietet die Wasserversorgung für Schöneck an: in der Vergangenheit und dann — hoffentlich — auch für die Zukunft?
  6. Welche Faktoren sind bekannt, dass sie auf das Wasserangebot einwirken können: fördernd oder vermindernd?
  7. Gibt es einen Verbrauch von Grundwasser in Schöneck außerhalb der offiziellen Wasserversorgung? Wie große ist dieser?

ERGEBNISSE DES BRAINSTORMINGS und der DISKUSSION

… noch zu schreiben …

RECHERCHEN ZU DEN ERGEBNISSEN SAMT NEUEN DOKUMENTEN

… noch zu schreiben …

!!! Achtung: die nachfolgenden Textfragmente stammen aus vorausgehenden Überlegungen und müssen neu bewertet werden. !!!

Einwohner von Schöneck: Wie kommen wir an Zahlen?

Auf der Webseite der Gemeinde ergibt eine Suchanfrage mit ‚Einwohner‘ kein Ergebnis. Die Frage nach ‚Einwohnerzahl Schöneck‘ fand u.a. einen historischen Eintrag den drei Ortsteilen [2], wo es speziell im Fall von Kilianstädten heißt: „Der Zustrom von Heimatvertriebenen bewirkte, dass die Einwohnerzahl von 1.809 im Jahre 1939 bis 1963 auf 3.100 empor schnellte. Dieser Umstand löste eine verstärkte kommunale Tätigkeit aus, eine neue Wassergewinnungsanlage musste gebaut und die Kanalisation erweitert werden.“ Interessant ist dabei der Hinweis, dass die Wassergewinnung erneuert werden und die Kanalisation erweitert werden musste. Aber, was heißt dies für heute im Jahr 2023?

Etwas auskunftsfreudiger ist die deutsche Wikipedia ( https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6neck_(Hessen)). Hier findet sich die Angabe, dass Schöneck nach dem hessischen statistischen Landesamt am 31.Dezember 2021 11.853 Einwohner gehabt haben soll.

Nach dem hessischen statistischen Landesamt [4] bekommen wir die folgenden Angaben:

4. Bevölkerungsvorgänge in Hessen im 1. Halbjahr 2022 nach Verwaltungsbezirken und Gemeinden
Verwaltungsbezirk
Gemeinde
Bevöl-
kerung
am
01.01.2022
Lebendge-
borene
Gestor-
bene
Zuge-
zogene
Fortge-
zogene
Zu- oder
Ab-
nahme (-)1)
Bevöl-
kerung
am
30.06.2022
Schöneck11 853535547336210711 960

Damit haben wir zwei Zahlen: Ende 2021 und Juni 2022 mit Angabe von Veränderungszahlen.

Diese Zahlen sind in mehrfacher Hinsicht noch recht vage. Die einwohnermeldestelle in Schöneck hat (mündliche Auskunft) im Jahr 2023 eine Einwohnerzahl von 12.600! Aber benutzen wir die offiziellen Zahlen trotzdem für ein erstes Gedankenexperiment.

Schöneck als reale Fläche

In der hessischen Statistik [4] findet man die Angaben:

6. Bevölkerung, Fläche und Bevölkerungsdichte in Hessen im 1. Halbjahr 2022 nach Gemeinden
(alphabetische Reihenfolge)
Lfd.
Nr.
Amtlicher Gemeinde-schlüsselGemeindeBevölkerung am 30. Juni 2022Fläche
am
01.01.2022
in km2
Bevölkerungs-
dichte
(Einwohner/
-innen je km2)
insgesamtDeutscheNicht-
deutsche
Schöneck11 96010 3731 58721,5556

Was ist ‚Wasserverbrauch‘ und wie hoch ist der in Schöneck?

In der Wasserbedarfsprognose für 2030 heißt es in der Analyse der Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM) von 2014 [6] „Mehr als 80 % des Trinkwasserverbrauchs in Südhessen entfällt auf „Haushalte und Kleingewerbe“. Auf „Eigenbedarf und Verluste“ entfallen rd. 9 % des Verbrauchs. Trinkwasser wird da verbraucht, wo sich Menschen aufhalten. Maßgeblich für die Entwicklung des Wasserbedarfs ist somit die Bevölkerungsentwicklung. Der Trinkwasserbedarf ergibt sich aus der Zahl der zu versorgenden Einwohner und dem Pro-Kopf-Bedarf [7].“ Dabei wird im Analyseteil des MKK mehrfach auf eine Gefährdung des Grundwassers durch Einwirkung externer Faktoren hingewiesen (vgl. [6]S.27)

In diesem Bericht wird in der Prognose folgender Zusammenhang zwischen Bevölkerung und Verbrauch gezeichnet.

Für eine genauere Berechnung der realen Werte benötigt man aber mehr und konkretere Daten.

Wie viel Wasser ist im Angebot?

Ein aufschlussreiches Beispiel für die wichtigen Daten und Berechnungen finden sich im Gutachten für den Brunnen für Oberdorfelden aus dem Jahr 2021.[8, besonders interessant ab S.44f] Das Gutachten zeigt, dass das Grundmodell über die Niederschlagsmenge und die Fläche vorausgesetzt wird. Diese Berechnungen werden aber durch zahlreiche weitere Größen modifiziert. Interessant ist die generelle Einschätzung, dass für Schöneck ein ‚Fremdbezug‘ auf Dauer unsicher sein kann und dass daher der ‚Eigenbezug‘ zu favorisieren ist. ([8, S.62]

Andererseits erscheint der aktuelle Grad der Eigenversorgung zu gering zu sein: „Die Berechnungen zum Wasserbedarf der Kreiswerke zeigen, dass dieser weiterhin höher ist als die Eigengewinnung. Die Kreiswerke Main-Kinzig sind daher auch zukünftig auf Zulieferungen von außen angewiesen. Das anhaltende Bevölkerungswachstum, steigenden Temperaturen in der Kombination mit Trockenjahren und zuletzt die Corona-Pandemie (verstärkt Home-Office, weniger Urlaubsreisen, Bau von Plansch-/Schwimmbecken) haben einen Anstieg des Wasserbedarfs ausgelöst. Der Mehrbedarf, der sich in den nächsten Jahren noch steigern wird, kann nicht allein durch einen erhöhten Fremdbezug ausgeglichen werden. Die Kreiswerke Main-Kinzig sind daher gezwungen, die Eigenförderung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu erhalten und wo möglich auszubauen. Es ist daher vorgesehen, die Fördermenge im Brunnen Oberdorfelden, wieder auf bis zu 470.000
m³/a zu steigern. Dies entspricht etwa dem Förderniveau bis 2006. Nach einer mehrjährigen Stilllegung zwischen 2007 und 2011 wurden in den letzten Jahren etwa rund 100.000 – 140.000 m³/a in Oberdorfelden gewonnen. Innerhalb der südlich der Nidder gelegenen Flussaue wird die beantragte Fördermenge gegenüber dem Ausgangszustand eine Absenkung des Grundwasserspiegels von rund 0,7 m im Mittel
und 0,8 m in ausgeprägten Trockenphasen bewirken (bezogen auf die Grundwassermessstelle 3b). In Richtung des Brunnens ist die Absenkungswirkung größer, zur Nidder hin nimmt sie auf-
grund der dortigen Wechselwirkung mit dem Oberflächenwasser deutlich ab, um schließlich an der Nidder selbst zu enden.“
[8:S.63]

In der Anlage 1.1. sowie 4-6 kann man auch alle Brunnen in Schöneck sehen mit Grundwassermessstellen und Schutzgebieten.[8]

… wird weiter ausgearbeitet …

KOMMENTARE

Abkürzung: wkp-de: Deutsche Wikipedia

[1] Webseite Schöneck: https://www.schoeneck.de/

[2] Webseite zu historischen Daten der drei Ortsteile von Schöneck: https://www.schoeneck.de/dokumente/sonstige-dokumente/geschichte-schoenecks.pdf?cid=crp

[3] Schöneck in der wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6neck_(Hessen)

[4,5] Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 30. Juni 2022
(Vorläufige Ergebnisse), Fortschreibungsergebnisse Basis Zensus 09. Mai 2011 ( Bitte beachten Sie die allgemeinen Hinweise ab Seite 2 )
2., korrigierte Auflage, Oktober 2022, Korrekturen ausgeführt auf Seite 31. Impressum Dienstgebäude: Rheinstraße 35/37, 65185 Wiesbaden
Briefadresse: 65175 Wiesbaden. URL: https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2022-10/AI2_AII_AIII_AV_22-1hj_2kA.pdf

[5] Überblick zu verschiedenen Tabellen zu Bevölkerungszahlen: URL: https://statistik.hessen.de/unsere-zahlen/bevoelkerung

[6a] Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM)
Taunusstraße 100, 64521 Groß-Gerau, www.ag-wrm.de, 2016, SITUATIONSANALYSE ZUR WASSERVERSORGUNG IN DER RHEIN-MAIN-REGION, URL: https://www.hessenwasser.de/fileadmin/user_upload/WRM-Situationsanalyse_2016_Bericht.pdf

[6b] Arbeitsgemeinschaft Wasserversorgung Rhein-Main (WRM)
Taunusstraße 100, 64521 Groß-Gerau, www.ag-wrm.de, 2021, Wasserbilanz Rhein-Main 2021: Nach mehreren Trockenjahren folgte 2021 wieder ein Normaljahr, URL: https://www.ag-wrm.de/publikationen/publikation-detail.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=670&cHash=1572b8e4d325ca04a3eee225ab11a8a3, oder als Kurzer Fachbericht: https://www.ag-wrm.de/fileadmin/user_upload/BewertungWasserbilanz2021.pdf

[7] Roth, U.: Bestimmungsfaktoren für Wasserbedarfsprognosen. gwf Wasser/Abwasser 139 (1998) Nr. 2, S. 63-69.

[8a] Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, 2021, Brunnen Oberdorfelden, Unterlagen zum Wasserrechtsantrag, Projekt 5948-20
Juli 2021, Tel (0 61 51) 94 56-0 • Fax (0 61 51) 94 56 80, www.bgsumwelt.de • info@bgsumwelt.de, An der Eschollmühle 28 • D-64297 Darmstadt, URL: https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/2022-10/bericht_schoeneck.pdf

[8b] Gemeinde Schöneck, September 2022, AMTLICHE BEKANNTMACHUNG: Bewilligung zur Entnahme von Brunnenwasser, https://www.schoeneck.de/rathaus-politik/aktuelles/amtliche-bekanntmachungen/2022/bewilligung-zur-entnahme-von-brunnenwasser/

[8c] Regierungspräsidium Darmstadt, September 2022, Vollzug des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und des Hessischen Wassergesetzes
(HWG) Wasserrechtliche Bewilligung sowie Erlaubnis für die Grundwasserentnahme aus dem Tiefbrunnen Oberdorfelden (FISGW-ID 435026. 004), https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/2022-10/bewilligungsbescheid.pdf

[9a] Regierungspräsidium Darmstadt: Links und Downloads zur Grundwasserversorgung: https://rp-darmstadt.hessen.de/umwelt-und-energie/gewaesser-und-bodenschutz/grundwasser-und-wasserversorgung/links-downloads

[9b] RP-DA, Abt. Umwelt, Wasserbilanz Rhein-Main 2021, https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/2023-02/wasserbilanz_rhein-main_2021.pdf

[10] Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, NEUE INFORMATIONSPFLICHTEN FÜR DIE UNTERNEHMEN IN DER WASSERWIRTSCHAFT , https://www.kreiswerke-main-kinzig.de/fileadmin/user_upload/Wasser/publikation-wasserwirtschaft-kreiswerke-main-kinzig-2023-01.pdf Anmerkung: Sehr guter Gesamtüberblick über die Struktur und Leistungen der Kreiswerke. Für die Fragen aus den BiG-Gesprächen gibt es aber keine ausreichende Basis. Dazu müssen weitere Informationen eingeholt werden.

[11] Hessenwasser, Juni 2022, Ressourcen- und Versorgungssituation
für Hessenwasser. Bilanz des hydrologischen Winterhalbjahres 2021/2022. Ausblick auf die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf
, https://www.hessenwasser.de/fileadmin/user_upload/220704_Wasserinfo-Juni_2022_final.pdf

[12a] OVAG, OVAG-Wasserampel, https://www.ovag.de/wasser/wasserampel.html

[12b] SWFB Stadtwerke Friedberg,Mai 2021, Das Ampelsystem der OVAG, https://www.stadtwerke-friedberg.de/wasser/wasserampel.html

[12c] BUND, 2022, Die Wasserampel der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) muss auf Rot gestellt werden, um das Grundwasser in Vogelsberg und Wetterau zu schonen. Wir rufen zur Demonstration am kommenden Freitag 09.09.2022 ab 14:00 Uhr auf!!, https://www.bund-frankfurt.de/pressemitteilungen/die-wasserampel-der-oberhessischen-versorgungsbetriebe-ag-ovag-muss-auf-rot-gestellt-werden-um-das-grundwasser-in-vogelsberg-und-wetterau-zu-schonen/

[13] V-dem Institut, 2023, Democracy Report. Defiance in the Face of Autocratization, https://www.v-dem.net/documents/29/V-dem_democracyreport2023_lowres.pdf, Universität von Göteburg

[14] Die Anzahl der Mitgliedstaaten der UN betrug 2022 193, souveräne Staaten, siehe wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Member_states_of_the_United_Nations

[15] oksimo.org: Einige Beiträge zum Verständnis einer modernen Demokratie: https://www.oksimo.org/demokratie/

[16] Gerd Doeben-Henisch, Juni 2023, DEMOKRATIE ALS ‚ZWEIGETEILTES EINS‘. SKIZZE, https://www.oksimo.org/2023/06/05/demokratie-als-zweigeteiltes-eins-skizze/

[17] Bündnis Lebenswertes Schöneck, https://www.lebenswertes-schoeneck.de/

[] Umwelt Bundesamt, 2022, Wassernutzung privater Haushalte, Im Schnitt nutzt jede Person in Deutschland täglich knapp 130 Liter Trinkwasser im Haushalt. Für die Herstellung von Lebensmitteln, Bekleidung und anderen Bedarfsgütern wird dagegen so viel Wasser verwendet, dass es 7.200 Litern pro Person und Tag entspricht. Ein Großteil dieses indirekt genutzten Wassers wird für die Bewässerung von Obst, Gemüse, Nüssen, Getreide und Baumwolle benötigt. URL: https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/wassernutzung-privater-haushalte#direkte-und-indirekte-wassernutzung

[] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Referat Öffentlichkeitsarbeit • 11055 Berlin
E-Mail: service@bmu.bund.de • Internet: www.bmu.de: Grundwasser in Deutschland, August 2008, URL: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3642.pdf

[] Sven Plöger, Rolf Schlenker,(2022), Die Alpen und wie sie unser Wetter beeinflussen, Verlag Malik (Gehört zu Piper, dieser gehört zur schwedischen Bonnier-Gruppe).

LEHRPROJEKT ‚Citizen Science …‘: LERNRAUM PROZESS

(Letzte Änderung: 3.Juni 2023, 07:30h)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Lehrprojektes ‚Citizen Science für Nachhaltige Entwicklung‘ im Sommersemester 2023.

GRUNDIDEE

Das Lehrprojekt ‚Citizen Science …‘ setzt voraus, dass Studierende im Kontext von Teams arbeiten, um Inhalte und Fähigkeiten lernen zu können. Dies bedeutet, jegliche Inhalte und Fähigkeiten werden im Medium von Kommunikation und Interaktion erworben bzw. vertieft. Es gibt einmal die Kommunikation und Interaktion mit den jeweiligen Dozenten wie auch die direkte Kommunikation und Interaktion mit den Mitgliedern des eigenen Teams. Nicht zu unterschätzen ist auch die Kommunikation und Interaktion mit den anderen Teams. Durch die Zufälligkeit bei der Zusammensetzung eines Teams und durch die Offenheit eines ausgelosten Themas beinhaltet jedes Team-Projekt so viel Vielfalt, dass ein schlichtes ‚Kopieren‘ von Leistungen anderer nicht möglich ist. Sehr wohl entstehen aber vielfältige Anregungen zwischen den Teams, die beim Voranschreiten des Prozesses geeignet sind, als ‚Best Practices‘ Beispiele zu dienen. Dies kann den Lernprozess eines Teams durch Anregung von seiten anderer Teams nicht unerheblich begünstigen.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht unwichtig, wie der ‚Prozessraum‘ für die Teams gestaltet ist.

ONLINE FORMAT

Das Lehrprojekt ‚Citizen Sciences …‘ zeichnet sich ferner dadurch aus, dass es komplett online stattfindet. Neben Argumenten, die gegen eine online Lehrveranstaltung sprechen, gibt es sehr viele Argumente, die auch dafür sprechen. Berücksichtigt man das Gesamtformat eines Hochschulstudiums, dann ist ein hinreichender Anteil von Präsenzstudien — vor allem zu Beginn des Studiums — sicher wichtig. Blickt man aber auf die heutige Situation einer digitalisierten Gesellschaft mit einer entsprechend digitalisierten Arbeitswelt, in der Arbeitsprozesse in einem sehr hohem Anteil ‚verteilt‘ als ‚Teil von Teams‘ ‚online‘ stattfinden, dann erscheint es wichtig, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, diesen Kommunikations- und Interaktionsmodus einüben zu können.

Dabei ist zu beachten, dass die Studierenden aufgrund der schwierigen Wohnsituation und der häufigen Notwendigkeit, neben her noch Geld zum Lebensunterhalt verdienen zu müssen, ein nicht geringes Problem haben, zu jeder Zeit und kontinuierlich an Präsenzveranstaltungen live teilnehmen zu können. Onlineformate sind hier eine große Hilfe. Dies gilt auch im Fall von Dozenten-Teams wie im Fall von Lehrprojekten des ‚Interdisziplinären Studium Generale (ISG)‘ (s.u.), wo sich Dozenten aus verschiedenen Fach- und Arbeitsbereichen von verschiedenen Orten aus koordinieren müssen.

Bei vielen Nachteilen unterstützt das Onlineformat eine größere Vielfalt, eine größere Flexibilität und es erspart für alle Reisekosten und viel Reisezeit (für jeden mindesten 1-2 Stunden, für einige deutlich mehr).

Das Lehrprojekt ‚Citizen Sciences …‘ ist Teil des Fachbereichs übergreifenden ‚Interdisziplinären Studium Generale (ISG)‘ der Frankfurt University of Applied Sciences (FUAS) und dieses Studienformat erlaubt grundsätzlich das Online Format.

STRUKTUR DES PROZESSRAUMS

Für das Lehrprojekt im SS2023 standen folgende Kommunikations- und Interaktionselemente zur Verfügung:

  1. Die digitale Plattform ‚campuas‘, über die z.B. ein komplettes eLearning System zur Verfügung gestellt wird.
  2. Das (angepasste) Video-Konferenzsystem zoom.
  3. Die Webseite der FUAS selbst.
  4. Eine externe Webseite oksimo.org.
  5. Zusätzlich wurden von den einzelnen Teams zusätzliche zahlreiche online Dienste für die interne Kommunikation benutzt, die im heutigen Alltag einer digitalisierten Gesellschaft im Gebrauch sind.
  6. Den Teams stand es auch frei, sich in Präsenz zu treffen bzw. ‚live‘ ‚vor Ort‘ mit jener Kommune zu kommunizieren und zu interagieren, die in dem jeweiligen Semester thematisch gesetzt waren. Für solche Arbeitsgruppentreffen bietet die FUAS begrenzt Räumlichkeiten.
  7. Die Dozenten konferierten untereinander überwiegend online (zoom, Telefon, messenger Dienst ’signal‘, Email), einige Male trifft man sich auch in Präsenz, was jeweils einen sehr hohen Zeit- und Reiseaufwand bedeutet (der offiziell nicht vergütet wird).

FUNKTION DER PROZESS-ELEMENTE für das LERNEN

Aus biologischer Sicht besteht ‚Lernen‘ in der grundlegenden Fähigkeit eines biologischen Systems, im Rahmen seiner Interaktion mit der jeweiligen Umwelt und mit sich selbst seine ‚internen Zustände‘ so ‚verändern‘ zu können, dass es nach dem Lernen verschiedene Herausforderungen seines Überlebens ‚besser meistern kann‘ als vorher. Was mit ‚besser‘ gemeint ist, hängt von dem Verständnis aller Beteiligten ab, was denn für ein Überleben ’nützlich‘ ist. Dieses Verständnis ist weitgehend Zeit- und Kulturabhängig, sieht man von elementaren biologischen Notwendigkeiten ab (wie z.B. Nahrungsaufnahme, Schlafen, Schutz vor extremen Temperaturen, usw.). Im historischen Rückblick hat jede Zeit ihre ‚Lieblingsideen‘, die als solche in dieser Zeit nicht oder kaum hinterfragt werden.

Im Kontext einer Hochschule sind zu einer bestimmten Zeit bestimmte Themenhorizonte gesetzt, nicht zuletzt auch durch die vereinbarten Programme der jeweiligen Studiengänge. Diese inhaltlichen und methodischen Vorgaben werden begleitet von einem ausführlichen ‚juristischen Regelwerk‘, das mit den gewünschten Methoden und Inhalten nicht notwendigerweise ‚passgenau‘ ist. Im Zweifelsfall hat die ‚juristische Regel‘ ein höheres Gewicht als die inhaltlich motivierte Methode. Dazu kommen organisatorische Vorgaben der Hochschule, die entweder einen bestimmten Prozessraum ermöglichen oder behindern. Die ‚Freiheit von Lehre und Forschung‘ ist also in der Realität durch eine Reihe von Vorgaben begrenzt, die als solche nur bedingt in Frage gestellt werden.

Für das Lehrprojekt ‚Citizen Sciences …‘ , das im Rahmen der Systematik der Lehrveranstaltungen der Hochschule als ‚Modul‘ bezeichnet wird, wurden die Lehranforderungen in der offizielle Modulbeschreibung für das SS2023 hinterlegt. Diese Anforderungen lassen sich sehr unterschiedlich umsetzen. Im SS2023 kamen folgende Elemente zum Einsatz.

campUAS eLearning System

Im campUAS-eLearning System gibt es eine eigene Einheit für das Modul ‚Citizen Science …‘.. Für das SS2023 wurden eine Reihe von Themenblöcken angelegt, um den Lernprozess zu unterstützen (siehe Übersicht im Bild oben).

Im Forum ‚Ankündigungen‘ wurde von Seiten der Dozenten alles mitgeteilt, was Sie meinten, dass es für kommuniziert werden sollte, z.B. Ankündigungen von Sitzungen mit Programmvorschlag oder Bericht von einer Sitzung mit gezielten ‚Rückmeldungen‘.

Das Forum ‚Diskussion‘ stand allen zur Verfügung für beliebige Fragen oder Themen.

Im Themenfeld ‚Kursbeschreibungen‘ finden sich allgemeine Texte zu wichtigen Aspekten des Moduls, die für alle Teams relevant sind.

Im Themenfeld ‚Sitzungsprogramme‘ wurden alle Programme hinterlegt, die vorab zu einer Sitzung versendet worden sind. Die Programme stellen einen Leitfaden dar, was in der jeweiligen Sitzung mit welchem Zeitaufwand geplant ist.

Das Themenfeld ‚Sitzungen – Dokumentation‘ enthält einige der Themen (oder Links auf diese), die im Rahmen einer Sitzung verwendet worden sind. Meistens wurden die nachträglichen Berichte zu einer Sitzung im Forum ‚Ankündigung‘ veröffentlicht.

Für jedes Team gibt es eine eigene Team-Historie. Dies resultiert daraus, dass bei dem Format ‚Projekt‘ nicht nur das Endergebnis zählt, sondern auch die Art und Weise, wie ein Team zum Ergebnis gekommen ist. Außerdem kann eine Team-Historie aufzeigen, wie sich das spätere Ergebnis schrittweise ‚entwickelt‘ hat.

Die Team-Historie enthält zwei Arten von Elementen: (i) solche, die auf der Basis der regelmäßigen Modulsitzungen automatisch erstellt werden und solche, die (ii) von einem Team freiwillig erstellt werden.

Zu (i): Die Modulsitzungen enthalten mit dem Fortschreiten des Projektes überwiegend Zwischen-Präsentation der Teams mit direktem Kommentar von Seiten der Dozenten. Diese Präsentationen mit Kommentaren werden im Rahmen von zoom aufgezeichnet und dann wird jedem Team der Teil der Aufzeichnung zur Verfügung gestellt, in dem es agiert. Die Teams können auch die Aufzeichnung der anderen Teams einsehen, wenn sie wollen. Anhand der Aufzeichnungen kann ein Team sehen, wie es ‚wirkt‘, welches ‚Feedback‘ es gab, und kann seinen eigenen Auftritt mit dem der anderen Teams ‚vergleichen‘.

Zu (ii) Es ist den Teams freigestellt, ob Sie von sich weitere Inhalte in ihre Team-Historie einfügen wollen oder ob sie z.B. ihre Team-Protokolle offen legen. Wenn ein Team seine Protokolle offen legt (wie hier z.B. das Team 1), dann trägt dies erheblich zur Transparenz in der Projektarbeit bei, speziell auch hinsichtlich der Verantwortung jedes einzelnen Teammitglieds für den Gesamtbeitrag. Gerade bei Teams mit einem unterschiedlichen Aktivitätsgrad einzelner Mitglieder können Team-Protokolle einem Team helfen.

Zu Beginn eines Projektes wie ‚Citizen Science …‘ ist es nie klar, wie genau ein Team seine Sach-Recherchen dann in eine Theorie im Format eines Spiels umsetzen wird. Auf einige der wichtigsten ‚Spielregeln‘ in der Realität von Kommunen wird hingewiesen. Je nach gewähltem Thema gibt es natürlich noch viele andere Regelsysteme, die zu berücksichtigen sind (‚Wald‘, ‚Wasser‘, ‚Verkehr‘, …).

Da die Teams die Perspektive der Bürger einnehmen sollen, kann die offizielle Webseite einer Gemeinde als offizieller Einstiegspunkt zu Informationen der Gemeinde genutzt werden. In der Regel benutzen die Teams bei ihrer Arbeit sehr schnell auch weitere Informationsquellen.

Im Laufe der Zeit (das Modul ‚Citizen Science …‘ findet in 7.Auflage statt !) hat sich gezeigt, dass allgemeine Literaturlisten wenig hilfreich sind. Besser ist es, Literatur kontextbezogen anzugeben, also z.B. wenn die Dozenten einen Sachbeitrag beisteuern dort Literatur angeben oder wenn die Teams selber recherchieren, dann erarbeiten diese sich selbst viele Informationsquellen, die sie dann benutzen.

VIDEO-KONFERENZSYSTEM zoom

Alle Modulsitzungen fanden mit Hilfe des Video-Konferenz Systems zoom statt. Dieses bietet alle Eigenschaften, die für die Sitzung notwendig waren und arbeitet technisch sehr zuverlässig. Die am häufigsten benutzten Eigenschaften waren: die Teams konnten ihre eigenen Beiträge direkt präsentieren; nach Bedarf konnten die Teams sich in eigenen ‚Konferenzräumen‘ (‚break out room‘) unter sich beraten; die Teilnehmerlisten ermöglichten eine schnelle Orientierung, wer da ist; mittels chat konnten die Teilnehmer nach Bedarf untereinander kurz kommunizieren (obgleich die Teams dazu meistens ihre eigenen messenger-Dienste benutzen); die einfachen und zuverlässige Aufzeichnungsmöglichkeiten (vier verschiedene Formate parallel) bei guter Qualität ermöglichten eine gute Dokumentation; ein Zuschalten nur mit mobilem Telefon funktionierte auch ohne Probleme.

FUAS WEBSEITE

Diese ist den Teams vertraut und bietet zahlreiche Möglichkeiten.

OKSIMO.ORG WEBSITE

Auf der Suche nach einer Möglichkeit, das gesamte Lehrprojekt flexibel und dynamisch zu dokumentieren, bot sich die Webseite ‚oksimo.org‘ an, die von den Dozenten seit Jahren für ihre Arbeit benutzt wird. Thematisch (‚Citizen Science 2.0/ Bürgerwissenschaft 2.0‚) passt diese sehr gut zum Lehrprojekt (was auch daraus resultiert, dass die Entwicklung des Lehrprojektes mit der Webseite oksimo.org quasi ‚parallel‘ verlaufen ist.

Die Dokumentation des Lehrprojektes auf dieser Webseite dient letztlich zwei Zielen: (i) Gelegenheit für die Dozenten, ihr eigenes Lehrprojekt ein wenig mehr zu reflektieren; (ii) Gelegenheit für Studierende, das eine oder andere nachlesen zu können.

Als ‚Fernziel‘ kann man vielleicht formulieren, zu einer solchen Darstellung des Lehrprojektes zu kommen, dass ein Dritter allein aufgrund der Lektüre der Webseite in der Lage sein sollte, Ziele, Theorie und konkrete Vorgehensweisen für dieses Lehrprojekt zu verstehen. Die Version zum SS2023 ist schon erheblich weiter als vorausgehende Versionen, dürfte aber noch weitere Zeit benötigen, um einen ‚allseits befriedigenden Zustand‘ erreicht zu haben.

OKSIMO-R THEORIE & SOFTWARE – Prolog

(Letzte Änderung: 3.September 2022)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas ‚oksimo-R Theorie & Software‘.

Theorie: Ja

Wie schon der Abschnitt über die oksimo-R Software aufblitzen lässt, handelt es sich bei der oksimo-R Software nicht um eine einfache Programmiersprache, sondern eher um ein Werkzeug, mit dem man nicht nur eine moderne Theorie editieren, sondern zugleich auch noch testen oder gar mit Theorien von anderen per Knopfdruck vereinigen und testen kann. Diese Eigenschaften sind bislang nicht unbedingt üblich. Und, ja, man kann mit dem oksimo-R Softwarewerkzeug noch einiges mehr machen.

Nachhaltige Gesellschaft

Wir leben heute (im Jahr 2022) in einer Welt, in der viele Konflikte aufbrechen, die sich seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten schon angedeutet haben. Einige davon haben zu tun mit einem Klimawandel, dessen Konsequenzen mittlerweile mit extremen Wetteränderungen nahezu alle Kontinente des Planeten berühren. Andere haben damit zu tun, dass die Auswirkungen der menschlichen Besiedlung des Planeten Erde die ganze Biosphäre des Planeten samt vielen lebenswichtigen Ressourcen bis zu einem Punkt beanspruchen, dass unsere realen Lebensgrundlagen zutiefst gefährdet sind. Und auch wir Menschen selbst beginnen an unseren eigenen gesellschaftlichen Verhältnissen zu leiden; unser eigenes Selbstverständnis zerfällt in viele tausend verschiedene Bilder von der Welt und uns selbst, die miteinander unkoordiniert sind. Ein zielgerichtetes gemeinsames Handeln wird damit immer schwerer.

In einer solchen Situation bedarf es vor allem der Fähigkeit der Mehrheit der Menschen, die Welt — ihre Welt, unsere Welt — in einer Weise zu ‚verstehen‘, die einerseits der ‚Realität der physischen wie auch der sozialen Welt‘ gerecht wird, und die von der großen Mehrheit geteilt wird, so dass wir gemeinsam dazu fähig werden, über ein gemeinsames koordiniertes Handeln die lebensbedrohenden Entwicklung abzuschwächen, sie langfristig zu stoppen, um gemeinsam ein Leben auf diesem Planeten — und dann später im restlichen Universum — möglich zu machen.

Ein gemeinsames Verstehen setzt voraus, dass die ‚Weltbilder‘ der Menschen — zumindest in den Grundstrukturen — hinreichend ähnlich sind, was eine eine entsprechende Kommunikation voraussetzt: Alltagssprache übersetzbar in Alltagssprache.

Und dieses sprachlich kommunizierte Welt-Wissen muss die Eigenschaften besitzen, dass es

  1. In seinem empirischen Bezug für alle überprüfbar ist.
  2. In seinen Annahmen über mögliche Veränderung klar erkennbar ist.
  3. Einen ‚Prognosemechanismus‘ besitzt, der alle Veränderungsannahmen auf eine jeweils gegebene Situation automatisch anwenden kann.
  4. Verschiedene Teile des Welt-Wissens müssen sich direkt ohne zusätzliche Maßnahmen zu einem einzigen Welt-Wissen vereinigen lassen.
  5. Das Welt-Wissen muss sich jederzeit verändern lassen.
  6. Jeder Bürger der Erde muss die Möglichkeit haben, sein individuelles Wissen in das Welt-Wissen einbringen zu können.
  7. Das aktuelle Welt-Wissen ist jederzeit von überall her von jedem einsehbar.

Wenn es solch ein Wissen geben sollte — zumindest als ein offizielles Projekt –, an dem alle mitarbeiten, dann besteht zumindest die formale Voraussetzung dafür, dass es zu einem gemeinsamen koordinierten Verhalten kommen könnte. Ob ein solches Wissensprojekt inhaltlich der Realität der Welt und seiner Bewohner angemessen ist und auf Dauer hinreichend konstruktiv wirksam wird, ist vorab nicht erkennbar. Aus der Vergangenheit kann man das eine oder andere lernen, die Zukunft selbst ist aber eine große Unbekannte, die zu erforschen und zu gestalten unausweichlich mit großen Risiken verbunden ist. Solange wir versuchen, am ‚Altbekannten‘ unkritisch fest zu halten, ist das Risiko des Scheiterns maximal.

oksimo-R als Werkzeug einer Nachhaltigen Theorie?

Dass die oksimo-R Software als Werkzeug zur Generierung von nachhaltigen Theorien in besonderer Weise genutzt werden kann, das kann man daran sehen, ob und wie die oksimo-R Software sich im Lichte der oben aufgestellten Anforderungen für ein nachhaltiges Wissen auszeichnet.

  1. Die Forderung, dass es für alle überprüfbar sein muss, ob ein empirischer Bezug vorliegt, ergibt sich daraus, dass jeder Ausgangstext in einer oksimo-R Theorie von allen Beteiligten entsprechend akzeptiert worden sein muss. Darüber hinaus muss der empirische Bezug nachprüfbar beschrieben werden.
  2. Da alle Annahmen über mögliche Veränderung ein klares Format als Veränderungsregel aufweisen müssen, ist immer klar erkennbar, welche Veränderungsannahmen getroffen werden.
  3. Ein ‚Prognosemechanismus‘ liegt in der oksimo-R Software in der Gestalt vor, dass es einen Simulationsmechanismus gibt, der alle Veränderungsannahmen auf eine jeweils gegebene Situation automatisch anwenden kann, und zwar völlig transparent. Die ‚Bedingungen‘ sind immer konkrete Ausdrücke der Alltagssprache, und die ‚Wirkungen‘ ebenfalls.
  4. Egal wie viele einzelne Personen oder verschiedene Gruppen mit der oksimo-R Software Texte verfassen, die eine ‚Theorie‘ darstellen, sie alle können direkt ohne zusätzliche Maßnahmen zu einem einzigen Welt-Wissen ‚per Knopfdruck‘ vereinigt werden.
  5. Da das Welt-Wissen nach Annahme von allen jederzeit einsehbar ist, kann es auch jeder nach Bedarf neu ‚editieren‘.
  6. Die Forderung, dass jeder Bürger der Erde die Möglichkeit haben muss, sein individuelles Wissen in das Welt-Wissen einbringen zu können, ist von der oksimo-R Software her möglich; die Umsetzung dieser Forderung hängt im Wesentlichen von den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen ab, innerhalb deren die oksimo-R Software eingesetzt wird.
  7. Die Forderung, dass das aktuelle Welt-Wissen jederzeit von überall her von jedem einsehbar sein soll, hängt ebenfalls im Wesentlichen von den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen ab, innerhalb deren die oksimo-R Software eingesetzt wird.

Offene Gesellschaft

Man kann aus der vorhergehenden Beschreibung entnehmen, dass eine volle Anwendung der oksimo-R Software als ein Werkzeug zur Generierung einer nachhaltigen Theorie letztlich eine entsprechend offene Gesellschaft voraussetzt. Die oksimo-R Softeware selbst ist bestenfalls nur ein hilfreiches Werkzeug.

LINKS

KONZEPT-BEISPIEL ZUM THEMA BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG. Teil 2. Konzept mit realen Daten

(Letzte Änderung: 27.April 2023, 12:12h)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Lehrprojektes ‚Citizen Science für Nachhaltige Entwicklung‘ im Sommersemester 2023. Diesem Teil 2 ging ein Teil 1 voraus.

ZUSAMMENFASSUNG

Durch die Einführung des Begriffs ‚fiktiver Text‘ lassen sich auch leicht die Begriffe ‚fiktive Theorie‘ und ‚fiktive nachhaltige Theorie‘ erklären. Alle drei Typen fiktive(r) Text/ Theorie/ nachhaltige Theorie lassen sich dann durch Bezug auf empirische Sachverhalte in die Typen empirische(r) Text/ Theorie/ nachhaltige Theorie transformieren. Durch diese zusätzlicher begriffliche Klärung wird auch klarer, wo das Konzept ‚Spiel‘ einzuordnen ist. Im Normalfall ist ein Spiel vom Typ ‚fiktive nachhaltige Theorie‘, da ein Spiel alle die Elemente einer fiktiven nachhaltigen Theorie umfasst. Es bietet sich an, Spiele als Werkzeuge zu benutzen, um den Übergang von einer fiktiven Theorie zu einer fiktiven nachhaltigen Theorie einzuleiten!

Es folgt dann eine konkrete Erläuterung von einer fiktiven Theorie am Beispiel der neuen Software oksimo.R.

Die weiteren Erläuterungen, wie man die fiktive Theorie mittels Daten in eine empirische Theorie verwandeln kann, muss aus Zeitgründen auf die Zeit nach dem 3.Mai verschoben werden.

BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG – Teil 2

Einleitung

Im vorausgehenden Teil 1 wurden nochmals die grundlegenden Konzepte erläutert und es wurde dann an dem sehr einfache Modell einer fiktiven Kommune gezeigt, wie eine minimale Theorie dazu als ‚fiktives Modell‘ formuliert werden kann. Zusätzlich wurde mit Hilfe eines üblichen Rechenblatts das Problem am Beispiel eines einfachen Würfelspiels dargestellt.

In diesem Text soll nun das Konzept einer empirischen Theorie samt möglichem Bezug zu einer nachhaltigen empirischen Theorie etwas ausführlicher beschrieben werden. Dabei wird eine neue Software benutzt, die vom oksimo-Team seit ca. 2020 schrittweise entwickelt wird. Diese liegt nun in Version 0.3 vor und wird im Laufe des Sommers 2023 freigeschaltet werden. Zusätzlich wird das zunächst fiktive Modell dann mit realen empirischen Daten ‚gefüttert‘.

Eine fiktive Theorie – noch ohne empirische Daten

Mit der Verfügbarkeit der Begriffe ‚empirische Theorie‘ und ’nachhaltige empirische Theorie‘ wird es möglich, den Begriff der ‚fiktiven Theorie‘ und sogar den Begriff der ‚fiktiven nachhaltigen Theorie‘ zu erläutern.

Der Begriff eines ‚fiktiven Textes‘ lässt sich leicht am Beispiel unserer Alltagssprache erläutern. Wenn wir im Alltag miteinander reden, können wir spontan in vielen Fällen unterscheiden, ob jemand über Sachverhalte spricht, die sich im Alltag direkt nachweisen lassen, oder über Sachverhalte, die zwar ‚gut klingen‘, deren Realitätsgehalt entweder nur ‚unklar‘ ist oder die Rede so daherkommt, dass man diese Rede gleich als ‚erfunden’/ ‚märchenhaft’/ ‚Fantasterei‘ oder ähnlich einstuft. Eine solche Rede, deren Inhalt keinen Realitätsbezug erkennen lässt, nennt man häufig auch ‚fiktiv‘; was wir hier auch tun.[1]

Das Fiktive ist aber per se nicht einfach ’schlecht‘, sondern, im Gegenteil, in vielen Fällen ist das ‚Fiktive‘ geradezu lebenswichtig, da nur über Fiktionen neue Handlungsmöglichkeiten erschlossen werden können, die möglicherweise eine bessere Zukunft ermöglichen. In dieser Tradition steht auch die gesamte moderne Wissenschaft! Denn die ‚empirischen Daten‘ — allesamt Einzelmessungen an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten — als solche liefern keinerlei Erkenntnisse. Erkenntnisse benötigen ‚Beziehungen‘, ‚Strukturen‘, ‚Abläufe‘, die nicht aus einem einzelnen empirischen Datum gewonnen werden können, sondern nur durch das ‚produktive Denken‘, das ‚mögliche Beziehungen‘ ‚erfinden‘ muss (Fiktion!), um dann zu prüfen, ob bekannte Sachverhalte (dazu gehören auch empirische Daten) sich in solche zunächst mal nur ‚gedachte Beziehungen‘ so einfügen lassen, dass sie untereinander nicht in Konflikt geraten.

Die Fundamentalwissenschaft für ‚fiktive Beziehungen‘ (im komplexen Fall ‚Strukturen‘) ist seit Jahrtausenden die ‚Mathematik‘. In den modernen Wissenschaften bildet sie daher automatisch einen ‚harten Kern‘ von fiktiven Strukturen, die dann die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen dazu befähigen, eine Vielzahl von empirischen Beobachtungen in diese Strukturen ‚einzuordnen‘.

Wenn also eine Gruppe von Bürgern zu einem beliebigen Problem eine gemeinsame Sicht des Problems entwickeln will und zwar so, dass diese ihre Sicht der Dinge einen wissenschaftlichen Charakter hat, dann macht es sehr viel Sinn, bei der Untersuchung des Problems ‚parallel‘ vorzugehen:

  1. Einerseits versucht man sich kundig zu machen, welche Sachverhalte im Kontext des Problems vorkommen;
  2. Andererseits versucht man schon möglichst früh auch — eher ’spielerisch‘! –, mögliche Beziehungen und Strukturen zu finden, die zu diesen Sachverhalten ‚passen‘ würden.

Solange man mit diesen Beziehungen und Strukturen erst mal kreativ, spielerisch herumprobiert, handelt es sich noch um ‚fiktive Beziehungen‘. Diese können allerdings sehr ausdrucksstark sein (man denken nur an die vielen ‚Spiele‘, die Menschen in ihren Bann ziehen können). Sobald man aber eine fiktive Struktur hat, die reale Sachverhalte ‚erklärt‘, wird diese ‚fiktive Struktur‘ zu einer ‚empirisch gedeuteten Struktur‘, spricht zu einer ‚empirischen Theorie‘.

Eine fiktive nachhaltige Theorie

Hat man sich eine fiktive Theorie erarbeitet, die interessante Beziehungen in einer Struktur organisiert, dann kann man diese fiktive Theorie dadurch in eine fiktive ’nachhaltige‘ Theorie verwandeln, indem man zusätzlich zur konstruierten fiktiven Struktur noch eine Menge von ‚Präferenzen‘ in Form von ‚Präferenz-Regeln‘ zusammen stellt. Eine Präferenz stellt eine Beziehung zwischen mindestens zwei Dingen A und B dergestalt her, dass klar wird, welche der beiden Dingen sind einem wichtiger: Eher A statt B oder umgekehrt.

Man erkennt leicht, dass man damit eine gewisse ‚Ordnung‘ in die Dinge bringen kann (Essgewohnheiten, Bewegungsgewohnheiten, Lektürevorzüge,…), aber man wird gewöhnlich nicht ‚die ganze Welt‘ auf diese Weise ordnen können, nicht zuletzt auch deswegen, weil niemand zu irgendeinem Zeitpunkt die ‚ganze Welt‘ kennen kann und außerdem gilt, dass die Welt sich in einem permanenten Veränderungsprozess befindet: vieles, was gestern richtig war, kann morgen schon falsch sein.

Manche versuchen dieses Präferenz-Problem dadurch zu lösen, dass sie mit sogenannten ‚Werten‘ operieren (z.B. Grundgesetz, Menschenrechte, religiöse Gebote,…). Das Problem mit solchen ‚umfassenden Wertbegriffen‘ ist, dass sie grundsätzlich über keine klar definierte Bedeutung verfügen. Dies bedeutet, jeder kann diese ‚umfassenden Werte‘ jeweils auf seine individuelle Weise ‚interpretieren/ auslegen‘. Und in der Geschichte der Menschen sind dies in der Regel jene, die die meiste Macht haben, um den anderen vorzuschreiben, wie sie diese ‚an sich vagen‘ Begriffe auszulegen haben.[2a,b]

Genauso wie fiktive Theorien können fiktive nachhaltige Theorien von großem Wert sein, um mögliche neue Strukturen und Prozesse kreativ, spielerisch zu erkunden, um so eventuell neue Handlungsmöglichkeiten zu erschließen.

Fiktive Theorien und Spiel

Wie man leicht erkennen kann, sind ‚Spiele‘ nichts anderes als ‚fiktive Theorien‘, ja, sie sind in der Regel sogar ‚fiktive nachhaltige Theorien‘, da sie fast immer eine ‚Präferenz Dimension‘ umfassen, in der gesagt wird, wann eine Spielpartei ‚gewonnen‘ oder ‚verloren‘ hat. Insofern ist das Spiel die ideale Form, um zusammen neue Möglichkeitsräume zu erschließen, um gemeinsam auf neue interessante Handlungsformen im Alltag zu kommen.

Leider wird dieses kreative (und auch ‚kritische‘) Potential von Spielen in vielen (den meisten?) Kulturen kaum gesehen und daher auch nicht genutzt.

BEISPIEL IN MEHREREN SCHRITTEN

Im Folgenden werden diese allgemeinen Gedanken ganz konkret an einem Beispiel in mehreren Schritten durchgespielt. Ausgangspunkt ist die Idee, zunächst eine ‚fiktive Theorie‘ für ein Bevölkerungsmodell zu formulieren (ähnlich wie in Teil 1 praktiziert), die dann schrittweise ausgebaut wird, und dann wird diese fiktive Theorie mit realen Daten konfrontiert. Interessant ist die Frage, ob und wie die fiktive Theorie auf die ‚reale Welt passt‘.

Die Frage einer ‚fiktiven Theorie‘ wird dann anhand eines Spielversuchs mit der fiktiven Theorie der Bevölkerungsentwicklung ausprobiert. In dem Maße, wie sich ein Spiel formulieren lässt, hat man auch erste Ansatzpunkte für eine Präferenz-Dimension, die man braucht, um eine ‚fiktive nachhaltige Theorie‘ formulieren zu können. Gelingt dies, dann kann man in einem weiteren Schritt überprüfen, wie weit sich diese Ideen mit der zuvor getesteten empirischen Theorie zu einer ‚empirischen nachhaltigen Theorie‘ verknüpfen lässt.

Muster für Lösungswege?

Aus diesen kurzen Überlegungen kann man schon entnehmen, dass sich dahinter ein

allgemeines ‚Theorien Entwicklungsschema‘

andeutet:

  1. Man wählt sich ein Thema, das man gemeinsam untersuchen will.
  2. In einem kreativen Prozess zwischen neugierigem ‚Fakten Sammeln‘ und einem experimentellen ‚Strukturen-Finden‘ versucht man die erste Version einer ‚fiktiven Theorie‘ zu kreieren.
  3. An dieser Stelle gibt es zwei Fortsetzungen:
  4. Fortsetzung 1
  5. Fortsetzung 2

Fortsetzung 1 könnte wie folgt gehen:

  1. Man versucht im nächsten Schritt, ausgehend von der ersten fiktiven Theorie ein ‚Spiel‘ zu ‚erfinden‘, zu dem man eine experimentelle ‚Präferenz-Dimension‘ angeben kann, die sagt, wer wann wie ‚gewonnen‘ bzw. ‚verloren‘ hat. Die fiktive Theorie‘ wird damit zu einer ‚fiktiven nachhaltigen Theorie‘
  2. Auf der Basis dieser Spielversion kann man dann versuchen, schrittweise einen Realitätsbezug zwischen Spiel (= fiktiver nachhaltiger Theorie) und realen empirischen Sachverhalten herzustellen.
  3. Als Ergebnis würde man — im Erfolgsfall — im ersten Schritt eine erste Version einer ‚empirischen Theorie‘ bekommen und in einem zweigen Schritt — im Erfolgsfall — eine erste Version einer ’nachhaltigen empirischen Theorie‘.

Fortsetzung 2 könnte wie folgt gehen:

  1. Mit dem ersten Konzept einer ‚fiktiven Theorie‘ zum Thema kann man versuchen schrittweise einen Realitätsbezug zwischen fiktiver Theorie und realen empirischen Sachverhalten herzustellen.
  2. Lässt sich dies bewerkstelligen, dann kann man schauen, ob sich im Kontext dieser empirischen Theorie auch eine ‚Präferenz-Dimension‘ identifizieren und beschreiben lässt.
  3. Das Finden und die Entwicklung einer Präferenz-Dimension kann man ‚einfach so‘ versuchen oder dadurch, dass man versucht, die empirische Theorie in ein Spiel einzubetten, das notgedrungen die Formulierung einer Präferenz-Dimension erfordert. In einem spielerisch-kreativen Kontext mit realen Menschen kann dies möglicherweise besser gelingen als nur ‚am Schreibtisch‘ (Wie gesagt: Kann. Im Bereich kreativer Prozesse gibt es keine verbindlichen Lösungsmuster).

Entwicklungsmuster Hier

Hier soll nach folgendem Muster vorgegangen werden: (i) Wenigstens eine Version einer fiktiven Theorien zum Thema und Durchspielen verschiedener Varianten dieser fiktiven Theorie mittels Simulation (partiell spielerischer Charakter); (ii) Empirische Deutung, (iii) Explizite Präferenz-Dimensionen zur Gestaltung Fiktiver nachhaltiger Theorien mit Unterstützung von Simulationen; (iv) Empirische Deutung. (v) Umsetzung in verschiedene Versionen von fiktiven nachhaltigen Theorien als Spiele.

FIKTIVE THEORIE ZUR BEVÖLKERUNG

Zur Erinnerung, eine ‚Theorie‘ besteht mindestens aus einer Ausgangslage (die — fiktive oder empirische — Welt, auf die man sich beziehen will) und einer Menge von Veränderungsregeln , die festlegen, in welchen zeitlichen Beziehungen bestimmte Eigenschaften der Ausgangslage in einer möglichen ‚Nachfolge-Situation‘ stehen. Trifft es zu, das diese zeitlichen Veränderungen in Verbindung gebracht werden können mit bestimmten ‚inhärenten (materiellen) Eigenschaften‘ von Teilen der Ausgangslage, die unabhängig von der Zeit bestehen, dann spricht man auch oft von einer ‚kausalen Beziehung‘, weil die beobachtbaren Veränderungen durch die ‚materielle Beschaffenheit der Ausgangslage bedingt erscheinen. Die Interpretation ‚zeitlicher Beziehungen‘ als ‚(materiell bedingte) kausale Beziehungen‘ ist aber generell schwierig und bestenfalls als eine ‚Annäherung‘ möglich, die niemals vollständig sicher ist.[4]

Theorie Beispiel gdh-tst15

Für die Erstellung dieses Beispiels wird die neue oksimo.R Software in Version 0.3 benutzt.[3]

Die Software oksimo.R V0.3 ist sowohl ein Editor für nachhaltige Theorien wie auch ein Simulator für nachhaltige Theorien. Am Beispiel der Theorie gdh-tst15 soll dies kurz illustriert werden.

Aufbau einer Theorie im oksimo.R Editor

Wie man sehen kann, ist die ‚Systemsprache‘ noch Englisch, während die ‚Sprache der Theorie‘ hier Deutsch ist. Prinzipiell könnte die Sprache der Theorie aber jede Sprache sein (Englisch, Französisch, Spanisch, …).

Der generelle ‚Aufbau‘ (ihre Gliederung, Struktur) einer Theorie besteht aus den Teilen:

  1. Visionen (Visions)
  2. Zustände (States)
  3. Regeln (Rules)

Dieser Aufbau entspricht ganz jener Struktur, die im vorausgehenden Schaubild angezeigt wird.

Die Elemente 2+3 (Zustände und Regeln) bilden die Grundbausteine für eine ‚fiktive Theorie‘, die empirisch interpretiert werden kann, sodass daraus eine ‚empirische Theorie‘ wird.

Das Element 1 (Visionen) repräsentiert eine mögliche ‚Präferenz-Dimension‘, durch die eine Theorie zu einer ’nachhaltigen Theorie‘ werden kann, entweder nur als ‚fiktive‘ nachhaltige Theorie oder mit empirischer Deutung als ‚empirische nachhaltige Theorie‘.

Wie man sehen kann, ist der Teil ‚Visionen‘ im Beispiel der Theorie gdh-tst15 noch leer. Eine Präferenz-Dimension wurde noch nicht formuliert. Dies soll in einem späteren Schritt erfolgen, wenn schon mehr Klarheit darüber besteht, worum es überhaupt geht.

Zu diesen drei Teilen gibt es noch eine Art ‚Vorspann‘ der Art:

Im Vorspann wird der ‚Name‘ angegeben (hier ‚gdh-tst15‘) und eine Kurzbeschreibung (‚Description‘), worum es in dieser Theorie geht. Hier „Fiktives Modell einer kleinen Kommune mit Bevölkerungsdynamik.“ Es soll also die ‚Struktur‘ einer möglichen Kommune beschrieben werden bezogen auf das Thema ‚Bevölkerungsentwicklung‘, ohne dass schon konkrete empirische Daten verwendet werden. Natürlich werden schon ‚Zahlen‘ (‚quantitative Größen‘) verwendet, aber nur mit einer fiktiven Bedeutung. Im Anschluss werden diese fiktiven Zahlen dann durch ‚empirisch gedeutete Zahlen‘ eine realen Kommune ersetzt.

Hier wird das Element Nr.2 ‚Zustände‘ (‚States‘) angezeigt. Der Plural an dieser Stelle kann irritieren. Hat aber damit zu tun, dass die Software oksimo.R erlaubt, dass der Zustand einer bestimmten Theorie — hier ‚gdh-test15‘ — mit dem Zustand irgendeiner anderen Theorie per Knopfdruck ‚vereinigt‘ werden kann. Aus zwei einzelnen Zustandsbeschreibungen wird dann eine Zustandsbeschreibung. Auf diese Weise kann man aus vielen ‚kleinen‘, ‚individuellen‘ Texten ‚einen großen Text‘ erzeugen. Da ,man diese auch mit den Elementen Nr.1 (Visionen) und Element Nr.3 (Regeln) ebenfalls tun kann, kann auf diese Weise — falls man dies überhaupt will — ‚eine große vereinigte Theorie‘ entstehen.

Wie man aber auch erkennen kann, wird das Element Nr.2 ‚Zustände‘ in zwei Teile aufgeteilt: einen Teil mit einem ‚Text‘ (‚Textual States‘) und einen Teil mit ‚Mathematik‘ (‚Math States‘). Was hat es damit auf sich?

Im Alltag steht eine Gruppe von Bürgern vor einem Haus in einer Straße. Man kann das Haus in normaler Sprache beschreiben, z.B. „Vierstöckiger Kastenbau, mit zwei Hälften, Flachdach, …“ usw. Einer zückt sein Handy und macht schnell noch ein Handy-Foto. Den gesprochenen Text schreibt einer als Protokoll auf und schickt diesen Text zusammen mit dem Foto an einen anderen Bürger, der gerade nicht dabei sein kann. Dieser Text — oder jeder andere — wäre möglicher Bestandteil des Textteils einer — hier empirisch gedeuteten — Theorie.

Mit diesem Text könnte sich jeder mal eine erste Vorstellung bilden; natürlich noch ein bisschen vage, aber immerhin. Das Handy-Foto hilft meistens, die Vorstellung mit Wirklichkeitsbezug (empirisch) zu präzisieren.

Für viele Zwecke sind Text (und Bild) aber nicht ausreichend. Dazu haben wir Menschen schon vor vielen tausend Jahre ‚Zahlen‘ erfunden, um ‚quantitative Größen‘ ausdrücken zu können; so z.B. das ‚Gewicht‘ eines Gegenstands, seine ‚räumliche Ausdehnung‘, sein ‚Volumen‘, die ‚Entfernung‘ zwischen zwei Positionen, der ‚Geldwert‘ einer Sache, und vieles mehr. Aus diesen ursprünglich einfachen quantitativen Zuschreibungen ( wie z.B. ‚4 Pfund‘, ‚7 Ellen‘, ‚8 Meilen‘, …) entwickelte sich dann ein immer ausgeklügelteres System von ‚Zahlen‘ und ‚Operationen mit Zahlen‘ und Zuschreibungen von ‚Einheiten‘. Nach und nach entstand das, was wir heute ‚Mathematik‘ nennen: der Bereich fiktiver quantitativer Größen, Operationen mit diesen, und dies in vielen möglichen ‚Abstraktionsstufen‘. Die Mathematik hat dazu ihre ‚eigene Sprache‘ entwickelt. Allerdings, nicht täuschen lassen: die Sprache der Mathematik ist nicht wirklich eine ‚ganz eigene Sprache‘; die Sprache der Mathematik ist und bleibt eine ‚Erweiterung der normalen Sprache‘, was man u.a. daran erkennen kann, dass man zur Erklärung der mathematischen Sprache immer die ’normale Sprache‘ benötigt. Wissenschaftsphilosophen beschreiben dies so, dass die ’normale Sprache des Alltags‘ jene ‚Metasprache‘ ist, mit deren Hilfe die Sprache der Mathematik ‚eingeführt‘ wird. Ist sie erst mal eingeführt, kann man sich der Illusion hingeben, die Sprache der Mathematik wäre ‚ganz alleine auf dieser Welt‘, aber, auf dem Boden der Tatsachen bleiben, die mathematische Sprache ist nur eine ‚Erweiterung der normalen Sprache‘ mit Hilfe eben genau dieser normalen Sprache.[5]

Mit dieser Erläuterung im Hintergrund kann man dann vielleicht verstehen, dass für eine ‚Zustandsbeschreibung‘ beide Arten von Sprache zugelassen werden: ’normaler Text‘ einer Alltagssprache und — ergänzend — auch ein Text mit mathematischer Sprache.

Für die oksimo.R Software kann man beide Sorten von Sprache oder nur eine. Ein Feld könnte also leer bleiben. Im konkreten Beispiel sind aber beide Felder ‚gefüllt‘.

In diesem Bild wird der komplette Text wiedergegeben. Im Prinzip liest sich der Text wie ein ’normaler‘ Text, wenn nicht zwischendrin die komischen Buchstaben vorkommen würden. Tatsächlich könnte man diese auch weglassen. Die Theorie gdh-tst15 könnte trotzdem funktionieren. Die Buchstaben wurden nur eingebunden, um damit die Beziehung zum nächsten Textfeld mit der mathematischen Sprache zu erleichtern. Im mathematischen Text werden nämlich genau diese Buchstaben dann als ‚mathematische Namen‘ für irgendwelche fiktiven Größen benutzt. Eine mathematische Sprache als solche kennt keinerlei ‚Bedeutungen‘ wie in der normalen Sprache. Wenn wir aber die mathematische Sprache benutzen, um damit ‚fiktive Sachverhalt einer fiktiven Welt‘ zu beschreiben, die wir im Textteil anzielen, dann muss man irgendwie einen ‚Zusammenhang‘ zwischen der fiktiven Welt des Textes und der fiktiven Welt der Mathematik herstellen. Eine einfache Methode ist es z.B. das Wort ‚Einwohner‘ im normalen Text gleich mit dem ‚Buchstaben E‘ zusammen auftreten zu lassen. Stillschweigend ist dies eine ‚Interpretation‘ des bedeutungslosen Buchstabens ‚E‘ mit dem Wort ‚Einwohner‘, das in der normalen Sprache eine Bedeutung hat. Wenn man dann in die mathematische Sprache überwechseln würde, dann könnte man beim Lesen des Buchstabens ‚E‘ von der stillschweigenden Interpretation ‚E = Einwohner‘ Gebrauch machen und schon gewinnt der mathematische Text eine gewisse ‚Bedeutung‘.

Natürlich könnte man auf diese ‚doppelte Schreibweise ‚Einwohner E‘ verzichten, indem man im mathematischen Text statt ‚E‘ das ganze Wort ‚Einwohner‘ übernehmen würde. Kein Problem. Das würde gehen. Mathematische Ausdrücke können dann aber ganz schnell sehr lang, kompliziert und unübersichtlich werden. Also, man wird den Weg wählen, der ‚bequemer‘ ist. ‚Stillschweigende Abkürzungen‘ wie ‚Einwohner E‘ sind für unser Gehirn kein Problem.

Also, jeder weiß jetzt, dass die Schreibweise ‚Wort Buchstabe(n)‘ eine freiwillige Möglichkeit ist, eine einfache Beziehungen zwischen dem normalen Text und dem mathematischen Text aufzubauen. Man kann darauf verzichten. Dann macht man sich das Leben unnötig schwer …

Im Text wird beschrieben, dass es um eine ‚Kommune‘ gehen soll, von der man annimmt, dass sie ‚Einwohner‘ hat, wobei für das Wort ‚Einwohner‘ stillschweigend die Abkürzung ‚E‘ eingeführt wird, die im anderen Text, im mathematischen Text, benutzt werden wird. Ferner wird angenommen, dass die Zahl der Einwohner sich entweder vergrößern oder verkleinern kann (oder auch nichts davon). Eine Vergrößerung kann durch einen ‚möglichen Zuwachs‘ realisiert werden, der aus der ‚Vergangenheit berechnet‘ wird und damit eine ‚Schätzung‘ ist. Für den angenommenen Zuwachs wird angenommen, dass er sich aus den Komponenten ‚Geburten G‘ und ‚Zuzug Z‘ zusammensetzt. Für die mögliche ‚Abnahme‘ werden ebenfalls Daten aus der Vergangenheit benutzt — wieder eine Schätzung –. Hier werden als Komponenten eine ‚Sterberate S‘ und ein ‚Wegzug W‘ angenommen.

Nimmt man solche Werte an, ist dies eine einmalige Annahme, und diese Annahme ist, verglichen mit der beständigen Veränderungen in der realen Welt, ’statisch‘ und nicht ‚dynamisch‘. Die Wahrscheinlichkeit ist daher möglicherweise sehr hoch, dass diese angenommenen Werte sehr schnell sehr falsch werden können. Um das fiktive Modell nicht von vornherein zu ‚unrealistisch‘ zu machen, kann man aber versuchen — wenngleich noch fiktiv — die Art der ‚Veränderung in der realen Welt‘ durch eine ‚fiktive Konstruktion‘ ansatzweise ’nach zu empfinden‘. Dies kann man tun, indem man die ‚Dynamik der Veränderung‘ durch unterschiedliche ‚Annahme von verschiedenen Arten von Zufällen‘ in die fiktive Theorie mit einbaut. Im vorliegenden Text wird dies auf einfache Weise versucht. Einmal wird eine Zufallsvariable ‚rz‘ angenommen, die Schwankungen in der Größe ‚Zuzug Z‘ darstellt. Die Zufallsvariable ‚rw‘ modelliert die Größe ‚Wegzug W‘. Da sowohl Zuzug als auch Wegzug entweder positiv oder negativ sein können, wir die Zufallsvariable ‚rpm‘ (kurz für r-plus-minus‘) benutzt, zu entscheiden, ob die Werte addiert oder substrahiert werden sollen. Bezüglich der durch Geburtenrate bedingte Zuwachs G und der durch die Sterberate bedingt Abnahme S meistens über längere Zeit ziemlich konstant ist, wurde hier keine Veränderung durch Zufall eingeplant (was man aber natürlich machen kann). Ferner wird mit Jahreszahlen gearbeitet. Wichtig ist hier das ‚Startjahr J‘, das beliebig angesetzt werden kann; hier wird das Jahr 2023 angenommen.

Bei näherer in Augenscheinnahme wird man feststellen, dass der sogenannte ‚mathematische Text‘, der Teil der Zustandsbeschreibung ist, sehr schlicht daher kommt. Nach dem Schema ‚Name = Zahl Kontext‘ werden nur fiktive Namen als Buchstabenfolgen aufgelistet, denen mittels dem ‚=‘ Zeichen Zahlen zugeordnet werden. Hinter den Zahlen stehen weitere Buchstaben. Was soll das?

Die abstrakten Namen ‚E‘, ‚G‘ usw. erinnern an die vorausgehende Erklärung, dass diese abstrakten Namen im vorausgehenden Text schon stillschweigend mit Worten aus dem text in Verbindung gebracht wurden, also ‚E‘ mit ‚Einwohner‘, ‚G‘ mit ‚Geburtenrate‘ usw. Man kann also von daher jeden dieser abstrakten Namen sofort in einer ersten Weise ‚interpretieren‘. indem man mit dem vorausgehenden Text einen expliziten Zusammenhang herstellen kann. Allerdings, wie oben schon angemerkt, besteht kein Zwang, diese abstrakten Namen im vorausgehenden Text zu verwenden. Würde man dies nicht tun, dann stände man jetzt ein wenig ratlos da, was diese ‚komischen Buchstaben‘ sollen. Da in diesem Beispiel aber im vorausgehenden Text von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wurde, solche ’stillschweigenden Interpretationen‘ vorzunehmen, kann man jetzt zumindest das ‚Gefühl‘ haben, man ‚versteht‘, was diese komischen Buchstaben ’sollen‘.

Die ‚Zahlen‘, die mittels dem ‚=‘ Zeichen mit den abstrakten Namen verknüpft werden, kann man dann fast schon von selbst deuten (z.B. ‚E = 1000…‘ wird man, mit dem Wissen, dass ‚E‘ mit dem Wort ‚Einwohner‘ zu verknüpfen ist) geneigt sein so zu interpretieren, dass die ‚1000‘ die Anzahl der Einwohner meint. Hier kommen jetzt die ‚Buchstaben nach den Zahlen‘ ins Spiel. Aus der Alltagssprache kennen wir die Schreibweisen ‚5 kg‘, ’10 cm‘, ‚100 Euro‘ usw. Wir wissen, dass die Buchstaben ‚kg‘, ‚cm‘, ‚Euro‘ Namen für ‚Einheiten‘ sind, die bestimmte Verfahren bezeichnen, mit denen man die Zahlen in Beziehung setzen muss, um sie zu verstehen. Im Fall von 5 kg‘ bezieht sich ‚kg‘ auf ein Verfahren, das Gewicht eines Gegenstandes mit Bezug auf den Standard ‚kg‘ festzustellen. Desgleichen mit dem Ausdruck ’10 cm‘; hier verweist ‚cm‘ auf eine Längeneinheit, die mit dem Standard ‚m‘ in Verbindung zu bringen ist, um eine Länge zu bestimmen. usw.Diese Idee, eine Zahl mit einer Einheit zu verknüpfen, die darauf verweist, wie die zugehörige Zahl ‚produziert‘ wird, wurde in der Software oksimo.R eingeführt, um ‚beliebige Einheiten‘ zuzulassen, auch solche, die bestimmte Bürger in einer bestimmten Situation ’neu erdacht‘ haben, um damit eine bestimmte Sachlage repräsentieren zu können, die sie für wichtig empfinden. Sie müssen sich dann allerdings die Mühe machen, ihr neues Verfahren an einer zugänglichen Stelle für alle nachvollziehbar zu dokumentieren.

In den Formulierungen wie ‚E=1000Einw‘, ‚G=0.12Koeff‘, ‚S=0.13Koeff‘ usw. verweisen die jeweiligen ‚Einheitennahmen‘ ‚Einw‘, ‚Koeff‘ auf Verfahren, die die Autoren ‚im Sinn‘ haben. Bei Ausdrücken wie ‚J=2023Jahr‘, ‚Z=20Zuzug‘, ‚W=20Wegzug‘ kann man erkennen, dass es sich um Ausdrucksweisen handelt, denen man im ersten Schritt eine gewisse ‚alltagssprachliche Bedeutung‘ zuordnen kann, die aber — je nach Anforderungen — weiter präzisiert werden müssten. Entsprechend bei Ausdrücken wie ‚R=1Zufall‘, ‚rz=0Zufall‘ usw. Hier markiert ‚R=1‘ konkret, dass der abstrakte Name ‚R‘ den Wert ‚1‘ haben soll und er im Kontext dazu benutzt wird, zu erkennen, ob die statischen Werte tatsächlich mit einer ‚Dynamik‘ aus Zufallszahlen verknüpft werden sollen. Für ein genaueres Verständnis wird auf den nachfolgenden Text verwiesen.

Der Abschnitt ‚Regeln‘ (‚Rules‘) zeit eine Liste von vorhandenen Regeln an. Regeln sind — zur Erinnerung — letztlich ‚Beschreibungen von Veränderungen‘ in der Zeit. Also z.B. die Veränderung der Jahreszahl J, die Veränderung der Einwohnerzahl E, usw. Eine ‚Veränderung‘ bezieht sich dabei immer auf einen ‚Ausgangspunkt in der Gegenwart‘; wenn dieser Ausgangspunkt ‚gegeben‘ ist (‚erfüllt ist‘), dann tritt die Veränderung in Kraft. Dies bedeutet, dass z.B. die Jahreszahl ‚J=2023‘ um den Wert ‚1‘ erhöht wird. Dies bedeutet, der Wert ‚J=2023‘ ‚verschwindet‘ und der neue Wert ‚J=2024‘ erscheint, tritt in Kraft, ersetzt den alten Wert durch einen neuen Wert. Siehe das folgende Beispiel der Regel mit Namen ‚jahr-plus‘:

Als Bedingung dafür, dass diese Veränderungsregel angewendet wird, gilt hier nur die Bedingung, dass der Wert des abstrakten Namens ‚J‘ größer 0 sein soll ‚J>0′. Ob diese Bedingung ’sinnvoll‘ ist, hängt vom jeweiligen Kontext ab.

Wenn der Wert von ‚J‘ größer 0 ist (was nach der Annahme in der Zustandsbeschreibung der Fall ist (‚J=2023Jahr‘), dann wird die Regel angewendet. Als ‚Wirkungen‘ (‚Effects‘) wird festgelegt: (i) Im normalen Text der Zustandsbeschreibung soll der Ausdruck erscheinen: „Die Jahreszahl wurde um ein Jahr erhöht.“, und im mathematischen Text der Zustandsbeschreibung soll der bisherige Wert von ‚J‘ durch den neuen Wert ‚J=J+1‘ ersetzt werden.

Damit führt diese Regel dazu, dass die Jahreszahl Runde für Runde um 1 erhöht wird.

In der Simulation kann man sich dies über eine Grafik anzeigen lassen:

Die Regel mit dem Namen ‚einw-z-s‘ hat in diesem Fall die Bedingung, dass der abstrakte Namen ‚J‘ einen Wert größer 2022 haben soll (‚J>2022‘), was in der Ausgangslage (‚J=2023‘) erfüllt ist. Die Wirkung der Regel wird in der ‚Veränderungsvorschrift‘ beschrieben:

E=int(E+(E*G)+Z-(E*S)-W)

Dies ist eine Form von mathematischer Sprache, wie sie die Programmiersprache ‚python‘ benutzt.[6] In Normalsprache liest sich dies so: Der ’neue Wert von E‘ links vom ‚=‘ Zeichen wird berechnet durch die Formel rechts vom ‚=‘ Zeichen.

Der Teilausdruck ‚int(…)‘ besagt, egal, welche Zahl der Ausdruck in den Klammern (…) berechnete, diese Zahl wird nur als ‚ganze Zahl‘ (Integer Zahl, ‚int‘) ausgegeben. Damit wird verhindert, dass es ‚Bruchteile von Einwohnern wie ‚0,2‘, ‚0,7‘ usw. geben kann.

Damit kommen wir zum ‚Inhalt zwischen den runden Klammern:

E+(E*G)+Z-(E*S)-W

Das ‚erste E‘ repräsentiert die bisherige Einwohnerzahl.

Diese bisherige Einwohnerzahl kann ‚erhöht‘ werden durch einen möglichen ‚Zuzug Z‘ und durch eine Vergrößerung durch Geburten. Die Geburten werden aber nicht direkt als absoluten Zahlen ausgedrückt, sondern als eine ‚Geburtenrate G‘. Der Ausdruck ‚E*G‘ besagt dann, dass der Grad der Erhöhung durch die Geburtenrate G mit der aktuellen Einwohnerzahl E multipliziert wird, um zu ermitteln, wie viele Einwohner konkret dazu kommen.

Entsprechend kann die bisherige Einwohnerzahl ‚vermindert‘ werden durch einen möglichen ‚Wegzug W‘ und durch eine Sterberate S. Die Verstorbenen werden ebenfalls nicht direkt als absoluten Zahlen ausgedrückt, sondern als eine ‚Sterberate S‘. Der Ausdruck ‚E*S‘ besagt dann, dass der Grad der Verminderung durch die Sterberate S mit der aktuellen Einwohnerzahl E multipliziert wird, um zu ermitteln, wie viele Einwohner abgezogen werden müssen.

Schaut man sich mit diesem Wissen nochmals die Entwicklung der Einwohnerzahlen an (siehe Bild)

dann sieht man, dass diese abnehmen. Schaut man auf die Entwicklung von Zuzug und Wegzug (nächstes Bild)

kann man leicht ersehen, dass die Differenz von Zuzug und Wegzug nicht groß genug ist, um die starke Abnahme der Einwohnerzahl zu erklären.

Hierzu müsste man jetzt tiefer in die Zahlen einsteigen, was aktuell aus Zeitgründen leider nicht geht. Ferner fehlt ja auch noch der Bezug zu den empirischen Daten.

Dies muss leider auf die Zeit nach dem 3.Mai verschoben werden.

ANMERKUNGEN

wkpd := Wikipedia, de := Deutsch, en := Englisch

[1] Unter dem Stichwort ‚Fiktion‘ findet man in der Deutschen Wikipedia eine ganz gute Umschreibung des Sachverhalts: https://de.wikipedia.org/wiki/Fiktion Man kann dabei aber auch erkennen, dass ein ‚fiktiver Text‘ nicht automatisch negativ zu sehen ist, im Gegenteil: unser ganzes ‚produktives Denken‘ arbeitet mit fiktiven Texten, um darin Möglichkeiten durchzuspielen, was man ’noch tun könnte‘, um eventuell neue interessante Handlungsweisen zu erschließen.

[2a] Die Menge der Beispiele hierzu ist nahezu unerschöpflich. Ein Beispiel unter vielen ist die Diskussion darum, was man sich unter ‚Menschenwürde‘ vorzustellen habe. Selbst wenn man den Begriff auf jenen Begriff einschränken will, der im Deutschen Grundgesetz vorkommt, wird man bei Sichtung der Literatur schnell feststellen, dass die Bedeutung dieses Begriffs alles andere als klar ist. Ein einschlägiges Buch stammt aus der Feder von Paul Tiedemann, „Was ist Menschenwürde? Eine Einführung“, 2. aktualisierte Aufl., Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2014. Ich habe mal versucht, den Texten nachzugehen. Daraus wurden 11 Teile (!). Teil 1 beginnt hier: https://www.cognitiveagent.org/2015/01/20/was-ist-menschenwuerde-ueberlegungen-im-umfeld-des-buches-von-paul-tiedemann/ (Paul Tiedemann ist Philosoph, war Richter und Professor an der Richterakademie).

[2b] Siehe dazu auch den extrem ausführlichen Artikel ‚Menschenwürde‘ in der wkpd-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenw%C3%BCrde

[3] Sobald die Testphase von Version 0.3 abgeschlossen ist, wird Sie über die URL https://oksimo.com allen registrierten Benutzern zur Verfügung gestellt. Weitere Details dann auf der Seite oksimo.com.

[4] Diesen ‚Annäherungscharakter‘ von Theorien (fiktiv im Kern, empirisch gedeutet in der ‚Hülle‘) belegen die modernen Naturwissenschaften seit ihrem Aufkommen im 16.Jahrhundert auf Schritt und ‚Tritt.

[5] Zu diesem Thema gibt es eine endlose Literatur, die bis heute keinen allgemein akzeptierten ‚Abschluss‘ kennt. Der Text hier nimmt in dieser Diskussion eine sehr entschiedene Position ein. Wer eine Kostprobe der Diskussionen zu diesem Thema lesen möchte, kann dies mit folgendem Artikel versuchen: Gerd Doeben-Henisch, 2020, Is Mathematics a Fake? No! Discussing N.Bourbaki, Theory of Sets (1968) – Introduction, https://www.uffmm.org/2022/06/06/n-bourbaki-theory-of-sets-1968-introduction/

[6] Die oksimo.R Software benutzt für alle internen Operationen die Programmiersprache python. Siehe dazu als eine erste Einführung das Stichwort ‚python‘ in der wkpd-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Python_(Programmiersprache)

Lehrprojekt ‚Citizen Science für Nachhaltige Entwicklung SS2023‘

(Letzte Änderung: 3.Juni 2023)

KONTEXT

Diese LEHR-Anwendung ist Teil des Themas Anwendungen.

Zum Konzept ‚Citizen Science für Nachhaltige Entwicklung‘

Das grundlegende Konzept wird in einem Blogbeitrag zum vorausgehenden Wintersemester 2022/23 beschrieben: https://www.oksimo.org/2022/11/04/anwendung-lehre/

Die offizielle Kursbeschreibung für das SS2023 findet sich hier: https://www.frankfurt-university.de/de/studium/interdisziplinares-studium-generale/interdisziplinares-studium-generale-modulpool-sose-2023/citizen-science-fuer-nachhaltige-entwicklung/

Der folgende kurze Podcast diente als Kurzwerbung für den Kurs im Vorfeld:

Der Entwurf für einen Semesterplan für das SS2023 sieht wie folgt aus:

Dieser Entwurf gibt einen möglichen Phasenplan vor, wie das Semesterziel aufgrund der bisherigen Erfahrungen gut erreicht werden kann. Allerdings gibt es im Verlauf viele Unbekannte, die Abweichungen oder Umakzentuierungen erforderlich machen könnten.

Der Start ist geprägt vom ersten Kennenlernen, erste Orientierungen und einer Teambildung, die sich an möglichst großer ‚Vielfalt‘ orientiert. Um die Chancengleichheit sicher zu stellen, werden die Teams darüber hinaus per Zufall ausgelost. Gleiches gilt auch für die Zuteilung des Themas, das für jedes Team aus einer vorgegebenen Liste ausgelost wird.

Die eigentliche methodische und inhaltliche Einführung findet in den Sitzungen 19.4. und 3.5. statt. In diesen Sitzungen wird das Konzept ‚Theorie als Spiel‘ anhand eines konkreten Beispiels vorgestellt, das im gesamten Semester als Referenzbeispiel seitens des Dozenten-Teams erhalten bleibt, und sogar weiter entwickelt wird. Die einzelnen Teams können dieses Beispiel anhand ihres eigenen Themas ausprobieren.

Die Hauptarbeit für die Teams findet dann im Kontext der Termine 17.5., 31.5. und 7.6. statt. In dieser Zeit können sie ausprobieren, wie sie dieses Konzept mit ihrem Thema auf eine konkrete Kommune anwenden können. Sie können dazu auch direkten Kontakt mit Bürgern oder Einrichtungen der Kommune suchen.

Die Zeit der Experimente und des freien Austausches untereinander mündet dann in einer Art ‚Generalprobe‘ am 14.6., in der jedes Team sein Thema in Form eines spielbaren Spiels präsentiert und durch die anderen testen lässt. Zugleich wird möglichst viel Feedback von den anderen Teams eingesammelt.

Jedes Team hat dann noch etwas Zeit, die Erfahrungen aus der Generalprobe für sein endgültiges Konzept zu berücksichtigen, um sie für die Prüfung am 28.6. zu dokumentieren und zu präsentieren.

Anmerkung: Für dieses Lehrprojekt und seine Prüfungsform spielt die Verfügbarkeit von chatGPT3 bzw. 4 keine Rolle. Die Studierenden könnten das Programm ruhig benutzen, es wird ihnen kaum helfen (Siehe auch den kritischen Blogbeitrag zu chatGPT: https://www.cognitiveagent.org/2023/02/13/chatgpt-wie-besoffen-muss-man-sein/ )

ANMERKUNGEN

[1] Als ‚Spielregeln‘ für die Arbeit mit hessischen Kommunen gilt die ‚Hessische Gemeineordnung (HGO)‘: https://www.lexsoft.de/cgi-bin/lexsoft/justizportal_nrw.cgi?xid=146137,1

LERNRAUM PROZESS

(Letzte Änderung: 4.Juni 2023)

GRUNDBEGRIFFE: NACHHALTIGE ENTWICKLUNG – EMPIRISCHE THEORIE – KOMMUNE – SPIELEN

URL: https://www.oksimo.org/2023/04/11/grundbegriffe-nachhaltige-entwicklung-empirische-theorie-kommune-spielen/

(Letzte Änderung: 16.Mai 2023)

KONZEPT-BEISPIEL ZUM THEMA BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG (Teil 1)

(Letzte Änderung: 19.April 2023)

KONZEPT-BEISPIEL ZUM THEMA BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG (Teil 2)

(Letzte Änderung: 27.April 2023)

THEORIE-BOX: GRUNDBEGRIFFE ALS BAUKASTEN

(Letzte Änderung: 18.Mai 2023)

NACHHALTIGKEIT & BÜRGERWISSENSCHAFT

(Letzte Änderung: 25.März 2023)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas ‚Bürger im Gespräch‘ der Gemeinde Schöneck.

Nachhaltigkeit & Bürgerwissenschaft

Unter diesem Titel stand eine öffentliche Veranstaltung, die am 5.Februar 2023 vom Ortsverband der Grünen Schöneck in Schöneck veranstaltet wurde.[2]

In der Zusammenfassung heißt es: „Ausgehend von der aktuellen Situation unserer Demokratie und der anhaltenden Spannung zwischen der Vertretung der Bürger über politische Parteien im Parlament und den heutigen außerparlamentarischen Dynamiken wird die Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung eingeblendet. Es wird verdeutlicht, dass das Projekt einer nachhaltigen Entwicklung sowohl empirische Wissenschaft benötigt wie auch die Beteiligung möglichst aller Bürger. Die heutige Fremdheit von Wissenschaft kann bei vielen dadurch überbrückt werden, dass man nachhaltige empirische Theorien im Format eines ‚Spiels‘ realisiert. [3] Dafür wird Gebrauch gemacht von neuesten Forschungen der Frankfurt UAS. Abschließend wird beispielhaft ein mögliches Programm skizziert, mit dem Bürger ihre individuellen Möglichkeiten in einem gemeinsamen Tun vereinigen können.“[4]

[1] Bei der Bearbeitung dieses Themas fühlen wir uns in besonderer Weise Manfred Faßler (‚MaFa‘) verbunden, der uns Jahrelang mit intensiven Gesprächen und durch seine Bücher begleitet hat. Zuletzt kreisten seine Gedanken stark um die ‚minimalen Bedingungen einer Demokratie‘. URL: https://www.uni-frankfurt.de/106285831/Prof__Dr__Manfred_Fa%C3%9Fler

[2] Siehe URL: https://gruene-schoeneck.de/ortsverband/im-gespraech (zuletzt: 9.Febr.2023)

[3] Siehe Gerd Doeben-Henisch, 4…Dez.22-9.Jan.23, NACHHALTIGE EMPIRISCHE THEORIE – VERSCHIEDENE FORMATE: THEORIE – SPIEL – THEATERSTÜCK, URL: https://www.oksimo.org/2022/12/14/nachhaltige-empirische-theorie-verschiedene-formate/

[4] Eine komplette Dokumentation zur Veranstaltung findet sich hier: https://gruene-schoeneck.de/ortsverband/im-gespraech/expand/884120/nc/1/dn/1 (zuletzt: 9.Februar 2023)

BÜRGER IM GESPRAECH – Schöneck: Sitzung ‚Wald‘ 5.März 2023

(Letzte Änderung: 24.März 2023)

— !!! Noch nicht ganz abgeschlossen. Bislang der grobe Faden des Vortrags, der einen sehr umfassenden Eindruck vermittelt hat. Dies alles im einzelnen auszufüllen wird Aufgabe der nächsten Wochen (oder sogar länger :-)) sein. Mittlerweile hat Yvonne Heil selbst einige Passagen ergänzt. Am 26.3.2023 gibt es dazu eine eigene Wald-Werkstatt. !!!—

KONTEXT

Der folgende Text ist Teil der Reihe ‚Bürger im Gespräch‘, in der Gemeinde Schöneck.

Brauchen wir (mehr) Nachhaltigkeit im Wald?

oder mehr wissenschaftlich:

Erhalt resilienter Wälder im Anblick eines globalen Klimawandels

von Dr.med.vet. Yvonne Heil (Schöneck)

Der nachfolgende Text stammt von Gerd Doeben-Henisch aus Sicht des Zuhörers. Als Datengrundlage steht ein Audio-Mitschnitt des Vortrags und eine Power-Point Präsentation von Frau Dr.Heil zur Verfügung. Ferner Informationen aus den zahlreichen Links, die zum Vortrag gehören bzw. vom Protokollant hinzugefügt wurden. Mittlerweile ergänzt um erste Texte, die Yvonne Heil eingefügt hat.

Programm am 5.März 2023

Einstimmung

Die Referentin, Dr.Yvonne Heil, sprach sehr engagiert und kenntnisreich über jenen Teil des Schönecker Waldes, der als „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“ als besonders schützenswert gilt, weil er zum sogenannten ‚Natura 2000‘ Programm der EU gehört [1a,b],[4]. Sie erinnerte sich wie Sie als Kinder in diesem Wald sein durften, als ihn noch eine Aura des ‚Besonderen‘ umgab, wo sie deswegen still sein sollten, nicht zu laut. Seitdem vermeint Sie zu spüren — und faktisch zu erleben –, wie sich das Verhältnis der Menschen zum Wald gewandelt hat.

Ihr Vortrag war daher nicht nur eine Art ‚trockener Bericht‘, reich an Daten, Beispielen, sondern man merkte auf Schritt und Tritt ihre besondere persönliche Beziehung zu diesem Wald, angereichert mit vielen eigenen Erlebnissen, mit vielen eigenen Fotos die ihrem engagierten Schauen entsprungen sind.

Entsprechend war die Reaktion der Teilnehmer*innen des Vortrags gegen Ende sehr positiv bis offen begeistert: So hatten sie diesen Wald vorher noch nicht gesehen. Ein Vortrag mit einem neuen Blick als Geschenk.

Wald in Schöneck

BILD 1 : Violett eingerahmt das Gebiet der Gemeinde Schöneck mit verschiedenen grünen Anteil für Wald. Insgesamt 211,3 ha, Anteil des Kilianstädter Waldes 123 ha zwischen Büdesheim und Kilianstädten. Das Besondere: der Kilianstädter Wald ist seit 2004 FFH Schutzgebiet [1a,b], was die Einhaltung spezieller FFH Richtlinien erfordert. In der Liste der hessischen FFH Natura 2000 Gebiete [4] trägt der Wald die Bezeichnung „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“. Eine genauere Beschreibung dieses Waldes findet sich in [5a,b]. Laut der EU Richtlinie für FFH Gebiete Natura 2000 [2] müssen die zuständigen Mitgliedsstaaten nötigen Erhaltungsmaßnahmen vornehmen (Art.6), für die finanzielle Mittel bereitgestellt werden (Art.8). Ferner beurteilt die Kommission im Rahmen des Verfahrens in regelmäßigen Zeitabständen den Beitrag von Natura 2000 zur Verwirklichung der in den Artikeln 2 und 3 genannten Ziele (Art.9). Grundsätzlich soll jeder Mitgliedstaat alle sechs Jahre einen Bericht über die Durchführung der durchgeführten Maßnahmen erstellen. Dieser Bericht enthält insbesondere Informationen über die in Artikel 6 Absatz 1 genannten Erhaltungsmaßnahmen sowie die Bewertung der Auswirkungen dieser Maßnahmen auf den Erhaltungszustand der Lebensraumtypen des Anhangs I und der Arten des Anhangs II sowie die wichtigsten Ergebnisse der in Artikel 11 genannten Überwachung. Dieser Bericht, dessen Form mit dem vom Ausschuß aufgestellten Modell übereinstimmt, wird der Kommission übermittelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. (Art 17.1) Es sollen auch erzieherische Maßnahmen und Informationen für den Schutz ergriffen werden (Art.22) Zur Berichtspflicht siehe auch [6],[8-10], besonders [8]! Erläuterungen der Bewertungskategorien zu Berichten [11]. Siehe auch interaktive Karte der Hess.Verwaltung für Bodenmanagement: https://natureg.hessen.de/mapapps/resources/apps/natureg/index.html?lang=de

Um nachhaltiges Waldschutzmanagement zu verstehen, müssen wir zunächst auf die Faktoren und Details blicken, die mit dem Ökosystem Wald und dessen Bewirtschaftung, falls nötig, in Verbindung stehen.

Natürlich macht es Sinn Waldmanagement als globale Aufgabe zu betrachten, jedoch ist auch der Wald vor unserer Haustür ein Teil davon. Hier können wir direkt erfahren, wie klimatische, wirtschaftliche und ökologische Faktoren ineinandergreifen.

Als Schönecker Bürger dürfen wir etwa 211 ha Wald als Gemeindewald in unsere Umlegungen einbeziehen. Gleichfalls stehen wir stehen hierbei in der Verantwortung.

Um Ökosysteme zu verstehen, erfordert es ein hohes Maß an komplexem Wissen. Hier können wir uns als Bürger nur Näheren, in dem wir eine Kommunikation mit Experten, kritisches Hinterfragen und ständiges Informieren betreiben.

Dieser Vortrag/Zusammenfassen hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern versteht sich als Prozess, Fragestellungen aufzuzeigen und Ansätze bzw. Anreize zu geben, sich mit dem Thema Wald auf allen (Wissens)Ebenen auseinanderzusetzen.

Es stellen sich demzufolge grundlegende Fragen:

Was ist der Wald? Hier müssen wir dringend genauer hinschauen, um annähernd zu verstehen, was wir schützen und nutzen. Wald ist nicht nur der Ort, an dem „die Bäume stehen“.

Was müssen wir (als Bürger) wissen? Da neben den biologischen, geologischen, geographischen und meteorologischen, sowie ökonomischen Zusammenhängen auch das Wissen um gesetzliche Hintergründe wichtig ist, ist es um so wichtiger, sich etwas eingehender hiermit zu beschäftigen.

Welche Bedeutung hat es für die Entscheidungen im Hinblick auf nachhaltige Maßnahmen? Erst nach kritischer Auseinandersetzung mit den obengenannten und in Folge näher beleuchteten Wissensgebieten, können Maßnahmenbewertet und vorgenommen werden.

Wenn wir uns mit dem Wald in Schöneck beschäftigen, sind geographische und geologische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Die Waldgebiete ergeben insgesamt eine Fläche von 211,3 ha. Das größte Waldgebiet ist der „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“ mit 123 ha, gefolgt von Buchwald, Brandsholz und den Lohwäldchen.

Der „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“ unterliegt einem besonderem Schutz. Er wurde im Rahmen der Zuweisung der Natura 2000 Gebiete als besonders schützenswert erkannt und von einer EU-Kommission als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen.

In Deutschland gibt es über 4500 Natura 2000 Gebieten, zu denen FFH-Schutzgebiete und Vogelschutzgebiete zählen.

Diese FFH-Gebiete unterliege der FFH-Richtlinie von 1992, die das Biotop unter Schutz stellt. Anhand bestimmter Leitarten, wurde der Zustand des Ökosystems erfasst. Diesen gilt es zu erhalten oder im günstigsten Fall zu verbessern. Ein Monitoring soll in regelmäßigen Abständen von entsprechender Stelle erfolgen. Im Fall von Schöneck fand zu unserem FFH-Gebiet eine vom Regierungspräsidium Darmstadt veranstaltete Gebietskonferenz im November 2022 statt. (6a, b, c)

Die FFH-Gebietskonferenz zeigte deutliche grundsätzliche Probleme in unseren Wäldern auf. Ein unzureichender Erhaltungszustand wurde offensichtlich, eine Verschlechterung u.a. auch durch kurze Umtriebszeiten, starke Durchforstung und teils auch durch Entnahme einzelner Habitatbäume begründet.
Neben dem Rückgang von verschiedenen Fledermausarten wie Bechsteinfledermaus (als Leitart) wird auch auf die rückläufigen Zahlen von Spechten, Zwergschnäpper und Hirschkäfer u.a. mit Sorge geblickt.

Während der Gebietskonferenz wurde von Biologen des Planungsbüros berichtet, dass, obwohl ein Verschlechterungsverbot gilt, ein Abstufung von B nach C erfolgt ist. Ein drastischer Rückgang der beobachteten Fledermausarten ist in unserem Wald erfolgt. Ein Maßnahmenkatalog soll seitens des RP herausgegeben werden.

Berichte alle 6 Jahre an EU, Konferenz mindest. alle 2 Jahre

Berichte an EU

Verpflichtung zum Erhalt! Klagen wurden bereits im Zusammenhang mit Ergebnissen des Monitoring beim EuGH eingereicht und bereits Urteile gefällt siehe „Leipziger Auwald“.

Maßnahmen zum Erhalt oder zur Verbesserung sind daher zwingend erforderlich.

Um zu verstehen, wie Rechtsgrundlagen den Wald betreffen, müssen wir uns mit verschiedenen Gesetzen auseinandersetzen :

Bundeswaldgesetz, Landeswaldgesetz
Naturschutzgesetz
Wasserschutzgesetz
Pflanzenschutzgesetz
Bodenschutzgesetz
Jagdgesetz

Vorangiger Waldtyp als Biotoptyp in Schöneck

Waldmeister-Buchenwald, daneben finden wir auch andernorts Hainsimsen-Buchenwald oder auch Hainbuchen-Eichenwald.

Esche

vorrangige Baumart:

Rotbuche

aber auch Traubeneiche, Stieleiche, Roteiche (aus Nordamerika)

Nadelhölzer: noch häufig finden wir die Fichte (als nicht unproblematisch zu betrachten, da ihre Nadeln zur Bodenversauerung beitragen, flache Wurzeln u.a. Bodenverdichtung bei Wind führen können)
Weißtannen sind Tiefwurzler, gelten als Schattenbaumart und ihre Nadeln verwerten Bodenorganismen gerne.
Eibe als noch seltene Art im Nutzwald ist zu beachten

Wir unterscheiden zudem zwischen Lichtbaumarten: Birke („Ammenbaum, Pionierbaum“), Schwarzpappel oder Hybrid, Espe, Weide, Kiefer, Lärche


und Schattenbaumarten: Weißtanne, Buche, Eibe,
sowie Übergangsarten (halbschatten) Linde, Bergahorn, Hainbuche

Daneben wichtig für das Ökosystem Wald, z.B.:
Moose
Flechten
Pilze Hallimarsch, Baumschwamm

Totholzstamm mit verschiedenen Moos- und Flechtenarten

Farne Wurmfarn, Rippenfarn, Hirschzunge

Aktuell, zahlenmäßig und lokal erfasst in ‚Forsteinrichtung‘ (10 Jahresplan der Gemeinde)(Der letzte öffentlich zugängliche Bericht des RP Darmstadt stammt von 2013[3a]).

Gräser: Hainsimse, Waldsegge, Hain-Rispengras

Blühpflanzen: Buschwindröschen, Lerchensporn, Bärlauch, Waldmeister
Hexenkraut, Waldgeißbart, Huflattich, Weidenröschen,
Fingerhut, Tollkirsche, große
Brennnessel

Tiere:
Säugetiere: Fledermaus z.B. Bechsteinfledermaus, Kleines Mausohr
Großes Mausohr
Baummarder
Vögel Specht, Kolkrabe, Rotmilan,

BILD: Kolkrabe


Insekten Waldameise,
Schröter (Larven 3 Jahre im Totholz)
Rüsselkäfer, Admiral
Spinnentiere Baldachinspinne
Schnecken schwarzer Schlegel (nachaktiv,
Qualitätsmerkmal)

schwarzer Schlegel

Mit einem Buchenwald verbinden sich ca. 11.000 Arten

Hainsimse

Lerchensporn+

Huflattich+

Schwarzspecht+

Gartenschläfer (Waldbewohner)

Wildschwanzpfledermaus+

Käfer (+/- flugfähig, wichtig für Ausbreitung) Auswahl:

Waldboden:

Wasserspeicher (bis zu 200l/m²), Lebensbereich
Bodenverdichtung (Fahrspuren/Römer, Vibration), dadurch
Sauerstoffmangel, Anaerobier/Methanproduktion v.a. unter 20 cm Bodentiefe (darüber z.B Wühlmäuse u.a)

(Beispiel Gettenbach Probleme mit Brunnen durch Bodenverdichtung, vor allem in tieferen Bereichen, Sauerstoffmangel! Sind sehr nachhaltig über Jahre)


pH-Wert
Tiefwurzler spielen stabilisierende Rolle (Eiche, Weißtanne)
Beweidung durch Waldbwohner (durch Tiere)
Bestimmungsfächer Waldböden von bfw.gv.at (Bundesforschungszentrum für Wald)[13]

Zeigerpflanzen zur Bodenbeurteilung:


Binse-Nässe
Brennnessel-Nitrat
Buschwindröschen-guter Buchenstandort

Totholzförderung als zentrales Element für Waldgesundheit:

Begriffsdefintition: stehendes Totholz > 7cm BHD (:= Brusthöhen-Durchmesser),

liegendes Totholz >3 m/15 cm Dicke
Moderholz, Mulmholz

Sehr schnelle Zersetzung Birke, Buche schnell, Fichte, Tanne (80 Jahre)
mäßig Douglasie, Lärche langsam Eiche, Eibe

Funktionen
Lebensgrundlage vieler Arten (Moose, Pilze, Käfer, Specht, Kauz, Fledermaus), 1700 Käferarten und 2700 Großpilze
ein Viertel aller Arten auf Totholz angewiesen
Wasserspeicher
Bodenerosion verringern

Schwellenwerte 20-25m³/ha bis über 100m³/ha für anspruchsvolle (Tier.)arten (z.B. Dreihzehenspecht) Schwellenwerte: Mindestens 20 m3

Totholz fördern durch z.B. Altholzinseln , Vernetzung von Habitaten und Habitatbäumen (5-10/ha)

Alte Wälder bis 300/400 m3

Waldrand – als wichtiger Faktor zum Beitrag von Biodiversität und Artenvielfalt:

Erhaltung des Waldrandes, Waldinnen- und Waldaußenrand
Stufenweiser Aufbau, bis 20 m in den Wald reichen
Zusammensetzung spielt ebenfalls eine Rolle Vogelbeere,
Kirsche, Weißdorn, Hasel, Holunder

Anmerkung: In Kilian Waldrand z.T. auf harter Linie ‚gefräßt‘.

Altholzbestände:

In Naturwäldern 400 Festmeter pro Hektar
Altbäume mind. 5/ha besser 10/ha ab BHD 40 cm
Bei Fehlen wird die Besiedlungskontinuität unterbrochen
(v.a. flugunfähige Laufkäfer ), Bedeutung für
Ortstreue Vogelarten wie Mittelsprecht
Samenbäume (Mastjahre)

Biotopbäume-Habitatbäume-Zukunftsbäume

Buchenwaldmodell BEFORE – hundert Jahre sich selbst überlassen-> nicht einheitlich Bestandsentwicklung

Schadfaktoren/Kalamitäten:

Dürrebelastung
Aushagernde Winde
Sturmschäden


Waldbrandgefahr
Frostschäden für Laubholz

Auswirkungen des Klimawandels, Stress, unzureichende Harzproduktion – Prädisposition für Borkenkäferbefall
Eschentriebsterben

Buchen kommunizieren Bedrohungen und reagieren abwehrend im voraus.

Einbringen von Stickstoff
(Stoffeinträge Industrie/Landw.)
Vergrasung

Wild
Mäuse
Insekten/Rindenbrüter
Pilzkrankheiten

Ökologische Aufgaben des Waldes:

Habitat für Waldbewohner

Kühlender Effekt, hier Aufheizen von Kahlschlagflächen im Sommer bis zu 50° Bespiel Brandenburg

Wärmeunterschiede zu bebauter Fläche und Wald sind 15 °C

Erstellen von Biomasse
CO²-Bindung, Klimaleistung, Ökosytemleistung

Wasserspeicher
Wichtiger Bestandteil zur Bereitstellung von „grünem“ Wasser (im Boden durch Ökosysteme gespeichert)
„Blaues“ Wasser-aus Wolken, Seen, Flüssen etc
„Graues“ Wasser

„Recyclen“ des Niederschlags auf der Waldoberfläche
Hydraulischer Up-Lift im Boden, Verdunstung über Blattoberfläche, Kühlungseffekt
Ansaugen von Luft, Wolkenentstehung, Verbindung von Biosphäre und Atmosphäre (Hinweis: youtube Video)

Zusammenhänge im Ökosystem verstehen:

Beitrag zur Nachhaltigkeit:

Räuberische Coleopteren, insb. Laufkäfer

Webspinnenzoönose (naturschutzrelavante Arten)

Eichenfraßgesellschaften, Ausbildung individiuenreicher Gegenspieler, auch Prädatoren

Vergrasungsgefahr wird durch Kronenschluß und Laubfall gesenkt, reduzieren der Mäusepopulation

Insektenvertilgende Vogelwelt/Höhlenbrüter/Bodenbrüter/Spechte/Fledermäuse/ Baummarder

Hähersaaten/Naturverjüngung

Schwarzwild, Schädlingsvertilgung

Erhöhung der Wurzelstabilität

Streuung von Risiko von Schadfaktoren

Nachhaltigkeitsgedanke, bzw. aktives Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit ist nur notwendig, wenn wir den Wald nutzen wollen !

Wer sind wir und wie „nutzen“ wir den Wald?:

Beobachter
Spaziergänger
Sportler
Gemeinde/Waldkindergarten
Holzwirtschaft
Jäger
(Förster)

Der Mensch :
Hohes Anspruchsdenken und Teil der Natur

Fragen und Gedanken:

Blick auf Brandsholz von Büdesheim

Welches Verständnis hat jeder der Nutzer von Nachhaltigkeit
im Wald?

Wo liegt der Schwerpunkt?

Braucht z.B. ein Spaziergänger Nachhaltigkeit im Wald,
wenn ja, wie ist diese strukturiert?

Gibt es andere Ansätze, wenn die Personengruppe Sportler,
Beobachter oder Jäger ist?

Holzwirtschaft-Nutzung des Rohstoffs durch Bevölkerung a) „Verbauen“ von Holz = C02-Bindung
b) Brennholz = C02?
Ist es nachhaltig für eine eingeschlagene 120 jährige Buche eine neue zu pflanzen,
oder zwei oder….drei?

Ist ein Miteinander möglich? Idee der Biosphärenreservate (über 700 weltweit)
von UNESCO initiiert, nachhaltige Entwicklung, interdisziplinär
Großschutzgebiete mit Forschungs- und Bildungsfunktion [14]

Wie wichtig ist der Wald für die Bürger?

Erwartungshaltungen – Prioritätsfragen – Anspruchsdenken

Wie viel Nutzung verträgt der Wald?
Ist die Maximalnutzung in Zahlen zu fassen?
z.B. 3 % Spaziergänger
Oder 1 Spaziergänger/100m²
Ebenso anzuwenden auf andere Bereiche der Waldnutzung

Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit
Wie beurteilt man, ob nachhaltig gearbeitet oder genutzt wird?
Kernelemente sind Biodiversität, Anpassen an Klimaverhältnisse und damit verbunden der Waldumbau (natürlich oder anthropogen)
Es muss nicht immer eingegriffen werden, es ist sinnvoll auch andere Kriterien gelten zu lassen

blauer Rindenhelmling

Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik (WBW)/Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) [15]:

Der Beirat ist mit Vertretern verschiedener wissenschaftlicher Fachdisziplinen besetzt, die die gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald widerspiegeln.
Hierzu gehören

  • eine gesicherte Versorgung von Holzindustrie und Energiewirtschaft mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz,
  • die Sicherung von Arbeitsplätzen, insbesondere im ländlichen Raum,
  • die Erhaltung der Biodiversität,
  • der Klimaschutz und die Anpassung der Wälder an den Klimawandel [16],
  • die Nutzung der Wälder als Erholungs- und Erlebnisraum für die Bevölkerung sowie
  • die Beachtung der Ausgewogenheit zwischen Eigentümerinteressen und Sozialpflichtigkeit.


Novellierung des Bundes-Waldgesetzes [18]
Naturschutzfachliche Mindeststandard für Waldwirtschaft/GfP (gute fachliche Praxis), rechtssichere Umsetzung
Gemeinwohlverpflichtung z.B. Walderhaltung oder Betretungsrecht
Förderinstrumente z.B. Honorierung von Klimaschutzleistungen u.a.

Naturschutzfachliches Standardniveau in Forstwirtschaft
Naturschutzfachlich wünschenswertes Niveau der Forstwirtschaft

Zukunftsdialog Wald [17]
Prozess aus Vertreter aus Forst- und Waldwirtschaft, Jagd,
Erholung, Sport, Naturschutz mit Ziel Novellierung BWG
und Bundeswaldstrategie

Empfehlungen des WBW
Walderhalt durch Genehmigungsvorbehalte für Waldumwandlung
Kahlschlagvermeidung
Zugänglichkeit/Waldbetretungsrecht
Waldverjüngung durch angemessene Wildtierbestände
Bodenschutz (Vermeidung von Bodenerosion/Bodenverdichtung)
Wasserschutz (Rückhaltevermögen/Filtersystem)

Nachhaltigkeit im Wald sollte den Erhalt der Artenvielfalt berücksichtigen, da diese ein Schlüsselattribut
für funktionierende Ökosysteme, von diesen sind nur etwa 10% der im Wald vorkommenden Arten sind bekannt,
die absolute Zahl liegt im sechsstelligen Bereich

Natur hat Anspruch auf sich selbst, aber…..wir sind ein Teil davon
Natur hat Nachhaltigkeitsprinzip verstanden

Verantwortung und Monitoring
Novelle des hessischen Naturschutzgesetzes (2022), Novellierung des Bundeswaldgesetz
Umsetzung auf gesetzliche Ebene, rechtlichen Rahmen schaffen

Anwendung von Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung durch Fachleute

Überprüfen von Maßnahmen, ggf. Langzeitmonitoring
Einbeziehen von ( bestenfalls lokalen ) Naturschutzorganisationen und Ehrenamtlichen

Bedeutung von Waldmonitoring:
auf Bundesebene BWI (Bundeswald-Inventur) 2002/2012/2022
Länderebene
Kreisebene
Naturschutzorganisationen

Zertifizierung von Waldbeständen:
PEFC (Program for the endorsement of forest certification schemes/Paneuropäische Forstzertifizierung)
FSC (Forest Stewardship Council)

(FSC und PEFC nicht ganz unumstritten)


klassische Kriterien
auch Schutz indigener Völker
Rücksichtnahme auf bedrohte Tier- und Pflanzenarten
weitestgehender Biozid-Verzicht

außerdem
Naturland
NABU/Eco-Timber

Ökonomie versus Ökologie oder
sind Waldwirtschaft und Naturschutz vereinbar:

Welche Wege sind möglich und umsetzbar

Erwirtschaftung pro Hektar (z.B. 0,1 Arbeitsplatz/ha, etwa 7 Festmeter Holz/ha)
aktuelle Holzpreise Eiche/Buche/Fichte

Generation anderer Gelder (notwendig?)
Ökopunkte
Fördermaßnahmen z.B. Honorierung von Klimaschutz- und Biodiversitätsleistung
Zertifikate

BILD : Im Hintergrund ein Teil des FFH-Waldes aus Sicht von Naturschuzgebiet Bornwiesen.

Was kostet Nachhaltigkeit oder gibt es sie umsonst?:

Aufforstungskosten von 3000-5000 Euro/ha
Setzlinge
Samen (Dürfen zwischen Regionen nicht einfach ausgetauscht werden)
Naturverjüngung

Anmerkung: Es gibt den Wald als Grundgröße und damit im Zusammenhang Forstwirtschaft (BWaldG) als Maßnahmen am Wald

BILD : Im Bereich des unbewirtschafteten FFH-Waldes; Grenze zu Büdesheim

Naturschutzelemente:

Hotspotpunkte, Naturwaldbereiche im Wirtschaftswald

Pufferzonen schaffen zwischen Schutzgebieten und Wegen und intensiv wirtschaftlich genutzten Bereichen

Stilllegung, Prozessschutzwald

Reliefenergie im Wald nutzen

C02 Bindung im Waldboden nicht nur im Holz
Zersetzungsprozesse , Einfluss von Licht und Wärme auf Freiflächen und fehlendem Kronenschluss
Massives Wachstum von Bakterien und Pilzen, Erhöhung der Freisetzung
Steigerung der Biomasse ist vorhanden, damit auch CO2-Bindung
Forschungsgruppe „Caboeurope“ (Konnte nicht verifiziert werden! Siehe [20]): bis zu 50% der Biomasse wird erhalten, damit auch CO2 im Boden
Gebunden

Ökoleistung im Wald beurteilen
Ökopunktvergabe, Biotoppunkte, bieten evtl. auch Probleme

Weitere Empfehlungen:

Waldentwicklungsphasen zulassen
Bestandsaufbau (mehr als nur ein- bis zweischichtig)
Altbaumanteil erhöhen
Nutzungsuntergrenzen von Zielbäumen schaffen ( z.B. Buche 120-180 Jahre )
Mikrohabitatbäume
Erdgebundene Habitate
Totholz
Vorratshaltung (z.B. 400m³/ha Lebend- und
Totholz in naturnahen Wäldern)
Naturverjüngung (z.T. unterschiedliche Zyklen)

BILD : Buchenkeimling


Waldinnen- und Außenränder
Bodenschutz bei Holzernte
Keine Bodenbearbeitung
Bewirtschaftungsruhe
Wildmanagement/ Verbissreduktion
Wasserhaushalt

Klimaangepasstes Waldmanagement (BMEL) ( Pressemitteilung Nr. 155 vom 8.11.2022 ) Fördergelder:

Kriterien

Vorausverjüngung
Favorisierung von Naturverjüngung
Standortheimische Baumarten
Natürliche Entwicklung auf kleinen Freiflächen zulassen
Baumdiversität
Keine Kahlflächen
Totholzanteil erhöhen
Habitatbäume fördern
Größerer Rückegassenabstand (oft nur 10m ; FFH Pflicht mind. 30 m)
Pflanzen natürlich gesund erhalten
Wasserhaushalt verbessern
Mind. 5 % Naturwald

Zusammenfassung

Biodiversität und Nachhaltigkeit sind wichtige Faktoren für die Gesunderhaltung des Waldes

CO2 Bindung im Wald entsteht durch Anreicherung von Biomasse als natürlicher Prozess und leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Erreichen von Klimazielen

Ein gesundes Waldökosystem ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft

Nachhaltigkeit fördert Nutzung im Sinne des Naturschutzes

Umsetzung von Maßnahmen sind notwendig und es muss ein Monitoring erfolgen (jeder kann helfen).

Tipps für Literatur:

Praxishandbuch-Naturschutz im Buchenwald (Herausgeber Land Brandenburg)

Themenband Wald (Wetterauische Gesellschaft)

Ökologischer Waldschutz (Siegfried Prien)

Alte Buchenwälder/Kellerwald-Edersee (Norbert Panek)

Wohllebens Waldführer (Peter Wohlleben)

Tipps für Links:

totholz.wsl.ch/de/index.html [22]

www.hlnug.de

www.waldwissen.net [21]

www.fnr.de [23],[24]

FEEDBACK vom PUBLIKUM

  1. Wegesicherung – Waldrand: Wirkt übertrieben. Warum? Sehr diskutiertes Thema bei FFH Gebietssicherungs Konferenz. Eigentlich keine Wegesicherung notwendig.
  2. Total beeindruckend und interessant.
  3. Wer profitiert vom geschlagene Holz?
  4. 10 Jahresplan der Gemeinde.
  5. Wegen sehr viel Holz: Holz nicht nur am Rand, auch solche, die nicht zur Wegesicherung gehören. Argument in der Gemeinde immer die Wegesicherung. Förster verantwortlich.
  6. Anderer: Der Vortrag hat eine neue Komplexität eröffnet, die vorher nicht gesehen wurde.
  7. Energie, CO2 und Holznutzung: wie geht das zusammen?
  8. Unbekannt, wer die CO2 Nutzung monitort.
  9. Anderer: Biomasse und CO2?
  10. Anderer: Konflikt zwischen Wirtschaftlichkeit und Natur. Waldnutzungsplan als Ort, wo die Entscheidungen fallen! Hessenforst führt aus. Netto wenig Tausend Euro.
  11. Lohnt es sich den Wald zu bewirtschaften bei dem geringen Netto-Wert? Der Wald ist so klein… lohnt es sich? Eher das Klima berücksichtigen?
  12. Man muss allerdings all die indirekten Wirkungen berücksichtigen: Wege … andererseits große Maschinen. – FNR Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe – alternative Technologien
  13. Holz als ökologischer Baustoff mit CO2-Bindung.
  14. Gespräch mit dem Förster versuchen; gemeinsames Verstehen verbessern

ANMERKUNGEN

wkpd := Deutsche Wikipedia

[1a] Für ‚FFH Schutzgebiet‚ siehe wkpd: https://de.wikipedia.org/wiki/FFH-Gebiet.

Zitat: „Ein FFH-Gebiet (Abkürzung für Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) ist ein Schutzgebiet in Natur- und Landschaftsschutz, das dem Schutz von Lebensraumtypen des Anhangs I der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) bzw. Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie dient. FFH-Gebiete bilden gemeinsam mit den Europäischen Vogelschutzgebieten das Netzwerk Natura 2000.“

[1b] Natura 2000 auf der Seite des Bundesamts für Naturschutz: https://www.bfn.de/thema/natura-2000

[2] Deutscher Text der EU-Richtlinie vom 21.Mai 1992 für FFH Schutzgebiete unter der Bezeichnung ‚Natura 2000‘: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:31992L0043&from=DE

[3a] Liste der FFH Gebiete Natura 2000 nach wkpd: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_FFH-Gebiete

[3b] Die Hinterlegung der hessischen FFH-Gebiete im Regierungspräsidium Darmstadt finden sich hier: http://www.rpda.de/01%20Natura%202000-Verordnung/Natura2000-VO-RPDA/Start_Natura2000_VO.html und auch allgemeiner hier: https://rp-darmstadt.hessen.de/umwelt-und-energie/naturschutz/schutzgebiete/natura-2000

[3c] Maßnahmepläne für alle hessischen FFH-Gebiete: https://natureg.hessen.de/php/direktzugriff.php

[3d] Bewirtschaftungsplan (Maßnahmenplan) für das FFH-Gebiet „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“ ab 2013: https://natureg.hessen.de/resources/recherche/Schutzgebiete/RPDA/M_PLAN/4174.pdf

[4] Liste der FFH Natura 2000 Gebiete in Hessen nach wkpd: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_FFH-Gebiete_in_Hessen. Dort das Gebiet „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“, seit 2004 Schutzgebiet.

[5a] Daten zum „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“ beim Bundesamt für Naturschutz (BfN): https://www.bfn.de/natura-2000-gebiet/wald-zwischen-kilianstaedten-und-buedesheim

[5b] Ausführlicher Text beim BfA für den „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“ : https://www.bfn.de/natura-2000-lebensraum/waldmeister-buchenwald-asperulo-fagetum . Zitat: „Waldmeister-Buchenwald (Asperu

Wasserspeicher (bis zu 200l/m²), Lebensbereich
Bodenverdichtung (Fahrspuren/Römer, Vibration), dadurch
Sauerstoffmangel, Anaerobier/Methanproduktion v.a. unter 20 cm Bodentiefe (darüber z.B Wühlmäuse u.a)
pH-Wert
Tiefwurzler spielen stabilisierende Rolle (Eiche, Weißtanne)
Beweidung durch Waldbwohner
Bestimmungsfächer Waldböden von bfw.gv.at (Bundesforschungszentrum für Wald)

lo-Fagetum) Mitteleuropäische Buchen- und Buchen-Eichenwälder auf kalkhaltigen und neutralen aber basenreichen Böden der planaren bis montanen Stufe. Krautschicht meist gut ausgebildet, oft geophytenreich. In höheren Lagen z. T. mit Beimischung von Picea abies und Abies alba (Bergmischwälder basenreicher Böden).“ … sehr ausführlicher weiterer Text

[6a] Natura 2000 Berichtspflicht, alle 6 Jahre beim BfN: https://www.bfn.de/berichte-und-monitoring

[6b] BfN Monitoring FFH-Richtlinie: https://www.bfn.de/monitoring-ffh-richtlinie

[6c] BfN, Schriften 278, Konzept zum Monitoring des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland: https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript_278.pdf

[7] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), 2020, Die Lage der Natur in Deutschland. EU-Vogelschutz und FFH-Bericht, https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/natura2000/Dokumente/bericht_lage_natur_2020.pdf

[8] Text zu Natura 2000 Gebiete auf der Webseite des Hessischen Ministeriums für Naturschutz und Artenvielfalt: https://umwelt.hessen.de/naturschutz-und-artenvielfalt/schutzgebiete . Hier wird u.a. darauf hingewiesen, dass das Gebietsmanagement eine Daueraufgabe darstellt, die sich insbesondere auf folgende Bereiche erstreckt:

  • Erstellung und Aktualisierung von Maßnahmenplänen
  • Umsetzung von Maßnahmen zur Wahrung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes
  • Vermeidung von Verschlechterungen
  • Aus- und Bewertung der gewonnenen Daten
  • Konfliktbewältigung bei Interessengegensätzen
  • Verträge mit Landnutzern.

Außerdem dient auch die FFH-Verträglichkeitsprüfung der Umsetzung dieser Schutzziele.

[9] Hessische Verordnung für Natura 2000 Gebiete vZukunftsdialog Waldon 2016: http://www.rpda.de/01%20Natura%202000-Verordnung/Natura2000-VO-RPDA/allgemeiner_VO_Text/Natura2000-VO-Text_allgemeiner_Teil.pdf

[10] EU: Natura 2000 – Gebietsmanagement, https://op.europa.eu/de/publication-detail/-/publication/2c9f4a14-8f97-43ac-a274-4946c142b541/

[11] GfN, GLAK FFH-Monitoring und Berichtspflicht (hrsg.),2017, „Bewertungsschema …“, BfN-Skripten 480: https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript480.pdf

[12] HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.), siehe: https://www.hgon.de/

[13] Bundesforschungszentrum für Wald Österreich: https://www.bfw.gv.at/waldwissen-forschung/wissen-rund-um-den-wald/

[14] Deutsche UNESCO: Biosphärenreservate: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/biosphaerenreservate

[15] Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW): https://www.bmel.de/DE/ministerium/organisation/beiraete/waldpolitik-organisation.html . Der WBW berät und unterstützt die Bundesregierung bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder.

[16] WBW, Okt.2021,“Die Anpassung von Wäldern und
Waldwirtschaft an den Klimawandel.
Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik“: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/waldpolitik/gutachten-wbw-anpassung-klimawandel.pdf?__blob=publicationFile&v=2

[17] BMEL, Zukunftsdialog Wald: https://www.zukunftsdialog-wald.de/

[18] BWaldG (Gesetz zur Erhaltung des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft (Bundeswaldgesetz)), 1975 (zuletzt geändert 10.Aug. 2021): https://www.gesetze-im-internet.de/bwaldg/BJNR010370975.html

[19] Novellierung des hessischen Naturschutzgesetzes Dezember 2022: https://www.hvnl.de/aktuelles/2022/novellierung-des-hessischen-naturschutzgesetzes

[20] CARBONEUROPE 2005, Concept for a European Measuement System, https://gml.noaa.gov/icdc7/proceedingview-details-162-FINE-SCALE_INTEGRAL_MONITORING_OF_THE_CARBON_CYCLE__LOW_COST,HIGH_RESOLUTION_MONITORING_OF_CO2….html . Es gibt eine alternative Organisation, die noch aktuell arbeitet: https://www.iccdu2023.com/

[21] Wald-Wissen. Informationen für die Forstpraxis, siehe: https://www.waldwissen.net/de/

[22] Totholz und Habitatbäume, siehe: https://totholz.wsl.ch/de/index.html

[23] FNR – Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe, siehe: https://www.fnr.de/

[24] FNR, „Lasst uns sprechen: Waldnaturschutz und Waldbewirtschaftung als Kommunikationsaufgabe. 15 Projekte zu Konfliktentschärfung, Selbstverständnis oder Bürgerbeteiligung im Forst gestartet“, siehe: https://www.fnr.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-mitteilungen/aktuelle-nachricht/lasst-uns-sprechen-waldnaturschutz-und-waldbewirtschaftung-als-kommunikationsaufgabe

[25] Hessenforst : https://www.hessen-forst.de/ , Landesbetrieb Hessen Forst , Panoramaweg 1, D-34131 Kassel. Zum Thema ‚Natura 2000‘ schreibt Hessen Forst: Natura2000 – Bewahren, was kostbar ist. Die EU hat 1992 ein Konzept entwickelt, um natürliche Lebensräume sowie wildlebende Tiere und Pflanzen in Europa grenzübergreifend zu erhalten. Die „Natura2000-Richtlinie“ bildet die Grundlage für das europaweite Netz aus Schutzgebieten. Eine besondere naturschutzfachliche Bedeutung haben hierbei die Flora-Fauna-Habitat-Gebiete, kurz FFH-Gebiete. Um diese wichtigen Lebensräume zu erhalten und weiter zu entwickeln, werden genaue Pflegemaßnahmen festgelegt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von HessenForst sind aufgrund ihrer örtlichen Kenntnisse und ihres Fachwissens maßgeblich an der Aufstellung und Umsetzung der Maßnahmenpläne beteiligt. Für alle Natura2000-Arten – wie z.B. Wildkatze, Schwarzstorch oder Bechsteinfledermaus – gibt es Monitoring-Programme, die die Entwicklung der Populationen beobachten. Sind Arten gefährdet, erstellen wir Hilfsprogramme und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung bedrohter Arten. In Hessen gibt es 583 FFH-Gebiete und 60 Vogelschutzgebiete. Davon liegen ¾ der FFH-Gebiete und 60 % der VSG im Wald – Buchenwälder haben den größten Anteil an den Wald-FFH-Gebieten.(siehe: https://www.hessen-forst.de/naturschutz/schutzgebiete) . Weitere spezielle Einträge bei Hessen Forst finden sich hier: https://www.hessen-forst.de/Themen-A-Z/naturschutz

[26] Tag des Waldes, 21.März : https://tag-des-waldes.de/der-tag-des-waldes-warum-gibt-es-ihn-und-warum-ist-er-wichtig/ Zitat: „Der 21. März wurde erstmals 1971 von der FAO als „Internationaler Tag des Waldes“ proklamiert. Seit 2012 ist dieses Datum offizieller Aktions- und Thementag der Vereinten Nationen. Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören, lautet seitdem die Botschaft des jährlich überall auf der Welt begangenen Waldtages. Mit der Bedrohung durch den Klimawandel hat er in den letzten Jahren eine weitere wichtige Bedeutungsdimension bekommen.“ Initiator des ‚Tag des Waldes‘ ist die PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, DE: Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen.) : https://www.pefc.de/ . Man muss beachten, dass das PEFC damit spezielle Interessen wahrnimmt. Zitat: „PEFC ist ein transparentes und unabhängiges System zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Die PEFC-Zertifizierung ist damit eine Art weltweiter „Wald-TÜV“. Holz- und Papierprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Waldbewirtschaftung.“ Beispielhaft für die Auswirkung eines bestimmten Interesses (Waldnutzung) auf die Frage des Naturschutzes kann der Text auf folgender Seite bieten: „Wälder, die nachhaltig bewirtschaftet werden, leisten nicht nur einen wertvollen Beitrag zu Klimaschutz und Holzproduktion. Zusätzlich sind sie wunderbare Orte der Ruhe und Erholung. Die aus dem Winterschlaf erwachenden Wälder locken jedes Frühjahr viele Naturbegeisterte nach draußen. Hier finden sich deshalb unter anderem Ideen für den Frühlingsspaziergang oder den Familienausflug mit Kindern. Unter der Rubrik „Aktiv im Wald“ sind Ausflugstipps über Wildparks und Hochseilgärten zu finden.“, https://tag-des-waldes.de/pressekontakt/ (Letzter Besuch: 21.März 2023)

[27] Elsasser P, Altenbrunn K, Köthke M, Lorenz M, Meyerhoff J (2020) Regionalisierte Bewertung der Waldleistungen in Deutschland. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn062592.pdf

[28] Kerstin Altenbrunn, Peter Elsasser, 2021, Technische Dokumentation zum Modell ReWaLe (Regionalisierung des ökonomischen Wertes von Waldleistungen), Braunschweig : Johann Heinrich von Thünen-Institut, URL: https://www.econstor.eu/bitstream/10419/247278/1/1776316282.pdf, Zitat: „Im Projekt ’Quantifizierung und Regionalisierung des Wertes von
Waldökosystemleistungen in Deutschland (ReWaLe)’ wird der
ökonomische Nutzen von Ökosystemleistungen des Waldes
analysiert. Betrachtet werden dabei insbesondere die
Waldökosystemleistungen Rohholzproduktion, Klimaschutz,
Erholungsleistung sowie verschiedene Leistungen im Bereich
Naturschutz und Landschaftspflege. Das in diesem Rahmen
entwickelte Modell kombiniert Bewertungsdaten mit
regional-statistischen Informationen anhand von
Bewertungsfunktionen, die in einem geografischen
Informationssystem (GIS) implementiert sind, und visualisiert die
Ergebnisse.“(S.1)

[29] Zudin S, Heintz W, Kraus D, Krumm F, Larrieu L, Schuck A, (2022), A spatially-explicit database of tree-related microhabitats in Europe and beyond. Biodiversity Data Journal 10: e91385.
https://doi.org/10.3897/BDJ.10.e91385, Zitat: „Tree to tree interactions are important structuring mechanisms for forest community dynamics. Forest management takes advantage of competition effects on tree growth by removing or retaining trees to achieve management goals. Both competition and silviculture have, thus, a strong effect on density and distribution of tree related microhabitats which are key features for forest taxa at the stand scale. In particular, spatially-explicit data to understand patterns and mechanisms of tree-related microhabitats formation in forest stands are rare. To train and eventually improve decision-making capacities related to the integration of biodiversity aspects into forest management plot of one hectare, so called marteloscopes were established in the frame of the ‘European Integrate Network’. In each plot, a set of data is collected at the individual tree level and stored in a database, the ‘I+ repository’. The ‚I+ repository‘ is a centralised online database which serves for maintaining the data of all marteloscope plots. A subset of this repository was made publicly available via the Global Biodiversity Information Facility, based on a data-sharing policy. Data included are tree location in plot, tree species, forest mensuration data (diameter at breast height [cm], tree height [m]), tree status (living or standing dead) and tree-related microhabitats. Further, a visual assessment of timber quality classes is performed in order to provide an estimate of the economic value (market price) for each tree. This information is not part of the GBIF dataset.“

[30] 3sat, 23.März 2023: Bye-bye Beton – Nachhaltiges Bauen fundamental neu denken. Stahl und Beton sind das Fundament unserer modernen Welt. Doch der Alleskönner unter den Baustoffen hat einen hohen Preis, seine Klimabilanz ist verheerend. Welche Alternativen gibt es? Siehe: https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/230323-sendung-bye-bye-beton-nachhaltiges-bauen-wido-100.html Anmerkung: Dieser Beitrag zeigt u.a. (im Schlußteil), welche große Chancen das Bauen mit Holz hat und wie dies die Klimabilanz global stark positiv beeinflussen könnte.

DEMOKRATIE – BÜRGER IM GESPRÄCH. Mögliche Vorgehensweise

(Letzte Änderung: 28.März 2023)

Kontext

Dieser Text gehört zum Thema ‚Demokratie‘ und beschreibt ein Beispiel von einem Projekt im Stil der Bürgerwissenschaft.

Konturen eines Strukturmodells

(Letzte Änderung: 28.März 2023)

BILD : In der Version vom 28.3.23 wird hervorgehoben, dass die Bürger als primär Handelnde (in der Demokratie der eigentliche Souverän) in Kommunikation mit den gewählten politischen Vertretern versuchen können, auf der Basis ihres ‚Weltwissens‘ solche Themen gemeinsam aufzugreifen, von denen sie das ‚Gefühl‘ haben, dass sie für die meisten Bürger relevant sind. Diese können die Bürger dann im Rahmen ihrer Möglichkeiten klären, kommunizieren, durchspielen, weiter entwickeln usw. Sofern die Bürger in diesen Prozess ihre gewählten politischen Vertreter, ihren gewählten Bürgermeister (mitsamt der Verwaltung!) einbeziehen können, und zwar so, dass sich die ‚Weltsicht‘ der gewählten Vertreter Entscheidungsrelevant ändert, dann können sich konkrete Strukturen ändern. Diese alles dauert ‚Zeit‘. Reale Prozesse mit angemessenem Wahrheitsanspruch unter Berücksichtigung der ‚Menschenwürde‘ sind nicht beliebig beschleunigbar. Allerdings können gute Bildungs- und Trainingsprozesse erheblich dazu beitragen, die Qualität der Prozesse insgesamt zum Nutzen aller zu verbessern und zu beschleunigen.

BÜRGER IM GESPRÄCH. Mögliche Vorgehensweise

BILD 1: Konzept einer möglichen Vorgehensweise, um Bürgern einer Kommune nachhaltig ein gemeinsames Verstehen ihrer eigenen Kommune zu ermöglichen.

Angesichts des zunehmenden Vertrauensverlustes der Bürger in die handelnden politischen Institutionen, gepaart mit einer wachsenden Unübersichtlichkeit des Alltags, scheint es notwendig zu sein, den Bürger dort abzuholen, wo er ‚zu Hause‘ ist … auch wenn dieses ‚zu Hause‘ (die jeweilige Kommune) für viele Bürger kaum noch als ‚das eigene Zu Hause‘ empfunden wird. Um diese ‚gefühlte Isolation‘ aufzubrechen und eine neue positive Dynamik zu ermöglichen, erscheinen folgende Aktivitäten hilfreich zu sein, die — alle zusammen — eine ‚Vorgehensweise‘ (Vorgehensmodell, Prozessmodell, …) repräsentieren, das im Bild 1 skizziert wird:

  1. GESPRÄCHE ZU THEMEN: Damit Bürger zu einem ‚gemeinsamen Verständnis‘ ihrer aktuellen Situation kommen können, müssen sie anfangen, miteinander zu reden, und zwar zu den Themen, die sie alle betreffen. In diesen Gesprächen kann man sich besser kennen lernen und möglicherweise das Gefühl eines möglichen ‚Miteinanders‘ stärken. Ziel muss es sein, zu einem ‚Bild der aktuellen Situation‘ zu kommen, dem alle Beteiligten zustimmen.
  2. GEMEINSAMES GEDÄCHTNIS: Diese Gespräche sollten ‚dokumentiert‘ werden, dass man nachlesen kann, was geschehen ist, und auch als Möglichkeit für andere Bürger, sich zu informieren und vielleicht auch Interesse bekommen.
  3. MÖGLICHE ZUKUNFT: Damit das ‚Miteinander Reden‘ nicht nur in der aktuellen Gegenwart oder der bekannten Vergangenheit verweilt, sondern möglichst auch ‚begründete Ausblicke in die Zukunft‘ ermöglicht, muss das gemeinsame Gespräch um Überlegungen erweitert werden, welche möglichen Ziele man denn für das eigene Leben in der Gemeinde hat bzw. haben sollte? Was ist erstrebenswert? Ebenso, was sind mögliche Risiken, die man vermeiden sollte?
  4. LÖSUNGSWEGE: Ziele sind wichtige erste Schritte, sie alleine nützen aber nur dann etwas, wenn man auch gemeinsam überlegt, wie man diese Ziele erreichen bzw. wie man erkannte Risiken vermeiden kann. Im gemeinsamen Gespräch muss also versucht werden, heraus zu finden, welche Maßnahmen sinnvoll erscheinen, mit denen man die aktuelle Situation Schritt für Schritt in Richtung des formulierten Zieles konstruktiv verändern kann: Wer müsste was tun? Welche Mittel wird man benötigen? Wie viel Zeit muss man einplanen? …
  5. SPIELERISCH WISSENSCHAFT: Die Schritte (1), (3-4) kann man in Form eines ‚Spiels‘ organisieren. Spielen gilt in der Wissenschaft als die stärkste bekannte Form, gemeinsam komplizierte Dinge ‚verstehen zu lernen‘, und zwar so, dass alle Vorgänge für alle ‚transparent‘ sind, und man direkt sehen kann, warum man ein bestimmtes Ziel erreicht oder auch nicht. Im Spiel ist jeder ein ‚Experte‘. Man kann zeigen, dass ein so verstandenes Spiel in allen Punkten dem entspricht, was man in der Wissenschaft eine ’nachhaltige empirische Theorie‘ nennt. Bürger, die sich gemeinsam solche ‚Spiele‘ für ihre eigene Situation erarbeiten, arbeiten damit wie ‚Wissenschaftler‘. Von daher kann man eine solche ’spielerische Vorgehensweise‘ auch ‚Bürgerwissenschaft‘ nennen. Dazu kommt, dass man solche Spiele auch miteinander ‚vernetzten‘ kann. Dies entspricht der ‚Vernetzung von Einzeltheorien‘ zu einer ‚Gesamttheorie‘.
  6. SOZIALES LERNEN: Sobald ausgearbeitete Spiele vorliegen, kann man diese ’sammeln‘ (Spielebibliothek, Sammlung von Theorien,…) und damit für alle anderen verfügbar machen (andere Bürger, kommunale Verwaltungen, Schulen, Hochschulen, …). Im ‚Spielen eines Spiels‘ können andere dann recht schnell ‚lernen‘, was sich die ‚Erfinder des Spiels‘ gedacht haben. Man kann Spaß dabei haben, kann diskutieren, kann Verbesserungen überlegen, und man kann ein Spiel leicht ändern. Dies bedeutet ein ‚Erweiterung des gemeinsamen Wissens‘. Einem ‚Spieltag‘ in der Gemeinde, Generationen übergreifend, steht nichts im Wege.

Diese aufgezählten Elemente sind für sich gesehen ‚einfach‘. Würden aber die Bürger einer Gemeinde diese real anwenden, immer mehr, auch über längere Zeit, dann können diese Elemente das gemeinsame Verständnis und das Miteinander in einer Gemeinde nachhaltig verändern. Außerdem ist dieses Modell nicht auf eine Gemeinde beschränkt. Nachbargemeinden können dies auch tun. Viele Aufgaben, die Gemeinden sowieso nur gemeinsam mit anderen lösen können, könnten ein Motor sein, das Miteinander zu stärken.

OKSIMO.R – IDEE DES BUCHES

Autor: Gerd Doeben-Henisch (gerd@oksimo.org)

(Letzte Änderung: 24.Januar 2023)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Buchprojektes „oksimo.R – Editor und Simulator für Theorien“.

IDEE DES BUCHES

Derzeit sieht sich die Menschheit vor die Aufgabe gestellt, viele Probleme bislang unbekannten Ausmaßes zu bewältigen, um die eigene Existenz und die der ganzen Biosphäre langfristig zu sichern.

Um dies zu erreichen bedarf es der Verständigung untereinander, um an einem ‚zielführenden gemeinsamen Strang‘ ziehen zu können. Möglichst viele Menschen müssten Brücken bauen, zueinander, um miteinander in einer für alle zugänglichen Sprache ihre Erfahrungen, ihr Wissen teilen und bündeln zu können. Für möglichst viele sollte eine ‚gute‘ ‚Zukunft‘ gefunden und gestaltet werden.

Alles dies können Menschen generell ohne Zuhilfenahme eines Computers tun. Aus der aktuellen Praxis des Lebens haben wir aber gelernt, dass Computer ‚Maschinen‘ sind, die immer dann hilfreich sind, wenn die zu bewältigenden Aufgaben zahlenmäßig so groß sind, dass die Ausführungen sich im ‚praktischen Leben‘ nicht umsetzen lassen würden. Wir könnten es ohne Computer ‚im Prinzip‘, aber ‚rein praktisch‘ könnten wir es nicht.

Also einen Computer benutzen?

Aus rein praktischen Gründen spricht erst einmal vieles dafür.

Wenn man sich aber heute — wir schreiben das Jahr 2023 — umschaut, dann muss man feststellen, dass diese ‚Motivation aus der Praxis heraus‘ zu Formen der Umsetzung geführt hat, die die grundlegende Motivation ‚aus der Praxis heraus‘ hinter sich lässt. So wird die ‚Maschine Computer‘ mittlerweile von nicht wenigen hochstilisiert zum ’neuen, besseren Menschen, viel intelligenter, ethisch besser‘ …. und was man sonst noch in die ‚Metapher der Maschine Computer‘ hinein projizieren kann. Dazu hat sich schon jetzt nach wenigen Jahrzehnten eine Komplexität der neuen Computer-Maschinen Technologie eingestellt, die ein Verstehen dessen, was da genau vor sich geht praktisch unmöglich macht, nicht nur für die ‚Benutzer‘ dieser globalen Weltmaschine, sondern auch für die ‚Macher‘ selbst. Viele dieser Systeme sind schon längst der ‚Kontrolle‘ der Betreiber entglitten.

Für uns Menschen, die wir in der globalen Sprechweise über ’smarte technische Systeme‘ immer mehr in den Schatten treten, immer weniger Wertschätzung bekommen, im Verstehen der Alltagsmedien brutal banalisiert werden, stellt sich natürlich die Frage, ob das ‚Werkzeug‘ uns ‚überholt‘ hat und uns zunehmend ‚überflüssig machen wird‘?

In dem experimentellen Text dieses Buches wird etwas — für heutige Verhältnisse — Ungewöhnliches versucht: am Beispiel eines neuen Paradigmas, wie man die ‚Maschine Computer‘ sehen und nutzen kann, wird schrittweise das ’neue Bild des Menschen‘ gezeichnet, der natürlich der Maschine Computer haushoch überlegen ist, aber nur dann, wenn wir als Menschen begreifen, wer wir ‚tatsächlich‘ sind. Und dies können wir nicht erfahren, wenn wir uns überwiegend bis ausschließlich mit der äußerst simplen ‚Technologie der Maschine Computer‘ beschäftigen, sondern mit der unfassbaren Komplexität, die jeder einzelne Mensch, die ganze Population des homo sapiens, wir als Teil der alles Verstehen übersteigenden Biosphäre, repräsentieren, die den Planeten Erde seit 3.5 Milliarden Jahren ‚bevölkert‘, bearbeitet, verändert, und die — höchst wahrscheinlich — ein gemeinsames ‚Ziel‘ in sich trägt, von dessen Existenz — nach meinem Wissen — bislang kaum nachgedacht wurde. Kurz: Wir sind real Teil eines der größten Wunder im gesamten bekannten Universum — eine maximale Singularität [2] –, aber wir reden immer mehr nur noch über die simple Struktur der Maschine Computer, die ein Alan Matthew Turing im Kontext eines Aufsatzes 1936/7 mit wenigen Zeilen so beschrieben hat, dass sie für alle heutigen bekannten Typen von Computer-Maschinen gültig sind (jedes Kind ab ca. 7-8 Jahren kann das verstehen). [1]

Also, besinnen wir uns auf das was wir als Menschen können, das, was uns ein bisschen mehr vertraut macht mit einer Welt von möglichen zukünftigen Zuständen, auf die hin wir versuchen sollten, uns konstruktiv zu orientieren, sofern wir verhindern wollen, dass das ‚Wunder des Lebens‘ in diesem Universum nicht ausgerechnet zu dem Zeitpunkt verlöscht, an dem es gerade dabei ist, ’sich selbst zu entdecken‘.

[1] A. M. Turing, “On computable numbers, with an application to the Entscheidungsproblem,” Proceedings of the London Mathematical Society, vol. 42, no. 2, p. 230–265, 1936-7. Ein hilfreicher Text zum besseren Verständnis des Kontextes könnte möglicherweise der folgende sein: G.Doeben-Henisch, (2018), EPISTEMISCHE SCHOCKWELLEN. Die letzten 3500 Jahre, Siehe: https://www.cognitiveagent.org/2018/09/20/epistemische-schockwellen-die-letzten-3500-jahre/