Archiv der Kategorie: Planung

DEMOKRATIE – Organisation von Wissen

(Letzter Eintrag: 7.Oktober 2024)

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Kontakt: info@oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas ‚Demokratie @ Work‘ im Rahmen des Themas ‚Demokratie‘.

ORGANISATION VON WISSEN

Nachdem die vorausgehenden Worte versucht haben zu erklären, warum es in einer Kommune im Umfeld der Gemeindevertreter ein Wissensproblem gibt – nicht notwendigerweise individuell bedingt, aber eben strukturell! –, soll hier jetzt dargelegt werden, wie man dieses strukturelle Wissensproblem auf praktischer Ebene vielleicht minimieren kann.

Handelnde Akteure

Dazu müssen wir uns bewusst machen, wer genau die ‚handelnden Akteure‘ sind, und was sind die Kontextbedingungen, unter denen sie handeln.

Wenn wir von einer demokratischen Gemeinde ausgehen, dann stehen die ‚gewählten Gemeindevertreter‘ im Zentrum, aber auch alle ‚wahlberechtigten Bürger‘, ja, letztlich alle ‚Einwohner‘, von denen viele nicht Wahlberechtigt sind (Kinder, Jugendliche, Menschen aus anderen Ländern).

Laut dem Grundgesetz (GG) sind die gewählten Gemeindevertreter nur ihrem ‚Gewissen‘ und dem ‚Wohl des Volkes‘ verpflichtet. Dies bedeutet, bei ihren politischen Entscheidungen sind sie formal nicht verpflichtet, immer zuerst Bürger bzw. Einwohner zu befragen.

Andererseits steht das ‚Wohl des Volkes‘ an zentraler Stelle. Der Begriff ‚Wohl des Volkes‘ wird dabei im Grundgesetz (GG) nicht explizit definiert. In den GG-Artikeln wie z.B. 14, 20, 28, 56, 64, 87109 und 140 werden Kontexte genannt, die für das Wohl des Volkes als wichtig erscheinen. Dennoch kann man nicht sagen, dass mit diesen Kontextualisierungen die Bedeutung von ‚Wohl des Volkes‘ klar umrissen sei. Was letztlich auch verständlich ist, da ja das Gesamt einer Bevölkerung und eines Staates samt seiner Einbettung in eine dynamische Welt nicht nur sehr komplex ist, sondern sich auch beständig verändert. Eine fest verdrahtete Definition, die Anspruch auf alle Details erhebt, wäre vor diesem Hintergrund wenig hilfreich.

Medium Sprache

Unter dem Einfluss einer umfassenden ‚Digitalisierung‘ und vielfachen ‚Formalisierung‘ unserer Lebensabläufe tendieren wir heute gerne dazu, ‚Formulierungen als solche‘ sehr hoch zu bewerten, sie ‚absolut‘ zu setzen. Schon eine kurze Besinnung auf das tatsächliche Funktionieren unserer Sprache im Alltag reicht aber aus, um zu verstehen, dass die ‚Bedeutung sprachlicher Ausdrücke‘ eben nicht im Ausdruck selbst liegt, sondern im ‚Innern‘ jener Menschen, die sprachliche Ausdrücke benutzen. Diese ‚an das Innere des Menschen‘ gebundene Bedeutung ist immer in einer Art ‚Schwebezustand‘, der von uns allen erfordert, dass wir uns immer wieder neu ‚vergewissern‘ müssen, was meint denn der andere, wenn er einen bestimmten sprachlichen Ausdruck benutzt.

Man kann diesen ‚permanenten Schwebezustand möglicher Bedeutung‘ als Nachteil ansehen, aber tatsächlich ist gerade diese Eigenschaft unserer Sprache ein unfassbares Plus: auf diese Weise können wir Menschen uns jederzeit jedem neuen Eindruck, jeder neuen Veränderung unserer Umwelt und von uns selbst öffnen und wir können diese Veränderung ‚zur Sprache bringen‘. Dies gibt uns eine Macht, die keinem anderen Lebewesen auf diesem Planeten vor uns in diesem Ausmaß zur Verfügung stand und steht. Dies unterscheidet uns zudem von all den modernen Software-gesteuerten Maschinen, die sich zwar riesige Mengen von Dokumenten einverleiben, indizieren und aufbereiten können. Sie verfügen aber alle nicht über eine ‚Bedeutungsfunktion‘, wie wir Menschen sie besitzen. Ihre sprachlichen Ausdrücke können mittlerweile sehr wortreich und stilistisch beeindruckend sein, aber sie können z.B. niemals entscheiden, ob ein Ausdruck ‚wahr‘ oder ‚falsch‘ ist. Im Alltag ist genau dies aber wichtig, ja, überlebenswichtig.

Wohl des Volkes konkret

Berücksichtigt man das soeben über Sprache Gesagte, dann solle klar sein, dass ein gewählter Gemeindevertreter, der sich auf das ‚Wohl des Volkes‘ beruft, im Einzelfall immer hinreichend ausführlich ‚erklären‘ muss, was er damit genau meint. Und da er diese Entscheidung ja nicht ‚für sich alleine‘ fällt, sondern als ‚gewählter Vertreter‘ jenes Volkes, von dem alle Macht ausgeht (GG 20.2), muss er letztlich genau ‚dieses Volk selbst‘ ernst nehmen, da nur die Realität dieses Volkes entscheiden kann, ob etwas zutrifft, wie es zutrifft, was es bewirkt und wie man dies bewerten muss. Und in einer Kommune wie 61137 Schöneck mit ca. 12.500 Einwohnern im Dezember 2023 kann man letztlich sogar jeden einzelnen Einwohner benennen, den die Entscheidung betrifft.

Andererseits, selbst ein so kleines ‚Volk‘ wie die ca. 12.500 Einwohner von Schöneck kann bei bestimmten anstehenden Entscheidungen real in viele unterschiedliche Gruppierungen zerfallen, die es im konkreten Fall tatsächlich schwer bis fast praktisch unmöglich machen, ‚ein einziges Wohl’ des Volkes zu bestimmen. Wer von den vielen Gruppierungen hat dann Recht? Wem soll sich der gewählte Vertreter jetzt verpflichtet fühlen? In solchen Situationen müssen die gewählten Vertreter zwar versuchen, durch eine öffentliche transparente Kommunikation heraus zu finden, für welche Position sich mehr ‚Argumente dafür‘ finden lassen, aber in einer ‚pluralen Wertewelt‘ ist dies möglicherweise nicht immer möglich. Entweder bleibt eine endgültige Entscheidung dann offen (was manchmal hilfreich sein kann), oder es wird für eine ‚Minderheitenmeinung‘ plädiert, die nur wenige befriedigt und viele unzufrieden lässt (was sich im Einzelfall im weiteren Verlauf dennoch als positiv-konstruktive erweisen kann).

An der Schwelle zu einer Zukunft, die letztlich niemand wirklich kennen kann, gibt es diese ‚Grauzonen des Wissens‘, für die es keine ‚Patentlösungen‘ gibt; es bleibt immer ein ‚Restrisiko‘.

Tägliche Zeitreise

Aus einer gewissen Distanz heraus bilden die gewählten Vertreter und die Einwohner einer Kommune eine Gemeinschaft, die sich gemeinsam ‚in der Zeit‘ bewegt. In der heutigen Welt benutzen Gesellschaften auf diesem Planeten ‚Kalender‘ und ‚Uhren‘, mittels deren jeder jederzeit ein ‚Datum‘ feststellen kann samt ‚Uhrzeit‘. Dass Datum und Uhrzeit weltweit ‚synchron‘ sind, setzen wir im Alltag stillschweigend voraus, ist aber nur möglich durch einen hohen technischen Aufwand und spezielle Behörden, die nichts anderes tun, als die ‚Zeit weltweit‘ synchron zu halten.

Mit Bezug auf diese vereinbarten Zeitmuster kann man – in der Theorie — zu jedem Zeitpunkt eine ‚Momentaufnahme‘ einer Kommune machen, in Form eines Textes, möglicherweise ergänzt um Fotos, der alles beschreibt, was einer bestimmten Gruppe von Bürgern (z.B. den Gemeindevertretern) als ‚wichtig‘ erscheint.

Nehmen wir an, dass jeden Tag solch ein Bericht erstellt und archiviert wird.

Dann könnte man anschließend in bestimmten periodischen Abständen (jeden 7.Tag, alle vier Wochen, …) den Bericht von diesem Datum herausfischen, sie hintereinander neu anordnen, und man hätte — wie in einem ‚Zeitraffer‘ — die verschiedenen Zustände der Gemeinde als eine Abfolge, wo man beobachten könnte, ob sich zwischen zwei Zeitpunkten etwas verändert hat, und was.

Nehmen wir beispielsweise an, der jeweilige Zustandsbericht würde auch den ‚täglichen Wasserverbrauch‘ der Gemeinde protokollieren. Und im Fall von Schöneck würde auch noch unterschieden zwischen dem Wasser aus den eigenen drei Brunnen und jenem Wasser, das extern vom Netz der Kreis-Wasserwerke bezogen wird. Dann könnten die Beobachter der Veränderungen zwischen den einzelnen Berichten gut erkennen, dass z.B. die Wasserentnahme aus den eigenen Brunnen ‚schwankt‘, aber niemals mehr als ca. 20% des Gesamtverbrauchs ausmacht. Wäre solch eine Beobachtung ‚beunruhigend‘? Kann man davon ausgehen, dass die Wasserversorgung ‚gesichert‘ ist? Gibt es irgendwelche Umstände, die darauf hindeuten, dass sich an der Verfügbarkeit des Wassers etwas ändern könnte?

Die Einführung von ‚Zeit‘ ermöglicht die Erfassung von ‚Veränderungen in der Zeit‘, und diese wiederum liefern mögliche Ansatzpunkte, darüber nachzudenken, ob ‚alles so weiter geht‘ oder ob es Sachverhalte im Kontext der Gemeinde gibt, die auf mögliche Veränderungen hindeuten, mit denen sich eine Gemeinde beschäftigen sollte.

Minimierung des ‚Restrisikos‘

Da sich jede Gemeinde kontinuierlich auf einer ‚Zeitreise‘ befindet, die bei geeigneter ‚Beobachtung‘ reale ‚Veränderungen‘ sichtbar machen kann, empfiehlt es sich für die Gemeindevertreter, die dem ‚Wohl des Volkes‘ dienen wollen, sich mit all jenen Veränderungen zu beschäftigen, die in und mit ihrer Kommune stattfinden.

Wie sich am Beispiel des für alle ‚lebenswichtigen Wassers‘ andeutet, ist die Verfügbarkeit von Wasser nicht in allen Fällen und ‚nicht für alle Zeit‘ gesichert. Die Ingenieure dieser Welt sprechen in solch einem Fall von einem ‚Risiko‘. Und jeder Ingenieure wird immer versuchen, ein Risiko durch geeignete Maßnahmen zu minimieren. Angenommen, ein Ingenieur findet Maßnahmen, die als relativ sicher gelten, und diese lassen erwarten, dass ca. 80% eines erkannten Risikos als ‚abgedeckt‘ erscheinen, dann bleiben noch 20% eines erkannten Risikos als ‚Restrisiko‘. Auch dieses Restrisiko sollten ‚verschwinden‘, was aber nicht immer gelingt. Ganz radikal betrachtet, leben wir in einer Welt und unter Umständen, die eine vollständige Eliminierung von Risiko ausschließt. Wenn wir sehr gut sind, dann können wir das Risiko ‚möglichst klein‘ halten, aber ganz eliminieren können wir es in dieser konkreten Welt nie.

Gemeinsames Vorgehen

Falls sich hinreichend viele Gemeindevertreter und Bürger darauf einigen können, dass sie sich alle gemeinsam auf einer ‚Zeitreise‘ befinden, die auf vielfache Weise mit ‚Restrisiken‘ durchsetzt ist, dann könnte die Einsicht wachsen, dass man um einer gemeinsamen Zukunft willen, Wege finden sollte, wie man das verfügbare Wissen so organisiert, dass die Gemeinde sich eine ‚möglichst gute Entscheidungsbasis‘ sichert.

Zur Grundeinsicht gehört, dass die gewählten Vertreter ‚trotz repräsentativer Demokratie‘ sich bewusst sind, dass ihr eigenes Wissen bei weitem nicht ausreicht, um allen Herausforderungen optimal zu begegnen. Und den Bürgern sollte ebenfalls klar sein, dass eine Haltung ‘das machen die da oben’ heute keineswegs mehr angemessen ist. ‚Die da oben‘, das sind die gewählten Gemeindevertreter, die aus freien Stück und ehrenamtlich ein Teil ihrer Lebenskraft der Gemeinde widmen und sie alleine können niemals alle diese neuen Herausforderungen optimal stemmen.

Und – ein Gedanke, der vielleicht bislang noch ein wenig ‚zu leise‘ ist – das ‚Wissen‘, um das es geht, um möglichst gute Wege in eine vielfach unbekannte ‚Zukunft‘ auszuloten, dieses Wissen ist zu jedem Zeitpunkt normalerweise erst einmal gar nicht vorhanden! Tun sich schon viele Menschen schwer, die bisherige ‚Geschichte‘ ihres Lebensweges zusammen mit all den anderen angemessen vor Augen zuführen, so stellt ein ‚Wissen um eine mögliche Zukunft‘ zusätzliche neue Herausforderungen. Wie schon zuvor angedeutet, reicht es nicht aus, zu wissen, was war dann und dann dort und dort. Man muss zusätzlich ‚erkennen‘, welche Arten von Veränderungen sind bislang aufgetreten, und welche von diesen Veränderungen lassen ein ‚Muster‘ erkennen, eine ‚Regelhaftigkeit‘, Formen von ‚Wahrscheinlichkeiten‘?

Um so etwas zu erkennen, reicht es nicht aus, dass man ‚ab und zu‘ mal in die Geschichte schaut oder dass ‚der eine oder die andere‘ sich gelegentlich mal damit beschäftigt. Solch ein Wissen kann nur entstehen, wenn es einen echten ‚Plan‘ gibt, den alle kennen, und wo die Gemeinschaft gemeinsam ‚festgelegt‘ hat, wie sie ihren Plan im Alltagsgeschäft umsetzt. Zudem muss dieser Plan samt allen Erkenntnissen jederzeit allen’ zugänglich’ sein. Er muss für alle ‚verständlich‘ sein und es muss klar sein, wie man seine eigene Meinung, seine ‚eigene Erfahrung‘ jederzeit dazu ‚mit einbringen‘ kann. Und, ja, dies alles muss so sein, dass sich letztlich jeder ‚gehört‘ fühlt, und dass die ‚Vielfalt der Meinungen‘ systematisch aufgegriffen und ‚bewertet‘ wird.

DEMOKRATIE – Eine Anleitung zur Selbsthilfe

(Letzter Eintrag: 4.Oktober 2024)

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Kontakt: info@oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas ‚Demokratie @ Work‘ im Rahmen des Themas ‚Demokratie‘.

Eine Anleitung zur Selbsthilfe

Demokratische Lebensform

Dieser Text handelt von Menschen, die in einer Demokratie leben, und die mit möglichst vielen anderen eine möglichst gute Politik für die Zukunft machen wollen, für unsere Zukunft, zusammen mit möglichst vielen anderen, die mit uns diesen Planeten teilen.

Ausgangspunkt ist die Demokratie in Deutschland, die ihren ‚genetischen Code‘ im Grundgesetz abgelegt hat. Ein genetischer Code kann sich ändern, so auch das Grundgesetz. Aber wir arbeiten erst mal mit dem, was wir haben.

In unserem Fall leben wir in einem konkreten Ort im Bundesland Hessen, im Main-Kinzig Kreis (MKK), in 61137 Schöneck. Alle Menschen in Deutschland haben so einen Ort, ihren Ort, ihre Gemeinde. Und da das Leben in einer Gemeinde viele Gemeinsamkeiten mit anderen Gemeinden aufweist, kann man voneinander lernen, wenn man will 🙂

Das Grundgesetz GG gilt für die ganze Bundesrepublik. Die Gesetze eines Bundeslandes sind dem GG untergeordnet; sie können viele speziellen Sachverhalte enthalten, dürfen aber in keinem Punkt dem GG zuwiderlaufen. Entsprechendes gilt für die gesetzlichen Regelungen für die einzelnen Kommunen. Dennoch gibt es mindestens einen inhaltlichen Unterschied: die jeweiligen gewählten Vertreter auf Bundes- Landes- und kommunaler Ebene behandeln auf jeder Ebene die hier ‚typischen‘ Themen. Auf kommunaler Ebene finden sich beispielsweise Themen wie:

  • Stadtplanung und Bauwesen
  • Schulangelegenheiten (z. B. Bau und Instandhaltung von Schulen)
  • Öffentliche Infrastruktur (Straßen, Abwasser, Parks)
  • Örtliche Verkehrspolitik
  • Müllabfuhr und Abfallmanagement
  • Lokale Sicherheitsfragen (zum Beispiel über die kommunale Polizei oder Ordnungsämter)
  • Kulturelle Angebote und Sporteinrichtungen.

Keine Kommune lebt im ‚luftleeren Raum‘ sondern ist immer Teil einer größeren Einheit. Daher muss sie in ihren Planungen — speziell mit ihrer ‚Zukunftsplanung‘ — überörtliche Gegebenheiten berücksichtigen. Dazu gehören Aspekte wie z.B. Bauleitplanung, Bürgerbeteiligung, Klimaschutz, demographischer Wandel und die Finanzplanung.

Akteure der Macht

Im Rahmen von Demokratien ist es eher nicht üblich, über ‚Macht‘ zu sprechen. Doch durch die Festsetzung der Entscheidungsstrukturen im Sinne des GG wird letztlich aber genau dies geregelt: Wer darf Wann Welche Anforderungen festlegen?

Jene, die das können, sind in der Perspektive des GG die ‚gewählten Vertreter‘.Diese gibt es auf allen Ebenen, also auch auf der kommunalen Ebene. Ihre Rolle als Gemeindevertreter in einer Kommune ist von zentraler Bedeutung für die lokale demokratische Ordnung und die Verwaltung des öffentlichen Lebens. Die Gemeindevertretung ist das Hauptorgan der kommunalen Selbstverwaltung. Neben der Aufgabe, das Gemeindeleben durch Beschlüsse zu gestalten, kommt ihnen auch die Aufgabe zu, die Umsetzung der Beschlüsse durch den Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin und die Verwaltung zu überwachen. Im Gegensatz zur Bundes- oder Landesebene haben Gemeindevertreter die Chance, im direkten Kontakt die Bürger in ihre Überlegungen einzubeziehen. Durch ihre Verantwortung auch für die langfristige Entwicklung der Gemeinde hat die Tätigkeit der Gemeindevertreter immer auch direkte Auswirkungen auf zukünftige Generationen.

Für jene Bürger, die gewählt werden, ist das ‚Mandat‘ (der Auftrag) charakteristisch, welches der gewählte Vertreter durch die Wahl erhält. Durch dieses Mandat haben sie im Sinne der repräsentativen Idee des Grundgesetzes die Befugnis, Entscheidungen eigenständig zu treffen, ohne dass sie ständig die Zustimmung der gesamten Bevölkerung einholen müssen. Zugleich sind sie verpflichtet, ihre Entscheidungen transparent zu machen und im Interesse der Allgemeinheit zu handeln.


Rolle des Wissens

Die bisherigen Punkte charakterisieren die Rolle der gewählten Vertreter hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der ‚Macht‘: Wann darf Wer Welche Entscheidungen verbindlich fällen. Nun ist es aber so, dass jedwede Art von Entscheidung ein ‚geeignetes Wissen’ voraus setzt, mittels dessen man wissen kann, welches Ziel mit welchen Mitteln durch welche Aktionen erreicht werden kann.

Der Anteil der Gemeindevertreter an der Gesamtbevölkerung ihrer Kommune beträgt in Deutschland im Schnitt zwischen 0.6% bei kleinen Gemeinden und 0.05% bei großen Gemeinden.

Auch wenn es jetzt im Rahmen der Gemeinde eine Vielzahl von Mitteln gibt, durch welche die Gemeindevertretung sich Wissen beschaffen kann (z.B. von der Verwaltung, von externen Gutachtern und Experten, durch Ortsbeiräte, durch Weiterbildung und vieles mehr), so müssen letztlich doch die einzelnen Gemeindevertreter selbst all dieses Wissen einordnen und bewerten. Da jeder Gemeindevertreter ‚als Mensch‘ deutlich begrenzt ist in der Verarbeitung der Menge und der Komplexität von Wissen, folgt aus diesem Sachverhalt, dass die Problemlösungskompetenz einer Gemeindevertretung objektive Grenzen aufweist. Diese Grenzen sind sowohl quantitativer als auch qualitativer Natur. Aufgrund der nicht vermeidbaren Vielzahl der Themen, die begrenzte Zeit und die kognitiven Kapazitäten der Vertreter kann dies dazu führen, dass Entscheidungen suboptimal sind. Dies ist weniger eine Frage von fehlendem Engagement oder schlechten Absichten, sondern eine strukturelle Herausforderung, die auf die Komplexität moderner Verwaltung und die Begrenzungen menschlicher Entscheidungsfindung zurückzuführen ist.

Es stellt sich angesichts dieser Sachlage die Frage, welche Möglichkeiten gibt es, diesen immer deutlicher werdenden ‚Flaschenhals‘ der angemessenen Wissensverarbeitung zu verbessern?

Der ganze übrige Text handelt von dem Versuch, diese Engstelle der Wissensverarbeitung innerhalb der demokratischen Prozesse in der Kommune zu analysieren, nach möglichen Lösungen zu suchen, und diese dann auch – zumindest ansatzweise – auszuprobieren.

Jenseits von Macht und Wissen …

Aus dem Alltag weiß jeder, dass ‚Macht‘ und ‚Wissen‘ alleine nicht ausreichen, unser Verhalten zu erklären.

Für einen einzelnen Bürger kann z.B. auch die körperliche Verfasstheit eine Rolle spielen, unterschiedliche Emotionen, Beziehungen zu anderen Menschen, die persönlichen Finanzen, ein aktuelles Arbeitsverhältnis, die Umgebung in der man lebt, die Technologien welche wir nutzen, unbewusste Vorurteile, Gewohnheiten, wichtige Ziele und Erwartungen, …. die Liste ließe sich leicht erweitern.

Ergänzend zu dieser individuellen Perspektive verfügen wir Menschen aber auch über Methoden und Strategien, um viele Menschen auf einmal zu beeinflussen, und dies alles ohne direkte Gewalt. Jeder weiß um den Einsatz von Werbung, um das Kaufverhalten zu beeinflussen. Sehr subtil auch die Manipulation von Medien und die Verbreitung von falschen Geschichten (‚fake news‘). Der gezielte Einsatz von PR (‚Public Relations‘), um die Wahrnehmung von Firmen und Geschäftsinteressen gezielt zu manipulieren. Die Umsetzung einer ‚kulturellen Hegemonie‘, durch die Vielfalt unterdrückt wird. Oder auch der Einsatz von ‚hybrider Kriegsführung‘ landesweit, in ganzen Erdteilen, um komplette Gesellschaften zu destabilisieren. … auch hier ist die Aufzählung leicht erweiterbar.

Diese Themen sollen andeuten, dass eine umfassende Beschreibung des Geschehens in einer Kommune sich nicht auf Macht und Wissen alleine reduzieren lässt. Warum dann diese Fokussierung auf Macht und Wissen?

Herausforderung Zukunft

Die gewählte Fokussierung ergibt sich aus der Perspektive einer möglichen Zukunft… falls wir überhaupt an einer Zukunft für möglichst viele Menschen interessiert sind, zusammen mit all dem anderen Leben, mit dem wir uns diesen Planeten teilen..

Wenn wir nicht einfach nur abwarten wollen, was vielleicht geschieht, geschehen wird, dann müssen wir uns in die Lage versetzen, ein solches ‚Wissen‘ zu entwickeln, das es uns erlaubt, aufgrund der Erfahrungen der Gegenwart und Vergangenheit ‚belastbare Prognosen‘ für eine mögliche Zukunft zu generieren, mittels deren wir unser alltägliches Handeln entsprechend ausrichten können.

Für diese Fähigkeit der Generierung belastbarer Prognosen für eine mögliche Zukunft spielt ‚Wissen‘ eine zentrale Rolle. Was immer wir auch an unterschiedlichen Gefühlen, Bedürfnissen, Beeinflussungen, persönlichen Beziehungen oder Machtverhältnisse gerade haben, ohne ein geeignetes Wissen können wir uns quasi nur ‚im Kreis drehen‘, werden wir ‚die Zeit verstreichen lassen’, ohne dass wir gezielt Schritte für eine mögliche lebbare Zukunft unternehmen können.

Da der Planet Erde, auf dem wir aktuell leben, ein physikalisches System ist, das seinen eigenen Gesetzen folgt unabhängig von unseren Plänen, und ebenso auch das übrige Leben auf dem Planeten ohne uns, täglich, stündlich seinen eigenes Überleben sucht, kann ein ‚planloses weiter so‘ von uns mögliche Katastrophen nicht verhindern; eher werden diese durch ‚Planlosigkeit‘ noch beschleunigt.

Bei aller Vielfalt der möglichen Faktoren, die unser Verhalten beeinflussen können und tatsächlich ja auch täglich beeinflussen, besteht als zentrale Herausforderung eines gemeinsamen Überlebens auf diesem Planeten die zentrale Notwendigkeit, uns jenes Wissen zu beschaffen, das alleine uns in die Lage versetzen kann, über belastbare Prognosen ein wenig Orientierung für mögliche Zukünfte erlangen zu können.

Die Umsetzung eines solchen – letztlich sehr kostbaren — ‚Zukunftswissens‘ in geeignete Handlungen wird alles von uns fordern: alle unsere Emotionen, unsere sozialen Fähigkeiten, eine leistungsfähige Technologie und … eben alles. Niemand ist auf diesem Planeten dazu da, für sich alleine glücklich zu sein. Ein solches ‚Alleine‘ erscheint im Blick ‚auf das große Ganze‘ eher als ein sehr verhängnisvoller Irrtum.

TEMPORÄRE VERDICHTUNG VON ZIELORIENTIERTER DIVERSER GEMEINSAMKEIT

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
24.Aug 2021 – 25.Aug 2021
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Gerd Doeben-Henisch (gerd@oksimo.org)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas OKSIMO WELTMODELL im oksimo.org Blog.

TEMPORÄRE VERDICHTUNG VON ZIELORIENTIERTER DIVERSER GEMEINSAMKEIT

Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird zunächst der gesellschaftliche Anwendungskontext von oksimo umrissen. Dann folgt eine Charakterisierung des möglichen Outputs eines oksimo Kommunikationsprozesses: letztlich generiert ein oksimo Kommunikationsprozess ‚by design‘ eine empirische Theorie, die man simulieren (=testen), spielen und evaluieren kann. Durch die freie Wahl an Zielen, Abstraktionen und Konkretheiten bietet sich ein oksimo Kommunikationsprozess als ideales Werkzeug für eine experimentelle Zukunftsgestaltung an.

Vorbemerkung

Da das oksimo Projekt recht komplex ist, wundert es nicht, dass trotz all der schon geschriebenen Texte und der vielen Bilder und Videos immer wieder noch Fragen aufkommen, was denn oksimo genau ist. Bei der Vielzahl von Perspektiven kann es nicht nur eine Antwort geben, deswegen sei hier eine neue Antwort hinzugefügt, deren Gedanken sich unterschiedlichen Gesprächen verdanken.[1]

Forschungsprozesse/ Planungsprozesse

Typische Grundelemente von Planungsprozessen sind im Bild 1 angedeutet: ausgehend von einem Problem muss ein mögliches Ziel ermittelt werden, und dann muss ein Weg gefunden werden, auf dem es innerhalb gesetzter Eckwerte möglich ist, das Ziel real einzulösen.

BILD 1: Grundelemente eines Planungsprozesses

Ist die Bestimmung eines Zieles zu einer gegebenen Ausgangslage bzw. eines Weges eher Neuland, hat der ganze Prozess eher den Charakter von Forschung. Existieren schon praktisch verwertbare Erkenntnisse, hat das Ganze eher den Charakter eines normalen Planungsprozesses.

Ein eingeschränkte Blick nur auf den Planungsprozess kann dazu führen, dass man leicht übersieht, in welchem Umfeld solche Planungs- bzw. Forschungsprozesse stattfinden.

BILD 2: Im Netzwerk der vielen Weltbilder

Wie Bild 2 andeutet, reden wir zwar gerne von der realen Welt, vom realen Alltag, aber die wichtigsten Akteure des Alltags, wir Menschen, erleben den Alltag nur im Medium unserer Gehirnzustände, die zu jedem Zeitpunkt ein bestimmtes individuelles mentales Bild der Welt um uns herum zur Verfügung haben, hervorgegangen aus einer individuellen Lerngeschichte. Und schaut man sich die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen an, dann hat jede von diesen ihr fachspezifisches Weltbild. Wie die Alltagserfahrung lehrt, ist eine Kommunikation zwischen oder über den verschiedenen Disziplinen eher schwierig wenn nicht gar weitgehend unmöglich. Zusätzlich gibt es im Alltag eine Vielzahl von gesellschaftlichen Institutionen (Ämter, Behörden, Kommunen, Landkreise, Bundesländer, …, Gerichte, Krankenhäuser, Pflegeheime, Bildungseinrichtungen, … Vereine, Firmen, …), wobei jede einzelne durch eine Vielzahl von Regeln definiert ist, die sich zudem in vielfältigen Rollen verdichten. Jede Institution repräsentiert eine bestimmte Form von sich selbst erschaffender Realität die sich wiederum in den mentalen Modellen der Beteiligten widerspiegeln.

Wenn also Menschen zusammen kommen, um Probleme in Lösungen zu überführen, Probleme zu erforschen oder Lösungen zu planen, dann bringen sie alle diese individuellen und fachspezifischen Weltbilder mit, dazu noch — je nach Zugehörigkeit zu einer Institution — spezifische Rollenmuster aus eben diesen Institutionen. Die tägliche Praxis des Planens und Forschens zeigt, dass bei Zunahme der Vielfalt (Diversität) ein Prozess an seiner Vielfalt ersticken kann.

BILD 3: Der oksimo Prozess als temporäre Verdichtung von zielorientierter diverser Gemeinsamkeit

Bild 3 deutet an, wo und wie sich ein durch die oksimo Software gestützter Handlungsraum in diesem Geflecht einordnen kann und sollte. Hier einige Punkte:

  1. Damit die Barriere für eine gemeinsame Kommunikation möglichst niedrig ist, sollte eine gemeinsame Sprache benutzt werden. Mit oksimo kann man die normale Sprache benutzen. Da oksimo nahezu jede normale Sprache erlaubt [2], können also Menschen aller Nationen direkt miteinander sprechen. Jede normale Sprache kann durch fachsprachliche Ausdrücke erweitert werden, z.B. auch durch Zahlausdrücke und Formeln. Diese Erweiterungen sind prinzipiell auch innerhalb von oksimo möglich, brauchen aber zusätzliche Entwicklungszeit.
  2. Damit die reale Vielfalt von Meinungen möglichst weitgehend in einen oksimo Diskurs Eingang finden kann, ist jeder Teilnehmer an einem oksimo Diskurs gleichberechtigt.
  3. Da ein wirkliches Vertrauen in einer Gruppe nur entstehen kann, wenn es völlige Transparenz gibt, sind alle Informationen einer Kommunikation allen Beteiligten zugänglich.
  4. Damit die gemeinsame Entwicklung einer Idee von möglichst wenig Strukturen behindert wird, kann das aktuelle Ergebnis der Kommunikation im Prozess an jeder Stelle und zu jedem Zeitpunkt getestet (= simuliert), gespielt und geändert werden. Im Spielmodus heißt dies, dass ein Teilnehmer während des Spielens beantragen kann, eine bestehende ‚Regel‘ zu ändern. Wird dies übernommen, spielen alle mit der veränderten ‚Regel‘ weiter, wenn nicht, dann können ab diesem Zeitpunkt zwei Gruppen weiter spielen: jede Gruppe testet dann die jeweilige Variante aus. Selbst Teile des anfänglichen Ziels (der Vision) können sich kontextabhängig ändern.
  5. Sofern innerhalb des Kommunikationsprozesses ein Problemraum hinreichend definiert ist, kann man zur weiteren Erkundung beliebige intelligente Algorithmen einsetzen. Ihre genaue interne Funktionsweise spielt keine Rolle. Sie werden über ihr Verhalten evaluiert.

Mögliche Ergebnisse einer oksimo Kommunikation

Die bisherige Beschreibung schildert die Rahmenbedingungen und die Form einer oksimo Kommunikation. Das eigentliche Ziel einer solchen Kommunikation ist aber letztlich ein Text, der einen Prozess beschreibt, mit dem man von einer gegebenen Situation zu einer zukünftigen Situation kommen kann. oksimo verwandelt den primären Text, der als Drehbuch eingegeben wird, in folgende Elemente:

  1. Eine Reihe von Texten, die zusammen eine Ausgangssituation beschreiben.
  2. Eine Reihe von Texten, die zusammen ein gewünschtes Ziel (Vision) beschreiben.
  3. Eine Menge von Veränderungsregeln, die für eine bestimmte aktuelle Situation festlegen, in welchem Sinne diese aktuelle Situation in eine Nachfolgesituation abgeändert werden soll.

oksimo produziert Theorien

Wenn man nun berücksichtigt, dass der Kern des oksimo Programms ein Simulator ist, der für eine gegebene aktuelle Situation prüfen kann, welche der verfügbaren Veränderungsregeln auf diese anwendbar sind, um eine Nachfolgesituation zu erzeugen, dann wird klar, dass das oksimo Programm letztlich die minimale Struktur einer Theorie bereitstellt:

< Ausgangslage [S0] Ziel [V0], Regeln [R], Simulator [Σ]>

Der Simulator funktioniert in diesem Kontext als ein Folgerungsbegriff, der festlegt, welche Ergebnisse bei einer bestimmten Vorgabe möglich sind. Drei Haupttypen werden unterschieden:

(0) S,V ⊩ ∑ R V‘

(1) S ⊩ ∑ R S‘

(2) S ⊩ ∑ V %Goal

Im Fall (0) kann der Simulator Σ nach vorgegebenen Veränderungsregeln R aus einer gegebenen Situation S und einem gegebenen Ziel V das Ziel V in ein abgeändertes Ziel V‘ verändern.

Im Fall (1) kann der Simulator Σ nach vorgegebenen Veränderungsregeln R aus einer gegebenen Situation S eine neue, abgeänderte Situation S‘ generieren.

Im Fall (2) kann der Simulator Σ mit einem vorgegebenen Ziel V für eine gegebenen Situation S berechnen, zu wie viel % das gegebene Ziel in der aktuellen Situation enthalten ist.

Eine Anfangssituation S0 mit Regeln R kann man dann als einen Theoriekern verstehen, und der Folgerungsmechanismus im Format des Simulators Σ generiert aus diesem Theoriekern <S0, R > eine — möglicherweise endlich unendliche — Menge von möglichen Nachfolgesituationen. Ein Teil von diesen Nachfolgesituation enthält das formulierte Ziel nicht, andere mehr oder weniger stark.

Auf der Ebene der Ausdrücke alleine entspricht dieses Schema einer normalen formalen Theorie mit Folgerungsbegriff. Innerhalb dieses Schemas könnte man die bekannte formale Logik simulieren.

Bedeutung: empirisch – abstrakt

Dadurch, dass die Ausdrücke aber Ausdrücke einer normalen Sprache L sind und die Teilnehmer an einer oksimo Kommunikation Menschen sind, die jeweils individuell und doch auch bis zu einem gewissen Grad gemeinsam in ihren Gehirnen eine Bedeutungsfunktion [μ] zur Sprache L gelernt haben, können die Teilnehmer der oksimo Kommunikation in jedem einzelnen Fall feststellen, ob sie den formalen Ausdrücken mit Hilfe ihres Bedeutungswissens im Lichte der Bedeutungsfunktion μ eine Bedeutung zuordnen können. Hier kann man grob folgende Fälle unterscheiden:

  1. Die verstandene Bedeutung hat hinreichende Korrespondenzen in der aktuellen gemeinsamen beobachtbaren Körperwelt des Alltags, so dass sich alle Kommunikationsteilnehmer darüber verständigen können, ob ein bestimmter empirischer Sachverhalt aktuell (jetzt) ‚zutrifft‚ (‚wahr ist‚) oder nicht.
  2. Eine verstandene Bedeutung muss aber keine hinreichende Korrespondenzen in der aktuellen gemeinsamen beobachtbaren Körperwelt des Alltags haben. (Wenn z.B. gesagt wird, dass hinter der weißen Tür ein roter Tisch steht, oder dass morgen Bill ankommen wird oder …). Aufgrund des Alltagswissen nehmen die meisten dann an, dass es so sein könnte.
  3. Eine verstandene Bedeutung ohne eine hinreichende Korrespondenzen in der aktuellen gemeinsamen beobachtbaren Körperwelt des Alltags kann aber beliebig abstrakt sein, so dass die Frage, ob eine denkbare Bedeutung irgendwie Sinn macht, also unter bestimmten zukünftigen Bedingungen doch empirisch real werden könnte, in vielen Fällen nur schwer oder gar nicht beantwortbar ist. Trotzdem können selbst solche aktuell nicht entscheidbaren Bedeutungen unter veränderten Bedingungen plötzlich doch ’sinnvoll‘ werden.
  4. Ein spezieller Fall von Abstraktheit liegt vor, wenn Ausdrücke eingeführt werden, deren Bedeutung nicht selbst empirisch ist, sondern Bezug nimmt auf andere Ausdrücke, deren Bedeutung eine empirische Bedeutung haben können. Solche Beziehungen zwischen Ausdrücken können beliebig lang sein: ‚Spielsteine -> Schach -> weiße Dame‘ oder ‚Holz -> Figuren -> Spielsteine -> Schach -> weiße Dame‘ usw. Bezeichnet man Ausdrücke mit einer direkt zuordenbaren empirischen Bedeutung als zur Abstraktheitsstufe 0 gehörig, dann würden die Abstraktheitsstufen immer höher werden, je weiter ‚entfernt‘ ein Ausdruck in solch einer Zuordnungskette von einem Ausdruck aus Abstraktheitsstufe 0 ist.

Wege in die Zukunft

Das, was wir ‚Zukunft‘ nennen, existiert bekanntlich nicht als ein ’normales Objekt‘; Zukunft existiert überhaupt nicht. Unser Denken kennt nur stark modifizierte Bilder von Fragmenten aus dem, was wir ‚Vergangenheit‘ nennen und stark modifizierte Bilder von dem, was wir ‚Gegenwart‘ nennen. Aus diesen Quellen kann das, was wir ‚Denken‘ nennen, neuartige Bilder generieren, von denen wir entscheiden müssen, was wir davon halten: ‚Völlig unsinnig‘? ‚Vielleicht möglich?‘ ‚Ziemlich wahrscheinlich!’… Aufgrund von empirischen Erkenntnissen haben wir eine Menge von ‚Regelhaftigkeiten‘ im Kontext der empirischen Welt identifiziert, denen wir eine hohe Wahrscheinlichkeit zuordnen, und mittels deren wir sowohl den möglichen Prozessverlauf der Erde oder des Universums seit einem theoretisch vermuteten Anfangszeitpunkt als auch hin zu einem in die Zukunft reichenden theoretisch vermuteten Entwicklungspunkt extrapolieren können. Die bis heute bekannten Regelhaftigkeiten, die einigermaßen ‚fest‘ erscheinen, erfassen aber nur einen Teil der real wirkenden Faktoren, und speziell alle Faktoren im Umfeld biologischer Systeme sind mehr oder weniger nicht voraussagbar.

Vor dem Auftreten von uns Menschen — dem homo sapiens — und ähnlichen Lebensformen mit Sprache konnten sich Innovationen nur über die biologische Reproduktion realisieren. Diese war dadurch in gewisser Weise ‚langsam‘, aber — wie sich in der Geschichte zeigt — doch ziemlich robust und stabil. Trotz gewaltiger Katastrophen hat es das biologische Leben geschafft, immerhin ca. 3.5 Milliarden Jahre nicht nur zu überstehen, sondern unfassbar komplexe Organismen und organismische Netzwelten zu entwickeln.

Mit der zunehmenden Abstraktionsfähigkeit von höheren biologischen Lebensformen, dann noch verstärkt durch ein leistungsfähiges Sprachsystem, wie bei uns Menschen, konnte die Innovationskraft sowohl in der Geschwindigkeit wie auch in der Komplexität erheblich gesteigert werden. Die Auswirkungen sind in den letzten Jahrtausenden deutlich spürbar, mit einer rasanten wachsenden Beschleunigung. Was wir aber heute sehen, können ist, dass die Entwicklung von innovativen Strukturen so schnell ist, dass die negativen Auswirkungen erst gemerkt werden, wenn es möglicherweise für die Lebensform des Menschen — wie auch der meisten anderen biologischen Lebensformen — fast schon zu spät ist. Das aktuell umlaufende Wort ‚Klimakrise‘ gibt diese negativen Wirkungen nur bruchstückhaft wieder. Das gesamte biologische System samt der dazu notwendigen Umwelt ist im Mark getroffen.

ANMERKUNGEN

[1] Ganz wichtig zu nennen die Relektüre des Buches ‚Logic. The Theory of Inquiry‘ von John Dewey (1938), dann Gespräche mit Mirko de Paoli, sowie eine längere Diskussion mit Philipp Westermeier.

[2] Die Einschränkung ’nahezu jede‘ normale Sprache hat damit zu tun, dass es Sprachen mit speziellen Notationssystemen gibt un d es nicht absehbar ist, ab wann die Eingabemöglichkeiten von oksimo alle Notationssysteme verarbeiten können. Dies ist kein prinzipielles sondern nur ein praktisches Problem.

MEDIA

Hier ein kurzer Audiotrack mit mündlichem Kommentar zum Post. Fokussierung auf die Kernidee.

DAS OKSIMO PARADIGMA und ein MINIMAL-MODELL DES PROJEKTMANAGEMENT PARADIGMAS

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
13.Juli 2021 – 13.Juli 2021
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch (im Gespräch mit Michael Hefter)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themenfeldes Das Oksimo Paradigma und Projektmanagement des oksimo.org Blogs.

PROJEKTMANAGEMENT – ERSTE ANNÄHERUNGEN

Die nachfolgenden Überlegungen bilden einen Reflex auf intensive Gespräche, die der Autor mit Prof. Dr. Michael Hefter von der Frankfurt University of Applied Sciences geführt hat und noch führt. Es geht um den Versuch, den Prozess des Projektmanagements aus dem Blickwinkel des oksimo Paradigmas zu beleuchten. Diese ersten Texte stellen noch keine vollständige Theorie dar sondern bilden unterschiedliche Annäherungen an das Phänomen.

PM Koordinaten

Die folgenden Gedanken entstammen einem Gespräch, das ich am 13.Juli 2021 mit Prof. Hefter online führen konnte. Dies bedeutet jetzt nicht, dass dies genau seine Gedanken sind, aber dennoch hätte ich dies hier nicht so aufschreiben können, wenn wir dieses Gespräch nicht geführt hätten. Sozusagen ein typischer Fall von ‚Co-Creation‘ (oder ‚Emergenz‘).

BILD: Skizze der wichtigsten Koordinaten für Projektmanagement (Inspiriert durch ein Gespräch mit Prof. Dr. Michael Hefter)

Im Projektmanagement [PM] geht es ganz allgemein darum, anhand von Zielsetzungen — die zu finden und zu bestimmen eine wichtige Teilaufgabe ist — Prozesse zu organisieren, die eine definierte Ausgangslage in einen definierten Zielzustand überführen. Diese Überführung muss normalerweise eine ganze Reihe von Randbedingungen berücksichtigen.

Ferner kann man bei allen Projektbeschreibungen normalerweise unterschiedliche Abstraktionsebenen unterscheiden. Eine typische Unterteilung im Firmenumfeld unterscheidet zwischen der Portfolio Planung (die grundlegenden Unternehmensziele), der Programm Planung (erste Konkretisierungsebene) und dann innerhalb eines Programms viele unterschiedliche konkrete Projekte. Diese Dreiteilung ist ein bisschen willkürlich, hat sich in der Praxis aber offenbar bewährt.

Alle an der Planung beteiligten Akteure in den unterschiedlichsten Kontexten können aber nur dann zu einem gemeinsamen und abgestimmten Handeln zusammenfinden, wenn sie in der Lage sind, eine hinreichend gute Kommunikation umzusetzen. Ohne Kommunikation sind die einzelnen Gehirne isoliert und zu keiner koordinierten Aktion fähig (Ein leitender Manager kann zwar so tun ‚als ob‘, aber die Ergebnisse werden in relativ schnell eines anderen belehren).

Das Hauptproblem jeder Kommunikation ist der hybride Charakter der Kommunikation: nach außen werden zwar Ausdruckselemente benutzt, die objektiv wahrnehmbar sind, aber diese Ausdruckselemente können ihren Zweck nur erfüllen, wenn jeder Kommunikationsteilnehmer über eine erworbene Bedeutungsfunktion verfügt, die Ausdruckselemente mit diversen inneren Zuständen korreliert. Dies kann generell nur partiell gelingen, aber selbst da, wo es normalerweise gelingen könnte, ist hohes Engagement erforderlich, um eine hinreichend gute Korrelation zuwege zu bringen. Die permanente Überprüfung der unterstellten Bedeutung ist daher unverzichtbar.

Aus dieser Grundkonstellation kann man einige Postulate ableiten:

  1. Eine Sprache ist besser als viele Sprachen.
  2. Die normale Sprache des Alltags ist der beste Kandidat.
  3. Ein zusammenhängender Text ist besser als viele verteilte Fragmente.
  4. Ausgangspunkt und Ziel muss erkennbar sein.
  5. Ebenso handelnde Akteure und die benötigten Ressourcen.
  6. Es muss klar sein, welche Veränderungen möglich sind (selbst herbei geführt oder extern erzeugt).
  7. Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen innerhalb des Prozesses sollten ersichtlich sein.
  8. Alle wichtigen Akteure müssen den Text verstehen und ihm zustimmen.
  9. Ein Text, der nach (1) – (8) erstanden ist, kann auch als Vertrag zwischen allen Beteiligten aufgefasst werden.

UNIVERSELLE PROZESSE PLANEN – Aus Sicht der Kommunen

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
12.Mai 2021 – 3.Juli
Email: info@oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des oksimo.org Blogs. Die folgenden Beiträge behandeln in losere Folge allgemeine Aspekte des Themas UNIVERSELLE PROZESSE PLANEN – Aus Sicht der Kommunen.

IDEE

Wenn man von Politik redet, dann denken viele zuerst an die ‚große‘ Politik: große Staatslenker, politisch-wirtschaftliche Blöcke. Bundesländer werden auch noch wahrgenommen, aber doch eher sehr grob, und Landkreise und Kommunen … die gibt es, da wohnt man, die vergeben die Nummernschilder … die schreiben Bauland aus, … kümmern sich um Müll …Schulen, ach ja, Kindergärten, …Dort, wo wir alle wohnen, gemeldet sind, wo wir eine lokale kommunale Verfassung haben, dort, wo jeder sich direkt politisch aktivieren kann, dort wissen die meisten Menschen am wenigsten. Alle paar Jahre wird eine kleine Schar von ‚Repräsentanten‘ gewählt, die nur ca. 0.3%, oder gar nur 0,03 — oder noch viel weniger — der Bevölkerung ausmachen. Diese Repräsentanten müssen sich mit dem laufenden Betrieb einer Gemeinde und ihrer Zukunft auseinander setzen. Schon kleine Gemeinden umfassen ein Füllhorn von Prozessen, die es zu gestalten gibt, und zwar überwiegend komplexe Prozesse. Schaut man in den Alltag einer Gemeindeplanung hinein, dann wird man schnell sehen, dass es sehr, sehr viele Details, Kleinigkeiten, konkrete Ereignisse gibt, aber eher weniger bis selten werden Zusammenhänge sichtbar, werden Zusammenhänge ernsthaft thematisiert, werden Einzelfragen in solchen Zusammenhängen bewusst bedacht. Das normale Denken und die bisherigen Methoden sind dafür nicht wirklich ausgelegt. In diesem Themenbereich soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie das oksimo Paradigma für die Herausforderungen von Kommunen, von kommunaler Planung und Politik einen Beitrag leisten kann.

LISTE DER BEITRÄGE

UNIVERSELLE PROZESSE PLANEN – Andere Sprache

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
11.Mai 2021-11.Mai 2021
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch, gerd@oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas UNIVERSELLE PROZESSE PLANEN – Wie geht das? im oksimo.org Blog.

UNIVERSELLE PROZESSE PLANEN – Andere Sprache

Oksimo ermöglicht grundsätzlich die Benutzung jeder normalen Sprache. Im Detail kann diese Aussage aktuell noch nicht für alle Sprachen eingelöst werden, weil man dann das Programm auch für spezielle Zeichensätze einrichten müsste. Dies ist ein rein praktisches Problem, da wir zur Zeit erst das Gesamtprogramm zu Ende programmieren, bevor wir die Zeichensätze vervollständigen.

Trotzdem hier ein einfaches Beispiel mit Englischer Sprache. Es ist strukturell eine Kopie von dem Programm zur Nutzung von Zeit in oksimo. In einem weiteren Post werden wir diese Englische Version mit der Deutschen Version zu einer Simulation zusammenführen (‚to merge‘).

BILD: Die ganze Geschichte als Kreislauf, Sprache: Englisch (EN)

Das PDF enthält:

  1. Titel
  2. Die Grafik
  3. Regeldokument
  4. Startzustand
  5. Protokoll der ersten Simulation (Option 8) mit Angabe aller Regeln; speichern mit ‚Shift+S‘
  6. Protokoll der zweiten Simulation (Option 10) nur mit Angabe der erreichten Zustände; Ausgabe als Text mit ‚Shift+T‘

OKSIMO – Wer und was ist Oksimo?

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
15.März 2021 – 26.Januar 2022
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

WISSENSBAUM

Dieser Text ist Teil des oksimo.org Projektes

OKSIMO ALS WERKZEUG

Zuallererst ist oksimo eine Softwareumgebung, die es beliebig vielen Menschen erlaubt, alleine oder zusammen Prozesse zu planen, indem sie von einer Ausgangslage ausgehend solche Ereignisse oder Aktionen zusammen stellen, die zu einem — oder mehreren — Zielen führen. Ein Ziel entspringt einer Vision, was möglich sein könnte und was man erreichen will.

OKSIMO IN DEINER SPRACHE

Um mit oksimo zu arbeiten, muss man keine spezielle Sprache lernen! Es wird die Sprache benutzt, die im Alltag normalerweise gesprochen wird. Jede Alltagssprache ist möglich (zu Beginn werden allerdings noch nicht alle Zeichensätze unterstützt). Alle Texte, die benötigt werden, sind dann in Deutsch oder Englisch oder …. Da die Alltagssprache aus sich heraus beliebig erweitert werden kann, ist sie die stärkste Sprache, die es gibt.

OKSIMO ZUM LERNEN

Bei der gemeinsamen Ausarbeitung eines Plans kann viel gelernt werden. Man kann aber auch einen Prozess übernehmen, den andere schon fertig ausgearbeitet haben, und sich diesen vorführen lassen, indem man den Simulator aktiviert, der in oksimo eingebaut ist. Eine mögliche Erweiterung könnte auch ein Spielmodus sein, in dem man — zusammen mit anderen — in dem Prozess eine Rolle übernimmt und selbst handelt.

ALTERNATIVEN MITDENKEN

Was das Leben im Alltag einerseits interessant, andererseits aber auch schwer machen kann, das ist die große Vielfalt an Möglichkeiten, Interessen und Zielen. Ist es schon nicht leicht, für sich alleine alle Ziele unter einen Hut zu bringen, so erscheint die Abstimmung mit anderen oft aussichtslos. Oksimo bietet die wunderbare Möglichkeit, beliebig viele verschiedene Pläne quasi ‚auf Knopfdruck‘ zu einem Plan zu vereinen, um dann mit dem eingebauten Simulator sichtbar zu machen, wie sich diese Pläne miteinander vertragen. Interessant sind die Punkte, wo Pläne miteinander in Konkurrenz treten: warum ist das so? Ist es schwerwiegend ? Gibt es Alternativen? Änderungen können direkt vorgenommen und ausprobiert werden. Man spricht miteinander und schaut sich an, was passiert … (Interessant ist auch, dass man in oksimo ein Ziel in Form von vielen Teilzielen darstellen kann, wobei Ziele während des Prozesses sich sogar ändern können!).

MESSWERTE SIND WILLKOMMEN

Natürlich brauchen wir im Alltag auch Zahlen und Messwerte, um quantitative Sachverhalte beschreiben und kommunizieren zu können. Als Teil der Alltagssprache ist dies normal. Ich brauche 250 Gramm von …, Es ist 22 Grad warm … Dies Teil wiegt 200 kg … Unsere Ausgaben lagen im letzten Monat bei 300.000 Euro … Oft brauchen wir diese Zahlen auch in Echtzeit, z.B. den Verkehrsfluss auf einer Haupteinfallstraße einer Stadt. Solche Werte — oft Parameter genannt — lassen sich in oksimo ganz normal benutzen, auch in Echtzeit über Internetverbindungen. (Zur Verfügbarkeit dieser Eigenschaften siehe die Angaben zur oksimo Roadmap.)

INTELLIGENTE UNTERSTÜTZUNG

Der Begriff ‚Künstliche Intelligenz [KI]‘ ist heute in aller Munde. Meistens ist leider nicht genau definiert, was man unter KI versteht. In oksimo ist ganz klar, was mit künstlicher Intelligenz gemeint ist: während der Prozessplanung, bzw. dann auch bei fertig geplanten Prozessen, gibt es Algorithmen, die in den von Planern gesetzten Rahmenbedingungen alle möglichen Alternativen zusammen mit ihren Bewertungen ausloten und dann auf die jeweils interessanten Fälle aufmerksam machen können. Hier macht künstliche Intelligenz Sinn: sie ergänzt die menschliche Intelligenz dort, wo diese schwach ist (Unmengen von Möglichkeiten durch zu testen), und sie wartet dort ab, wo sie unfähig ist (bei der Vorgabe der Rahmenbedingungen).(Zur Verfügbarkeit dieser Eigenschaften siehe die Angaben zur oksimo Roadmap.)

FÜR NACHDENKER

Wem die bisher aufgeführten Möglichkeiten noch nicht genug sind, der kann sich an mehr theoretischer Kost versuchen: die universelle Prozessplanung von oksimo kann man auch verstehen als Theorie-Entwicklung und als das Testen von Theorien. Für eine erste Orientierung, was eine Theorie ist, kann man z.B. das Buch ‚The Logic of Scientific Discovery‘ von Karl Popper lesen, oder sich der daran anschließenden kritischen Diskussion auf dem Theorie-Blog uffmm folgen. Auf dem Blog uffmm.org werden auch weitere Theriekonzepte diskutiert.

OKSIMO: GESCHICHTE DES NAMENS

Der Name ‚oksimo‘ hat eine Geschichte. Im Jahr 2009 gab es unter Leitung von Prof. Dr. Gerd Doeben-Henisch (FUAS, Frankfurt University of Applied Sciences) ein Softwareprojekt gleichen Namens (wikipedia oksimo: https://de.wikipedia.org/wiki/Oksimo). Voll ausgeschrieben Open Knowledge SImulation MOdeling (OKSIMO) kommt zum Ausdruck, dass es um die generelle Idee ging, Wissen allgemein, als offenes Wissen, durch Modelle und Simulationen, zu unterstützen. Dazu hatte Volker Lerch (damals Mitarbeiter von Prof. Doeben-Henisch an der FUAS) ein sehr schönes grafisches Interface programmiert. Das Projekt scheiterte damals an eher banalen Umständen: auf dem Höhepunkt der Bekanntheit — mehr als 1 Mio Klicks pro Tag — war das kleine Entwicklungsteam der Nachfrage nicht mehr gewachsen. Auch gab es noch Probleme in der theoretischen Grundlage der Verarbeitung der grafischen Modelle. Und schließlich: eine grafische Oberfläche ist eine grafische Oberfläche, eine mit speziellen Programmiersymbolen; das ist keine allgemeine Kommunikation. Das aktuelle oksimo von 2021 (‚oksimo reloaded‘) unterscheidet sich vollständig von oksimo 2009, außer in der Intention: so viel Menschen wie möglich darin zu unterstützen, gemeinsam ihr Wissen über die Welt zu verbessern.

OKSIMO: KIND DES ENGINEERINGS

Damit die oksimo Software das ‚Licht der Welt‘ erblicken konnte, ist viele Jahre sehr viel gedacht worden. Der stärkste Einfluss kommt sicher aus dem Bereich Engineering, genauer, Arbeiten zum Thema Mensch-Maschine Interaktion [MMI] als Teil des Systems Engineering [SE]. Wer dazu mehr wissen will, kann den Engineering Blog uffmm.org anklicken.

OKSIMO SOFTWARE VERFÜGBARKEIT

Siehe dazu die Angaben zur oksimo Roadmap.