Anmerkung: Die Quellenangaben sind noch nicht nachgeführt; kommt noch
KONTEXT
Der folgende Text ist Teil der Reihe ‚Bürger im Gespräch‘, in der Gemeinde Schöneck. Es ist der Teil 3 von drei geplanten Workshops zum Thema ‚Schöneck und Wasser: Hat Schöneck morgen noch genug Wasser?‘ Hier der Bericht von der letzten Veranstaltung vor der Sommerpause. Aber, siehe auch den Text zum Planspiel mit Quellenangaben, der ständig weiter entwickelt wird.
KURZBERICHT BERICHT
Nachdem mit den Sitzungen zum Thema ‚Wasser‘ am 7.Mai und 4.Juni sich immer mehr Dokumente und Fragen angesammelt und immer mehr unterschiedliche Aspekte ins Gesichtsfeld getreten waren ergab sich im Vorfeld zur Sitzung am 2.Juli die Herausforderung, alle diese unterschiedlichen Daten in eine überschaubare Struktur zu packen, so dass auch jemand, der nicht die ganze Zeit dabei war, diese verstehen könnte. Fragt sich, aber wie? Welche Struktur?
An dieser Stelle war es hilfreich, dass parallel zur BiG-Initiative Gerd Doeben-Henisch zusammen mit Kollegen von der Frankfurt University of Applied Sciences seit Jahren an der Entwicklung eines neuen Lehrformates arbeitet, bei dem die Studierenden lernen, Problemstellungen in Form von ‚Spielen‘ zu übersetzen, die so beschaffen sind, dass jemand, der diese Spiele spielt, durch das spielen eine Problemstellung und mögliche Lösungswege kennen lernen kann.[1]
Es stellte sich daher die Frage, ob man die Vielfalt der Daten zum Wasser-Thema auch in der Form eines Spiels unterbringen könnte. Die Aufgabe lautete dann nicht, bis zum 2.Juli ein fertiges (Plan-)Spiel zu haben, sondern nur eine erste Struktur heraus zu arbeiten, mittels der man dann ein Planspiel im Laufe der nächsten Monate umsetzen könnte.
Anhand der folgenden Themen/ Fragen wurde dann erläutert, wie eine minimale Struktur aussehen könnte, mittels der man — dann natürlich verpackt in einem Spiel — alle Aspekte der Grundwasserentstehung samt Nutzung vermitteln können sollte:
WARUM EIN PLANSPIEL? WAS IST EIN PLANSPIEL? PLANSPIEL: ‚Der Bürger vor dem Wasserhahn‘
Die Welt HINTER DEM WASSERHAHN. Eine Expedition
Frage: DAS WASSER ‚VERSCHWINDET‘. Warum? Wann kommt es wieder zurück?
Pro Kopf Verbrauch eines Bürgers in Schöneck (Durchschnitt) in Liter/Tag
Einwohner in Schöneck
Wasserverbrauch in Schöneck pro Tag/ Monat/ Jahr
Welche Brunnen gibt es für Schöneck?
Verhältnis von Wasserangebot und -nachfrage
Grundwasserspiegel in Schöneck Niederschlagsmengen im Gebiet von Schöneck 2021
Beziehung zwischen Niederschlag – Grundwasser – Brunnen
Welchen Sinn macht die MKK-Wasserampel für Teilbereiche?
Was bleibt zu tun? [2]
BERICHT ANHAND DER AUDIO-AUFZEICHNUNG vom 2.Juli 2023
(Anmerkung: der Audiomitschnitt wird hier nicht ‚Wort für Wort‘ wiedergegeben, sondern in thematischer Zusammenfassung. Ein Wortprotokoll wird aber über die Email-Liste versendet).
WARUM PLANSPIEL ALS METHODE?
Folgende Aspekte im Kontext des Konzepts ‚Planspiel‘ wurden thematisiert:
Das ‚Planspiel‘ ist eine Methode, mit deren Hilfe sich Gruppen von Menschen gemeinsam mit einem Thema beschäftigen können.
Man unterscheidet grob folgende Phasen:
Das gemeinsame ERARBEITEN eines Planspiels
Das geneinsame SPIELEN eines Planspiels
Das gemeinsame DISKUTIEREN/ AUSWERTEN eines Planspiels.
Diejenigen, die ein Planspiel ‚erarbeiten‘ und jene, die es ’spielen‘, müssen nicht identisch sein.
Innerhalb eines Planspiels unterscheidet man mindestens zwei Perspektiven:
Es wird ein bestimmter Ausschnitt der Welt als WELTMODELL beschrieben. Das Weltmodell gibt vor, was möglich ist und wie sich Aktionen auswirken können.
Zusätzlich zum Weltmodell kann man verschiedene ROLLEN festlegen, durch die ‚typische Werte‘ und ‚typische Ziele‘ vorgegeben werden (z.B. Rolle einer ‚Bürgermeisterin‘, Rolle der ‚Gemeindevertretung‘, Rolle eines ‚Gewerbetreibenden‘, Rolle von ‚Schülern‘, …). Je nachdem, welche Rolle jemand im Planspiel einnimmt, kann er ganz unterschiedliche Aspekte des Geschehens erleben.
LERNEFFEKTE können auf unterschiedliche Weise eintreten (stark von der individuellen Situation abhängig):
Man lernt ‚inhaltlich‘ etwas über den Weltausschnitt.
Man lernt etwas über die ‚Eigenart der verschiedenen Rollen‘.
Man lernt etwas über die ‚verschiedenen Emotionen‘, speziell auch bei sich selbst.
Man lernt etwas über den Faktor ‚Zeit‘: jeder Prozess benötigt eine ’spezifische Zeit‘.
Man lernt etwas über ‚Ressourcen‘: Jeder Prozess verlangt bestimmte Resourcen (Geld, Zeit, Arbeitseinsatz, Materialien, …), ohne die der Prozess nicht stattfinden kann.
Das ‚Verstehen‘ eines Prozesses schafft Klarheit, Transparenz und ist darin ein guter Ausgangspunkt, um ‚Vertrauen‘ zu ermöglichen.
Das ‚Verstehen‘ eines Prozesses kann auch helfen, eine ‚Motivation‘ aufzubauen, um bestimmte Entwicklungen entweder zu fördern oder zu verhindern.
Planspiele kann man benutzen, um entweder (i) die reale Welt besser kennen zu lernen oder (ii) um neue Möglichkeiten für die Zukunft zu erkunden, oder um (iii) Situationen durch zu spielen, die zwar selten eintreten, aber bei denen man wissen sollte, was man dann tut (‚Stress-Tests‘).
BISHERIGE MODELLANNAHMEN
Die bisherigen Annahmen bilden noch kein vollständiges Modell. Es sind erste Eckwerte, und diese sind auch noch nicht vollständig belegt. Dennoch zeichnet sich eine Struktur ab, mit der man weiter arbeiten kann.
Ausgangspunkt ist die Situation der Bürger ‚vor dem Wasserhahn‘ (privat, Gewerbe, Institution, …). Was verbraucht er so in seinem Alltag (individuell, als Gemeinde)?
Es soll dann die Frage geklärt werden, unter welchen Bedingungen es passieren kann, dass das Wasser langsam ‚wegbleibt‘. Welches ‚Verstehensmodell‘ gibt es zur Beantwortung dieser Frage?
Ein minimales Verstehensmodell arbeitet mit folgender kausalen Kette: Wasser kommt aus dem ‚Leitungssystem‘. Die Leitungen bekommen das Wasser aus einem ‚Brunnen‘. Brunnen werden (überwiegend) gespeist vom ‚Grundwasser‘. Grundwasser bildet sich aus ‚Sickerwasser‘. Sickerwasser ist jener Teil des ‚Niederschlags‘, der nicht ‚verdunstet‘, nicht ‚oberirdisch abfließt‘, und nicht durch ‚Wurzeln von Pflanzen‘ aufgenommen wird. Zudem ist es wichtig zu berücksichtigen, dass zwischen dem Zeitpunkt des Niederschlags ‚Zeit‘ vergehen kann. Für den MKK wird ein Mittelwert von einem Jahr angegeben. Je nach ‚geologischer Beschaffenheit des Bodens‘ kann es aber auch viele Jahre dauern. Dieses einfache Modell ist soweit zu ‚konkretisieren‘, dass man damit ’spielen‘ kann.
Es wird eine Aufgabe darin bestehen, Daten zu den verschiedensten ‚Wasser-Verbrauchs-Profilen‘ der Bürger zu gewinnen. Zum Spiel könnte es auch gehören, dass jeder einzelne/ jede Gruppe im Spiel den eigenen Verbrauch klärt. Dazu ist es wichtig, die ‚Anzahl der Verbraucher‘ zu erfassen. Im einfachsten Fall (natürlich sehr grob) die Zahl der Einwohner von Schöneck. Laut Hess. statistischem Landesamt hat Schöneck zum 31.Dez. 2022 ‚11.986‘ Einwohner. Laut Meldestelle Schöneck sind es aber ‚12.600‘ Einwohner. Die ‚genauen Zahlen‘ sollten überprüft werden; dabei sollte das ausmaß der ‚Mess-Ungenauigkeit‘ berücksichtigt werden. Beispielrechnung: Angenommen Schöneck hat 11.986 Einwohner mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 123,4 Litern pro Tag und Bürger würde sich folgender Gesamtverbrauch pro Jahr in m³ ergeben:
Schöneck gesamt Liter pro Tag
Monat
Jahr
1.479.072,40
44.372.172,00
532.466.064,00
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
1.479,07
44.372,17
532.466,06
Angenommen, das Wasser aus dem Wasserhahn kommt ausschließlich aus Brunnen, dann stellt sich die Frage, wie viele Brunnen Schöneck zur Verfügung hat bzw. wie viel zusätzliches Wasser es gibt. Seit dem Jahr 2021 gibt es für Schöneck drei Brunnen (‚Oberdorfelden‘, ‚Wolfsbrunnen‘ und ‚Hellerbron Brunnen‘) mit einer zusätzlichen Menge Wasser von ‚außen‘. Die genauen Werte sind noch weiter zu klären. In offiziellen Dokumenten finden sich folgende Zahlen:
Oberdorfelden
Wolfsbrunnen
Hellerborn
Gesamt
470.000,00
130.000,00
88.000,00
688.000,00
m³ / Jahr
m³ / Jahr
m³ / Jahr
m³ / Jahr
Wenn diese Zahlen stimmen würden, dann gäbe es auf den ersten Blick scheinbar genug Trinkwasser. Aber es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Gesamtbild verändern könnten:
EINWOHNER Geplant
Pro-Kopf-Verbrauch Liter/ Tag
Schöneck gesamt Liter pro Tag
Monat
Jahr
14.000,00
123,40
1.727.600,00
51.828.000,00
621.936.000,00
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
1.727,60
51.828,00
621.936,00
Da weiter Baugebiete geplant sind mit einer geschätzten Erweiterung der Bevölkerung um ca. 2000 neue Einwohner, dann würde sich der Gesamtverbrauch auf ca. 620.000 m³ pro Jahr erhöhen. Das klingt zwar immer noch nicht beunruhigend, aber folgendes sollte man bedenken (und müsste noch geklärt werden): VERBRAUCH: Zahlen beziehen sich auf Privatpersonen, daneben gibt es andere Verbraucher wie die Landwirtschaft, das Gewerbe, die Industrie, dazu viele private Brunnen. Bei den Kapazitätsangaben muss zudem genauer klären, wie viel max. genehmigt ist und wie viel tatsächlich im Dauerbetrieb entnommen werden darf bzw. kann. BRUNNENZUSTAND: Vom Brunnen Hellerborn heißt es, dass er stark sanierungsbedürftig sei. WASSERQUALITÄT: Grundwasser kann durch verschiedene ‚Einträge‘ verunreinigt werden (nicht wenige Brunnen mussten schon wegen der Nitratbelastung geschlossen werden; auch die Bahn oder Tankstellen können unzulässige Einträge bewirken). FREMDBEZUG: Es gibt noch immer einen Anteil von Trinkwasser ‚von außen‘ (hier von der OVAG). Genauer Betrag ist zu klären. Ferner ist die Frage, wie ’sicher‘ diese Lieferung in der Zukunft ist? Es gab schon eine große Kürzung, weil der Lieferant OVAG zu wenig Wasser hatte. VERSICKERUNG: Es ist bekannt, dass Wasserleitungen eine Versickerungsrate von bis zu 19% haben. Es ist zu klären, inwieweit diese Versickerungsrate von der Kapazität der Brunnen abgezogen werden muss. Bei einer angenommenen Versickerungsrate von 10% wäre die angenommene (idealisierte) Gesamtleistung der drei Brnnnen nur noch bei ca. 620.000 m³ pro Jahr. Das wäre vermutlich dann zu wenig.
Gesamt
Versickerung
Gesamt
688.000,00
10%
619.200,00
m³ / Jahr
m³ / Jahr
GROSSE VERBRAUCHER sind in der bisherigen Modellrechnung noch nicht enthalten. Ein Rechenzentrum, das mit Wasser kühlt, könnte — genaue Zahlen bereit stellen — den gegebenen Rahmen vermutlich sprengen.
WETTER RHYTHMUS: Generell für Deutschland, speziell aber auch für den MKK, gilt, dass die Niederschlagsmengen seit den 1970iger Jahren kontinuierlich zurück gehen; dass gleichzeitig die Temperaturen kontinuierlich zunehmen, und dass der gemessene Grundwasserspiegel kontinuierlich fällt. Dazu kommt, dass die Sommer trockener werden (die Verdunstungsrate steigt an und entzieht viel Wasser auch aus den oberen Bodenschichten) und die Starkregenereignisse nehmen zu.
NEUE STRATEGIE: Die bisherigen Daten deuten an, dass in allen Bereichen dringend über neue Strategien nachgedacht werden muss, wie man dem veränderten Wetter-Rhythmus konstruktiv begegnen kann. Abwarten ist keine Option mehr. Schon in den letzten Jahren waren nach einer Befragungen von mehreren tausend Wasserwerken in Deutschland die Wasserkapazitäten in Spitzenzeiten allesamt ‚am Limit‘. Über alles muss neu nachgedacht werden. Viele tolle Beispiele gibt es in anderen Ländern, die schon länger mit der Verringerung von Wasser ‚in den gewohnten Mustern‘ zu kämpfen haben. Fragen, die zu beantworten sind, sind z.B.
Wie kann man das Regenwasser besser halten?
Wie kann man den Verbrauch von Trinkwasser besser vom ‚Brauchwasser‘ trennen?
Wie kann man illegalen oder übermäßigen Verbrauch besser unterbinden?
Wie kann man die ‚Rechte am Wasser‘ konstruktiver gestalten?
Wie kann man ‚Wasserverluste‘ besser vermeiden?
Wie kann man die Grünflächen und den Wald als ‚aktive Partner‘ für ein gemeinsames besseres Klima besser einbinden?
Wie können wir Pflanzen und Tiere bei Trockenheit besser versorgen?
Wie können wir moderne Technologien besser für das ‚Management von Wasser‘ nutzen?
Wie können wir die ‚Zukunftsplanung‘ von Gemeinden ‚wacher‘ für Wasser als ’strategische Aufgabe‘ machen?
Wie können wir das Thema ‚Abwasser‘ optimieren?
Wie können wir unsere Messungen von Wasser-relaventen Daten verbessern?
Warum können wir die Hydrogeologie unseres Bodens — auch im Umfeld — nicht verbessern?
Wie können wir unsere Modelle verbessern? Sollten nicht alle Bürger verstehen können, wie das mit dem Wasser funktioniert? (Schon in den Schulen anfangen?)
Müssen wir nicht für jeden Ort eine eigene Wasserampel haben, weil die Verhältnisse verschieden sind?
Wie ist das Zusammenspiel zwischen Kreis (Trinkwasser) und Kommune (Abwasser)?
Da die Main-Kinzig Wasserwerke zu 50% dem Kreis gehören und zu weiteren 50% über die EAM vollständig kommunal sind, könne es eine Aufgabe der Politik sein, ein völlig transparente Wasserpolitik zu machen, auch hinsichtlich der Kosten für den Bürger.
[2] Nach unserer Sitzung am 2.Juli 2023 haben vier große Deutsche Verbände BDEW, DVGW, DWA und VKU im Umfeld des Wasserthemas ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie einen radikalen Paradigmenwechsel fordern, der den beginnenden Wassernotstand als gegebenen annimmt und sowohl strategisch wie auch konkret auf rasches Handeln drängt: siehe FR 11.Juli 2023, S.12.
[2.1] BDEW: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, https://www.bdew.de/
[2.2] DVGW: Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V, https://www.dvgw.de/
[2.3] DWA: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., https://de.dwa.de/de/
[2.4] VKU: Verband kommunaler Unternehmen e.V., https://www.vku.de/
AUSBLICK
Die aktuelle Vision besteht nach der ersten Serie von BiG-Veranstaltungen darin — zumindest für den Bereich Wasser — ein erstes Planspiel so auszuarbeiten, dass es tatsächlich öffentlich gespielt werden kann. Dazu kann man dann auch Mitglieder der Gemeindevertretung, die Bürgermeisterin, Mitglieder der Verwaltung, Vertreter der Wasserwerke, vielleicht sogar Vertreter des MKK einladen. Presse würde sich in diesem Fall auch nahelegen.
Das Thema ‚Wasser‘ ist schon von sich aus eng mit dem Thema ‚Klima‘ vernetzt, aber auch mit den Themen ‚Landwirtschaft‘ und ‚Gewerbe/ Industrie‘.
Für das Thema ‚Wald‘ gibt es eigene Überlegungen, die bei Zeiten hier auch veröffentlicht werden.
AUS ALLER WELT: Wassernotstand in Centurion und dem Süd-Westen der USA
Weltweit gibt es mittlerweile viele Gebiete, die entweder schon direkt Wassermangel haben oder in absehbarer Zeit davon betroffen sind. Hier zwei — von vielen — Beispiele.
Ein Brief aus Wierdapark, Stadtteil von Centurion [1]
Ein Freund schrieb mir am 4.Juli 2023 folgenden Text (Übersetzt aus dem Englischen, mit der SW deepL): „Guten Morgen Gerd, … Zum Thema Wasser, unser Vorort Wierdapark, ist seit zwei Tagen ohne Wasser. Die Wasserreservoirs sind über das Wochenende leer gelaufen. Als Grund werden Stromausfälle, Zahlungsausfälle und der Klimawandel genannt. Aber wir hatten eine sehr gute Regenzeit mit vollen Dämmen und der letzte Regen fiel letzte Woche. Im vergangenen Monat gab es ein Minimum an Stromausfällen, und am Wochenende gab es keine Stromausfälle. Der Wierdapark ist ein Gebiet, in dem die Bewohner ihre Stromrechnungen pünktlich bezahlen. Das hat alles mit dem schlechten Management der staatlichen Stellen zu tun, denen die Wasserinfrastruktur gehört. Es wurde nicht gewarnt, dass die Reservoirs zur Neige gehen, eine Praxis, die in der Vergangenheit angewandt wurde, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Wir haben immer noch kein Wasser, und in den Geschäften gibt es nichts mehr zu essen. Wir holen Wasser von Wassertankwagen auf der Straße, aber sie kommen zu Zeiten, in denen die Leute arbeiten, und sehr unregelmäßig. Letztendlich ist der Klimawandel zu einem einfachen Ausweg für schlechtes Management und inkompetente Leute geworden!“
FR, 4.Juli 2023, SS.18f , ‚Die Wanne ist leer‘ und ‚Wir stehen am Abgrund‘.
Anmerkung: In diesem Bericht wird die dramatische Lage geschildert, in der sich der Süd-Westen der USA befindet. Sieben Staaten und 29 indigene Stämme sind davon betroffen, dass die Durchflussmenge des Colorado River konstant um 20% verringert ist; der große Hoover Staudamm mit dem Lake Mead besitzt nur noch 25% seines ursprünglichen Wassers. Geschätzt 40 Mio Menschen hängen von dem Colorado River ab. Während der Wasservorrat sich konstant verringert nimmt der Wasserverbrauch eher zu. Experten warnen vor einem Kollaps der Wasserversorgung. 70% des Gemüses in den USA werden hier angebaut.
Nachdem immer mehr Dokumente angesammelt wurden und immer mehr unterschiedliche Aspekte ins Gesichtsfeld traten entstand die Herausforderung, alle diese unterschiedlichen Daten in eine überschaubare Struktur zu packen. Aber wie? Welche Struktur? Folgendes Schema erwies sich dann als hilfreich.
WARUM EIN PLANSPIEL? WAS IST EIN PLANSPIEL? PLANSPIEL: ‚Der Bürger vor dem Wasserhahn‘
Die Welt HINTER DEM WASSERHAHN. Eine Expedition
Frage: DAS WASSER ‚VERSCHWINDET‘. Warum? Wann kommt es wieder zurück?
Pro Kopf Verbrauch eines Bürgers in Schöneck (Durchschnitt) in Liter/Tag
Einwohner in Schöneck
Wasserverbrauch in Schöneck pro Tag/ Monat/ Jahr
Welche Brunnen gibt es für Schöneck?
Verhältnis von Wasserangebot und -nachfrage
Grundwasserspiegel in Schöneck Niederschlagsmengen im Gebiet von Schöneck 2021
Beziehung zwischen Niederschlag – Grundwasser – Brunnen
Welchen Sinn macht die MKK-Wasserampel für Teilbereiche?
Was bleibt zu tun?
WARUM EIN PLANSPIEL?
Wenn verschiedene Bürger sich über einen Sachverhalt gemeinsam verständigen wollen, dann brauchen sie eine ‚Sicht des Sachverhalts‘, den alle mehr oder weniger teilen. Bevor dies nicht der Fall ist, ist kein gemeinsames Vorgehen möglich.
Eine ‚gemeinsame Sicht auf einen Sachverhalt‘ kann man z.B. herstellen, wenn es einen ‚Text‘ gibt, dem ‚alle zustimmen‘. Dazu gibt es oft noch Bildmaterial, Karten, Fotos, Videos oder ‚gemeinsame Vorort-Termine‘, die allesamt helfen können, das ‚gemeinsame Verständnis‘ abzuklären.
In diesem Text soll diese ‚gemeinsame Sicht‘, die in einem ‚Text‘ beschrieben wird, evtl. ergänzt um verschiedene andere Materialien, als ‚Ausgangslage‘ bezeichnet werden, die in einem bestimmten ‚Zeitintervall‘ und in einem bestimmten ‚räumlichen Bereich‘ gültig ist.
Wenn man eine Ausgangslage hat, dann stellt sich aber die zusätzliche Herausforderung, dass die Welt, in der wir leben, sich ’ständig ändert‘. Dies hat zur Folge, dass die Beschreibung einer Ausgangslage für ein bestimmtes Zeitintervall schon nach wenigen Zeiteinheiten ‚falsch (= unzutreffend)‘ sein kann. Wie will man diesen Sachverhalt ‚in den Griff‘ bekommen, sprich: wie kann man die Ausgangslage so beschreiben, dass sie auch nach vielen Zeiteinheiten noch immer stimmt?
Dies kann man dadurch erreichen, dass man ‚zusätzlich zur Ausgangslage‘ alle jene ‚Veränderungen‘ , von denen man weiß, dass sie eintreten können, auch in Sprache fasst. Hier werden solche ‚Beschreibungen von Veränderungen‘ einfach ‚Veränderungsregeln‘ genannt. Anders gewendet, wenn wir einen Text haben, den wir als Ausgangslage akzeptieren, dann können wir eine beliebig große Menge an ‚Veränderungsregeln‘ formulieren, die alle jene Veränderungen beschreiben, von denen wir aufgrund unserer Erfahrung sagen würden, dass sie eintreten können, wenn auch möglicherweise mit unterschiedlichen Häufigkeiten.
Beispiel: wenn wir in einer Ausgangslage eine ‚Verkehrsampel‘ beschreiben, dann könnten wir uns folgende einfache Veränderungsregeln aufschreiben:
Wenn die Ampel ‚Rot‘ anzeigt, dann geht sie nach 10 Sekunden nach ‚Gelb‘ über.
Wenn die Ampel ‚Gelb‘ anzeigt, dann geht sie nach 10 Sekunden nach ‚Grün‘ über.
Wenn die Ampel ‚Grün‘ anzeigt, dann geht sie nach 100 Sekunden nach ‚Rot‘ über.
Wenn die Ausgangslage die Beschreibung enthält {Die Ampel ist ‚Rot‘}, dann würde die Anwendung der Regel 1 die Ampel nach Gelb umschalten {Die Ampel ist ‚Gelb‘}; entsprechend die Regel 2 nach ‚Grün‘ {Die Ampel ist ‚Grün‘}, und die Regel 3 wieder nach ‚Rot‘ {Die Ampel ist ‚Rot‘}.
Eine solche Anwendung von Veränderungsregeln auf eine Ausgangslage nennt man ‚Anwendung von Veränderungsregeln auf eine Situation‘, und dies entspricht traditionell (in der Logik) dem sogenannten ‚ ‚Folgerungsbegriff‘ oder – in einem algorithmischen Kontext — einer ‚Simulation‘. Dies ist aber nichts anderes als das, was in einem ‚Spiel‘ geschieht: es gibt eine ‚Spielsituation‘ und ein Spieler wendet auf diese Spielsituation die ‚Spielregeln‘ an, die erlaubt sind. Dadurch entsteht eine neue Spielsituation.
Wie jeder aufgrund seiner Erfahrung mit ‚Spielen‘ weiß, machen Spiele ‚Prozesse‘ sichtbar, ‚Abfolgen von Situationen‘, die man sich meistens nur schwer oder gar nicht ‚einfach so‘ vorstellen kann.
WAS IST EIN PLANSPIEL?
Hier treffen wir auf das ‚Planspiel‘. Das ‚Planspiel‘ ist ein Spiel, dessen Ausgangslage und dessen Veränderungsregeln ‚möglichst nahe‘ an einer ‚realen Alltagssituation‘ orientiert sind. Wenn also Spieler ein Planspiel spielen, dann werden sie genau mit diesem Ausschnitt aus der Realität konfrontiert.[1] Ein ‚Planspiel‘ setzt also ein ‚Wissen um den Alltag‘ voraus, das durch Angabe einer Ausgangslage und Formulierung von Veränderungsregeln strukturiert ist, dazu eine Art ‚Spielanleitung (= Folgerungsbegriff)‘, wie man die Veränderungsregeln anwenden soll.
Zeigen wir dies einfach an einem Beispiel, hier am Beispiel der Wasserversorgung von Schöneck.
Ausgangspunkt für die bisherigen Recherchen war die Frage, ob Schöneck — angesichts der sich verändernden klimatischen Bedingungen — in der Zukunft noch genügend Trinkwasser haben wird. Obwohl es heute noch unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Trinkwasser zu bekommen (eigene Brunnen, Wasserkisten im Handel, …) ist der Standardfall doch der, dass man an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist und sein Wasser aus einem Wasserhahn bezieht. Als einzelner, als Familie, als ein ‚Haushalt‘ kann man zwar den individuellen Verbrauch durch sein Verhalten ’steuern‘, aber das, was ‚hinter dem Wasserhahn‘ geschieht, das entzieht sich für gewöhnlich dem Zugriff und es sind wenige bis gar keine Daten verfügbar.
Mit der Einführung von sogenannten ‚Wasserampeln‘ im Trockenjahr 2022 durch Wasserwerke wie die OVAG oder die Main-Kinzig Wasserwerke (siehe [1] – [4]) boten die Wasserwerke die stark vereinfachte Information an, eine ‚verschärfte Versorgungssituation‘ mit Wasser über die Farben ‚Gelb‘ bzw. ‚Rot‘ anzudeuten. Für den Main-Kinzig Kreis (MKK) zeigt die Wasserampel ab 1.Juli 2023 die Farbe ‚Gelb‘. [5]
Die Frage ist dann, was bedeuten nun die Farbanzeigen? Es gibt keine echten Kontrollen, keine Bußgelder, nur ‚Wünsche‘ man möge doch … Konkrete Daten fehlen. In einer demokratischen Gesellschaft, in der jeder ‚verantwortlich handeln‘ sollte aufgrund eines ‚hinreichend guten Wissens‘ erscheint solch ein Appell-Verhalten der Wasserwerke unzureichend.
[4] Trockenheit macht Versorgern zu schaffen. Kreiswerke Main-Kinzig führen Wasserampel ein. Mittwoch, 22.06.2022, Zitat: „MAIN-KINZIG-KREIS – Für eine Wetterprognose im Hinblick auf die kommenden Sommermonate ist es noch zu früh. Doch schon jetzt ist für die Kreiswerke Main-Kinzig auf Basis ihrer Analysedaten absehbar, dass es zu trocken ist in der Region. Wie auch in Gesamt-Deutschland. Das bereitet der Wasserversorgungsbranche Kopfzerbrechen. Schon im Mai gab es Spitzenverbräuche, wie sonst im Hochsommer. Die Herausforderungen sind vielfältig.“ URL: https://kinzig.news/17827/kreiswerke-main-kinzig-fuehren-wasserampel-ein
Aus Sicht des Bürgers ‚vor dem Wasserhahn‘ gibt es streng genommen nur folgende Zustände: (i) Es gibt hinreichend viel Wasser; (ii) Es gibt überhaupt kein Wassere mehr; (iii) Es gibt weniger Wasser als man ‚idealerweise‘ hätte, aber ‚deutlich mehr als ’nichts‘.
Betrachten wir für unser Experiment in Form eines Planspiels nur mal die beiden Fälle (i) und (ii): Von (i) nach (ii): Das Wasser ‚verschwindet‘ und den Fall von (ii) nach (i): Das Wasser kommt wieder zurück.
Frage: DAS WASSER ‚VERSCHWINDET‘. Warum? Wann kommt es wieder zurück?
Wenn das Wasser immer weniger fließt, schließlich ganz versiegt, wie ist dies möglich? Dazu bräuchte man eine Erklärung. Wie könnte diese aussehen?
Eine ‚Erklärung‘ stellt einen ‚Zusammenhang‘ her zwischen verschiedenen Größen, so dass man sich ‚vorstellen‘ kann, wie z.B. ‚Niederschläge‘ in einem Monat viele Monate später zu einer ‚Grundwasserbildung‘ führen kann. Das Grundwasser wiederum kann dann von ‚Brunnen‘ in einem bestimmten ‚Umfang‘ abgepumpt und in ein ‚Versorgungsnetzwerk‘ eingespeist werden. Dieses kann dann von einem Haushalt ‚aus dem Wasserhahn (falls es Wasser gibt) entnommen‘ werden.
Zugegeben, dies ist noch eine sehr einfache Erklärung, aber sie berücksichtigt schon alle zentralen Größen, auf die es ankommt. Nach Bedarf kann man diese Erklärung dann nach und nach ‚erweitern‘ bzw. ‚verfeinern‘.
Diese Erklärung greift auf verschiedene Größen zurück {Niederschlag, Grundwasser, Brunnen, Versorgungsnetz, Wasserentnahme} und macht verschiedene Annahmen, wie diese Größen untereinander zusammen hängen {Niederschlag ==> Grundwasser, Grundwasser ==> Brunnen, Brunnen ==> Versorgungsnetz, Versorgungsnetz ==> Wasserentnahme}.
Eine solche Erklärung mit ‚Größen‘ und ‚Beziehungen‘ zwischen den Größen nennt man auch ein ‚Modell‘ (oder auch ‚Theorie‘).
Damit man mit solch einem Modell auch richtig ‚rechnen‘ kann, muss man die verschiedenen Größen mit ‚bezifferbaren Mengen‘ (z.B. ‚Liter‘ oder ‚Kubikmeter‘, …) verbinden und man benötigt eine ‚Uhr‘, die jedem Ereignis einen bestimmten ‚Zeitpunkt‘ zuweist, damit man sehen kann, ob eine bestimmte Größe (z.B. der Niederschlag gemessen in mm pro 6/ 12/ 24 Std) im ‚Laufe der Zeit‘ abnimmt oder zunimmt oder gleich bleibt.[1],[1*],[2] Mit bezifferbaren Größen versehen mit Zeitangaben kann man z.B. eine ‚Wasservorhersage‘ im Fall von Fließgewässern realisieren.[3]
Versuchen wir, unsere ‚Bausteine‘ mal ‚einzusammeln: ‚zum Leben zu erwecken‘, indem wir die Beziehungen wirken lassen.
Pro Kopf Verbrauch eines Bürgers in Schöneck (Durchschnitt) in Liter/Tag
Für den Start nehmen wir mal an, dass der durchschnittliche Wasserverbrauch in Liter/Tag des MMK auch für Schöneck gilt, also 123,4 L/Tag (im Jahr 2019). Und wir nehmen vereinfachend an, dass dieser Verbrauch durch das ganze Jahr ‚gleichmäßig‘ war.[13]
Einwohner in Schöneck
Nach dem statistischen Landesamt von Hessen gilt für Dezember 2022:
Verwaltungsbezirk
Insgesamt
Deutsche
Nichtdeutsche
insgesamt
männlich
weiblich
insgesamt
männlich
weiblich
insgesamt
männlich
weiblich
435026 Schöneck
11. 986
5 871
6 115
10 326
5 005
5 321
1 660
866
794
Also 11.986 Einwohner am 31.Dezember 2022 [14].
Wasserverbrauch in Schöneck pro Tag/ Monat/ Jahr
Stark vereinfacht:
EINWOHNER Dez.2022
Pro-Kopf-Verbrauch Liter/ Tag
Schöneck gesamt Liter pro Tag
Monat
Jahr
11.986,00
123,40
1.479.072,40
44.372.172,00
532.466.064,00
Kubikmeter [m3]
Kubikmeter [m3]
Kubikmeter [m3]
1.479,07
44.372,17
532.466,06
Die Main-Kinzig Wasserwerke schätzen den kommenden Wasserbedarf von Schöneck für das Jahr 2035 auf 656.232.([17],S.27)
Welche Brunnen gibt es für Schöneck?
In Schöneck gibt es aktuell drei Brunnen: Oberforfelden 470.000 m3/Jahr [15], Wolfsbrunnen 130.000 m3 /Jahr, Hellerborn 88.000 m3 /Jahr [18]. Das ergibt zusammen 688.000 m3 /Jahr. Daraus ergibt sich folgendes Gesamtangebot:
Oberdorfelden
Wolfsbrunnen
Hellerborn
Gesamt
470.000,00
130.000,00
88.000,00
688.000,00
m³ / Jahr
m³ / Jahr
m³ / Jahr
m³ / Jahr
BILD aus HLNUG WRRL Karten https://wrrl.hessen.de. Wasserschutzgebiete mit den drei Brunnen Oberdorfelden, Hellerborn und Wolfsbrunnen. Anmerkung: Diese Karte ist bzgl. der Lage des Wolfsbrunnens irreführend, ja falsch!
Auf der HLNUG-Karte ( https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de ) wird der Brunnen Oberdorfelden wie folgt angezeigt:
BILD mit Lage des Brunnens Oberdorfelden aus [15], S.48
Der Kartenausschnitt stammt aus der der Karte für 61137 Schöneck in openstreetmap.org
Lage des Brunnens Hellerborn nach HLNUG, https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de
Anmerkungen: Siehe die Hintergrundinformationen zum Brunnen Hellerborn hier [25]
Die Lage des Wolfsbrunnens war zunächst unklar. Die erste Hypothese war, er läge in der Nähe des Hundesportplatzes.
Lage des Brunnens Wolfsbrunnen nach HLNUG, https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de
Aus den verfügbaren Beschreibungen bislang nicht klar, welcher der drei Orte mit dem ‚Wolfsbrunnen‘ korrelieren (Der Kartenausschnitt stammt aus der Karte für 61137 Schöneck in openstreetmap.org)
Die Fotos, aufgenommen am 18.Juli 2023, vor Ort zeigen, dass nur Bild 2 für einen möglichen aktiven Brunnen in Frage kommt. Bilder 1a/1b zeigen Überreste einer einfachen Anlage in einer leichten Mulde im Wald an der Stelle, wo 1 eingezeichnet ist. Dies scheinen die Reste des stillgelegten ‚Waldbrunnens‘ zu sein. Bild 3 zeigte die stillgelegte Ruine des alten Wasserwerks von Kilianstädten, erbaut 1926. Das neue Gebäude an Position 2 hat die Überschrift ‚Hochbehälter‘ von 1963. Die bauliche Qualität der Anlage spricht aber für eine spätere Erneuerung. Wenn dies der Wolfsbrunnen sein soll, dann wäre die Anlage als Brunnen ab 2021 wieder in Betrieb genommen worden. Aber dies wirft Fragen auf.
Einem Tipp von Angelika Cipa folgend konsultierten wir nochmals die Karten von HLNUG ( https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de ) und bekamen nun eine eindeutige Antwort:
Diese Lage des Wolfsbrunnens ist bezogen auf die Wasserqualität nicht unkritisch! Siehe dazu die Anmerkungen unter [26].
Einzäunung des Wolfsbrunnens mit Schutzhinweis (Foto G.Doeben-Henisch, 24.Juli 2023)
Die Gesamtanlage des Wolfsbrunnens (Foto 24.Juli 2023, G.Doeben-Henisch)
Zeigt die Struktur der Wasserversorgung von Schöneck VOR dem Januar 2021. Rot eingezeichnet sind die Veränderungen, die seitdem eingetreten sind (nur die, die uns bekannt geworden sind). Unklar ist, wie viel Wasserangebot seitens der OVAG tatsächlich abzuziehen ist.
Verhältnis von Wasserangebot und -nachfrage
Auf den ersten Blick sieht ein Angebot von 688.000 m3 pro Jahr gegenüber einem Verbrauch von 532.466 m3 pro Jahr nicht schlecht aus. Nähere Betrachtungen können aber zeigen, dass diese Zahlen sehr differenziert zu sehen sind.
Auf weitere Details wird an dieser Stelle aber noch nicht eingegangen
Grundwasserspiegel in Schöneck
Bislang konnten wir nur eine Grundwassermessstelle für Schöneck finden, nämlich eine in Kilianstädten (siehe: https://lgd.hessen.de/mapapps/resources/apps/lgd/index.html?lang=de ).
Aus einem Bericht des MKK [20] kann man entnehmen, dass die Grundwasserneubildung seit den 1970iger Jahren schwächelt:
Außerdem folgert der MKK-Bericht, dass Grundwassersysteme ‚träge Systeme‘ sind. Das Zeitintervall vom Niederschlag bzw. vom Nicht-Niederschlag beträgt etwa ein Jahr. (vgl. [20], S.39)
Eine ähnliche Datenlage findet sich im Jahresbericht von HLNUG 2021 ([17],S.64) :
Das ‚Sickerwasser‘ ist jener Anteil am Niederschlag, der letztlich wirklich bis zum Grundwasser vordringt. Die Grafik lässt erkennen, dass die Menge des Sickerwassers im Jahr 2021 deutlich weniger war als in der Referenzperiode 1971 – 2000.
Man muss also davon ausgehen, dass die Menge des verfügbaren Grundwassers generell im Bereich des MKK rückläufig ist. Was dies für die Kommune Schöneck heißt, muss aber durch mehr konkrete Messwerte im Bereich der Grundwasserneubildung von Schöneck ermittelt werden.
Niederschlagsmengen im Gebiet von Schöneck2021
Da sich Grundwasser aus Sickerwasser bildet, das jenen Teil des Niederschlags repräsentiert, der bis zu den tieferen Schichten des Grundwassers vordringt, ist es eine wichtige Information, wie sich die Niederschläge im Bereich Schöneck in den letzten Jahren entwickelt haben und welche Prognose sich hier anbietet.
Diese Daten konnten wir noch nicht finden.
Beziehung zwischen Niederschlag – Grundwasser – Brunnen
Eine grundsätzliche Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Niederschlägen und Grundwasser findet sich in [17],S.64f
Welchen Sinn macht die MKK-Wasserampel für Teilbereiche?
Aufgrund der Unterschiede zwischen verschiedenen kommunalen Beschaffenheiten erscheint eine kreisweite Wasserampel als zu grob und daher wenig hilfreich für die Motivation der Bürger.
Was bleibt zu tun?
Eine Frage, die in der Sitzung am 2.Juli 2023 andiskutiert werden sollte.
[1] Niederschlag, Beschreibung von HLNUG: https://www.hlnug.de/themen/wasser/niederschlag , Zitat: „Als Niederschlag definiert man in der Meteorologie Wasser, das in flüssiger oder fester Form aus der Atmosphäre auf die Erde fällt. Niederschlagsdaten finden unter anderem Eingang in Niederschlags-Abfluss-Modelle, Ermittlung von Grundwasserneubildung, Hochwasservohersagen sowie Berechnungen in der Stadthydrologie (Kanalnetzberechnung, Auslegung von Regenrückhaltebecken).“ Hinweis: Diese Seite enthält umfassende Informationen zur Niederschlagssituation in Hessen samt samt Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung.
[1*] Hinweis: 1 mm Niederschlag auf 1 m2 Boden entspricht 1 Liter pro Quadratmeter.
[2] Karte und Tabelle zu Niederschlägen pro Tag von HLNUG: https://www.hlnug.de/static/pegel/wiskiweb3/webpublic/#/overview/Niederschlag6?filter=%7B%7D&mode=table&period=P4D
[3] Hochwasservorhersage nach HLNUG: https://www.hlnug.de/themen/wasser/hochwasser/vorhersage
[4] Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht nach HLNUG: https://www.hlnug.de/themen/wasser/berichte/monatsberichte , Zitat: „Im Wasserwirtschaftlichen Monatsbericht werden Angaben zur Witterung, zum Grundwasser, zu oberirdischen Gewässern und zu Talsperren in Hessen für den jeweiligen Berichtsmonat gemacht und wird in der Mitte des Folgemonats veröffentlicht.“
[5] Witterungsbericht nach HLNUG: https://klimaportal.hlnug.de/witterungsbericht , Beispiel Mai 2023: „Der Mai 2023 war zu warm. Er gehört nicht zu den 30 wärmsten Perioden seit Aufzeichnungsbeginn. Der landesweite Mittelwert betrug 13,3°C (wärmster Mai: 2018 mit 15,9°C; kältester Mai: 1902 mit 8,4°C). Der Mittelwert der Referenzperiode 1961–1990 lag bei 12,1°C. Jede Säule repräsentiert die Abweichung der mittleren Temperatur eines Mais von dieser Referenzperiode. Daten liegen seit 1881 kontinuierlich vor. Ist die Säule nach oben gerichtet, war der Monat wärmer als die Referenzperiode, ist die Säule nach unten gerichtet, war der Monat kälter. Die Abstufungen in den farbigen Säulen bezeichnen überdurchschnittlich warme (rötliche Farbtöne) bis überdurchschnittlich kalte Monate (bläuliche Farbtöne) in Bezug auf die Referenzperiode. Sie orientieren sich an der prozentualen Häufigkeit der Temperaturabweichungen während der Referenzperiode. Die Stufen liegen bei 20% (selten), 5% (sehr selten) und 1% (extrem selten). Die schwarze Linie stellt ein gleitendes 11-Jahresmittel dar und ist ein Maß für die mittlere Veränderung der Temperatur über die Zeit.“
[6] Klimatologische Referenzperiode nach dem DWD (Deutschen Wetter-Dienst): https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=101334&lv3=101456
[8] Nitratmessstellen in Deutschland 2016 – 2021 nach proplanta: https://www.proplanta.de/karten/main-kinzig-kreis-nitratbelastung_grundwasser-einzelkreiskarte17032021_06435.html
[9] Brunnenwasser im MKK vom VSR-Gewässerschutz: https://vsr-gewaesserschutz.de/regionales/hessen/main-kinzig-kreis/brunnen , Zitat: „Die Verschmutzung des oberflächennahen Grundwassers ist im Main-Kinzig-Kreis ein großes Problem. Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasseruntersuchungen in der Region bereits in der Vergangenheit fest, dass häufig Belastungen vorliegen. Teilweise werden die Grenzwerte deutlich überschritten. Umso wichtiger ist es, die Entwicklung dieser Situation weiterhin zu beobachten.“
[10] Grundwasserspiegel im MKK nach VSR-Gewässerschutz: https://vsr-gewaesserschutz.de/regionales/hessen/main-kinzig-kreis/grundwasser , Zitat: „Im Main-Kinzig-Kreis gibt es 38 Grundwassermessstellen mit regelmäßigen Daten seit 1990. Betrachtet man nun die letzten 30 Jahre, so beobachtet man bei 2 Messstellen stark fallende und bei 5 Messstellen leicht fallende Wasserstände. Gleichzeitig stieg der Grundwasserstand in einem Brunnen leicht an. In 3 Brunnen stieg der Wasserstand sogar stark an. Unverändert blieb der Wasserstand hingegen an 27 Messstellen“
[11] Bilanz des bisherigen Jahresniederschlags 2023 vom DWD: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/6/29.html;jsessionid=790E5F08B3EE0DB1A401DAE0FB976F0E.live11044 , Datum29.06.2023, Zitat: „Fast die Hälfte des Jahres 2023 ist nun vorüber, also eine gute Zeit, eine Halbjahresbilanz in Bezug auf die bisher gefallenen Niederschläge zu ziehen. Wo kam wie viel Niederschlag vom Himmel und was bedeutet das im Vergleich zum vieljährigen Mittel?“
[13] VSR-Gewässerschutz: Leitungswasser im Main-Kinzig-Kreis, https://vsr-gewaesserschutz.de/regionales/hessen/main-kinzig-kreis/grundwasser, Zitat zum Wasserverbrauch im MKK: „2019 hat im Main-Kinzig-Kreis jede Person durchschnittlich 123,4 Liter Trinkwasser pro Tag verbraucht und lag damit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 128 Liter. Viele Haushalte sparen heutzutage im Haushalt Wasser durch Wassersparmaßnahmen in Waschmaschine, Spülmaschine, Toilettenspülung und Armaturen ein. Der VSR-Gewässerschutz möchte Bürgern zeigen wie gerade im Bereich Garten mehr Leitungswasser gespart werden kann. Es ist wichtig, dass jeder weiß wie kostbar das Leitungswasser ist. Der VSR-Gewässerschutz recherchiert woher die Bürger im Main-Kinzig-Kreis ihr Leitungswasser beziehen und welche Wasserqualität es aufweist.“
[14] Einwohner von Schöneck Dez. 2022 nach Wikipedia-de, https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6neck_(Hessen), Quelle Statistisches Landesamt Hessen: https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2023-06/ai2_j2022_bevoelkerung_tabelle_2.xlsx
[15a] BGS UMWELT – Brandt Gerdes Sitzmann Umweltplanung GmbH, Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, Brunnen Oberdorfelden, Unterlagen zum Wasserrechtsantrag, https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/2022-10/bericht_schoeneck.pdf, Projekt 5948-20, Juli 2021, Tel (0 61 51) 94 56-0 • Fax (0 61 51) 94 56 80 www.bgsumwelt.de • info@bgsumwelt.de, An der Eschollmühle 28 • D-64297 Darmstadt. Im Bericht heißt es auf S.44: „Der Gesamtabfluss errechnet sich bei einem 2,7 km² großen Einzugsgebiet mit 221.248 m³/a. Die beantragten Wasserrechte in Höhe von 470.000 m³/a überschreiten den Gesamtabfluss um das 2,1 fache (Tab. 14).“ In der Anmerkung 9 ist zu lesen: „Bei dem im HLNUG eingesetzten Modell zur Berechnung der Grundwasserneubildung aus Niederschlag handelt es sich um das Verfahren GWN-BW der Fa. GIT Hydros Consult, welches auch in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz für die landesweite Wasserhaushaltsmodellierung eingesetzt wird. Das Modell rechnet in Tagesschritten, als meteorologische Eingangsdaten gehen Tageswerte für Niederschlag, Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Sonnenscheindauer und Windstärke ein. Die Daten liegen hessenweit im 100 m -Raster vor. Der Mittelwert wurde von BGS UMWELT mit Hilfe eines Geografischen Informationssystems (QGIS) innerhalb der WSG- Abgrenzung ermittelt.“
[15b] BGS Umwelt, Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, Wasserversorgungskonzept. Steckbriefe Gewinnungsanlagen Kilianstädten, Aug. 2021 , Projekt 5867-19. Tel (0 61 51) 94 56-0 • Fax (0 61 51) 94 56 80, www.bgsumwelt.de • info@bgsumwelt.de An der Eschollmühle 28 • D-64297 Darmstadt (Dokument liegt BiG vor)(Hinweis: Angelika C.)
[15c] Spiegel 43/1989, SS. 81-87, „Geranien verdarben über Nacht“: Oskar Lafontaines Saar-Regierung fordert von Bonn das sofortige Verbot einer heftig umstrittenen Aktion der Bundesbahn: Giftspritz-Züge, die den Bahnkörper entkrauten sollen, gefährden bundesweit das Grundwasser. Doch Verkehrsminister Zimmermann fühlt sich für den Staatsbetrieb nicht verantwortlich. (Hinweis Frank M.)
[15d] Zum Herbizid ‚Bromacil‘ siehe den Eintrag in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Bromacil
[15f] Gabot.de schreibt: Deutsche Bahn: Glyphosat-Ausstieg ab 2023. Die Deutsche Bahn arbeitet weiter an innovativen Verfahren zur Vegetationskontrolle, 14. März 2023 – 09:06 Uhr (Hinweis Frank M.)
[17] HLNUG: Gewässerkundlicher Jahresbericht 2021, https://www.hlnug.de/fileadmin/shop/publikationen/wasser/hydrologie/gwjb_21_211109_Web.pdf, Zitat 1: „Grundwasser entsteht überwiegend aus dem Teil des Niederschlags, der in den Untergrund versickert und dem Grundwasser zufließt. Eine weitere Komponente der Grundwasserneubildung ist die Versickerung von Wasser aus oberirdischen Gewässern. Bei Grundwasserstockwerksbau erfolgt die Grundwasserneubildung in den tieferen Stockwerken nicht direkt aus dem Niederschlag, sondern durch Leckage aus dem jeweils überlagernden Stockwerk. In Hessen wie auch in weiten Teilen Mitteleuropas wird Grundwasser in der Regel im Winterhalbjahr neu gebildet, wenn wegen ruhender Vegetation und niedriger Temperatur die Verdunstung zurückgeht und ein Teil des Niederschlags dem Grundwasser zusickern kann.“Zitat 2: „In Hessen wird das Trinkwasser nahezu vollständig aus dem Grundwasser gewonnen. Neben der Beobachtung der Grundwasserspiegel ist die Kenntnis der regional unterschiedlichen Grundwasserneubildung entscheidend für die Beurteilung des mengenmäßigen Grundwasserzustands.“Zitat 3: „Die Grundwasserneubildung lässt sich mittels hydrogeologischer Modelle errechnen. In Hessen kommt ein zweistufiges GIS-gestütztes Verfahren zum Einsatz, bei dem ein Bodenwasserhaushaltsmodell mit einem speziell für Hessen entwickelten Regressionsmodell gekoppelt wurde. Mit diesem Modell errechnet sich für die Referenzperiode 1971–2000 ein langjähriges Flächenmittel von 101 mm/a, das heißt, pro Quadratmeter Landesfläche werden jährlich im Mittel 101 mm (entspricht 101 Liter) Grundwasser aus dem Niederschlag neu gebildet. Umgerechnet auf die Fläche Hessens werden somit im langjährigen Mittel (1971–2000) jährlich rd. 2,13 Mrd. m³ Grundwasser neu gebildet. Demgegenüber werden jährlich rd. 407 Mio. m³ Grundwasser entnommen. Der Vergleich zeigt, dass hessenweit jährlich rd. 5-fach mehr Grundwasser neu gebildet als gefördert wird.“Zitat 4: „Das zuvor genannte Verfahren zur Ermittlung der Grundwasserneubildung aus Niederschlag ist ursprünglich für die Ermittlung langjähriger Mittelwerte der Grundwasserneubildung entwickelt worden. Unter Inkaufnahme gewisser Modellunsicherheiten wird das Verfahren im HLNUG auch für die Ermittlung von jährlichen Grundwasserneubildungsraten eingesetzt.“Zitat 5:„Das Flächenmittel der Grundwasserneubildung betrug für das Jahr 2021 für Hessen 75 mm und lag mit 26 % deutlich unter dem langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1971–2000. Die unterdurchschnittliche Grundwasserneubildung im Jahr 2021 ist auf die unterdurchschnittlichen Niederschläge in den neubildungsrelevanten Monaten, die hohen Verdunstungsraten und der daraus resultierenden niedrigen Sickerwasserrate zurückzuführen. Die Sickerwasserrate aus dem Boden ergibt sich aus der Differenz von Niederschlag abzüglich Verdunstung und Ober- flächenabfluss. Das Sickerwasser bewegt sich der Schwerkraft folgend nach unten zur Grundwasseroberfläche und trägt maßgeblich zur Grundwasserneubildung bei. Ein Teil des Sickerwassers kann auch lateral als Zwischenabfluss abfließen.“
[18] op-online.de, Reserve kann Lieferengpass abfangen: Kreiswerke Main-Kinzig reaktivieren zwei Brunnen in Kilianstädten, https://www.op-online.de/region/main-kinzig-kreis/schoeneck/reserve-kann-lieferengpass-abfangen-90184580.html, Erstellt: 28.01.2021, Aktualisiert: 02.02.2021, 16:58 Uhr Von: Mirjam Fritzsche, Zitat 1: „Um die Lücke in der Trinkwasserversorgung zu schließen, wurden die Reservebrunnen Hellerborn und der Wolfsbrunnen in Kilianstädten reaktiviert. „Sie wurden regelmäßig gewartet und Instand gehalten, deshalb konnten wir sie kurzfristig wieder ans Netz anschließen“, erläutert Wassermeister Burkhard Langer, der hier wöchentlich nach dem Rechten schaut. 88 000 Kubikmeter liefert der Brunnen Hellerborn durchschnittlich im Jahr, weitere 130 000 Kubikmeter kommen aus dem Wolfsbrunnen dazu.“ Zitat 2:„Ein Großteil des Wassers lande in den warmen Monaten aber auch im Garten. Deshalb versuche man, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. „Wer ein neues Haus plant, sollte sich gleich eine Zisterne einbauen lassen“, empfiehlt Schmidt. Auch Regentonnen seien eine gute Möglichkeit, wertvolles Wasser aufzufangen, das man fürs Gießen der Pflanzen nutzen könne.“
[19] MKK Kreistag, 2022, Kreisausschuss zu Wasserrechtsanträgen, https://www.mkk.de/aktuelles/pressemitteilungen_1/pressemitteilung_2188097.html, Zitat: „27.04.2022. – Ein verstärktes Monitoring bei der Wasserförderung, die Begrenzung der Wasserrechte auf maximal 20 Jahre, die fortlaufende Überwachung der Grenzwassergrundstände und die Schonung von Grundwasserressourcen durch die Forcierung der Oberflächenwasseraufbereitung: Das sind nur einige von insgesamt elf Punkten, die der Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises im Rahmen seiner Stellungnahme zu den Wasserrechtsanträgen des Wasserverbandes Kinzig beschlossen und an das Regierungspräsidium in Darmstadt weitergeleitet hat.“
[20] MKK Umweltbericht 2020, https://www.mkk.de/media/resources/pdf/mkk_de_1/buergerservice_1/lebenslagen_1/natur__umwelt__landwirtschaft_und_tierschutz_1/70_umwelt__naturschutz__laendlicher_raum_1/umweltbericht_1/MKK_Umweltbericht_2020.pdf, Aussagen zum Grundwasser S.39
[22a] ARD Tagesschau 18.7.23, Trockenheit bedroht Wasser-Wärmepumpen, Die Wärmepumpe ist ein zentrales Element der Energiewende. Doch die zunehmende Trockenheit könnte einen besonderen Typ von Wärmepumpen unbrauchbar machen. Von Lukas Graw und Gabriele Knetsch, br
[22b] Das Erste, Report München, Di, 18.07.2023, 21:45 – 22:15 Uhr (30 min), Anfällige Technik: Dürre lässt spezielle Wärmepumpen ausfallen, URL: https://www.tvtv.de/sendung/19356155/report-muenchen. Inhalt Beitrag 1: Von den drei Typen von Wärmepumpen (mit Grundwasser, mit Erdwärme, mit Luft) stellen immer mehr Wärmepumpen ihre Arbeit ein, weil das Grundwasser abgesunken ist. Von den 300 regionalen Wasserwirtschaftsbehörden sagen 150, dass sie über keine belastbaren Daten verfügen; die anderen sprechen von unvollständigen Daten.Sehr irritierend.
[22c] WiWo, Gero Gröschel, 22.Juli 2023, Immer mehr Wärmepumpen in Deutschland fallen aus: Mehrere Bundesländer betroffen, https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/immer-mehr-w%C3%A4rmepumpen-in-deutschland-fallen-aus-mehrere-bundesl%C3%A4nder-betroffen/ar-AA1ecni2?ocid=msedgntp&cvid=d9284d1e834147bab76f7061ef8284fc&ei=109 (Anmerkung: Dieser Bericht fasst im Prinzip den ARD-Bericht mit dem report München zusammen).(Hinweis Ludwig H.)
Dazu ein Zitat: Claudia Pahl-Wostl, Professorin für Geographie an der Universität Osnabrück, kritisiert, dass bisher weder die Länder noch die Bundesregierung eine einheitliche Datenerhebung zur Lage des Grundwassers veröffentlicht und damit transparent gemacht haben: „Die Verwaltung muss sich mit dem Thema befassen, die Daten sammeln und auswerten, verstehen, was und warum es passiert, welche Unsicherheiten es gibt und dann handeln.“
[24] OVAG: Oberhessische Versorgungsbetriebe AG, Hanauer Straße 9–13, 61169 Friedberg, Telefon 06031 6848-0, Telefax 06031 6848-1332, info@ovag.de, www.ovag.de
[25] Informationen zum Brunnen Hellerborn aus zuverlässiger Quelle (siehe Anmerkung 15b) vom August 2021: Es ist bekannt, dass den Kreiswerken (MKK) gemäß Wasserrechtsbescheid vom 13.7.2007 eine bis 31.12.237 befristete Erlaubnis zur Entnahme von 88 .000 m³/a Grundwasser erteilt worden war. Die Jahresfördermengen waren allerdings starken Schwankungen unterworfen. Im Trockenjahr 2003 wurden diese Mengen nahezu ausgeschöpft . Ab Dezember 2006 erfolgte die Wasserversorgung des Ortsteils Kilianstädten dann schwerpunktmäßig über die Fernwasserleitung der OVAG [24] (Übergabeschacht Büdesheim (siehe Bild oben)) . Bei Bedarf kann auch Wasser aus dem Hochbehälter Oberdorfelden in das Ortsnetz von Kilianstädten eingespeist werden. Der Brunnen Hellerborn wurde in dieser Zeit als Reservebrunnen aber betriebsbereit gehalten. Seit Ende 2020 musste die OVAG die Liefermengen an die Kreiswerke Main- Kinzig aber signifikant reduzieren. Das führte dazu, dass der Brunnen Hellerborn zur Sicherstellung der Wasserversorgung von Schöneck wieder in den regulären Betrieb übernommen wurde.“ Zur Reaktivierung des Brunnens Hellerborn heißt es: „Der Brunnen Hellerborn wurde in den Jahren 2007 bis 2019 als Reservebrunnen im Fall von Liefereinschränkungen bzw. – ausfällen durch die OVAG betriebsbereit gehalten. Seit Ende 2020, nachdem die OVAG die Liefermengen für die Kreiswerke Main-Kinzig signifikant reduzieren musste, wurde der Brunnen Hellerborn wieder in den regulären Betrieb mit aufgenommen und ist für die Sicherstellung der Wasserversorgung von Schöneck, sowie im weiteren Verlauf Windecken und Roßdorf, ein unverzichtbarer Baustein. Die Beibehaltung der Wasserrechtsmenge in Höhe von 88.0 00 m³/a ist erforderlich und auch technisch gewinnbar. Allerdings zeigte eine Kamerabefahrung einen erheblichen Sanierungsbedarf an. Dies deutet an, dass Sanierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden müssen. … Als Option bietet sich auch an, einen Brunnenneubau zu versuchen. Die Ertüchtigung durch einen Brunnenneubau hätte den Vorteil, das mit einer Abdichtung gegenüber den oberflächennahen Lockergesteinens eine zusätzliche Erhöhung der Wasserqualität erreicht werden könnte. … ferner entspricht die Schutzgebietsausweisung aus dem Jahr 1985 nicht mehr den heutigen Anforderungen an den vorsorgenden Grundwasserschutz. Durch eine Neuausweisung des Schutzgebietes könnten die Ver- und Gebote für die landwirtschaftliche Nutzung neu geregelt und entsprechend für die Wasserschutzgebietsklasse C (Nitratgehalte im Rohwasser größer 25 mg/ l) angepasst werden.“ Dazu aus dem Jahr 2022: „Kilianstädten Brunnen Hellerborn Zustandserfassung 2022, Empfehlungen zur Ertüchtigung: Aufgrund der Einschubverrohrung ist eine Regenerierung nicht erfolgversprechend. Ein Überbohren des alten Brunnens ist mit vielen Unwägbarkeiten verbunden, die zu hohen Kosten führen können. Aus diesem Grund wird empfohlen, einen möglichst kostengünstigen Rückbau mit der zuständigen Behörde abzustimmen und die Ertüchtigung des Brunnenstandortes mit einer Neubohrung anzugehen. … Sofern die Behörde diesem Rückbau zustimmt, sollte eine Erkundungsbohrung in Nachbarschaft zum alten Brunnen auf einem Kreiswerke eigenen Grundstück bis in ca. 70 m Tiefe erfolgen. (…) Sofern die Behörde wider Erwarten einen … Rückbau des alten Brunnens fordert, käme eine Erkundung und ein Brunnenneubau am alten Brunnenstandort in Betracht, um die Kosten für eine Erkundungsbohrung zu sparen. … In der Summe wird der Kostenaufwand für den Rückbau und die Bohrung demnach auf rd. 200.000 € (netto) geschätzt.“
[26] Informationen zum Wolfsbrunnen aus zuverlässiger Quelle (siehe Anmerkung 15b): „Der Wolfsbrunnen wurde von 2007 bis 2019 als Reservebrunnen für den Fall von Liefereinschränkungen bzw. – ausfällen durch die OVAG [24] betriebsbereit gehalten werden . Seit Ende 2020, nachdem die OVAG … die Liefermengen an die Kreiswerke Main-Kinzig signifikant reduzieren musste, wurde der Wolfsbrunnen zur Sicherstellung der Wasserversorgung von Schöneck wieder in den regulären Betrieb übernommen. Die Beibehaltung der Wasserrechtsmenge in Höhe von 132.000 m³/a ist erforderlich und auch technisch gewinnbar. Aktuell wird das Wasser des Wolfsbrunnens direkt ins Ortsnetz eingespeist. Es gibt Überlegungen, das Rohwasser über eine noch zu bauende Transportleitung zu der in Planung befindlichen neuen Aufbereitungsanlage am Standort des Brunnens Oberdorfelden zu leiten und von dort in den Hochbehälter Oberdorfelden. Damit würde die Wasserqualität vereinheitlicht.“ Außerdem gibt es Hinweise auf verschiedentlich Schadstoff-Probleme, die wir aber noch nicht genauer verifizieren konnten.
[27] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ,15.3.2023, Nationale Wasserstrategie, https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Binnengewaesser/nationale_wasserstrategie_2023_bf.pdf
Der folgende Text ist Teil der Reihe ‚Bürger im Gespräch‘, in der Gemeinde Schöneck. Es ist der Teil 3 von drei geplanten Workshops zum Thema ‚Schöneck und Wasser: Hat Schöneck morgen noch genug Wasser?‘ Diese Veranstaltung markiert die letzte Veranstaltung vor der Sommerpause.
HINWEIS: Ironman am 2.Juli 23 – Zufahrt über Schleuse
Für die Zufahrt zum Alten Schloss# gibt es von Schöneck aus eine ‚Schleuse‘: https://cdn1.sportngin.com/attachments/document/1e8c-2699976/04_B_desheim_2023__HP_.pdf
Nachfolgend die Lage des Schlosses und die Zufahrt von Schöneck-Kilianstädten:
Nachfolgend die Zufahrt über die ‚Schleuse‘, die der Veranstalter angibt (grüner Doppelpfeil) sowie weitere Möglichkeiten, um die Schleuse zu umgehen: Man fährt über die Kilianstädter Str. ‚von hinten‘ an das Schloss heran. Für Autofahrer gibt es dann 3 Parkplätze zur Auswahl. Mit Fahrrad oder zu Fuß kann man dann über zwei Wege mit zwei Brücken bis zum Schloss kommen.
Es empfiehlt sich, für die Anfahrt etwas mehr Zeit einzuplanen als üblich
Ankündigung: WASSER UND SCHÖNECK am So 2.Juli 2023, 11:00 – 13:00, Brendelsaal (Altes Schloß, Büdesheim) Teil 3: WASSERWERKSTATT – Ergebnisse bisher – Planspiel für den Herbst – Kooperation mit Klimabeirat.
Die erste Veranstaltungsserie von ‚Bürger im Gespräch (BiG)‘ findet am So 2.Juli ihren Abschluss. Ab September So 24.September 2023 beginnt die ‚Herbstserie‘, die dann in 2024 bis So 30. Juni fortgesetzt werden wird.
Am Sonntag den 2.Juli werden die bisherigen Ergebnisse unter Berücksichtigung vieler neuer Dokumente weiter zusammen gefasst und vorgestellt (siehe dazu die Materialsammlung von der Sitzung am So 4.Juni 2023 ).
Um noch mehr Bürgern die Möglichkeit zu geben, diese Erkenntnisse direkt und ohne große Studien Kennenlernen zu können, planen wir einen ersten Test mit einem Planspiel ‚Schoeneck und Wasser‘ für den Herbst 2023. Wir werden das Planspiel zunächst im Rahmen von BiG testen und dann, wenn es sich bewährt, werden wir es öffentlich für alle Bürger (dazu gehören z.B. auch die Gemeindevertreter, die Bürgermeisterin, …) anbieten.
Ein Planspiel kann man beliebig oft mit allen möglichen Gruppen wiederholen bzw. man kann es nach Bedarf auch leicht erweitern.
Für das erste Planspiel werden wir die Themen ‚Wasser + Klima‘ fokussieren, idealerweise auch noch das Thema ‚Wald‘.
PROGRAMM für So 2.Juli 2023 (Vorläufig)
Folgende Teilthemen sind geplant:
Ereignisse, die seit dem letzten Treffen unser Thema betreffen