Im Rahmen der Initiative ‚Bürger im Gespräch (BiG)‘ ist es sehr wohl erwünscht, dass dieses Thema nach der Einführung nicht einfach ‚verschwindet‘, sondern sehr wohl ‚weiter lebt‘. Dazu müssen sich einzelne Bürger bereit finden, die sich den berühmten ‚Hut aufsetzen‘, und sich weiterhin darum kümmern, das Thema nicht nur ‚am Leben‘ zu erhalten, sondern — idealerweise — es ‚weiter entwickeln‘, um damit das Wissen um das Thema unter den Bürger zu vertiefen und auch das Interesse an vielseitigen Verbesserungen zu stärken.
Nach der Ankündigung für den 7.Mai gab es einen Programmentwurf für den 7.Mai. Nach Begrüßung gab Prof. Gerd Doeben-Henisch eine kurze Einleitung in das Thema, an das sich eine erste Diskussion anschloß, die dann in kleine Arbeitsgruppen überging. Diese stellten Listen von Fragen zusammen, die sich ihnen als Bürger angesichts der Thematik stellen. Nach einer abschließenden Diskussion und einer Absprache für das weitere Vorgehen endete die Veranstaltung.
ANKÜNDIGUNG
WASSER UND SCHÖNECK am So 7.Mai 2023, 11:00 – 13:00, Brendelsaal (Altes Schloß)
Wir haben uns entschieden, als nächstes das Thema WASSER aufzugreifen. Seit dem extrem trockenen Jahren 2018/ 2019 und 2022 nimmt die Diskussion darüber zu, wie viel Wasser wir denn eigentlich haben. Immer mehr Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass wir nicht nur weltweit ein großes Wasserproblem haben, auch nicht nur in Europa, sondern auch in weiten Teilen von Deutschland. Was ist mit dem Main-Kinzig Kreis? Was ist mit Schöneck? Die Einführung einer Wasser-Ampel klingt im ersten Moment gut, aber was nützt uns diese, wenn es absehbar eventuell zu wenig oder gar kein Wasser mehr gibt? Was wissen wir über unser Wasser? Welche Quellen stehen uns zur Verfügung? Welche Kapazitäten haben diese? Wie ist deren ‚Regenerierung‘? Wer verbraucht überhaupt Wasser? Wie viel? Viele Fragen stellen sich; wer kann sie beantworten?
In Form eines Workshops werden wir sowohl einige Fakten vorstellen, die bekannt sind; wir werden aber auch gemeinsam solche Fragen zusammen stellen, von denen wir glauben, Sie müssten für uns Bürger geklärt werden. In der Sitzung am So 4.Juni 2023 werden wir dann alle Antworten einsammeln, die wir bis dahin von möglichst vielen Seiten bekommen konnten. Es wird sich dann die Frage stellen, ob uns diese Antworten reichen oder ob wir weitere Aktivitäten entfalten sollten.
Blitzkommentar zum Verlauf des Programms am So 7.Mai nach der Veranstaltung: Ja, wir konnten das Programm ziemlich genau so umsetzen. Trotz vieler Feste um uns herum an diesem Sonntag waren wir doch eine lebendige Gruppe von Bürgern aus unterschiedlichsten Bereich, dazu auch wieder neue Gesichter. Mehr Details weiter unten.
KURZEINFÜHRUNG, WARUM WIR NACH DEM WASSER FRAGEN SOLLTEN
Zur Einstimmung in das Thema gab Prof. Dr. Doeben-Henisch, der die Reihe ‚Bürger im Gespräch“ (kurz: ‚BiG‘) moderiert, eine kurze Einführung in das Grundkonzept von Wasserbildung (siehe Bild unten), wodurch ein lebhaftes Gespräch angeregt wurde. Schließlich bildeten sich kleine Gesprächsgruppe (wie im vorausgehenden Wald-Workshop vom 26.3.), die mit Papier und Kugelschreiber ihre Sicht des Problems diskutierten und Fragen festhielten, die ihnen so zum Thema kamen (siehe unten). Diese wurden dann gemeinsam gesichtet und diskutiert. Wie immer war am Schluss die Zeit zu kurz, um alles zu Ende zu diskutieren. Aber, wir hatten ein Stück gemeinsames Denken erlebt und hatten viel mehr Fragen als vorher. Es wurde auch das weitere Vorgehen abgesprochen (siehe unten).
Gerd Doeben-Henisch ist kein Wasserexperte. Durch ein online-Projekt im Sommer 2022 (siehe hier) hatte er aber schon einige Monate lang zusammen mit anderen zum Thema viel recherchiert, diskutiert und (als Wissenschaftler) versucht zu klären, ob und wieweit die verfügbaren Daten ansatzweise ‚Modellierungen‘ zulassen. Das ernüchternde Ergebnis dieses drei Monate dauernden Projekts war aber, dass die verfügbaren Daten auf allen Ebenen (Kommunen, Kreis, Regierungsbezirk Darmstadt, Land Hessen, Bund mit vielen anderen Quellen) nicht einheitlich sind und nicht in einem Zustand, der Modellierungen zulassen würde. Unter Fachleuten gibt es natürlich Modelle mit Simulationen; diese sind aber kaum öffentlich bekannt, für Laien in der Regel unverständlich und eher speziell. Eine positive Ausnahmen ist das Projekt des ‚Dürre-Monitors‘ vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) unter Leitung von Dr. Marx. [3]. Der ausführliche wissenschaftliche Artikel dazu vom Jahr 2022 [4] ist zwar auch nicht unbedingt für alle verständlich, aber doch sehr ausführlich und transparent für alle benutzten Daten und Methoden. Doch auch dieses Modell deckt nur Teilaspekte ab.
Das im obigen Schaubild skizzierte ‚Vereinfachtes Wassermodell‘ benennt einige der wichtigsten Eckwerte, die man berücksichtigen sollte und lässt viele Details offen. Hier wurden Informationen aus den Artikeln [2], [5] und [7] benutzt (natürlich gibt es genau dazu viel mehr Literatur, siehe z.B. hier).)
Die Grundidee dieser Skizze geht davon aus, dass sich ‚Grundwasser‘ im Boden bildet. Die Zufuhr kommt ‚aus der Luft‘ durch Niederschläge, und das, was sich dann tatsächlich in einiger Tiefe in einer beliebig komplexen Bodenstruktur irgendwo ansammelt, kann unter bestimmten Umständen über ‚Quellwasser‘ oder ‚Brunnen‘ entnommen und genutzt werden. Allerdings kommt nicht alles Wasser, was abregnet, auch irgendwann als Grundwasser an. Je nach Oberflächenbeschaffenheit fließt es direkt ab oder dringt nur in die obersten Schichten ein. Außerdem können diverse Pflanzen das Wasser den oberen Schichten entziehen. Zusätzlich gibt es den Faktor ‚Verdunstung‘: je wärmer die Luft ist, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und sogar vom und aus dem Boden ‚absaugen‘; der Boden trocknet aus.(siehe auch [9])
Dieses Verhältnis von Niederschlägen (N) einerseits und Verdunstung (V) andererseits wird auch benutzt, um einen Anhaltspunkt dafür zu finden, wie sich längerfristig die Netto-Bilanz von N-V für eine Region gestaltet. Wird sie negativ kommt kaum bis gar kein Wasser im Boden an. Dies bedeutet für mögliche Entnahmen von Grundwasser, dass es absehbar irgendwann kein Grundwasser mehr geben wird.
Bei der Feststellung, wie viel Grundwasser denn überhaupt da ist, genügt es in der Regel auch nicht, einfach nur den ‚Pegel‘ des Grundwassers zu bestimmen. Entscheidend ist auch das ‚Volumen‘, das entnommen werden kann. [5] Ferner ist die ‚Dynamik‘ wichtig: wie ändert sich der Pegel? Wie stark? Unter Belastung? usw.
In Deutschland — nicht in allen Regionen — war es in früheren, weniger trockenen Perioden, als noch die Jahreszeiten mit ‚Winterhalbjahr‘ und ‚Sommerhalbjahr‘ einigermaßen stabil waren, ein eingespielter Rhythmus, dass der Verbrauch von Wasser im Sommer im Winter durch Regen und Schnee ausgeglichen werden konnte. Durch die Kälte gab es auch weniger Verdunstung und die Aktivität von Pflanzen war im Winter geringer. Mit der Veränderung der Jahreszeiten ist dieser Rhythmus ins Stottern geraten. Es gab jetzt vermehrt Jahre, in denen die ‚Wasserneubildung‘ nicht mehr ausgereicht hat, um die Grundwasservorräte für den Sommer wieder ausreichend aufzufüllen. Dies führte zu vielen deutlichen Schäden in vielen Bereichen des Lebens (z.B. Großflächiges Absterben von Bäumen im Wald, Landwirtschaft Anbau und Futtergewinnung, Grünflächen vertrocknen überall, Flüsse mit Verringerung von Transport und Kühlleistungen (z.T. auch Trinkwasserversorung), dramatisches Absinken des Wassers in Talsperren und Seen, flächendeckendes Absenkung von Böden unter Straßen und Häusern, Verringerung von Abkühlmöglichkeiten, Versiegen von Quellen und Brunnen, …).
Diese Ereignisse haben das Gespräch über das Thema Wasser dann auch in Deutschland mehr in Gang gesetzt als früher. Aber trotz vieler neuer Absichtserklärungen, neuen Programmen und Verordnungen, ist noch nicht wirklich viel passiert. In einem Interview stellt Dr. Marx, der Projektleiter des ‚Dürremonitors Deutschland‘ fest, dass wir über die Situation im Boden unterhalb von 80 cm praktisch keine validen Daten besitzen.[5] Weitere mahnende Stimmen von Fachleuten finden sich in einem Beitrag der ARD, letzte Fassung 7.Mai 23.[10]
Bürger im Gespräch, real
Diesen geschilderten Kontext muss man im Hinterkopf haben um zu verstehen, warum sich Bürger aus Schöneck zu diesem Thema am So den 7.Mai auf den Weg gemacht haben, um miteinander über das Thema ‚Wasser und Schöneck‘ zu sprechen.
Letzter Auslöser
Ein wichtiger ‚Kick‘ für die Veranstaltung war sicher die Einführung der ‚Wasserampel‘ der ‚Kreiswerke Main-Kinzig‘. [8][9] Angestoßen vom Extremsommer 2022 sahen sich die Kreiswerke genötigt, mehr zu tun als bisher. Sie konstatierten Pegelrückgänge in Brunnen um 5 m und stellen fest, dass sich die Wassermengen im Boden auch nicht gleich nach einem Regen wieder auffüllen.[9] Tendenziell wird der MKK auch als ’niederschlagsarmes Gebiet‘ qualifiziert.[9] Um für die Entwicklung in der Zukunft besser gewappnet zu sein, haben die Kreiswerke ein ‚Prognosemodell‘ entwickelt, das sich aus mehreren Faktoren zusammen setzt, um so Frühwarnungen zu ermöglichen. Dies wurde kombiniert mit der Einführung einer ‚Wasserampel‘. Das Motiv dahinter ist, dass nur durch ein „verantwortungsvolle Trinkwassernutzung“ durch die Bürger selbst „eine nachhaltige Verfügbarkeit gewährleistet werden“ kann. So Stefan Gerlach, Technische Führungskraft Wasser bei den Kreiswerken Main-Kinzig.[9]
Die Einführung eines Frühwarnsystems gekoppelt an das Instrument einer Ampel klingt im ersten Moment gut, vielleicht sogar beruhigend. Beim zweiten Hinsehen aber kann diese Ruhe schnell verfliegen. Schaut man sich die Ampel genauer an ( https://www.kreiswerke-main-kinzig.de/fileadmin/user_upload/Wasser/wasserampel/2022-06-28_wasserampel_auswirkungen.pdf ), und hier speziell den Fall ‚rot‘, dann kann man ins Grübeln kommen.
Nimmt man den Fall mal an, dass die Ampel rot wird, dann würden im Grenzfall folgende Szenarien eintreten können:
Die Kreiswerke könnten (müssten!) die Wasserlieferungen einstellen.
Kommunen sollen Notfallpläne verfügbar haben, was dann zu tun ist.
Für die Bürger besteht das Problem darin, dass sie beim faktischen Eintreten des Notfalls — im radikalen Fall — weitgehend wehrlos wären. Familien, Krankenhäuser, Landwirte, Betriebe usw. wären praktisch K.O. Von jetzt auf gleich kann keiner solch einen Notstand bewältigen; Wasserampeln nützen da nichts.
Anders wäre es, wenn Kommunen (und Landkreise und …) sich darauf einstellen würden, die Versorgung mit Wasser nur durch die bisherigen Brunnensysteme ab sofort durch zusätzliche wirksame und nachhaltige Maßnahmen zu ergänzen wären! Wer tut dies? Wer kümmert sich darum? Welche Pläne gibt es? Und was heißt schon sofort: jeder weiß, dass solche Maßnahmen viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte benötigen, bis sie umgesetzt sind. Wie viel Zeit haben wir überhaupt noch? Viele Fragen stellen sich hier.
Bürger stellen Fragen
Bei der Veranstaltung ‚Bürger im Gespräch‘ (BiG) am 7.Mai wurde von den anwesenden Bürgern und Bürgerinnen folgende Fragen generiert (noch ungeordnet):
TEAM 1:
Muss/Kann das Problem lokal gelöst werden ?
Also Wer hat die Wasserhoheit?
Bei wem liegen die Verantwortlichkeiten?
Welche Gremien sind handlungsfähig?
Erhebt die Gemeinde eigene, aktuelle Daten zum Wasser (Grundwasser, Regenwasser, Wasserverbrauch, zukünftiger Wasserverbrauch, Wasserqualität und -schutz)?
Wer kümmert sich bei der Gemeinde (auch vorausschauend) um die Qualität unserer Brunnen und unseres Wassers?
Laufen die Schönecker Brunnen Gefahr in einen derartigen Verschmutzungsgrad zu kommen, dass sie nicht mehr genutzt werden können (siehe Liste der, aufgrund von Verschmutzung, nicht mehr genutzten Brunnen?
Wie sind die Werte unserer Brunnen und wo liegen die aktuellen gesetzlichen Grenzwerte?
Welche Maßnahmen ergreift die Gemeinde zum Schutz der Wasserqualität der Schönecker Brunnen?
Welche Stoffe werden in die Nidder eingeleitet (durch öffentliche, private und gewerbliche Anrainer)?
Wie viel wird aus der Nidder entnommen und wofür?
Welcher Art waren die Leitungsarbeiten von/zur Nidder in Oberdorfelden?
Welche (schädlichen) Einträge verursachen die Landwirtschaft und die Industrie in Schöneck?
Wie wird das Trinkwasser in Schöneck verteilt (Nutzung)?
Wofür nutzt die Gemeinde Trinkwasser?
Regenwasser: Wie hoch ist das Zisternenvolumen an Gemeindeflächen und -gebäuden?
Wie wird das aufgefangene Regenwasser genutzt und wo? (z.B. Nutzen für Grünanlagen, Feuerwehreinsätze…)
TEAM 2:
Ist dokumentiert, wo in Schöneck Wasseradern/ unterirdische Wasserverläufe sind? Bsp. ‚Froschbachstrasse‘)
Von welchen Brunnen werden aktuell die Schönecker Ortsteile versorgt?
Welche Kapazitäten haben die Brunnen für Schöneck? (Speziell Kilianstädten + Oberdorffelden; wird Büdesheim noch von der Wetterau versorgt?)
In welchem Verhältnis stehen diese Kapazitäten zum aktuellen Schönecker Verbrauch?
Wie können diese Zahlen für die Bürger transparent gemacht werden?
Gibt es Priorisierungen für die Versorgung Schönecker Bürger bei Wasserknappheit?
Stimmt die Nachricht, dass aus dem Oberdorffelder Brunnen Kapazitäten nach außerhalb von Schöneck verkauft werden?
Gibt es irgendeine Art von Monitoring bezogen auf die Kapazität und den Verbrauch von Wasser in Schöneck?
Anhand welcher Kriterien wird die jeweilige Farbe der Wasserampel geändert?
Gibt es empirisch belegte Daten zum Verlauf/ der Entwicklung des Grundwasserspiegels in Schöneck, die nachprüfbar sind?
Wie schützt die Gemeinde (auch in Zusammenarbeit mit dem Kreis/ dem Regionalverband) die Wassersicherheit von unkontrollierter Entnahme durch private Brunnen oder Unternehmen?
Wie ist die Verantwortlichkeit für das Thema ‚Wasser‘ in er Gemeinde verortet? Gibt es konkrete Personen, die hier zuständig sind?
Welche Themen/ Entscheidungen bzgl. Wasser liegen bei der Gemeinde?
Welche bei andern Stellen?
Gibt es eine Art ‚Wassernotfallreserve‘ in Schöneck (z.B. für die Feuerwehr)?
Ist das Thema Wassersicherheit regelmäßig Therma der Gemeindevertretung?
Wird ein Konzept verfolgt inklusive Bodenschutz, Wald, Landwirtschaft (Nitrate), Kontamination, Bebauung, Verordnungen … um aktiv langfristig einem Wassernotstand entgegen zu wirken?
Gibt es Überlegungen zur Förderung des Bauens von Zisternen?(Stichwort ‚Schwammstadt‘)
TEAM 3:
Wie wirkt sich der Bau-/Betrieb des geplanten RZ’s auf die Wasserversorgung in der Gemeinde aus?
Wie viel Wasser wird in Schöneck verbraucht?
Privat?
Gewerblich?
Wie viel Wasser gibt es (…wird bereit gestellt) für Schöneck/Jahr?
Wie viele Brunnen gibt es, die Schöneck beliefern?
Wie ist die Qualität des Wassers? …laut welcher Qualitäts-Kriterien?
Gib es (Qualitäts-)Testsysteme für den privaten Nutzer? Und: wer testet wie?
Wer liefert offizielle Daten zum Thema „Wasser“? Wer ist verantwortlich?
Wer verkauft Brunnen an gewerbliche Unternehmen? …darf verkaufen?
Weiteres Vorgehen
Geplant sind folgende Schritte:
Gemeinsame Überarbeitung der Fragen für eine Endfassung.
Gemeinsames Zusammenstellen einer Liste von Personen, Institutionen und gewählten politischen Vertretern , denen die Fragenliste zugesandt werden sollen verbunden mit der Bitte/ Einladung, so gut es geht, diese Fragen zu beantworten und — das wäre besonders gut — vielleicht selbst zu der BiG Veranstaltung zu kommen, in der die Antworten gesammelt vorgestellt und diskutiert werden sollen (aktuell geplant für So 2.Juli).
Die gesammelten Antworten und der Verlauf der Veranstaltung am 2.Juli würde wie gewohnt hier im Blog dokumentiert werden.
Was danach geschehen soll, wird vom Diskussionsstand nach dem 2.Juli abhängig gemacht.
Erklärtes Ziel ist es NICHT, irgendwelche Konfrontationen aufzubauen, SONDERN mit allen zusammen jene Lösungen zu suchen und zu verwirklichen, die für die gesamte Gemeinde am geeignetsten sind, eine nachhaltige Versorgung mit Wasser zu sichern. Wir sitzen alle im gleichen Boot.
ANMERKUNGEN
[1] Eine erste ungeordnete, auch nicht vollständige, dennoch hilfreiche Liste von Links zum Thema findet sich u.a. hier: https://www.oksimo.org/wasser-links/
[2] DLF: Sven Kästner, 09.01.2023, Trockenheit im tiefen Boden behindert Grundwasserbildung, URL: https://www.deutschlandfunk.de/duerre-trotz-regen-warum-trockene-boeden-das-grundwasser-behindern-100.html. Zitat : “ Trotz des Regens derzeit: Vor allen in Nord- und Ostdeutschland herrscht noch immer Dürre. Betroffen sind die tieferen Bodenschichten, die für die Grundwasserneubildung nötig sind. Das behindert die Erholung unserer wichtigsten Trinkwasserressource.“
[4] Friedrich Boeing, Oldrich Rakovec, Rohini Kumar, Luis Samaniego, Martin Schrön, Anke Hildebrandt,mCorinna Rebmann, Stephan Thober, Sebastian Müller, Steffen Zacharias, Heye Bogena, Katrin Schneider, Ralf Kiese, Sabine Attinger, and Andreas Marx, 2022, High-resolution drought simulations and comparison to soil moisture observations in Germany, URL: https://hess.copernicus.org/articles/26/5137/2022/hess-26-5137-2022.pdf, Abstract: Germany’s 2018–2020 consecutive drought events resulted in multiple sectors – including agriculture, forestry, water management, energy production, and transport – be- ing impacted. High-resolution information systems are key to preparedness for such extreme drought events. This study evaluates the new setup of the one-kilometer German drought monitor (GDM), which is based on daily soil moisture (SM) simulations from the mesoscale hydrological model (mHM). The simulated SM is compared against a set of diverse ob- servations from single profile measurements, spatially dis- tributed sensor networks, cosmic-ray neutron stations, and lysimeters at 40 sites in Germany. Our results show that the agreement of simulated and observed SM dynamics in the upper soil (0–25 cm) are especially high in the vegetative ac- tive period (0.84 median correlation R) and lower in winter (0.59 median R). The lower agreement in winter results from methodological uncertainties in both simulations and obser- vations. Moderate but significant improvements between the coarser 4 km resolution setup and the ≈ 1.2 km resolution GDM in the agreement to observed SM dynamics is observed in autumn (+0.07 median R) and winter (+0.12 median R). Both model setups display similar correlations to observa- tions in the dry anomaly spectrum, with higher overall agree- ment of simulations to observations with a larger spatial foot- print. The higher resolution of the second GDM version al- lows for a more detailed representation of the spatial vari- ability of SM, which is particularly beneficial for local risk assessments. Furthermore, the results underline that nation- wide drought information systems depend both on appropri- ate simulations of the water cycle and a broad, high-quality, observational soil moisture database.
[5] RND: Laura Beigel, 3.5.2023, Wo es in Deutschland gerade zu trocken ist – und wo zu nass, URL: https://www.rnd.de/wissen/wetter-in-deutschland-wo-ist-es-gerade-zu-trocken-und-wo-zu-nass-DOF7VOVN6ZBPDCVJNKURS2BMI4.html ,Zitat: „Die vergangenen Niederschläge haben die Wasserspeicher in Deutschland wieder gefüllt – doch nicht überall in gleichem Maße. Nach wie vor gibt es Gebiete, in denen Böden zu trocken sind. Ein Lagebericht.“
[6] DLF, 15.3.2023, Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung. Was tun gegen Wasserknappheit? URL: https://www.deutschlandfunk.de/wasserknappheit-wassermangel-nationale-wasserstrategie-durre-in-deutschland-100.html , Zitat: „Die Klimakrise wird auch in Deutschland immer spürbarer – unter anderem durch Dürren. Deshalb will die Bundesregierung handeln. Das Bundeskabinett beschloss eine Nationale Wasserstrategie. Damit soll langfristig gegen Wasserknappheit gehandelt werden.“
[7] MDR Wirtschaftsredaktion, 4.8.22, Experte: Deutschland hat in 20 Jahren so viel Wasser verloren, wie in den Bodensee passt, URL: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/klimawandel-wasserknappheit-duerre-wasser-entnahme-verbote-100.html, Zitat: „Böden trocknen immer mehr aus, Flusspegel sinken. Welche Regionen Deutschlands sind am meisten betroffen? Was kann gegen Wasserknappheit getan werden? Darüber sprechen wir mit dem Diplom-Hydrologen Dietmar Mehl. „
[9] Kinzig News GmbH, 22.Juni 2022, Trockenheit macht Versorgern zu schaffen. Kreiswerke Main-Kinzig führen Wasserampel ein. URL: https://kinzig.news/17827/kreiswerke-main-kinzig-fuehren-wasserampel-ein . Zitat: „Für eine Wetterprognose im Hinblick auf die kommenden Sommermonate ist es noch zu früh. Doch schon jetzt ist für die Kreiswerke Main-Kinzig auf Basis ihrer Analysedaten absehbar, dass es zu trocken ist in der Region. Wie auch in Gesamt-Deutschland. Das bereitet der Wasserversorgungsbranche Kopfzerbrechen. Schon im Mai gab es Spitzenverbräuche, wie sonst im Hochsommer. Die Herausforderungen sind vielfältig.“
[10] ARD: Joscha Bartlitz, Folgen der Trockenheit Wenig Grundwasser trotz Regens, URL: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/grundwasserspiegel-sommer-regen-100.html: 07.05.2023 11:48 Uhr, Zitat: „Im Frühjahr hat es zwar viel geregnet, doch wegen der Trockenheit der vergangenen Jahre bleiben die Grundwasserspiegel niedrig. Experten fordern Gegenmaßnahmen, um Trinkwasserknappheit und Probleme für die Wirtschaft zu vermeiden.„
Der folgende Text ist ein Bericht von der Veranstaltung am 26.März 2023 verbunden mit Hinweisen auf Fragen, die sich daraus für die Zukunft des Waldes in der Gemeinde stellen. Ferner werden einige Ideen notiert, welche Aktionen sich aus den bisherigen Erkenntnissen nahelegen. Der Text ist eine Co-Produktion von Gerd Doeben-Henisch und Yvonne Heil.
Die Idee der Reihe
Zu Beginn erläuterte Gerd Doeben-Henisch kurz die Idee der Reihe „Bürger im Gespräch (BiG)“. Es geht nicht um eine ‚punktuelle Veranstaltung‘, nicht um rein punktuelle Themen, sondern wir möchten auf Dauer einen Gesprächsraum aufbauen, in dem nach und nach all jene Themen zur Sprache kommen können, die die meisten Bürger direkt betreffen. Gerd Doeben-Henisch gehört zwar zum Ortsverband der Grünen in Schöneck, ist dort auch im Vorstand, aber diese Gesprächsreihe ist gedacht als ‚überparteilich‘, da hier jeder Bürger mitsprechen können soll. Es geht nicht um eine bestimmte Partei sondern eben um jene Themen, die alle betreffen. Dazu wird es auch gehören, dass wir als Bürger die Bürger in der Gemeindevertretung oder im Ortsvorstand oder eben auch die Bürgermeisterin und Mitglieder der Verwaltung zum Gespräch mal direkt einladen, weil Bürger eben Fragen haben.
Kurzrückblick auf den 5.März 2023
In der Sitzung am 5.März 2023 hatten wir mit dem Thema Wald begonnen. Die meisten, die dabei waren, wussten nicht viel vom Wald, geschweige denn von ‚dem Wald zwischen Büdesheim und Kilianstädten‘. Als Yvonne Heil dann in ihrem Vortrag ein ganzes Panorama von ‚Wald‘ aus Sicht einer engagierten Naturschützerin in den Raum zauberte, da waren dann doch alle sehr beeindruckt.
Als Wissenschaftler hatte Gerd Doeben-Henisch ursprünglich die Idee, dass im Anschluss an die Sitzung vom 5.März 2023 eine Art ‚Simulation‘ zum Wald vorbereitet wird, mit der sich dann alle in der folgenden ‚Wald-Werkstatt‘ nochmals, eher auf spielerische Weise, mit dem Thema auseinander setzen können. Aber der Vortrag von Yvonne Heil hatte eine solche Breite und Vielfalt des Waldes aufgezeigt, dass es letztlich nicht möglich war, in der verfügbaren Zeit eine brauchbare Simulation bereit zu stellen. Aufgeschoben heißt jetzt aber nicht aufgehoben; es soll versucht werden, dies in absehbarer Zukunft doch hinzubekommen.
Allerdings, schaut man sich an, was andere Wissenschaftler bislang zum Thema Wald an Simulationen vorgestellt haben, dann kann man erkennen, dass auch alle anderen mit der Vielfalt des Waldes ein Problem haben. Das renommierte Thünen-Institut (das aus der Sicht der Holzwirtschaft arbeitet)(siehe: [1,2]) hat eine großangelegte Studie und Simulation zum gesamten Deutschen Wald versucht, und ist dabei auf vielfältige sowohl methodische wie auch empirische Probleme gestoßen. Man kann aus diesen Veröffentlichungen herauslesen, dass die aktuelle Datenlage und die Einfachheit der verfügbaren Modelle bislang eine wirklich erschöpfende und differenzierte Betrachtung noch nicht zulässt.
Dies bedeutet für die Bürger in Schöneck, Sie müssen die Sache mit ihrem Wald selbst in die Hand nehmen und sich kundig machen, was ‚ihr Wald‘ braucht. Einfach ist dies sicher nicht, aber vielleicht lohnend.
Bei der Überlegung, was bei Ausfall der Simulationsidee in der Kürze der Zeit als Option übrig bleibt an Möglichkeiten, um das Thema eher ’spielerisch‘ nochmals aufzugreifen, hatte dann Yvonne Heil eine Idee, die dann umgesetzt wurde.
Gelegenheit für Teilnehmer, Fragen zu stellen:
Was ist ‚Simulation‘? [3]
PUB QUIZ FÜR WALDLER
Yvonne Heil griff eine Idee auf, die in Englischen Pubs sehr verbreitet ist: das Pub quiz. [4] In einem Pub werden Gruppen gebildet, die dann versuchen, Fragen zu beantworten. Es gibt Punkte für die Antworten, und am Schluss Gewinner. Oft wird das Quiz noch mit Geldeinsatz versehen oder mit alkoholischen Getränken ‚angereichert‘. Im Detail können die Formate stark variieren.
Im vorliegenden Fall wurden 3er-Gruppen gebildet, Yvonne Heil blendete über den Beamer Fragen ein und am Ende (nach 10 Fragen) konnten die Teams ihre Antworten vorstellen; anschließend gab es die richtigen Antworten, entweder direkt oder — bei komplexen Fragen — erst ein Schritt mit multiplen Möglichkeiten (‚multiple choice‘) und dann erst die Antwort.
Schon die Gruppenbildung lockerte die Stimmung sehr auf und es ging dann mit den Fragen und Antworten sehr lebhaft weiter.
Hier die 10 Fragen
Größenverhältnisse
Frage
Wieviel Prozent der Landfläche der Bundesrepublik Deutschland bedeckt Wald?
Wieviel Prozent der Gemeindefläche Schöneck bedeckt Wald?
Abkürzungsdschungel
Frage
Für was steht die Abkürzung 1) FFH
2) WBI
3) BWI
FFH
a) Forst-für-Horste b) Flora-Fauna-Habitat c) försterliche Fachhochschule d) Fürst Freiherr zu Hochwalde
WKI
a) Wohltemperiertes Klavier b) Erster Weltkrieg (Weltkrieg I) c) Wilhelm-Klauditz-Institut d) IATA-Code für Hwange Town Airport (Simbabwe)
BWI
a) Buchenwaldinvestition b) Borkenkäfer-Wirtschaftlichkeits-Index c) Brandwarnidikator d) Bundeswaldinventur
Verantwortungsträger
Frage
Wer ist Eigentümer des Schönecker Waldes?
Welche Eigentumsformen kennen wir?
Försterlatein
Frage
1) Was ist eine Umtriebszeit? 2) Was verstehen wir unter Kluppe? 3) Was bedeutet Sukzession? 4) Was ist ein Zwiesel?
Umtriebszeit
a) Jahreszeit, in der sich das Wild gerne im Wald aufhält b) Zeit, die das Wasser braucht, um in der Baumkrone verdunsten können c) Lebenszeit von baumbewohnenden Käferarten d) Zeit von Baumpflanzung bis zum Einschlag durch Holznutzung
Kluppe
a) Messinstrument zur Vermessung von Baumstämmen b) Pilzart, wächst bevorzugt an Douglasien c) altertümliche Beinbekleidung von Waldbewohnern d) Sturmschäden, die in den Wintermonaten entstehen
Sukzession
a) natürlicher Prozess, bei dem Absterben und Heranwachsen nebeneinander passieren b) natürlicher Prozess, bei dem während des Heranwachsens eine Naturkatastrophe passiert c) künstlicher Prozess, bei dem Harvestereinsatz, Kahlschlag und Abtransport kalkuliert werden d) künstlicher Prozess, bei dem eine KI zur Waldplanung eingesetzt wird
Zwiesel
a) Kreuzung von Zebra und Esel b) Kommunikationsform von Buchenverbänden c) Edelholz, welches einem Fermentationsprozess unterlegen war d) wertmindernde Aufgabelung am Hauptstamm eines Nutzbaumes
Faunisten sind gefragt [5]
Frage
Welches Tier ist trotz seines Namens ein Waldbewohner und was macht es 2023 so bedeutsam?
Ungefähre Größe in cm
a) Waldohreule, 2023 erstmals im Zirkus, 40 cm
b) Weinbergschnecke, Verbringungsverbot (EuGH 1/2023), 2 cm
c) Gartenschläfer, Tier des Jahres2023, 15 cm
d) Strandkrabbe, große Population im März 2023 im Kellerwald gesichtet, 7 cm
Bauen, Wohnen, Leben
Frage
Welche Baumart wird vom Schwarzspecht bevorzugt, um seine Höhle zu bauen?
In welcher Höhe müssen wir suchen?
Nenne drei weitere Spechtarten….
Gibt´s im Wald auch Bäume?
Frage
Was versteht man unter Pionierbaumarten, wo trifft man sie an?
Wie alt kann eine Rotbuche werden?
Wo findet man Flatterulmen?
Naturschutzelemente
Frage
Was bedeutet es, wenn ein H einen Baum kennzeichnet?
Nenne mindst. drei Kriterien, die ihn als solchen definieren.
Ein mit H gekennzeichneter Baum steht für
Habitatbaum
Harvester
Hainbuche
Heliumaustritt
Waldnutzung
Frage 9:
Was ist ein Plenterwald?
Was ist ein Altersklassenwald?
Plenterwald
a) Forst mit Einzelbaumentnahme b) Forst ohne Baumentnahme c) Forst mit massiver Baumentnahme d) Forst ohne Einsatz von Pestiziden
Altersklassenwald
a) alle Bäume haben das gleiche Alter b) alle Bäume haben verschiedenes Alter c) Bäume einer Baumart müssen in Gruppen stehen d) erst ab einem bestimmten Baumalter werden Gruppierungen als Wald bezeichnet
Für die ganz Schlauen…
Frage 10:
Was ist ein Malakologe?
Schneckenforscher
Flechtenforscher
Lehmforscher
Strömungsforscher
War schon der Prozess der Antwortsuche in den Gruppen sehr lebhaft, führte dann die Phase der Bekanntmachung der richtigen Antworten und die Punktevergabe zu einem weiteren sehr intensiven und zugleich lockerem Gespräch.
Die richtigen Antworten werden an dieser Stelle nicht veröffentlicht, damit jeder die Chance hat, das ‚Abenteuer der Fragen‘ selbst durchleben zu können 🙂
Blitzfeedback – und Fragen, die sich stellen
Am Ende des anregenden und informativen Pub Quiz wurde nach einer spontanen Reaktion gefragt, wie das Ganze so gewirkt hat. Es gab einige Antworten, die — zusammenfassend — alle drei bisherige Veranstaltungen lobten, sie als informativ und anregend bezeichneten, und zugleich auch Vorschläge machten, wie das Ganze weiter gehen sollte. Ein Tenor war: das müsste noch viel mehr Bürgern in Schöneck bekannt gemacht werden, auch durch andere Veranstaltungsformate. Außerdem wurde das Thema Wald so vielfältig erlebt, dass vorgeschlagen wurde, noch weitere Veranstaltungen dazu zu machen, auch direkt im Wald. Auch eine Teilnehmerin, die das erste Mal dabei war, fand die Veranstaltung — auch ohne Kenntnis der vorausgehenden — sehr interessant, informativ und kurzweilig. Ein anderer Aspekt war die ‚Konkretheit‘ die man anhand des Themas und der Art der Veranstaltung erleben konnte. Demokratie ist nicht abstrakt, weit weg, sondern Demokratie findet dann doch konkret statt durch das Tun der Bürger, die miteinander reden und dann auch konkret handeln können. Das sich ‚Einmischen‘ zeigt dann auch ein wenig die ‚Komplexität‘, die in den Sachen liegt und hilft möglicherweise auch, die Komplexität von politischen Abläufe zu verstehen. Ein Mitglied der Bürgervertretung machte darauf aufmerksam, dass es bei den bisherigen Gesprächen mit dem Dienstleister für die Gemeinde (Hessen-Forst) meistens an genügend Kompetenzen auf Seiten des Gemeindevorstands und der Gemeindevertretungen gefehlt hat, neue Akzente zu setzen. Die Frage ist, wie man dies verbessern könnte. Bisher scheint das Thema ‚Ökonomie‘ das Thema ‚Ökologie‘ stark zu überlagern, dies obgleich der jährliche Nettoertrag nur bei ca. 20.000€ liegt. Es fragt sich, ob man den ‚Waldwirtschaftsplan‘ bzw. die alle 10 Jahre (!) stattfindende ‚Forsteinrichtung‘ nicht einvernehmlich ein wenig anders akzentuieren könnte.(Siehe [6],[7]) Ein anderer machte darauf aufmerksam, dass heute die ‚Interessen am Wald‘ so vielfältig geworden sind (… lange Liste von Beispielen …), dass man sich schwer tut, zu sehen, wie man dies alles ‚unter einen Hut‘ bringen kann.
Wie weiter?
Abschließend wurde nochmals die Frage gestellt, wie machen wir weiter? Im nachfolgenden Schaubild werden grob die verschiedenen Faktoren beleuchtet, die eine Rolle spielen.
Einmal die Bürger, die im Gespräch verschiedenen Themen aufgreifen, die viele betreffen. Dies tun sie unter Einbeziehung des verfügbaren Weltwissens, aber auch mit der Intention, ihre gewählten Vertreter (Gemeindevertretung, Ortsvorstand, Bürgermeisterin) ins Gespräch einzubeziehen, um durch mehr Gemeinsamkeit die Synergien im politischen Handeln zu verbessern.
In diesem Zusammenhang ergeben sich aus der Sitzung am 26.März 2023 eine Reihe von Anregungen, die hier angedeutete werden sollen.
Mögliche Folgeaktionen zum Thema Wald
Entsprechend dem Gesamtkonzept der Initiative ‚Bürger im Gespräch‘ besteht die Idee darin, dass jedes Thema, was in der Reihe mal vorgestellt worden ist, anschließend nicht von der Tagesordnung verschwindet, sondern (i) in Form von vielen einzeln Aktionen weiter entwickelt wird und (ii) mittel- und langfristig ein öffentliches ‚Daten- und Simulationsmodell‘ des Themas aufgebaut werden wird. In dem Maße, wie (i) und (ii) stattfinden, ergeben sich auch neue interessante Möglichkeiten, zu besonderen Anlässen (iii) ‚Veranstaltungen für die ganze Bevölkerung‘ zu organisieren.[8]
Einzelne Aktionen
Waldführungen mit Kundigen des Naturschutzes
Waldführung mit dem Förster
Waldführung mit dem Jäger
Gespräche mit den Mitgliedern der Gemeindevertretung über ‚Waldwirtschaftsplan‘ und ‚Forsteinrichtung‘
Erste Liste von Fragen zur Nachhaltigkeit, die Bürger gerne an die Mitglieder der Gemeindevertretung stellen würden:
Wie viel Holz können wir entnehmen, um nachhaltig zu wirtschaften?
Wie hoch ist die Vorratshaltung im Schönecker Wald?
Welche Maßnahmen werden aktuell zur Stabilisierung des FFH-Schutzgebietes unternommen?[9]
Wieviele Habitatbäume gibt es hier/ im Schönecker Wald?
Ist klimaangepasstes Waldmanagement umsetzbar?
Wie sieht die forstwirtschaftliche Nutzung für die nächste 50 Jahre aus?
Wie hoch ist der Ertrag aus den geschlagenen Bäumen? Was ist unser Wald, holzwirtschaftlich betrachtet, wert?
Mittelfristige Ziele
Aufbau einer Datenbank und von Simulationen zum Thema Wald unter Einbeziehung eines Geo-Informations-Systems (GIS) in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung
Alle zusammen
Bürgerveranstaltungen im Gemeindezentrum zu Themen des Waldes auf anregend, informative aber spielerische Weise.
Zu diesem Punkt gab es als Anhang ein paar Tage hier einen Text, der jetzt in den Philosophieblog ‚PHILOSOPHIE JETZT. Auf der Suche nach dem Neuen Menschenbild‘ migriert wurde. (Siehe: https://www.cognitiveagent.org/2023/04/07/koennen-wir-blind-sein-obwohl-wir-sehen/ )
[2] Kerstin Altenbrunn, Peter Elsasser, 2021, Technische Dokumentation zum Modell ReWaLe (Regionalisierung des ökonomischen Wertes von Waldleistungen), Braunschweig : Johann Heinrich von Thünen-Institut, URL: https://www.econstor.eu/bitstream/10419/247278/1/1776316282.pdf
[3] Gerd Doeben-Henisch, Antwort auf die Frage: Was ist Simulation?: In der allgemeinen Fassung von Simulation hat man (i) eine ‚Ausgangslage‘ mit bestimmten Eigenschaften (z.B. Einwohnerzahl in Schöneck in 2023), dann (ii) verfügt man über ein ‚Wissen über mögliche Veränderungen‘ (z.B. Geburtenrate, Sterberate, Zuzug und Wegzug, …), und (iii) man weiß wie man das ‚Veränderungswissen‘ auf die angenommene Ausgangslage ‚anwenden‘ kann (dies nennt man in der Logik ‚folgern‘). Mit (i) – (iii) kann man dann das Veränderungswissen wiederholt auf die Ausgangslage und danach auf die ‚veränderte Ausgangslage‘ anwenden, so dass eine ganze Reihe von Situationen entsteht, die dann jeweils spätere Zeitpunkte des Zustands widerspiegeln (z.B. die Einwohner von Schöneck in 2033). Dabei ist es sinnvoll, zwischen ‚einfachen‘ Simulationen zu unterscheiden, wo die Sachlage umfassend beschreibbar, klar und abgrenzbar ist (wie z.B. bei den meisten Maschinen und Gebäuden) und jenen Simulationen, in denen viele veränderliche Größen auftreten, die prinzipiell nicht erschöpfend erfasst werden können (wie z.B. im Fall des Waldes).
[4] Für ‚pub quiz‘ siehe wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Pub_quiz#Jackpots
[5] Siehe ‚Fauna‘ in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Fauna , Zitat: „Fauna (auch Tierwelt) bezeichnet die Gesamtheit aller natürlich vorkommenden Tiere in einem Gebiet oder im engeren Sinne alle Tierarten in diesem Gebiet.[1] Die Erforschung der Fauna ist die Aufgabe der Faunistik, die zugehörige Wissenschaft ist die Biogeographie. Wird der gesamte Planet Erde betrachtet, umfasst die Fauna sämtliche Tierarten, beispielsweise in der Paläontologie, wo man etwa von einer „Fauna der Kreidezeit“ spricht.“
[6] Bewirtschaftungsplan (Maßnahmenplan) für das FFH-Gebiet „Wald zwischen Kilianstädten und Büdesheim“ ab 2013: https://natureg.hessen.de/resources/recherche/Schutzgebiete/RPDA/M_PLAN/4174.pdf
[7] Zu ‚Forsteinrichtung‘ siehe wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Forsteinrichtung, Zitat: „Die Forsteinrichtung (früher auch Taxation beziehungsweise Forsttaxation oder Forstabschätzung genannt) dient in der Forstwirtschaft der Betriebsregelung und ist damit ein Führungs- und Planungsinstrument für den Forstbetrieb. Sie beinhaltet die Erfassung des Waldzustandes, die mittelfristige Planung und die damit verbundene Kontrolle der Nachhaltigkeit im Betrieb. Darüber hinaus wird im Sinne eines Controllings der Vollzug im abgelaufenen Planungszeitraum den zugrundeliegenden Zielvorgaben gegenübergestellt.“
[8] Bei allem sollte man aber nicht aus den Augen verlieren, dass alle Aktiven im Kontext der Initiative ‚Bürger im Gespräch‘ Ehrenamtliche sind!
Dieser Text gehört zum Thema ‚Demokratie‘ und beschreibt Beispiele von Projekten im Stil der Bürgerwissenschaft.
Aktuell gibt es ein konkretes Beispiel mit der Gemeinde Schöneck (Hessen. Main-Kinzig Kreis). Sollte weitere folgen, wird diese Seite entsprechend erweitert.
BÜRGER IM GESPRÄCH – Schöneck
(Letzter Eintrag: 3.Juni 2023)
In den folgenden Texten werden Berichte von verschiedenen Veranstaltungen der Initiativ-Gruppe ‚Bürger im Gespräch‘ am Beispiel der Gemeinde Schöneck veröffentlicht. Wer zeitnah von diesen Veranstaltungen informiert werden möchte bzw. wer dazu aktiv beitragen möchte (er sollte einen direkten Bezug zur Gemeinde aufweisen) , der kann sich auf der Mailingliste ‚big@oksimo.org‘ anmelden, indem eine persönliche Email-Adresse benutzt wird und im Betreff steht ‚ANMELDEN‘; entsprechend ABMELDEN‘, wenn eine Beteiligung nicht mehr gewünscht wird.
Teil 1: 7.Mai 2023: (Zuletzt: 10.Mai 2023) Grundinformationen und Einsammeln der wichtigen Fragen. Die Fragen werden dann rundum an Experten, Institutionen, politische Fraktionen usw. gestellt mit Bitte um Antworten oder direkte Beteiligung.
Teil 2: 4.Juni 2023: Fortsetzung des Themas Wassers. Vertiefung des Modells zur Grundwasser-Entstehung und -Nutzung. Verabschiedung eines Fragenkatalogs an die gewählten Gemeindevertreter aller Fraktionen, an die Wasserwerke sowie an andere Experten:innen.
Teil 3: 2.Juli 2023: Zusammenfassung aller Rückläufe und bisherigen Ergebnisse. Ausblick auf den Herbst 2023/ das Jahr 2024.