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oksimo.R – Alltagsszenen – Tagesablauf (Zeitliche Struktur(en), Irrlichter Ziele) – Teil 2

Autor: Gerd Doeben-Henisch (gerd@oksimo.org)

(Letzte Änderung: 5.Dezember 2022 – 5.Dezember 2022, 09:50h)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil der einführenden Beispiele des Buchprojektes „oksimo.R – Editor und Simulator für Theorien“. Dieser Teil bildet eine Fortsetzung zum Teil 1 „Tagesablauf (Zeitliche und ethische Struktur(en)) „.

INHALT

Im Kontext der Beschreibung eines Tagesablaufs treten ‚ZIEL-Beschreibungen‘ auf, die ‚global‘ oder ‚lokal‘ sein können. Sie können zudem ‚kontextualisiert‘ werden in dem Sinne, dass das ‚Auftreten‘ eines Zieles bzw. sein ‚Verschwinden‘ von konkreten Eigenschaften einer Situation gesteuert (getriggert) wird. Ferner ist zu beachten, dass ‚Ziele‘ als solche kein Bestandteil einer ‚empirischen Theorie‘ sind sondern auf einer ‚Meta-Ebene‘ liegen: Im Kontext möglicher ‚Prognosen‘ einer empirischen Theorie müssen die ‚Theorie-Anwender‘ (die Bürger) entscheiden, welche der möglichen Prognosen sie für eine ’nachhaltige Zukunft‘ für erstrebenswert halten. Diese zielbezogene Entscheidungsdimension wird oft ‚ethisch‘ genannt und die Akteure, die solche ‚ethischen Überlegungen‘ anstellen nennt man ‚Ethiker:innen‘. Man sollte aber beachten, dass ‚Ethik‘ bis heute weder eine ausreichende empirische Begründung noch eine wirkliche philosophische Begründung besitzt.

ZIELE ’nach Bedarf‘ (on demand)

Das Experiment besteht darin, dass das bisherige Beispiel zu Beginn überhaupt kein Ziel hat, und dann — schrittweise — ’nach Bedarf‘ einzelne lokale Ziele hinzugefügt werden.

Ohne ein bestimmtes Ziel

Da die Software grundsätzlich auf die Angabe eines Zieles besteht, muss man sie ‚beruhigen‘, indem man ein ‚fake Ziel‘ eingibt: es sieht aus wie eine ZIEL-Beschreibung, enthält aber kein e verwertbaren Angaben.

Name: z-DummyVis
none

Führt man einen Test mit diesem fake-Ziel aus, dann ergibt sich folgendes:

Name der gespeicherten Simulation: feierabend1-sim0

Bestandteile der Simulation:

Selected visions:
z-DummyVis
Selected states:
arbeitsende1
Selected rules:
doc rd-einkaufen1
vr-nachhause1
vr-zuhause1

Your vision:
none

Initial states: 
Es ist Arbeitsende.,Gerd verlässt das Büro.

Round 1

Current states: Gerd geht zum Laden um die Ecke.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: none
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 2

Current states: Gerd hat eingekauft.,Gerd geht zur Kasse und zahlt.,Gerd sucht sich alles zusammen, was er braucht.,Es ist Arbeitsende.,Gerd ist im Laden.
Current visions: none
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 3

Current states: Gerd geht nach Hause.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: none
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 4

Current states: Gerd macht Musik.,Gerd ist zu Hause.,Es ist Arbeitsende.,Es ist 23:00h.
Current visions: none
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Ziel als mögliches Irrlicht

Man erkennt sofort, dass der Test den gleichen Simulationsverlauf zeigt wie zuvor mit konkreten Zielen, nur fehlen hier irgendwelche Informationen zu einem Erfolgt größer 0%. Die Angabe von Zielen verändert also nicht die Simulation selbst, vielmehr kann man die Angabe von Zielen dazu nutzen, um verfügbare Simulationsverläufe im Sinn einer Zielbeschreibung zu ‚bewerten‘. Die Menge der potentiellen Simulationsverläufe kann man also grundsätzlich einteilen in solche, die bezogen auf ein Ziel X entweder 0% Relevanz für dieses Ziel X besitzen oder ‚größer 0%‘.

Natürlich hängt die ‚Qualität‘ einer Bewertung davon ab, wie ‚gut‘ oder ’schlecht‘ eine Zielangabe ist. Wenn eine Zielangabe im Extremfall einer ‚Wahnvorstellung‘ entspringt, die mit der Realität wenig zu tun hat, dann würde eine 100%-Erfüllung eines erreichten Zustands mit einem gegebenen Ziel X zwar auf den ersten Blick sehr gut aussehen, aber auf den zweiten Blick — wenn der dann noch möglich ist — wäre es eher eine Katastrophe: 100% Übereinstimmung mit einer Schrott-Idee.

Bild: Schema einer ‚empirischen Theorie‘ als Teil einer ’nachhaltigen empirischen Theorie‘

Dieser Sachverhalt verweist auf eine tiefer liegende Problematik: Die ‚Gesamtstruktur‘ bestehend aus ‚IST-Situation(en) und ‚Veränderungs-Beschreibungen‘ mit einem ‚Folgerungsbegriff‘ konstituieren eine Struktur, die dem gewöhnlichen Verständnis einer ‚empirischen Theorie‘ entspricht (siehe Bild oben).

Empirische Theorien sind — werden sie methodengerecht konstruiert — maximal empirische zutreffend und auf dieser Basis ‚minimal unsinnig‘. Sie können zwar prinzipiell auch falsch sein, aber der Ausgangspunkt einer empirischen Theorie ist — bei sorgfältigem Vorgehen — ‚maximal nahe an der gemeinsamen Erfahrbarkeit‘. ‚Maximal‘ heißt in diesem Zusammenhang, soweit die handelnden Akteure mit ihrer Erkenntnisfähigkeit ‚gemeinsame Erfahrungen‘ organisieren und sprachlich beschreiben können. Die Kulturgeschichte der Menschheit zeigt, dass es hier gravierende Unterschiede gegeben hat und auch in der gleichen Zeitspanne regional Unterschiede immer noch gibt.

‚Wahnideen‘ sind dann solche, die relativ zur möglichen Erfahrbarkeit kaum bis gar keine Bezüge zur gemeinsam erfahrbaren Welt aufweisen.

Während also empirische Theorien im Rahmen der gemeinsamen Erfahrbarkeit nur solche ‚Folgerungen‘ (Prognosen, Voraussagen, …) zulassen, die durch gemeinsame Erfahrung belegt sind, enthalten sich empirische Theorien weitergehender ‚Bewertungen‘: welche der vielen möglichen Prognosen nun für die ‚gerade lebenden‘ und/ oder für die ’später lebenden‘ Menschen ‚günstig’/ ‚gut’/ ‚erstrebenswert‘ sind, das müssen die lebenden Menschen in einer ‚zusätzlichen (Meta-)Reflexion‘ untereinander klären. Solche ‚Zielorientierten Reflexionen‘ [3] sind für ein ’nachhaltiges Denken und Handeln‘ wichtig, aber ihre ‚absolute Qualität‘ ist nicht garantiert. Letztlich sind es ‚Deutungs-Versuche‘ von ‚Lebenden‘ mit einem extrem begrenzten ‚Wissen‘ inmitten eines nahezu ‚unendlich komplexen Geschehens‘ genannt ‚Welt‘.

Kontextsensitive Ziele

Das erste Ziel, das bislang benutzt wurde, wurde wie folgt beschrieben:

Name: z-einkaufen1

Es ist Arbeitsende.
Gerd hat eingekauft.

Dieses Ziel bindet sich an die Eigenschaft einer IST-Situation, dass es für Gerd ein ‚Arbeitsende‘ gibt. Es liegt also nahe, dieses erste Ziel durch solch eine Eigenschaft zu aktivieren.

Mit der Option 7 ‚New Rule‘ und der Variante ‚V‘ für ‚Vision Rule‘ kann man mit der oksimo.R Software folgende Visions-Regel eingeben, die dann akut ein neues Ziel erzeugt:

Rule: bz-einkaufen1
Conditions:
Es ist Arbeitsende.
Positive Effects:
Gerd hat eingekauft.

Test mit einer Simulation (gespeichert mit Namen: einkaufen1-dynamisch1-sim1 )

Selected visions:
z-DummyVis
Selected states:
arbeitsende1
Selected rules:
doc rd-einkaufen1
bz-einkaufen1 <—– Regel, um ein ‚bedingtes Ziel‘ zu aktivieren

Your vision:
none

Initial states: 
Es ist Arbeitsende.,Gerd verlässt das Büro.

Round 1

Current states: Gerd geht zum Laden um die Ecke.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: Gerd hat eingekauft.,none
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 2

Current states: Gerd hat eingekauft.,Gerd geht zur Kasse und zahlt.,Gerd sucht sich alles zusammen, was er braucht.,Es ist Arbeitsende.,Gerd ist im Laden.
Current visions: Gerd hat eingekauft.,none
Current values:

50.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
Gerd hat eingekauft.

Wie man sehen kann, wird kontextsensitiv ein Ziel aktiviert, das dann automatisch zur Bewertung einer IST-Beschreibung herangezogen wird. Irritierend ist nur noch, dass nur 50% vom Ziel erfüllt worden sind während es doch 100% sein sollten. Der Störfaktor ist der Ausdruck ’none‘, der vom Dummy-Ziel herrührt. Während Programmierer in ‚klassischen‘ Programmiersprache gerne ’none‘ schreiben, um anzudeuten, dass hier ’nichts‘ geschehen soll, wirkt der Ausdruck ’none‘ hier störend. Also sollten wir ihn weglassen und bei dem Dummy-Ziel gar nichts reinschreiben, also

Name: z-DummyVisZero

… Kein Inhalt zu sehen …

Neuer Test (Simulation wurde mit Namen ‚einkaufen1-dynamisch1-sim1‚ abgespeichert.

Selected visions:
z-DummyVisZero
Selected states:
arbeitsende1
Selected rules:
doc rd-einkaufen1
bz-einkaufen1 <—– Regel, um ein ‚bedingtes Ziel‘ zu aktivieren

Initial states: 
Es ist Arbeitsende.,Gerd verlässt das Büro.

Round 1

Current states: Gerd geht zum Laden um die Ecke.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: Gerd hat eingekauft.<----- Neue Vision
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 2

Current states: Gerd hat eingekauft.,Gerd geht zur Kasse und zahlt.,Gerd sucht sich alles zusammen, was er braucht.,Es ist Arbeitsende.,Gerd ist im Laden.
Current visions: Gerd hat eingekauft.
Current values:

100.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
Gerd hat eingekauft.

Mit der vorgenommenen Änderung zeigt der Simulationsverlauf jetzt, was erwartet wurde: 100% Ziel-Erfüllung.

Damit kann man nun auch die weiteren Ziele einbauen. Ziel 2 könnte man wie folgt formulieren:

Rule name: bz-zuhausemusik1
Gerd geht nach Hause.
Effects plus:
Gerd macht Musik.

Test mit einer Simulation (abgespeichert als ‚tag1-dynamisch1-sim3‘)

Selected visions:
z-DummyVisZero
Selected states:
arbeitsende1
Selected rules:
doc rd-einkaufen1
doc rd-zuhause1
bz-einkaufen1
bz-zuhausemusik1

Your vision:

Initial states: 
Es ist Arbeitsende.,Gerd verlässt das Büro.
Initial math states

Round 1

Current states: Gerd geht zum Laden um die Ecke.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: Gerd hat eingekauft.
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 2

Current states: Gerd hat eingekauft.,Gerd geht zur Kasse und zahlt.,Gerd sucht sich alles zusammen, was er braucht.,Es ist Arbeitsende.,Gerd ist im Laden.
Current visions: Gerd hat eingekauft.
Current values:

100.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
Gerd hat eingekauft.

Round 3

State rules:
Vision rules:
Current states: Gerd geht nach Hause.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: Gerd hat eingekauft.
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 4

State rules:
Vision rules:
Current states: Gerd macht Musik.,Gerd ist zu Hause.,Es ist Arbeitsende.,Es ist 23:00h.
Current visions: Gerd hat eingekauft.,Gerd macht Musik.
Current values:

50.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
Gerd macht Musik.

Man kann erkennen, dass die Aktivierung des zweiten Ziels funktioniert; störend ist, dass das vorausgehende Zeil 1 noch aktiv bleibt und damit das Ergebnis von 100% Zielerfüllung blockiert. Um diese Störung zu verhindern, müsste man das vorausgehende Ziel wieder deaktivieren können. Dies ist möglich.

Dazu erweitert man die bisherige bedingte Ziel-Regel … mit neuem Namen … zu

Rule name: bz-zuhausemusik2
Conditions:
Gerd geht nach Hause.
Effects plus:
Gerd macht Musik.
Effects minus:
Gerd hat eingekauft.

Test mit einer Simulation (abgespeichert als ‚tag1-dynamisch1-sim5‘)

Selected visions:
z-DummyVisZero
Selected states:
arbeitsende1
Selected rules:
doc rd-einkaufen1
doc rd-zuhause1
bz-einkaufen1
bz-zuhausemusik2

Your vision:

Initial states: 
Es ist Arbeitsende.,Gerd verlässt das Büro.
Initial math states

Round 1

Current states: Gerd geht zum Laden um die Ecke.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: Gerd hat eingekauft.
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None
And the following math visions:
None

Round 2

Current states: Gerd hat eingekauft.,Gerd geht zur Kasse und zahlt.,Gerd sucht sich alles zusammen, was er braucht.,Es ist Arbeitsende.,Gerd ist im Laden.
Current visions: Gerd hat eingekauft.
Current values:

100.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
Gerd hat eingekauft.,

Round 3

Current states: Gerd geht nach Hause.,Es ist Arbeitsende.
Current visions: Gerd hat eingekauft.
Current values:

0.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
None

Round 4

Current states: Gerd macht Musik.,Gerd ist zu Hause.,Es ist Arbeitsende.,Es ist 23:00h.
Current visions: Gerd macht Musik.
Current values:

100.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
Gerd macht Musik.,

Round 5

Current states: Gerd macht Musik.,Gerd ist zu Hause.,Es ist Arbeitsende.,Es ist 23:00h.
Current visions: Gerd hat eingekauft.,Gerd macht Musik.
Current values:

50.00 percent of your vision was achieved by reaching the following states:
Gerd macht Musik.

Man kann erkennen, dass die Aktivierung des neuen Ziels funktioniert bei gleichzeitiger Deaktivierung des vorherigen Teil-Ziels, aber im Anschluss wird das vorausgehende Ziel 1 wieder neu aktiviert, weil die auslösende Eigenschaft ‚Es ist Arbeitsende.‘ noch immer Teil der IST-Beschreibung ist. Dies kann man natürlich ändern, wenn man die auslösende Veränderungs-Regel präzisiert …

KOMMENTARE

[3] ETHIK: Die Bewertung von ‚Zielen‘ wird oft als ‚ethisch‘ bezeichnet, als ’normativ‘, doch sind diese Begriffe letztlich ’nicht genormt‘. Es ist völlig unklar, was dies für eine Art ‚Reflexion‘ sein soll; noch weniger ist klar, warum diese sogenannten ‚ethischen‘ Reflexionen einen höheren Erkenntnis- und Qualitätsstandard verkörpern sollen als die grundlegend empirischen Erkenntnisprozesse. Die gesamte Geschichte der Philosophie einschließlich der Erweiterungen durch die empirischen Wissenschaften bleibt bis heute eine klare Antwort darauf schuldig. Die sogenannten ‚Religionen‘ bleiben hier ebenfalls notorisch ‚vage‘. Die sogenannten ‚Worte Gottes‘ sind in allen bis heute bekannten Fälle letztlich Worte, die Menschen aufgeschrieben haben. Die ‚Spur‘ des Religiösen verliert sich damit in der Dimension des ‚Subjektiven‘, was sich einer objektiven Klärung prinzipiell entzieht. Die Formel vom ‚individuellen Glauben‘ war durchgehend — nicht notwendigerweise — zu allen Zeiten ein williges Instrument willkürlicher und brutaler Machtausübung, wo Menschen ‚aus dem Nichts heraus‘ zu Feinden , zu Todfeinden, erklärt werden konnte, deren Unterdrückung, Folterung und Abschlachtung ganz OK war. Das ist heute in vielen Ländern immer noch OK.

KM:MI – Philosophie & Informatik – oksimo und Nachhaltigkeit

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
18.Januar 2022 – 21.Januar 2022, 15:10h
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch (Email: gerd@oksimo.org)

KONTEXT

Auf dieser Seite wird das Thema ‚oksimo und Nachhaltikeit‘ erörtert. Der Post gehört zum Themenknoten Sicht von Philosophie und Informatik unter dem Themenknoten  Kollektive Mensch:Maschine Intelligenz [KM:MI]. Der Wurzelknoten ist der oksimo.org Blog.

INTENTION

Fragt man nach dem Rahmen, in dem das oksimo Paradigma zu verorten ist, dann gab es in der Entstehungszeit des Konzeptes viele unterschiedliche Antworten. Nach und nach schälten sich dann aber die ’nachhaltigen Prozesse‘ als Bezugspunkt heraus. Nachhaltige Prozesse waren schon länger im Visier der Evolutionsbiologie, speziell auch der Ökologie, und dann — ab einer UN Konferenz 1992 [0] — auch im Kontext gesellschaftlicher Prozesse. Seitdem zeigt sich immer mehr, dass ein Denken mit dem Konzept ’nachhaltiger Prozess‘ zu einem Schlüsselkonzept unserer Zeit wird: jeder einzelne ist ein Prozess; die Gesellschaft besteht aus einer Vielzahl von Prozessen; die ganze Biosphäre ist ein Prozess, ja, unser Heimatplanet, die Erde samt Sonnensystem und der Milchstraßen-Galaxie, dies sind alles Prozesse, die wechselwirken, und die Wirkungen erzeugen.[2], [2a,b]

Für das oksimo Paradigma von besonderer Bedeutung ist die Perspektive, dass die treibende Kraft in den gesellschaftlichen Prozessen der Mensch ist, sowohl als ‚Verursacher‘ wie auch als ‚Betroffener‘. Sein Verhalten wird durch den jeweiligen Kontext beeinflusst, primär aber von seinem ‚Verstehen‘ der Welt und seinem individuellen wie auch gemeinschaftlichem Verhalten. Die rasant ansteigende Komplexität seiner Welt macht es für den Menschen immer schwerer, sich zu einem angemessenen gemeinsamem Verhalten zusammen zu finden.[12]

OKSIMO UND NACHHALTIGKEIT

Infografik zum Thema ‚oksimo und Nachhaltigkeit‘

ANGENOMMENER KONTEXT ZUM OKSIMO-PARADIGMA

Natur

Nimmt man die Perspektive der ’nachhaltigen Entwicklung‘ ein, dann führen einen die Analysen über kurz oder lang zur Realität der Weltprozesse, die wir schlicht als ‚Natur‘ bezeichnen. Natur ist in diesem Text eine Art Sammelbegriff für alles, was wir vorfinden, bevor es das biologische Leben auf der Erde gab, und was sich weiterhin als eine Art ‚Gegenüber‘ zum biologischen Lebens darstellt.

Biologisches (resilientes) Leben

Mit der Entstehung des Lebens auf dem Planet Erde begann ein Prozess, den wir als ‚biologische Evolution‘ bezeichnen: ein bislang andauernder Prozess von Entstehen, Verändern und Vergehen von Lebensformen, die als Populationen vorkommen, die sich fortpflanzen können, und die über die Zeit artenspezifische Überlebensstrategien erkennen lassen. Solche in der Zeit überlebensfähige Systeme nennt man ‚resiliente Systeme‘.[3],[3a]

Kultur und Gesellschaft

Der Begriff der (biologischen) Population wird hier beschränkt auf jene Menge von biologischen Individuen, die sich durch eine gemeinsame Fortpflanzungsfähigkeit auszeichnen. In dem Maße, wie solche Populationen über einen Verhaltensraum verfügen, innerhalb dessen sie aufgrund von äußeren Ereignissen neue Verhaltensweisen ausbilden können, die untereinander imitiert, nachgeahmt und modifiziert werden können, die dann sogar von den Jüngeren über die Älteren (z.B. Müttern) wieder über die Jüngeren weiter gegeben werden können, in dem Maße wird hier von den Grundelementen von ‚Kultur‘ gesprochen. [1] Die verschiedenen Verhaltenselemente können grundsätzlich in verschiedene ‚Gesamtformate‘ eingebracht werden (‚Patriarchat‘ [4], ‚Matriarchat‘ [5], ‚Autoritär‘, ‚Kollegial‘, …). Diese Gesamtformate charakterisieren dann unterschiedliche ‚Gesellschaften‘.

Vernetzte Lernende Semiotische Triaden

Die Überschrift klingt nicht sehr lesefreundlich … aber es geht um einen Sachverhalt, der sich aus mehreren Faktoren zusammensetzt, wobei jeder beteiligte Faktor auf komplexe dynamische Sachverhalte verweist, die miteinander in Wechselwirkung stehen.

Im Zentrum des Begriffs stehen ’semiotische Akteure‘ [6a], [6b], wie es Menschen z.B. sind. Ein semiotischer Akteur ist in der Lage mittels ’sprachlicher Ausdrücke‘ — gesprochen und geschrieben, zusätzlich unterstützt durch Gesten — bestimmte ‚Bedeutungsinhalte‘ zu ‚kodieren‘ und dieser Ausdrücke an andere semiotischen Akteure zu übermitteln. Sofern alle Beteiligten eine hinreichend ‚ähnliche Kodierung‘ benutzen, können auf diese Weise — unterschiedlich gut — Gedanken, Emotionen, Pläne usw. ausgetauscht werden. In gegeben Situationen kann man den ‚Erfolg der Kommunikation‘ meist direkt anhand des stimulierten Verhaltens ‚überprüfen‘. Ein semiotischer Akteur kann solch eine Kommunikation aber nur realisieren, weil er drei Faktoren miteinander verknüpfen kann: (i) Der ‚Innenbereich‘ eines Akteurs (vor allem sein Gehirn mit den diversen Zuständen) [7ab]; (ii) Eine ‚Umgebung‘, die auf den semiotischen Akteur einwirkt bzw. z.T. vom semiotischen Akteur auch ‚verändert‘ werden kann (der eigene Körper ist für andere semiotische Akteure auch ein Teil der Umgebung!)[7a,b]; (iii) Die ‚Ausdrücke‘ eines Zeichensystems als Teil einer ‚Sprache‘. Ein semiotischer Akteur transformiert die Eindrücke der Umgebung in ein ‚inneres Modell‘ [8], das keine 1-zu-1 Abbildung darstellt und kann dann ‚intern‘ Aspekte von inneren Modellen in sprachliche Ausdrücke ‚abbilden (= kodieren)‘. Die internen Modelle der einzelnen Akteure unterscheiden sich in der Regel. Durch ‚Lernprozesse‘ erwirbt ein semiotischer Akteur sowohl sein ‚Weltwissen‘ wie auch die Zuordnung von Weltwissen und sprachlichen Ausdrücken. [9] Mit Blick auf die genannten drei Faktoren und das Lernen soll hier von einer ‚lernenden semiotischen Triade‘ [LST] gesprochen werden. Im Normalfall sind semiotische Triaden im Lernen zugleich ‚vernetzt‘, d.h. die Zuordnung von sprachlichen Ausdrücken zu Situationsmerkmalen — und damit verbundenen inneren Zuständen wie Emotionen, Gefühle, Stimmungen usw. — geschieht nicht in Isolation sondern in Gegenwart von anderen lernenden semiotischen Triaden. Insofern bilden lernende semiotische Triaden ein ‚Netzwerk‘ als ‚vernetzte lernende semiotische Triaden‘ [VLST].[10]

Will man also menschliche Gesellschaften verstehen, muss man immer die Realität der vernetzten lernenden semiotischen Triaden im Blick haben, ansonsten kann man gesellschaftliche Phänomene nicht zufriedenstellend erklären.

Kollektive Mensch:Maschine Intelligenz [KM:MI]

Interessanterweise gibt es bis heute keine allgemein akzeptierte und hinreichend aussagekräftige Theorie der menschlichen ‚Intelligenz‘, sehr wohl aber partielle Modelle, die einige Phänomene ganz gut beschreiben. Die Intelligenz wird im menschlichen Gehirn verortet, das eine ‚Arbeitsgemeinschaft‘ mit dem ganzen restlichen Körper bildet.

Zusätzlich gibt es seit ca. 75 Jahren einen neuen Typ von Maschinen [11], die man mit Texten füttern kann, die unterschiedlichste ‚Kommandos‘ enthalten, die man als Einheit ‚Algorithmus‘ oder ‚Programm‘ oder ganz allgemein als ‚Software‘ bezeichnet. Diese Kommandos repräsentieren eine Menge von Ausdrücken, die zu einer Sprache gehören, die man ‚Programmiersprache‘ nennt. 2022 gibt es mehr als 100 verschiedene Programmiersprachen. Maschinen, die man mit Texten von solchen Programmiersprachen ‚füttern‘ kann (man nennt dies meistens ‚Programmieren‘), können je nach Beschaffenheit der Maschine — man nennt eine programmierbare Maschine auch ‚Computer‘ und das Material des Computers ‚Hardware‘ — führt die ‚Ausführung‘ der Kommandos zu unterschiedlichen Maschinenzuständen, die sich dann unterschiedlich ’nach außen‘ auswirken können (Steuerung anderer Maschinen, Ausgabe von Bildern, Tönen, Sensitiv für Eingaben über eine Tastatur, für Signale von Sensoren usw.). Man unterscheidet grob rein ‚deterministische‘ Programme und solche die ’nicht-deterministisch‘ sind, weil sie entweder mit ‚Zufallszahlen‘ arbeiten oder im begrenzten Umfang ‚Lernen‘ können. Es hat sich eingebürgert, dass man von Programmen, die lernen können, sagt, sie seien ‚intelligent‘. Aber auch in diesem Fall gibt es bis heute keine allgemein akzeptierte Definition von ‚maschineller‘ Intelligenz.

Natürlich wäre es interessant, wenn programmierbare lernfähige Maschinen dem Menschen helfen könnten, alleine und in Gemeinschaft mit anderen die Prozesse der Gesellschaft in Wechselwirkung mit den anderen Prozessen so weit zu verstehen, dass man irgendwie Nachhaltig sein könnte, um auch noch in einer der vielen möglichen Zukünfte leben zu können. Dazu bräuchte man minimal eine einheitlichen Konzeption von Intelligenz auf Seiten des Menschen, auf Seiten der Maschine, und dann für eine ‚kollektive Mensch:Maschine Intelligenz‘.

DAS OKSIMO PARADIGMA UND SOFTWARE

Vor dem geschilderten angenommenen Kontext des oksimo Paradigmas sollen hier kurz einige Eigenschaften des oksimo Paradigmas und der Software beschrieben werden.

Oksimo Software

Text, Simulator, Ausgangslage, Ziele, Drehbuch

Der Unterschied zwischen dem Begriff des ‚Paradigmas‘ und dem Begriff der ‚Software‘ liegt darin, dass die oksimo ‚Software‘ der konkrete Text ist, der einem Computer ‚übergeben‘ wird, der diesen Text dann mit einer bestimmten Software genannt ‚Simulator‘ bearbeitet. Eine Hauptfunktion dieses Simulators besteht darin, den eingegebenen Text als ‚Simulation‘ zu zeigen: ausgehend von einer ‚Ausgangssituation‘ wird gezeigt, wie sich diese Ausgangslage mittels eingegebener ‚Veränderungsregeln‘ (die letztlich ein ‚Drehbuch‘ realisieren) schrittweise in einen ‚Zielzustand‘ verwandelt. Ob und wenn ja, in welchem Umfang, der Zielzustand erreicht wird, hängt letztlich vom Drehbuch ab.

Oksimo Paradigma

Handlungsraum

Gibt es eine oksimo Software, dann eröffnet diese Software ihren potentiellen Anwendern (Benutzern) einen oksimo-spezifischen ‚Handlungsraum‘. Damit ist gemeint, dass der Anwender in ‚Interaktion‘ mit der oksimo Software bestimmte Handlungen vornehmen kann. Die mögliche Beschaffenheit dieses ‚oksimo typischen‘ Handlungsraum definiert das ‚oksimo Paradigma‘.

Alltagssprache, Weltweit

Im Fall der Erstellung einer oksimo Software muss der Anwender ausschließlich ‚Alltagssprache‘ benutzen (z.B. ‚Deutsch‘, ‚Englisch‘, ‚Italienisch‘, …, ‚Russisch‘, … ‚Arabisch‘, … ‚Chinesisch‘, …’Zulu‘, “Xhosa‘, ‚Afrikaans‘, …). Eine Alltagssprache enthält alles, worüber Menschen sprechen können. Dies hat zur Folge, dass im Prinzip jeder Mensch ‚ohne spezielles Vorwissen‘ die oksimo Software benutzen kann. Man kann solch einen Text mit Alltagssprache ‚alleine‘ erstellen oder ‚zusammen mit anderen‘, als Gruppe, als Team, überall verteilt, nur durch das World Wide Web [WWW] (auch über mobile Endgeräte) verbunden.

Alltag, Zahlen, Mathematik

Durch die Benutzung der Alltagssprache ist das oksimo Paradigma mitten im ‚Alltag eingebettet‘. Alles kann zur Sprache kommen, was Menschen beschäftigt, in Form eines Textes, als Drehbuch, natürlich auch mit Zahlen (quantitativen Angaben), da Alltagssprache beliebig viel ‚Mathematik‘ zulässt.

Komplexe Dynamik sichtbar und erlebbar machen

Durch diese Offenheit des oksimo Paradigmas für die Breite des Alltags kann der Alltag nicht nur ‚zur Sprache‘ kommen, sondern durch die Anordnung des Alltags als ‚Drehbuch‘ (aktuelle Ausgangslage, mögliche Veränderungen, anvisierte Ziele, …) kann man auch die ‚im Alltag (implizit) wirkende Dynamik‘ sichtbar machen. Diese Alltagsdynamik kann sehr wohl ‚komplex‘ sein, so komplex, dass ein Anwender diese Komplexität ohne die Aufbereitung als eine oksimo Simulation normalerweise gar nicht erkennen, geschweige den ‚verstehen‘ kann. Das Verstehen ist im Fall einer Simulation auch meistens mit verschiedenen Emotionen begleitet, insbesondere dann, wenn man ein Drehbuch gemeinsam mit anderen erstellt bzw. als Simulation anschaut.

Multiple dynamische Ziele

Ein wichtiger Aspekt der Alltagsdynamik sind die — ausgesprochenen und unausgesprochenen — ‚Ziele‘, die in Akteuren wirksam sind. Solche Ziele können sich ‚ergänzen‘, können aber auch ‚gegensätzlich‘ sein; vor allem, sie können sich auch ‚jederzeit ändern‘. In der Zeit sind Ziele ‚kurzfristig‘ oder ‚langfristig‘. Von der ‚Gewichtung‘ her ’nicht so wichtig‘ oder ’sehr wichtig‘. Im oksimo Paradigma kann man solche Ziele direkt abbilden; man schreibt sie einfach auf, und dann wird während einer Simulation beständig überprüft, ob und wenn ja, wieweit, diese Ziele eingelöst werden. Dies erhöht die Transparenz der Alltagsdynamik erheblich. Als einzelner wird man kontinuierlich damit konfrontiert, dass die eigenen Ziele ’nicht alleine‘ sind und dass ihre Erreichung möglicherweise Kompromisse bzw. ‚Zielmodifikationen‘ verlangen wird.

Prognosen, Wahrscheinlichkeiten, Vielfalt

Liegt ein Drehbuch vor mit Ausgangslage, Zielen, und vorgeschlagenen Maßnahmen, dann kann man die in der Simulation sichtbar werdenden Folgezuständen auch als ‚Prognosen‘ verstehen: Wenn Du mit dieser Ausgangslage und diesen Maßnahmen arbeitest, dann wird solch ein bestimmter Folgezustand auftreten! Und da wir wissen, dass im Alltag die Dinge sich nicht immer genau so oder vielleicht überhaupt nicht ereignen, wie wir uns das gedacht haben, sondern oft ‚ganz anders‘, gibt es in oksimo die Möglichkeit, jede einzelne Maßnahme mit einer ‚Wahrscheinlichkeit‘ zu verknüpfen (z.B. in 4 von 5 Fällen geschieht A, es kann aber auch B in 5-4 vielen Fällen auftreten). Während im ‚realen Alltag‘ tatsächlich immer wieder etwas passieren kann, was man ‚in keiner Weise auf dem Plan hatte‘, ist die Ereignisbreite eines oksimo Drehbuchs an das verfügbare Wissen der Akteure gebunden. Man kann dies ein wenig dadurch verbessern, dass man möglichst unterschiedliche Akteure zusammenbringt, und/oder dadurch, dass man ‚Daten aus der realen Welt‘ über geeignete Sensoren in ein Drehbuch einbettet (integriert).

Geworden, Vielfalt, Lernen

Zu einem bestimmten Zeitpunkt ist jeder Akteur ein ‚Gewordener‘. Damit ist der Akteur nicht ‚unbestimmt‘, sondern ein ‚konkretes Etwas‘. Dieses konkrete Etwas ist eng verflochten mit jenem Alltag, in dem es geworden ist. Der betreffende Akteur kann durch diese konkrete Einbindung mit der Welt kommunizieren, interagieren, und die Welt im Lichte seines Gewordenenseins sehr spezifisch ‚verstehen‘. Da jeder ‚gewordene Akteur‘ per se ‚dynamisch‘ ist, weil er ‚altern‘ und ‚lernen‘ kann, wird es für sein Weltverständnis wichtig sein, dass er seinen Alltag und seinen Umgang mit dem Alltag immer wieder ändert, um sein ‚Lernen‘ lebendig zu halten. Vielfalt durch andere Menschen, andere Kontexte, durch ‚Experimente‘ und ‚Spielen‘ sind hier wichtige Zutaten für ein lebenslanges Lernen. Das oksimo Paradigma bietet hierfür gute Voraussetzungen: Alle Elemente eines Drehbuchs sind variabel; sie können jederzeit geändert und erweitert werden. Innerhalb einer Gruppe kann man Vielfalt erleben (wenn man sie zulässt :-)). Durch Einbeziehung von ‚Real-Welt-Daten‘ kann man die Vielfalt real erhöhen. So kann man sich vor allzu einfachen Weltbildern schützen.

Die ganze Welt neu miteinander denken

Wenn ein einzelner Akteur, eine ganze Gruppe, lokal oder verteilt über die ganze Welt, mit der oksimo Software im Format des oksimo Paradigmas arbeitet, dann gelingt dies unter Benutzung eines Browsers im World Wide Web von überall gemeinsam an Drehbüchern zu arbeiten. Und wenn man Leserechte erteilt, dann kann jeder sie lesen. Man kann ein Drehbuch auch als HTML-Seite formatiert direkt auf einem beliebigen Webserver platzieren (ähnlich wie bei Wikipedia), dann können alle mitlesen. Und wer diese Webseiten dann liest, kann sie auf Wunsch auch wieder in eine oksimo Simulation verwandeln … und sie als Simulation erleben. Da es in oksimo kein Problem ist, beliebig viele einzelne Simulationen (Drehbücher) auf ‚Knopfdruck‘ zu einer einzigen Simulation zu vereinigen, kann man sofort sehen, was passiert, wenn man diese neue Gesamt-Simulation ablaufen lässt: Sind die einzelnen Simulationen in der vereinigten Simulation ohne jeden Zusammenhang? Ergänzen sie sich? Entstehen Konflikte? Regen sie zum Weiterdenken an? Was ist mit der Vielfalt der Ziele? Sind die OK? Kann man da etwas ändern? Ist ein interessantes Ziel wahrscheinlich? Muss man das Problem doch ganz neu, ganz anders denken? usw. Mit oksimo kann die ganze Welt neu miteinander reden, miteinander Dinge erleben, miteinander neu denken, in Zusammenhängen, in Prozessen.

ANMERKUNGEN

wkp := Wikipedia

[0] UN 1992: Agenda 21: https://www.un.org/depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf

[1] Siehe herzu z.B. die Position von Jablonka & Lamb: https://www.cognitiveagent.org/2022/01/16/kultur-bei-nicht-menschen-evolution-in-vier-dimensionen-nachhall-zu-jablonka-lamb-2017-2005/

[2] Theoretical Ecology in wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Theoretical_ecology

//* Theoretische Ökologie ist das Ergebnis einer Suche nach geeigneten formalen Konzepten, um die Vielfalt der Phänomene im Bereich Ökologie angemessen beschreiben zu können. Ein prominentes Beispiel in diesem Konzeptualisierungsversuch ist die Position von Ulanowicz [2a,b,c], der versucht hat, die Vielfalt durch Anwendung von thermodynamischen Konzepten zu fassen. Ein geniales Konzept zwischen ‚mechanistischem‘ und ’stochastischem‘ Denken. Was u.a. kaum bis gar nicht von ihm berücksichtigt wird, das ist der autopoietische Charakter aller biologischen Systeme, angereichert um vernetzte lernende semiotischen Triaden (siehe im Text). *//

[2a] Robert E.Ulanowicz in wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Ulanowicz

[2b] Robert E.Ulanowicz, (1986), Growth and Development – Ecosystems phenomenology, Springer (originally toExcel)

[2c] Robert E.Ulanowicz, (1997), Ecology: The Ascendant Perspective, Columbia University Press 

[3] Resilience in wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Resilience

//* Das Konzept ‚resilientes System‘ kommt — ähnlich wie das im Text ebenfalls benutze Konzept ‚Bedeutung‘ und ‚Semantik‘ — in einer Vielzahl von Disziplinen vor, und zwar ohne wirkliche Integration in ein Konzept. *//

[3b] Das Auftreten ‚biologischer Systeme‘ ist aber nicht so zu verstehen, dass das ‚Biologische‘ damit vollständig getrennt wäre von voraus bestehenden ‚Natur‘. Die primären biologische Lebensformen waren Einzeller, die aus einer Vielzahl von Molekülen bestehen, diese wiederum aus Atomen, diese wiederum … dies heißt, dass das der ‚reale Stoff‘ einer Zelle ’naturhaft‘ ist und die Eigenheiten dieses realen Stoffs beibehält. Eine Zelle repräsentiert allerdings eine ‚Organisationsform‘ der einzelnen Elemente, die es als solche ‚Organisationsform‘ vorher noch nicht gab. Aufgrund dieser neuartigen Organisationsform besitzt eine biologische Zelle eine Fülle von ’neuartigen Verhaltensweisen‘, die einen ’spezifisch Handlungsraum‘ ermöglichen, der sich — zwar in engster Verbindung mit den realen Bestandteilen, aber doch klar verschieden von ihnen — über Interaktionen mit der Natur und dem Biologischen die Realität der Welt verändert.

[4] Patriarchat in der wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Patriarchat_(Soziologie)

[5] Matriarchat in der wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Matriarchat

[6a] Semiotik in der wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Semiotik

[6b] Semiotics in wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Semiotics

[7a] Jakob Johann von Uexküll in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Johann_von_Uexk%C3%BCll

[7b] Jakob Johann von Uexküll in wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Jakob_Johann_von_Uexk%C3%BCll

[8] Mental Model in wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Mental_model

[9] Der Begriff der ‚Bedeutung‘ wird traditionellerweise der Perspektive der Semantik zugewiesen als einem Teilaspekt von Sprache. Bislang gibt es eine Vielzahl von Disziplinen, die sich unter dem Oberthema ‚Semantik‘ mit dem Phänomen der Bedeutung beschäftigen, allerdings fehlt noch eine einheitliche Theorie. Zum Einstieg in die Vielfalt siehe den Begriff ‚semantics‚ in wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Semantics

[10] Der Begriff der ‚vernetzten lernenden semiotischen Triade‘ fasst auf einer abstrakten Ebene verschiedene Phänomenbereiche zusammen, die funktional miteinander verbunden sind. Gleichzeitig sind die verschiedenen Phänomenbereiche aber auch ‚eigenständig‘ und folgen ihren phänomen-spezifischen Gesetzen! So unterliegt die ‚Außenwelt‘, die über Wahrnehmung und weiteren Interaktionen in Wechselwirkung mit dem Körper und dem Innenbereich eines semiotischen Akteurs steht, vielfachen Dynamiken, die ihrer ‚eigenen Logik‘ folgen. Eine semiotischer Akteur hebt diese Eigenlogik der Außenwelt nicht auf, sondern nutzt sie im Rahmen der Triade auf eigene Weise, sofern die Eigengesetzlichkeit der Außenwelt dies zulässt. Dies gelingt nur deswegen, weil die Dynamik der Außenwelt sehr viele ‚Freiheitsgrade‘ umfasst, die Varianten zulassen (z.B. ein ‚Stein‘ ist ein Stein, aber je nach räumlicher Lage ist er fest verkeilt mit seiner Umgebung oder als losgelöstes Stück im Raum bedingt bewegbar oder modifizierbar. Auf jeden Fall ist er für einen semiotischen Akteur begrenz nutzbar.).

[11] Computer, hier ‚Digital Computer‘, siehe wkp-en: https://en.wikipedia.org/wiki/Computer

[12] Döben-Henisch, G., (2006),  Reinforcing the global heartbeat: Introducing the planet earth simulator project In M. Faßler & C. Terkowsky (Eds.), URBAN FICTIONS. Die Zukunft des Städtischen. München, Germany: Wilhelm Fink Verlag, 2006, pp.251-263

OKSIMO WELTMODELL – Generierung von Texten

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
27.Juli 2021 – 27.Juli 2021
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Gerd Doeben-Henisch (gerd@oksimo.org)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas OKSIMO WELTMODELL im oksimo.org Blog.

Offener Raum …

Bevor ein Text lesbar ist, haben wir nur ein leeres Blatt, einen offenen, unbestimmten Raum.

Zufällig generiert …

Um einen Text sichtbar zu machen, könnte man eine Kombination von Zufallsgeneratoren aktivieren, die aus einer Menge von Buchstaben, Silben, Worten … einer normalen Sprache eine zufällig generierte Ausdrucksmenge generieren. Da wir Menschen über die einmalige Eigenschaft verfügen, dass unser Gehirn innere Zustände mit einer inneren Sprache zu bedeutungsvollen Einheiten verknüpfen kann, könnten wir — je nach Stärke der Fantasie — in einer zufällig generierten Ausdrucksmenge sicher immer irgendwelche Bedeutungsfragmente identifizieren. Der Übergang zu kryptischer Lyrik, Poesie ist fließend. Nicht die Ausdrücke als solche generieren eine solche Aura von möglichen Bedeutungen, sondern wir, die Leser, wir, die Menschen, mit der unfassbaren Eigenschaft, über Bedeutungen verfügen zu können.

Menschliche Autoren …

Wollen wir selbst Autor eines Textes sein, wir, als Menschen mit der Fähigkeit zur Bedeutung, dann ist dies sicher keine reine Zufallsgenerierung. Es ist eher das Gegenteil von Zufall. Doch das Gegenteil von Zufall ist ein vielfältiges Geschehen.

Das ganz krasse Gegenteil wäre ein völlig geregeltes, fixiertes (‚deterministisches‘) Geschehen: Eine Abfolge von Schreibaktionen, die ganz festen Regeln folgen, so, dass bei gleichem Anlass immer exakt die gleichen Ausdrucksmengen entstehen. Für einen menschlichen Leser können diese Ausdrucksmengen im Grenzfall alle bedeutungsvoll erscheinen. In Situationen, wo man nach einer Adresse oder einer Zugverbindung sucht, ist dies sicher sehr wünschenswert.

In anderen Situationen, die variabel sind, die sich ändern können, ergibt sich aus der Situation heraus die Notwendigkeit, die Ausdrucksmengen zu variieren, um diesen Dynamiken Rechnung tragen zu können. Dann kommt es darauf an, dass die Autorin den wechselnden Umständen entsprechend gegebenenfalls andere Ausdrucksmengen aktiviert als bei einer anderen Situation. In solchen dynamischen Situation können wir eine Vielfalt von Faktoren beobachten, die bei der Textgenerierung ineinander spielen.

  1. Sofern der Autor auf seine Umgebung eingeht, regt natürlich die Umgebung bestimmte Inhalte an.
  2. Die Autorin wird aber nicht ‚beliebig‘ antworten können, da Sie nur auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrung und ihres aktuell verfügbaren Wissens antworten kann Diese Erfahrung mag relativ groß sein; in bestimmten Situationen kann es dann bisweilen doch zu Wiederholungen kommen, zu stereotypen Antworten.
  3. Zusätzlich kann es unterschiedliche Ziele geben, warum ein Autor etwas macht. Von den vielen Möglichkeiten, die die Erfahrung generell zulassen würde, führen solche Ziele dazu, dass der Autor ganz bestimmte Möglichkeiten auswählen wird, die dem Ziel am meisten zu dienen scheinen (Präferenzen, Werte, …).
  4. Dazu kommt, dass es zwischen verschiedenen Autorinnen und Autoren unterschiedliche Wechselwirkungen geben kann, die die Wahl der Ziele und damit die Wahl der Erfahrungsmöglichkeiten beeinflussen können.
  5. Die bei der Kommunikation benutzte Sprache selbst ist auch eher eine variable Größe: die Fähigkeit von Menschen, sich mittels Sprache auszudrücken, kann sehr unterschiedlich sein.
  6. Da verfügbare Erfahrung, verfügbares Wissen verfügbare Sprache, auch verfügbare Ziele keine statischen Größen sind, sondern von Lernprozessen abhängig sind inklusive der verschiedenen Parameter, die das Gelingen von Lernprozessen beeinflussen, ist es zu jedem Zeitpunkt auch offen, welche Ausdruckselemente einer Autorin in einem bestimmten Moment tatsächlich zur Verfügung stehen.
  7. Schließlich, da die Gesamtheit des zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbaren dokumentierten Wissens immer nur Teilaspekte einer in sich unendlich differenzierten empirischen Wirklichkeit beschreibt, und sowohl der Leser wie auch die Autorinnen immer nur endlich viele Wissensfragmente publizieren können, wird es für ein empirisch orientiertes Weltmodell wichtig sein, dass es zu jedem Zeitpunkt korrigierbar und erweiterbar ist.

WICHTIGE THEMENFELDER

Im Folgenden werden in loser Folge Themenfelder eingeführt, von denen die Autoren von oksimo.org aus irgendwelchen Gründen glauben, dass sie für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft hilfreich sein können. Formal sollen alle diese Themenfelder das Format von oksimo Simulationen haben, die sich auf Wunsch beliebig vernetzen lassen.

DAS OKSIMO PARADIGMA und ein MINIMAL-MODELL DES PROJEKTMANAGEMENT PARADIGMAS

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
13.Juli 2021 – 13.Juli 2021
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch (im Gespräch mit Michael Hefter)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themenfeldes Das Oksimo Paradigma und Projektmanagement des oksimo.org Blogs.

PROJEKTMANAGEMENT – ERSTE ANNÄHERUNGEN

Die nachfolgenden Überlegungen bilden einen Reflex auf intensive Gespräche, die der Autor mit Prof. Dr. Michael Hefter von der Frankfurt University of Applied Sciences geführt hat und noch führt. Es geht um den Versuch, den Prozess des Projektmanagements aus dem Blickwinkel des oksimo Paradigmas zu beleuchten. Diese ersten Texte stellen noch keine vollständige Theorie dar sondern bilden unterschiedliche Annäherungen an das Phänomen.

PM Koordinaten

Die folgenden Gedanken entstammen einem Gespräch, das ich am 13.Juli 2021 mit Prof. Hefter online führen konnte. Dies bedeutet jetzt nicht, dass dies genau seine Gedanken sind, aber dennoch hätte ich dies hier nicht so aufschreiben können, wenn wir dieses Gespräch nicht geführt hätten. Sozusagen ein typischer Fall von ‚Co-Creation‘ (oder ‚Emergenz‘).

BILD: Skizze der wichtigsten Koordinaten für Projektmanagement (Inspiriert durch ein Gespräch mit Prof. Dr. Michael Hefter)

Im Projektmanagement [PM] geht es ganz allgemein darum, anhand von Zielsetzungen — die zu finden und zu bestimmen eine wichtige Teilaufgabe ist — Prozesse zu organisieren, die eine definierte Ausgangslage in einen definierten Zielzustand überführen. Diese Überführung muss normalerweise eine ganze Reihe von Randbedingungen berücksichtigen.

Ferner kann man bei allen Projektbeschreibungen normalerweise unterschiedliche Abstraktionsebenen unterscheiden. Eine typische Unterteilung im Firmenumfeld unterscheidet zwischen der Portfolio Planung (die grundlegenden Unternehmensziele), der Programm Planung (erste Konkretisierungsebene) und dann innerhalb eines Programms viele unterschiedliche konkrete Projekte. Diese Dreiteilung ist ein bisschen willkürlich, hat sich in der Praxis aber offenbar bewährt.

Alle an der Planung beteiligten Akteure in den unterschiedlichsten Kontexten können aber nur dann zu einem gemeinsamen und abgestimmten Handeln zusammenfinden, wenn sie in der Lage sind, eine hinreichend gute Kommunikation umzusetzen. Ohne Kommunikation sind die einzelnen Gehirne isoliert und zu keiner koordinierten Aktion fähig (Ein leitender Manager kann zwar so tun ‚als ob‘, aber die Ergebnisse werden in relativ schnell eines anderen belehren).

Das Hauptproblem jeder Kommunikation ist der hybride Charakter der Kommunikation: nach außen werden zwar Ausdruckselemente benutzt, die objektiv wahrnehmbar sind, aber diese Ausdruckselemente können ihren Zweck nur erfüllen, wenn jeder Kommunikationsteilnehmer über eine erworbene Bedeutungsfunktion verfügt, die Ausdruckselemente mit diversen inneren Zuständen korreliert. Dies kann generell nur partiell gelingen, aber selbst da, wo es normalerweise gelingen könnte, ist hohes Engagement erforderlich, um eine hinreichend gute Korrelation zuwege zu bringen. Die permanente Überprüfung der unterstellten Bedeutung ist daher unverzichtbar.

Aus dieser Grundkonstellation kann man einige Postulate ableiten:

  1. Eine Sprache ist besser als viele Sprachen.
  2. Die normale Sprache des Alltags ist der beste Kandidat.
  3. Ein zusammenhängender Text ist besser als viele verteilte Fragmente.
  4. Ausgangspunkt und Ziel muss erkennbar sein.
  5. Ebenso handelnde Akteure und die benötigten Ressourcen.
  6. Es muss klar sein, welche Veränderungen möglich sind (selbst herbei geführt oder extern erzeugt).
  7. Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen innerhalb des Prozesses sollten ersichtlich sein.
  8. Alle wichtigen Akteure müssen den Text verstehen und ihm zustimmen.
  9. Ein Text, der nach (1) – (8) erstanden ist, kann auch als Vertrag zwischen allen Beteiligten aufgefasst werden.

Drehbuch Fallbeispiel A, Teil 1

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
12.Juli 2021 – 12.Juli 2021
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch (gerd@oksimo.org)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil der Übersicht zur Standardversion-Drehbuch im Themenfeld Oksimo Roadmap Übersicht des oksimo.org Blogs.

FALLBEISPIEL A

Ablauf

  1. Man schreibt einen Text zur Startsituation S1 und einen Text zur Vision V1.
  2. Dann schreibt man nacheinander die verschiedenen Normalsituationen N1 – N7.
  3. Beim Übergang von einer Situation (S1 oder Ni) zu einer Nachfolgesituation Ni+1 fasst oksimo automatisch alle bisherigen Ausdrücke zusammen und zeigt sie an.
  4. Will man einzelne Ausdrücke von der bisherigen Situation für die nächste Situation eliminieren, muss man sie mit einem ‚*‘-Zeichen markieren.
  5. Gewünschte neue Elemente muss man in einem neuen Absatz hinzufügen.
  6. Für jedes Paar von Situationen kann eine Veränderungsregel R automatisch generiert werden:
    1. Für den Wenn-Teil werden alle Elemente der vorausgehenden Situation ohne die neuen Elemente übernommen.
    2. Die Wahrscheinlichkeit wird standardmäßig auf 1.0 gesetzt.
    3. Für den Eplus-Teil werden alle Elemente aus dem Abschnitt mit den neuen Elementen übernommen.
    4. Für den Eminus-Teil werden alle Elemente übernommen, die mit ‚*‘ markiert sind.
  7. Nach der automatischen Generierung einer Veränderungsregel wird diese angezeigt und kann individuell editiert werden.
  8. In der Standard-Einstellung werden alle Wenn-Teile von Regeln überprüft, ob eine vorausgehende Regel eine Teilmengenbeziehung zu einer nachfolgenden Regel enthält. Falls dies der Fall ist, wird dies angezeigt.
  9. Der Text des Drehbuchs kann beliebig oft weiter editiert werden (1) – (5).
  10. Auf Wunsch kann nach der Regelgenerierung eine Simulation durchgeführt werden, um (i) die Korrektheit und Vollständigkeit der Simulation zu testen sowie, um die Erreichung des Ziels zu evaluieren.

Orientierung

Dadurch, dass das Drehbuch als fortlaufender zusammenhängender Text angezeigt wird und bearbeitet werden kann, ist eine Orientierung normalerweise recht einfach.

Für komplexe Texte kann man sich als zusätzliche Hilfe einen Graphen anzeigen lassen, dessen Knoten die Namen von Situationen sind und dessen Kanten die jeweiligen Veränderungsregeln repräsentieren. Dies ist vor allem dann hilfreich, wenn das Drehbuch aufgrund von Optionen mehr als einen Handlungsstrang (mehrere Pfade) zulässt. Im Textmodus lässt sich dies nicht gut darstellen.

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG – Bedeutung

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
4.Juli 2021 – 5.Juli 2021
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch (gerd@oksimo.org)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Themas die strukturellen Eigenschaften der oksimo Sprache im oksimo.org Blog.

BEDEUTUNG

Welche Disziplin?

Bei der Frage, welche wissenschaftliche Disziplin denn zuständig sei für die Frage was ‚Bedeutung‘ im Kontext von Sprache sei/ ist, gibt es keine klare Antwort. Es gibt viele Disziplinen, die sich mit dieser Thematik beschäftigen: Allgemeine Sprachwissenschaft, Linguistik, Sprachpsychologie, Sprachphilosophie, Semiotik, Neurolinguistik, um nur einige der Anwärter für die Zuständigkeit zu nennen. Im Folgenden gehe ich nicht explizit auf diese Disziplinen ein sondern bechränke mich auf die Beschreibung einer Grundperspektive, die sich für mich nach mehreren Jahrzehnten multidisziplinärer Arbeit als besonders hilfreich heraus kristallisieret hat. Es eine Art begrifflicher Rahmen mit einer gewissen Konsistenz.

Begrifflicher Rahmen

BILD: Begrifflicher Rahmen zur Einordnung des Begriffs Bedeutung im Kontext des oksimo Paradigmas

Im oksimo Paradigma wird angenommen, dass die externen Ausdrücke einer normalen Sprache Lext — gesprochen oder geschrieben — einem entsprechenden internen Ausdruckssystem Lint korrespondieren. Diese internen Ausdrücke lassen sich mit möglichen internen kognitiven Sachverhalten sehr flexibel assoziieren. Die Beziehung zwischen den Ausdrücken Lint einer internen Sprache und selektierten internen kognitiven Sachverhalten kann man mathematisch als eine Abbildungsbeziehung sehen, etwa wie folgt:

μ : Lint <—> Kognition

Das Zeichen ‚μ‘ steht dann für ‚meaning‘ = ‚Bedeutung‘ und ist der Name für diese Abbildungsbeziehung, innerhalb deren kognitive Elemente Ausdrucks-Elemente ‚ Lint zugeordnet werden. So kann der Ausdruck z.B. lauten ‚Tasse‘ und über die Bedeutungsfunktion wird der Ausdruck solchen Wissenselementen zugeordnet, die aus der Wahrnehmung und dem Gebrauch eines Gegenstandes resultieren, von dem wir gelernt haben, diesen Gegenstand mit dem Ausdruck ‚Tasse‘ zu verknüpfen. Da die Alltagssituationen, in denen ein Akteur einen Sachverhalt samt den zugehörigen sprachlichen Ausdrücken kennen lernt, sehr vielfältig sein können, können die Bedeutungen zwischen verschiedenen Akteuren stark variieren. Bedeutung ist also kein ‚Gegenstand‘, sondern Bedeutung ist ein Beziehungsfeld, innerhalb dessen Ausdrücke auf etwas anderes verweisen und dieses andere steht nicht für sich alleine, sondern ist wissensmäßig/ kognitiv mit dem Ausdruck verbunden.[2] Ohne solch eine gewusste Beziehung ist irgendein Gegenstand keine Bedeutung und irgendein Ausdruck hat keine Beziehung zu irgendwas. Dieses Bedeutungsbeziehung existiert nur in unserem internen Wissen, muss gelernt werden, ist von daher dynamisch, adaptiv, offen, kontinuierlich veränderbar.

Empirisch – Subjektiv – Abstrakt

Sachverhalte, die zwischen verschiedenen Akteuren entweder gegeben sind oder sich ereignen können, so, dass sich die verschiedenen Akteure einigermaßen darüber einigen können, ob diese Sachverhalte vorliegen oder nicht, werden hier als empirisch aufweisbar oder objektiv angenommen.

Sachverhalte, die nur als interner Zustand in einem Akteur gegeben sind, werden hier als nicht empirisch bzw. als subjektiv angenommen.

Die Wahrnehmung einer Tasse als solche ist primär subjektiv, aber, insofern diese Tasse tatsächlich auch als empirisches Objekt existieren kann, auf die sich auch ein anderer Akteur beziehen kann, handelt es sich um einen subjektiven inneren Zustand, der mit einem empirischen Außenereignis korreliert. Diesen Sachverhalt kann man sich auch dadurch klar machen, dass sämtliche körper-externen Ereignisse — und auch alle Körperereignisse außerhalb des Gehirns — für das Gehirn als solches nicht existieren, es sei denn, es gibt eine Signalkette über Sensoren (Augen, Ohren, Tastsinn, …) über Nervenleitungen zum Gehirn, wo diese Signalmengen auf unterschiedliche Weise verarbeitet werden.[1] Es ist dann Sache des Gehirns, was es aus diesen Signalen macht. Dass wir ständig das Gefühl haben, mitten in einer dreidimensionalen Körperwelt zu leben, ist ausschließlich eine Rechenleistung des Gehirns, das uns aus den vielen Millionen Einzelsignalen das Modell einer virtuellen Welt errechnet, die wir als die reale Welt nehmen, obwohl es nur die Welt in unserem Kopf ist.

Die Beziehung zwischen innerer virtueller Welt und empirischer Körperwelt ‚da draußen‘ ist also schon im Ansatz nicht ganz einfach. Die Vielseitigkeit unserer normalen Sprache fügt dieser Beziehung noch viele weitere Akzente hinzu.

Ein Aspekt ist die Abstraktion. Unser Gehirn verarbeitet die hereinkommenden sensorischen Signale schon auf sehr früher Stufe zu abstrakten kumulierenden Prototypen von sensorischen Ereignissen, die sich beliebig weiter verallgemeinern lassen. Die normale Sprache benutzt daher überwiegend Allgemeinbegriffe (Haus, Tasse, Hund, Baum, …), die sich auf diese abstrakten kumulierenden Prototypen beziehen. Ein Ausdruck wie ‚Gibst Du mir mal die Tasse‘ ist von daher rein sprachlich extrem vieldeutig, da der Allgemeinbegriff ‚Tasse‘ hunderte, tausende von verschiedene konkrete Objekte meinen kann. Das ist im Prinzip sehr ökonomisch: mit einem Wort kann man tausende von verschiedene Objekte bezeichnen. Welches Objekt konkret gemeint ist, muss dann jeweils die jeweilige Redesituation entscheiden. Wenn sich auf dem Tisch nur ein einziger Gegenstand befindet, auf den Eigenschaften des Ausdrucks ‚Tasse‘ zutreffen, dann ist klar, welcher Gegenstand gemeint ist. Sollten mehrere Gegenstände auf dem Tisch sein, die alle ‚irgendwie‘ eine Tasse sein könnten, dann müsste man auf solche Eigenschaften abheben, die der eine intendierte Gegenstand anders hat als die anderen. So könnte eine Tasse rot sein, alle anderen nicht, oder größer, oder kleiner, voll oder nicht voll usw. Wären alle von ihren Eigenschaften her ununterscheidbar, dann bleibt nur noch das Hinzeigen auf den Ort des Gegenstandes, da räumliche Objekte in der Alltagswelt einzigartig sind: In der alltäglichen Körperwelt kann sich auf dem gleichen Platz immer nur ein Gegenstand befinden, nicht zugleich auch ein anderer.[3]

Da unser Gehirn beliebige Abstraktionen ausbilden kann, also nicht nur ausgehend vom sinnlichen Ereignissen, sondern auch von schon gegebenen Abstraktionen, kann die Ermittlung der beteiligten Eigenschaften schwierig werden. So können wir z.B. die Gegenstände in einem Zimmer einigermaßen einzelnen aufzählen (z.B. in einer Inventarliste), und dann können wir versuchen, die Inventarlisten von von mehreren Zimmern einer Wohnung dahingehend zu verallgemeinern, dass wir Klassen von Gegenständen bilden. Also Raum 1 hat einen Stuhl mit Tisch und eine Tischlampe; Raum 2 hat ein Bett mit kleiner Kommode und Nachttischlampe; Raum 3 hat einen Herd, einen Kühlschrank und ein Waschbecken … Raum 1 könnte als ein Arbeitszimmer deklariert werden, Raum 2 als ein Schlafzimmer und Raum 3 als eine Küche. Gäbe es jetzt Beschreibungen von verschiedenen Wohnungen, dann wäre die Frage, ob sich die Bezeichnungen Arbeitszimmer, Schlafzimmer und Küche unterscheiden könnten: Welche anderen Möbel würde man in anderen Wohnungen in den einzelnen Räumen finden? Was passiert, wenn man Arbeiten und Schlafen oder Arbeiten und Kochen verbindet?

Man erahnt, wie die Beschreibung unserer Welt mit Hilfe der Sprache eine ambivalente Angelegenheit ist: einerseits ermöglicht die Sprache uns beeindruckende Beschreibungs- und damit Strukturierungsleistungen, die innerhalb einer Kommunikation komplexe Koordinierungsleistungen erlauben. Zugleich besteht aber allgegenwärtig die Gefahr, dass wir uns durch die großen Interpretationsspielräume individuell Vorstellungen von dem Gemeinten machen, die mit dem, was der Autor tatsächlich gemeint hat, nicht völlig übereinstimmen; schlimmstenfalls verstehen wir genau das Gegenteil von dem, was der andere hat sagen wollen.

Natürliche Intelligenz

Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz kann man beobachten, dass wir real in Gefahr sind, die ungeheure Kraft der natürlichen Intelligenz menschlicher Gehirne, wie sie sich im Medium der normalen Sprache Ausdruck verleihen kann, mehr und mehr aus dem Blick zu verlieren. Die Einschränkung von künstlicher Intelligenz auf formale Sprachen und formale Strukturen ist viel gravierender, als die meisten es zur Zeit wahrhaben wollen.

Das oksimo Paradigma geht einen anderen Weg. Hier darf die volle Bandbreite der natürlichen Sprache benutzt werden, was nur möglich ist, weil die volle Breite der natürlichen Intelligenz von menschlichen Akteuren eingebracht werden darf; keine künstliche Beschränkung auf Formalismen, die das menschliche Denken künstlich — und unnatürlich — einschränken.

EINFACHE BEISPIELE

Um anzudeuten, was es bedeutet, die volle Bandbreite der natürlichen Intelligenz in Verbindung mit normaler Sprache nutzen zu können, hier ein paar einfache Beispiele.[4]

Im Rahmen der drei Dimensionen Ausgangslage, Ziel und Weg gibt es eine nahezu beliebige Vielfalt, die alle dem Format eines Prozesses folgen.

Ausgangslagen

Hier einige Beispiele:

(1) S = {In dem Ort X gibt es keinen natürlichen Treffpunkt für die Bürger. Der Ort entsozialisiert seine Bürger. Dies ist schlecht für ein gemeinsames demokratisches Bewusstsein}

In diesem Text kommen abstrakte Begriffe vor wie z.B. ‚entsozialisiert‘ und ‚demokratisches Bewusstsein‘. In der Alltagssprache ist so etwas zulässig. Es liegt dann in der Verantwortung der Beteiligten, diese Begriffe soweit zu konkretisieren (zu ‚operationalisieren‚), so dass alle Beteiligten verstehen, was sie damit meinen. Zu sagen, dass es etwas nicht gibt macht im Alltag Sinn, wenn man das, dessen Fehlen man konstatiert, aus anderen Zusammenhängen schon kennt.

(2) S = {Im Ort X ist die Bürgerbeteiligung an der lokalen Politik nahezu Null. Die Bürger wissen kaum, was die lokalen politischen Gremien so tun. Die Bürger wissen kaum, wie sie Zugang zu den lokalen politischen Prozessen finden können}

Der abstrakte Leitbegriff Bürgerbeteiligung muss soweit konkretisiert werden, dass klar ist, welche konkreten Tätigkeiten möglich wären und was der einzelne tun kann, um sich dabei zu beteiligen.

(3) S = {Der deutsche Bundestag verkörpert das Prinzip einer repräsentativen Demokratie. Die einzelnen Abgeordneten können zwischen den Wahlen machen was sie wollen, solange sie die Mehrheit haben. Die einen schreiben Gesetze für die Finanzindustrie. Andere dienen der Agrarindustrie. Wieder andere verhindern wirksame Maßnahmen gegen organisierte Kriminalität}


Diese sehr abstrakten Aussagen, hinter denen sich viele komplexe Prozesse verbergen, soweit konkretisieren zu können, dass sie sich anhand von konkreten Akteuren und Prozessen ausweisen lassen, ist eine schwierige Aufgabe. Dennoch müsste sie geleistet werden, soll Deutschland nicht in eine vollständige strukturelle Korruption abgleiten.

(4) S = {Die Uhr zeigt 12:30. Gerd verspürt ein Hungergefühl}

Während die Angabe der Uhrzeit für alle Beteiligten im Prinzip als empirisches Phänomen wahrgenommen werden kann, ist die Aussage über das Hungergefühl vom Akteur Gerd eine Aussage über einen inneren Zustand des Akteurs Gerd, von dem eigentllich nur der Akteur Gerd selbst etwas wissen kann. Der Ausdruck „Gerd verspürt ein Hungergefühl“ kann also auf eine Selbstaussage zurück gehen oder ist eine Fremdaussage, in der eine Vermutung über den inneren Zustand eines anderen Akteurs ausgedrückt wird.

(5) S = {Menschen haben Stoffwechselprozesse, die Energie verbrauchen. Ab einem bestimmten Punkt kann sich der Energieverbauch als subjektives Hungergefühl äußern. Der Akteur Gerd ist ein Mensch}

Im oksimo Paradigma kann man die Beschreibung einer Ausgangslage auf viele verschiedene Texte verteilen. So könnte man zu Text (4) noch Text (5) verfasst haben, in dem ein bestimmtes Wissen über Menschen ausgedrückt wird. Dieser Text (5) enthält viele Begriffe, für die man ein spezielles Fachwissen benötigt, um sie wirklich verstehen zu können. Wenn man allerdings ‚weiß‘, dass der Akteur ‚Gerd‘ ein ‚Mensch‘ ist, dann kann man den Akteur Gerd mit diesem allgemeinen Wissen über Menschen in Verbindung bringen (nicht zuletzt auch deshalb, weil man selbst ein Mensch ist und Hungergefühle kennt). Dieses Hintergrundwissen ermöglicht dann die Generierung einer Hypothese über das mögliche Hungergefühl des Akteurs ‚Gerd‘.

Visionen (Ziele)

Neben einer gewählten Ausgangslage braucht es im oksimo Paradigma auch Visionen von möglichen Zielen: wo will man hin? Ohne explizite Visionen steht alles still, dreht sich alles im Kreis, gerät ein System in eine Abwärtsspirale. Wie aber kann man sinnvolle Ziele beschreiben?

Da Zukunft grundsätzlich kein normales Objekt weder der Wahrnehmung noch des Denkens ist, sondern ausschließlich in Form von Arbeitshypothesen existieren kann, als Ergebnis von Hochrechnungen, ist der Status einer zukünftigen Situation immer hochgradig unsicher. Ohne eine Vision geht gar nichts; mit einer Vision kann etwas gehen, aber die Qualität einer Vision ist wichtig! Aus Unsinn kann nur Unsinn und Niedergang folgen. Was aber sind die Kriterien von Sinn?

Auf jeden Fall kann eine Vision nur einen Zustand in einer möglichen Zukunft meinen, der so noch nicht eingetreten ist, von dem man aber — aus welchen Gründen auch immer — annimmt, dass er möglich und wünschenswert ist. Wie beschreibt man Zukunft?

(V1) Im Fall der Ausgangslage (1) könnte eine mögliche Vision etwa so aussehen: V = {Im Ort X gibt es einen natürlichen Treffpunkt für die Bürger. Dort entstehen spontan viele soziale Kontakte. Dies ist für ein gemeinsames demokratisches Bewusstsein eine gute Voraussetzung}

(V2) V = {Im Ort X ist die Bürgerbeteiligung an der lokalen Politik sehr lebhaft. Die Bürger wissen immer mehr, was die lokalen politischen Gremien so tun. Die Bürger wissen immer besser, wie sie Zugang zu den lokalen politischen Prozessen finden können}

(V3) V = {Die einzelnen Abgeordneten des Deutschan Bundestages, die zur Regierungskoalition gehören, arbeiten gegenüber der Öffentlichkeit maximal transparent. Das notwendige Expertenwissen wird über öffentlich zugängliche Plattformen allgemein verständlich dargestellt. Abstimmungen folgen strikt den zuletzt öffentlich ausgearbeiteten Texten. Alle Maßnahmen werden vor der Verabschiedung immer auf mögliche Nebenwirkungen und auf mögliche Umsetzungsanforderungen kritisch überprüft, mindestens von den möglichen Betroffenen selbst. Jeder Bürger hat im Prinzip die Möglichkeit, seine Meinung direkt einzubringen. Der Mißbrauch des Parlaments für einzelne Lobbygruppen ist nicht möglich}. Eine solche Vision ist ‚mehr als Nichts‘, verlangt aber natürlich im Detail viele Klärungen: sie ist letztlich hochkomplex, und selbst wenn Transparenz und Mitsprache real möglich sein sollte, haben alle notwendigen Entscheidungen immer einen ganze Palette von Optionen. Diese zu ausführbaren Beschlüssen zusammen zu führen, verlangt weit reichende Fachkompetenzen, deren Verfügbarkeit weder garantiert ist, noch ist es immer klar, welchen ‚Wert‘ ein verfübares Wissen hat: die ‚herrschende Meinung‘, der sogenannte ‚Mainstream‘, ist meistens in vielen Bereichen falsch. Dagegen eine ‚abweichende Meinung‘ zu vertreten ist niemals einfach.

(V4) V = {Gerd ist nicht hungrig}. Die Beschreibung der Abwesenheit eines subjektiven Zustands, der als unangenehm empfunden werden kann, ist klar. Wie diese Vision eingelöst werden kann, erlaubt viele verschiedene Wege, die nur im Zielzustand übereinstimmen.

NACHBEMERKUNG

Die vorausgehenden Gedanken können nur die Grundidee von ‚Bedeutung‘ im Kontext von Ausgangslagen und Visionen andeuten. In der realen Welt, im realen Leben, das wir nachhaltig erhalten wollen, wird es letztlich immer nur darauf ankommen, ob wir uns über Sachverhalte soweit verständigen können, dass wir zu gemeinsamen Handlungen finden können, die zu eben jenen nachhaltigen Zuständen für uns alle führen. Da niemand heute über das notwendige und beste Wissen für das Morgen verfügt, bleiben immer viele Spielräume in den Optionen. Fehler sind grundsätzlich nicht vermeidbar; aber, vielleicht lernen wir daraus. Menschen verfügen grundsätzlich über eine Lernfähigkeit.

ANMERKUNGEN

[1] Die Details dieser Verarbeitung sind Gegenstand der Gehirnwissenschaft in Zusammenarbeit mit der Psychologie, oft auch Neuropsychologie genannt.

[2] Im Grenzfall kann ein Ausdruck auch auf einen Ausdruck verweisen — sogar ‚auf sich selbst‘ — , da Ausdrücke als geäußerte Ausdrücke auch zu Gegenständen werden, auf die man sich beziehen kann.

[3] In der Quantenmechanik gilt all dies natürlich nicht. Deswegen hat die Quantenmechanik auch ein nicht geringes Problem, einen Zusammenhang herzustellen zwischen der allgemeinen Theorie von Wahrscheinlichkeitsräumen und einer einzigen konkreten Welt.

[4] Viel mehr Beispiele findet man in den anderen Posts dieses Blogs.

OKSIMO – Wer und was ist Oksimo?

UNIVERSELLE PROZESSPLANUNG
15.März 2021 – 26.Januar 2022
URL: oksimo.org
Email: info@oksimo.org

WISSENSBAUM

Dieser Text ist Teil des oksimo.org Projektes

OKSIMO ALS WERKZEUG

Zuallererst ist oksimo eine Softwareumgebung, die es beliebig vielen Menschen erlaubt, alleine oder zusammen Prozesse zu planen, indem sie von einer Ausgangslage ausgehend solche Ereignisse oder Aktionen zusammen stellen, die zu einem — oder mehreren — Zielen führen. Ein Ziel entspringt einer Vision, was möglich sein könnte und was man erreichen will.

OKSIMO IN DEINER SPRACHE

Um mit oksimo zu arbeiten, muss man keine spezielle Sprache lernen! Es wird die Sprache benutzt, die im Alltag normalerweise gesprochen wird. Jede Alltagssprache ist möglich (zu Beginn werden allerdings noch nicht alle Zeichensätze unterstützt). Alle Texte, die benötigt werden, sind dann in Deutsch oder Englisch oder …. Da die Alltagssprache aus sich heraus beliebig erweitert werden kann, ist sie die stärkste Sprache, die es gibt.

OKSIMO ZUM LERNEN

Bei der gemeinsamen Ausarbeitung eines Plans kann viel gelernt werden. Man kann aber auch einen Prozess übernehmen, den andere schon fertig ausgearbeitet haben, und sich diesen vorführen lassen, indem man den Simulator aktiviert, der in oksimo eingebaut ist. Eine mögliche Erweiterung könnte auch ein Spielmodus sein, in dem man — zusammen mit anderen — in dem Prozess eine Rolle übernimmt und selbst handelt.

ALTERNATIVEN MITDENKEN

Was das Leben im Alltag einerseits interessant, andererseits aber auch schwer machen kann, das ist die große Vielfalt an Möglichkeiten, Interessen und Zielen. Ist es schon nicht leicht, für sich alleine alle Ziele unter einen Hut zu bringen, so erscheint die Abstimmung mit anderen oft aussichtslos. Oksimo bietet die wunderbare Möglichkeit, beliebig viele verschiedene Pläne quasi ‚auf Knopfdruck‘ zu einem Plan zu vereinen, um dann mit dem eingebauten Simulator sichtbar zu machen, wie sich diese Pläne miteinander vertragen. Interessant sind die Punkte, wo Pläne miteinander in Konkurrenz treten: warum ist das so? Ist es schwerwiegend ? Gibt es Alternativen? Änderungen können direkt vorgenommen und ausprobiert werden. Man spricht miteinander und schaut sich an, was passiert … (Interessant ist auch, dass man in oksimo ein Ziel in Form von vielen Teilzielen darstellen kann, wobei Ziele während des Prozesses sich sogar ändern können!).

MESSWERTE SIND WILLKOMMEN

Natürlich brauchen wir im Alltag auch Zahlen und Messwerte, um quantitative Sachverhalte beschreiben und kommunizieren zu können. Als Teil der Alltagssprache ist dies normal. Ich brauche 250 Gramm von …, Es ist 22 Grad warm … Dies Teil wiegt 200 kg … Unsere Ausgaben lagen im letzten Monat bei 300.000 Euro … Oft brauchen wir diese Zahlen auch in Echtzeit, z.B. den Verkehrsfluss auf einer Haupteinfallstraße einer Stadt. Solche Werte — oft Parameter genannt — lassen sich in oksimo ganz normal benutzen, auch in Echtzeit über Internetverbindungen. (Zur Verfügbarkeit dieser Eigenschaften siehe die Angaben zur oksimo Roadmap.)

INTELLIGENTE UNTERSTÜTZUNG

Der Begriff ‚Künstliche Intelligenz [KI]‘ ist heute in aller Munde. Meistens ist leider nicht genau definiert, was man unter KI versteht. In oksimo ist ganz klar, was mit künstlicher Intelligenz gemeint ist: während der Prozessplanung, bzw. dann auch bei fertig geplanten Prozessen, gibt es Algorithmen, die in den von Planern gesetzten Rahmenbedingungen alle möglichen Alternativen zusammen mit ihren Bewertungen ausloten und dann auf die jeweils interessanten Fälle aufmerksam machen können. Hier macht künstliche Intelligenz Sinn: sie ergänzt die menschliche Intelligenz dort, wo diese schwach ist (Unmengen von Möglichkeiten durch zu testen), und sie wartet dort ab, wo sie unfähig ist (bei der Vorgabe der Rahmenbedingungen).(Zur Verfügbarkeit dieser Eigenschaften siehe die Angaben zur oksimo Roadmap.)

FÜR NACHDENKER

Wem die bisher aufgeführten Möglichkeiten noch nicht genug sind, der kann sich an mehr theoretischer Kost versuchen: die universelle Prozessplanung von oksimo kann man auch verstehen als Theorie-Entwicklung und als das Testen von Theorien. Für eine erste Orientierung, was eine Theorie ist, kann man z.B. das Buch ‚The Logic of Scientific Discovery‘ von Karl Popper lesen, oder sich der daran anschließenden kritischen Diskussion auf dem Theorie-Blog uffmm folgen. Auf dem Blog uffmm.org werden auch weitere Theriekonzepte diskutiert.

OKSIMO: GESCHICHTE DES NAMENS

Der Name ‚oksimo‘ hat eine Geschichte. Im Jahr 2009 gab es unter Leitung von Prof. Dr. Gerd Doeben-Henisch (FUAS, Frankfurt University of Applied Sciences) ein Softwareprojekt gleichen Namens (wikipedia oksimo: https://de.wikipedia.org/wiki/Oksimo). Voll ausgeschrieben Open Knowledge SImulation MOdeling (OKSIMO) kommt zum Ausdruck, dass es um die generelle Idee ging, Wissen allgemein, als offenes Wissen, durch Modelle und Simulationen, zu unterstützen. Dazu hatte Volker Lerch (damals Mitarbeiter von Prof. Doeben-Henisch an der FUAS) ein sehr schönes grafisches Interface programmiert. Das Projekt scheiterte damals an eher banalen Umständen: auf dem Höhepunkt der Bekanntheit — mehr als 1 Mio Klicks pro Tag — war das kleine Entwicklungsteam der Nachfrage nicht mehr gewachsen. Auch gab es noch Probleme in der theoretischen Grundlage der Verarbeitung der grafischen Modelle. Und schließlich: eine grafische Oberfläche ist eine grafische Oberfläche, eine mit speziellen Programmiersymbolen; das ist keine allgemeine Kommunikation. Das aktuelle oksimo von 2021 (‚oksimo reloaded‘) unterscheidet sich vollständig von oksimo 2009, außer in der Intention: so viel Menschen wie möglich darin zu unterstützen, gemeinsam ihr Wissen über die Welt zu verbessern.

OKSIMO: KIND DES ENGINEERINGS

Damit die oksimo Software das ‚Licht der Welt‘ erblicken konnte, ist viele Jahre sehr viel gedacht worden. Der stärkste Einfluss kommt sicher aus dem Bereich Engineering, genauer, Arbeiten zum Thema Mensch-Maschine Interaktion [MMI] als Teil des Systems Engineering [SE]. Wer dazu mehr wissen will, kann den Engineering Blog uffmm.org anklicken.

OKSIMO SOFTWARE VERFÜGBARKEIT

Siehe dazu die Angaben zur oksimo Roadmap.