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WASSERPROJEKT – THEORIEN: Nr.2 – Beispiel eines übergreifenden Modells

(Letzte Änderung: 8.September 2022, 17:23h)

Kontext

Dieser Text ist Teil des Themas Wasser – Theorie Nr.2

THEORIE – Startkonfiguration Nr.2

Übergreifendes Modell

Das Theoriebeispiel Nr.2 besteht aus zwei Komponenten. Hier wird ein übergreifende Modell  am Beispiel der Wasserversorgung von Rhein-Hessen (80% Rheinwasser), von Frankfurt (ebenfalls x% Rheinwasser und y% Vogelsberg, z% ’selbst‘), und eben auch von Schöneck (Teil des Main-Kinzig Kreises) beschrieben. Dieses Modell ist im Prinzip auch auf andere Regionen übertragbar.

Konstruktion eines ersten Modells

Das Theorieschema hat die beiden Hauptdimensionen ZEIT und REGION. Innerhalb der Region gibt es KONZEPTE, die ausgehend von konkreten empirischen Bedeutungen bis hin zu beliebig abstrakten Bedeutungen reichen. Die abstrakten Bedeutungen müssen allerdings eine Beziehung — möglicherweise über ‚Zwischenbedeutungen‘ — zu konkreten empirischen Bedeutungen aufweisen. Die Zeit ist als Folge von ‚gleich breiten‘ ZEIT-INTERVALLEN organisiert. Ein Zeitintervall zeichnet sich dadurch aus, dass in diesem Intervall keine Veränderung festgestellt wird.

‚Befüllen‘ eines Theorie-Schemas

Das Theorie-Schema geht von folgenden Annahmen aus:

  1. Wir können unsere (empirischen) ‚Wahrnehmungen‘ von Welt in einer ‚zeitlichen Abfolge‘ organisieren.
  2. Wir können unsere Wahrnehmungen anhand von ‚unterscheidbaren Eigenschaften‘ (Formen, Farben, Gerüchen, Geräuschen, Tastempfindungen, …) strukturieren.
  3. Wir können Eigenschaften so erfassen, dass sie — nicht bei allen — als ‚räumlich und zeitgleiche zusammenhängende Gebilde‘ (‚Objekte‘) erscheinen.
  4. Wir können Objekte — nicht bei allen — als Teil eines ‚drei-dimensionalen Raumes‘ erfassen, auf die sich ‚räumliche Beziehungen‘ (oben, unten, links, rechts, benachbart, …) anwenden lassen
  5. Wir können im Vergleich von zeitlich aufeinanderfolgenden Zuständen (begrenzt) ‚Veränderungen‘ von Eigenschaften der Objekte erkennen.
  6. Bei mehrfachen Veränderungen können wir ‚typische Veränderungssequenzen‘ erkennen.

Diese Überlegungen sollen jetzt anhand eines konkreten Beispiels überprüft werden. Dazu wird ein Text genommen, der bestimmte Sachverhalte berichtet.

Datenquelle Nr.1

Julian Peters, „Wasserversorgung trotz Trockenheit: Wie geht das?„, „Rheinhessen geht das Trinkwasser nicht aus. Doch die Herausforderungen durch den Klimawandel sind immens, sagt Ronald Roepke, Chef der Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz.“ , Allgemeine Zeitung, 22.8.2022

Hier eine Liste von Begriffen, deren Bedeutung relevant erscheinen:

  1. Region: Rheinhessen-Pfalz
  2. Guntersblumer Rheinufer
  3. Uferfiltrat-Anlage
  4. Trinkwassergewinnung
  5. Oberfläche des Rheins 
  6. heißer Sommer
  7. Trockenheit
  8. Wasserstand des Flusses
  9. aktuell niedrige Pegelstände
  10. 230.000 Menschen bekommen Wasser
  11. auch schon 2018 (niedriger Wasserstand Rhein)
  12. sinkende Grundwasserspiegel
  13. Klimawandel
  14. V: Seit 2002 geht die Grundwasserneubildung deutlich zurück
  15. V: in ganz Rheinland-Pfalz um 25 Prozent
  16. V: Es fehlt der Regen, der den Grundwasserstand wieder auffüllt.
  17. V: In Rheinhessen ist der Rückgang wegen geringem Niederschlag und höheren Temperaturen sogar noch größer.
  18. P: Und die Prognosen sagen, dass sich an dieser Entwicklung nichts ändern wird
  19. Dabei trifft der sinkende Grundwasserspiegel auf eine steigende Wasser-Nachfrage, bedingt durch Bevölkerungswachstum, mehr Hitzetage, mehr Pools aber auch durch Gewerbeansiedlungen und verstärkte landwirtschaftliche Beregnung.
  20. grundsätzlich ist ausreichend Trinkwasser vorhanden
  21. In Rheinhessen sind wir in Sachen Wasser recht gut aufgestellt, weil wir den Rhein als robuste Wasserquelle haben
  22. Wir betreuen rund 2500 Kilometer Leitungsnetz und 95 Hochbehälter, da kann natürlich immer etwas ausfallen.
  23. Aktuell gewinnen wir unser Wasser zu drei Prozent aus Quellen, zu 15 Prozent aus Grundwasserbrunnen und zu 82 Prozent aus unseren Uferfiltratanlagen in Bodenheim und Guntersblum, wobei Guntersblum den mit Abstand größten Anteil hat
  24.  In den zehn Anlagen in Guntersblum wird zu 90 Prozent Uferfiltrat, das von der Rheinsohle durch das Gestein in die 60 Meter tiefen Brunnen läuft und zehn Prozent Land-Grundwasser gefördert, insgesamt bis zu elf Millionen Kubikmeter im Jahr.
  25. Perspektivisch erwarten wir, dass wir aus Quellen gar kein Wasser mehr gewinnen werden, aus Grundwasserbrunnen nur noch 70 Prozent der heutigen Menge. Die entstehenden Lücken müssen die Uferfiltratanlagen schließen.
  26. Mittelfristig wollen wir nördlich der bestehenden Anlagen eine „Nordgalerie“, unter anderem mit zehn weiteren Uferfiltratbrunnen bauen.
  27. Wir brauchen eine viel höhere Geschwindigkeit bei der Planung und Umsetzung solcher Maßnahmen.
  28. Wir stehen vor der Herausforderung, unsere Substanz, das Leitungsnetz und die Hochbehälter, zu erhalten. Wir müssen mit Kostensteigerungen umgehen und spüren auch bei uns die Auswirkungen des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels.
  29. Zwischen 2015 und 2018 haben wir die Preise stabil gehalten, seitdem sind sie moderat gestiegen. Nun jedoch machen uns einige Kostentreiber zu schaffen: Die allgemeine Inflation, große Kostensteigerungen im Tiefbau, Steigerungen bei Löhnen und Gehältern und ganz besonders die Explosion der Energiepreise. Wir benötigen viel Strom für den Betrieb der Brunnen und der Pumpen, die das Wasser durch das Leitungsnetz transportieren. Alleine für das Jahr 2023 erwarten wir zwei Millionen Euro zusätzliche Kosten für Strom, und das bei einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro. Die Tendenz für den Wasserpreis zeigt daher weiter nach oben.
  30. Als Versorger müssen wir uns mit unseren Kapazitäten jedoch nicht am durchschnittlichen Bedarf, sondern immer am Maximalbedarf orientieren. Das müssen wir finanzieren. Wir haben ein Speichervolumen von 83.000 Kubikmetern, während an einem heißen Sommertag bis zu 55.000 Kubikmeter Wasser verbraucht werden. Darauf müssen wir uns einstellen. Dies wird durch verschiedene Faktoren erschwert, etwa die Nutzung von Zisternen, auch wenn diese natürlich ökologisch sinnvoll sind. Bleibt im Sommer der Regen aus, fallen die Zisternen trocken und wir müssen deren Nutzer zusätzlich zur steigenden Nachfrage mit Wasser beliefern. 

— Noch nicht fertig !!! —