Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass BiG zusammen mit einer Arbeitsgruppe der Frankfurt University of Applied Sciences (FUAS) und der Fachabteilung Stadtplanung der Gemeinde Schöneck seitSommer 2023 daran arbeitet, einen kleinen Demonstrator aufzubauen, mittels dem die Bürger von Schöneck direkt testen können sollen, was ein GIS System für die Bürger bedeuten könnte. Ab Mai wird es soweit sein: eine Testschaltung wird den Bürgern zur Verfügung gestellt werden. Aus diesem Anlass wird Hugo Preis, der BiG-GIS Moderator, der das Projekt initiiert und bis jetzt aktiv begleitet hat, eine erste Einführung geben, was GIS ist und was man mit dem GIS-Demonstrator wird machen können. Hugo hat dazu u.a. eine erste Info-Seite auf den BiG-Webseiten erstellt ( https://www.oksimo.org/2024/04/20/gis-schoeneck-6/ ). Wer Lust hat, kann da schon mal reinschauen. Am So wird er dies vorstellen und möglicherweise einiges mehr.
VORSCHAU MAI-JUNI 2024
In dem Maße, wie die Arbeit der BiG-Themengruppen voranschreiten, verändert sich zusehends unser Stil: neben punktuellen gezielten Veranstaltungen, für die gezielt geworben wird, gibt es immer mehr Arbeitssitzungen der einzelnen Teams, in denen intensiv an der Sache gearbeitet wird. Diese finden zu unterschiedlichen Zeiten statt. Eine Vorschau kann helfen, zu sehen, was wird gerade vorbereitet.
WALD – BEFRAGUNG DER BÜRGER (26.Mai) und DISKUSSION DER ERGEBNISSE (30.Juni)
Wie schon Ende März berichtet ( https://www.oksimo.org/2024/03/28/vorankuendigung-big-wald-buergerbefragung-zum-wald-so-26-mai-2024-11-15uhr/ ) hat die Themengruppe WALD sich mit Blick auf die kommenden Forsteinrichtung im Sommer 2026 darauf geeinigt, bis dahin das große BiG-Waldprojekt 2024 – 2026 zu starten. In einer Arbeitssitzung gestern wurde der Plan weiter konkretisiert. Die eine Aufgabe ‚Dem Wald eine Stimme geben‘ soll dadurch eingelöst werden, dass das Team in Kooperation mit den Vogelschützern bis 2026 gezielt viele Exkursionen im Wald organisieren will, durch die interessierte Bürger verschiedene Aspekte ihres Waldes (ja, er gehört allen Bürgern!) in der direkten Begegnung besser kennen lernen können. Die andere Aufgabe besteht darin, in gezielten Veranstaltugen die Vielfalt der Perspektiven auf den Wald (Holzwirtschaft, Erholung, Jagd, Rolle im Klimawandel…) zu Wort kommen zu lassen. Die aktuelle Diskussionslage zum Wald zeigt, es gibt nicht die eine Sicht. Alle sollen zu Wort kommen.
Den Auftakt zu all dem soll eine Bürgerbefragung zum Wald bilden (So 26.Mai im Wald!) und dann die Vorstellung der Ergebnisse mit Diskussion (So 30.Juni, vermutlich Brendelsaal). Zur Diskussion werden wir natürlich alle einladen, auch unsere Experten aus der Verwaltung und und unsere gewählten Vertreter in der Gemeindevertretung.
DEMOGRAPHIE – ARBEITSTREFFEN – VORBEREITUNG VERANSTALTUNG IM OKTOBER
Wie im Rundbrief berichtet ( https://www.oksimo.org/2024/03/14/einwohner-wie-alles-anfing-ein-gespraech-mit-dem-vorsitzenden-des-auslaenderbeirats-schoeneck/ ) hatte Gerd Doeben-Henisch ein langes Inteviewgespräch mit dem Vorsitzenden des Schönecker Ausländerbeirats Klearchos Aliferis geführt. Aus diesem Gespräch ergab sich, dass hier gemeinsame Interessen aufeinander stoßen, aus Anlaß des Themas ‚Bürger mit Migrationshuntergrund‘ das Thema Demographie Schöneck (natürlich auch als Teil des großen Themas Demographie DE und EU) aktiv anzugehen. Eines der größten Probleme Deutschlands, der gravierende Mangel an Arbeitskräften auf mittlerweile allen Ebenen, soll aus dem Schatten der mittlerweile sehr populistisch geführten Diskussion zum sogenannten Flüchtlingsproblem heraus geholt werden. Das wir mit der unkontrollierten Migration ein reales Problem haben, ist unbestritten, aber wir haben ein mindestens genauso reales Problem mit der Bevölkerungsentwicklung; darüber muss geredet werden. Wir werden dazu entsprechende Simulationskonzepte aufbauen (nicht zuletzt auch wegen dem realen Wasserproblem (siehe dort)). Das Thema soll mit einer ersten größeren öffentlichen Veranstaltung im Oktober bekannt gemacht werden.
Nach der Veranstaltung am 18.Februar 24 mit ein einer externen Expertin ( https://www.oksimo.org/schoeneck-energie-autark/ ) hatte die Themengruppe ENERGIE verschiedenen Recherchen gestartet und Gespräche geführt (ein sehr ermutigendes Gespräch fand statt mit der Bürgermeisterin Conny Rück und Herrn Jörg Reichelt von der Fachabteilung Stadtentwicklung am 15.April 24). Daraus ergaben sich verschiedene Handlungsansätze, auch in Richtung Kooperation mit dem Klimabeirat Schöneck.
KOMMT DER BiG-HUB zwischen Pizzeria und Turnverein Kilianstädten?
Wie schon im Abschnitt zur Themengruppe WALD anklingt, hat sich der Arbeitsstil der verschiedenen BiG-Themengruppen im Laufe von 14 Monaten geändert. Der Schwerpuntk liegt stärker als bislang auf den Arbeitsgruppen selbst und die größeren Veranstaltungen werden flexibler (andere Räume, andere Termine, mehr Kooperationspartner). Dazu kommt, dass durch die beginnende Renovierung des Alten Schloßes der Brendelsaal für längere Zeit nicht mehr verfügbar sein wird. Es deutet sich jetzt an, dass BiG vielleicht eine Art BiG HUB (schreckliches Wort :-)) eröffnen kann, genau gegenüber der Pizzeria Volpe und direkt neben dem Turnverein Kilianstädten (die haben auch eine Liny Hop Gruppe :-)) … Für Arbeitsgruppen wäre dies ideal. Wir hätten rund um die Uhr eine Möglichkeit, wo sich Interessierte treffen könnten. Falls die BiG-Teams sich dazu einig werden, könnten wir das Projekt starten.
Anmerkung: Die Quellenangaben sind noch nicht nachgeführt; kommt noch
KONTEXT
Der folgende Text ist Teil der Reihe ‚Bürger im Gespräch‘, in der Gemeinde Schöneck. Es ist der Teil 3 von drei geplanten Workshops zum Thema ‚Schöneck und Wasser: Hat Schöneck morgen noch genug Wasser?‘ Hier der Bericht von der letzten Veranstaltung vor der Sommerpause. Aber, siehe auch den Text zum Planspiel mit Quellenangaben, der ständig weiter entwickelt wird.
KURZBERICHT BERICHT
Nachdem mit den Sitzungen zum Thema ‚Wasser‘ am 7.Mai und 4.Juni sich immer mehr Dokumente und Fragen angesammelt und immer mehr unterschiedliche Aspekte ins Gesichtsfeld getreten waren ergab sich im Vorfeld zur Sitzung am 2.Juli die Herausforderung, alle diese unterschiedlichen Daten in eine überschaubare Struktur zu packen, so dass auch jemand, der nicht die ganze Zeit dabei war, diese verstehen könnte. Fragt sich, aber wie? Welche Struktur?
An dieser Stelle war es hilfreich, dass parallel zur BiG-Initiative Gerd Doeben-Henisch zusammen mit Kollegen von der Frankfurt University of Applied Sciences seit Jahren an der Entwicklung eines neuen Lehrformates arbeitet, bei dem die Studierenden lernen, Problemstellungen in Form von ‚Spielen‘ zu übersetzen, die so beschaffen sind, dass jemand, der diese Spiele spielt, durch das spielen eine Problemstellung und mögliche Lösungswege kennen lernen kann.[1]
Es stellte sich daher die Frage, ob man die Vielfalt der Daten zum Wasser-Thema auch in der Form eines Spiels unterbringen könnte. Die Aufgabe lautete dann nicht, bis zum 2.Juli ein fertiges (Plan-)Spiel zu haben, sondern nur eine erste Struktur heraus zu arbeiten, mittels der man dann ein Planspiel im Laufe der nächsten Monate umsetzen könnte.
Anhand der folgenden Themen/ Fragen wurde dann erläutert, wie eine minimale Struktur aussehen könnte, mittels der man — dann natürlich verpackt in einem Spiel — alle Aspekte der Grundwasserentstehung samt Nutzung vermitteln können sollte:
WARUM EIN PLANSPIEL? WAS IST EIN PLANSPIEL? PLANSPIEL: ‚Der Bürger vor dem Wasserhahn‘
Die Welt HINTER DEM WASSERHAHN. Eine Expedition
Frage: DAS WASSER ‚VERSCHWINDET‘. Warum? Wann kommt es wieder zurück?
Pro Kopf Verbrauch eines Bürgers in Schöneck (Durchschnitt) in Liter/Tag
Einwohner in Schöneck
Wasserverbrauch in Schöneck pro Tag/ Monat/ Jahr
Welche Brunnen gibt es für Schöneck?
Verhältnis von Wasserangebot und -nachfrage
Grundwasserspiegel in Schöneck Niederschlagsmengen im Gebiet von Schöneck 2021
Beziehung zwischen Niederschlag – Grundwasser – Brunnen
Welchen Sinn macht die MKK-Wasserampel für Teilbereiche?
Was bleibt zu tun? [2]
BERICHT ANHAND DER AUDIO-AUFZEICHNUNG vom 2.Juli 2023
(Anmerkung: der Audiomitschnitt wird hier nicht ‚Wort für Wort‘ wiedergegeben, sondern in thematischer Zusammenfassung. Ein Wortprotokoll wird aber über die Email-Liste versendet).
WARUM PLANSPIEL ALS METHODE?
Folgende Aspekte im Kontext des Konzepts ‚Planspiel‘ wurden thematisiert:
Das ‚Planspiel‘ ist eine Methode, mit deren Hilfe sich Gruppen von Menschen gemeinsam mit einem Thema beschäftigen können.
Man unterscheidet grob folgende Phasen:
Das gemeinsame ERARBEITEN eines Planspiels
Das geneinsame SPIELEN eines Planspiels
Das gemeinsame DISKUTIEREN/ AUSWERTEN eines Planspiels.
Diejenigen, die ein Planspiel ‚erarbeiten‘ und jene, die es ’spielen‘, müssen nicht identisch sein.
Innerhalb eines Planspiels unterscheidet man mindestens zwei Perspektiven:
Es wird ein bestimmter Ausschnitt der Welt als WELTMODELL beschrieben. Das Weltmodell gibt vor, was möglich ist und wie sich Aktionen auswirken können.
Zusätzlich zum Weltmodell kann man verschiedene ROLLEN festlegen, durch die ‚typische Werte‘ und ‚typische Ziele‘ vorgegeben werden (z.B. Rolle einer ‚Bürgermeisterin‘, Rolle der ‚Gemeindevertretung‘, Rolle eines ‚Gewerbetreibenden‘, Rolle von ‚Schülern‘, …). Je nachdem, welche Rolle jemand im Planspiel einnimmt, kann er ganz unterschiedliche Aspekte des Geschehens erleben.
LERNEFFEKTE können auf unterschiedliche Weise eintreten (stark von der individuellen Situation abhängig):
Man lernt ‚inhaltlich‘ etwas über den Weltausschnitt.
Man lernt etwas über die ‚Eigenart der verschiedenen Rollen‘.
Man lernt etwas über die ‚verschiedenen Emotionen‘, speziell auch bei sich selbst.
Man lernt etwas über den Faktor ‚Zeit‘: jeder Prozess benötigt eine ’spezifische Zeit‘.
Man lernt etwas über ‚Ressourcen‘: Jeder Prozess verlangt bestimmte Resourcen (Geld, Zeit, Arbeitseinsatz, Materialien, …), ohne die der Prozess nicht stattfinden kann.
Das ‚Verstehen‘ eines Prozesses schafft Klarheit, Transparenz und ist darin ein guter Ausgangspunkt, um ‚Vertrauen‘ zu ermöglichen.
Das ‚Verstehen‘ eines Prozesses kann auch helfen, eine ‚Motivation‘ aufzubauen, um bestimmte Entwicklungen entweder zu fördern oder zu verhindern.
Planspiele kann man benutzen, um entweder (i) die reale Welt besser kennen zu lernen oder (ii) um neue Möglichkeiten für die Zukunft zu erkunden, oder um (iii) Situationen durch zu spielen, die zwar selten eintreten, aber bei denen man wissen sollte, was man dann tut (‚Stress-Tests‘).
BISHERIGE MODELLANNAHMEN
Die bisherigen Annahmen bilden noch kein vollständiges Modell. Es sind erste Eckwerte, und diese sind auch noch nicht vollständig belegt. Dennoch zeichnet sich eine Struktur ab, mit der man weiter arbeiten kann.
Ausgangspunkt ist die Situation der Bürger ‚vor dem Wasserhahn‘ (privat, Gewerbe, Institution, …). Was verbraucht er so in seinem Alltag (individuell, als Gemeinde)?
Es soll dann die Frage geklärt werden, unter welchen Bedingungen es passieren kann, dass das Wasser langsam ‚wegbleibt‘. Welches ‚Verstehensmodell‘ gibt es zur Beantwortung dieser Frage?
Ein minimales Verstehensmodell arbeitet mit folgender kausalen Kette: Wasser kommt aus dem ‚Leitungssystem‘. Die Leitungen bekommen das Wasser aus einem ‚Brunnen‘. Brunnen werden (überwiegend) gespeist vom ‚Grundwasser‘. Grundwasser bildet sich aus ‚Sickerwasser‘. Sickerwasser ist jener Teil des ‚Niederschlags‘, der nicht ‚verdunstet‘, nicht ‚oberirdisch abfließt‘, und nicht durch ‚Wurzeln von Pflanzen‘ aufgenommen wird. Zudem ist es wichtig zu berücksichtigen, dass zwischen dem Zeitpunkt des Niederschlags ‚Zeit‘ vergehen kann. Für den MKK wird ein Mittelwert von einem Jahr angegeben. Je nach ‚geologischer Beschaffenheit des Bodens‘ kann es aber auch viele Jahre dauern. Dieses einfache Modell ist soweit zu ‚konkretisieren‘, dass man damit ’spielen‘ kann.
Es wird eine Aufgabe darin bestehen, Daten zu den verschiedensten ‚Wasser-Verbrauchs-Profilen‘ der Bürger zu gewinnen. Zum Spiel könnte es auch gehören, dass jeder einzelne/ jede Gruppe im Spiel den eigenen Verbrauch klärt. Dazu ist es wichtig, die ‚Anzahl der Verbraucher‘ zu erfassen. Im einfachsten Fall (natürlich sehr grob) die Zahl der Einwohner von Schöneck. Laut Hess. statistischem Landesamt hat Schöneck zum 31.Dez. 2022 ‚11.986‘ Einwohner. Laut Meldestelle Schöneck sind es aber ‚12.600‘ Einwohner. Die ‚genauen Zahlen‘ sollten überprüft werden; dabei sollte das ausmaß der ‚Mess-Ungenauigkeit‘ berücksichtigt werden. Beispielrechnung: Angenommen Schöneck hat 11.986 Einwohner mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 123,4 Litern pro Tag und Bürger würde sich folgender Gesamtverbrauch pro Jahr in m³ ergeben:
Schöneck gesamt Liter pro Tag
Monat
Jahr
1.479.072,40
44.372.172,00
532.466.064,00
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
1.479,07
44.372,17
532.466,06
Angenommen, das Wasser aus dem Wasserhahn kommt ausschließlich aus Brunnen, dann stellt sich die Frage, wie viele Brunnen Schöneck zur Verfügung hat bzw. wie viel zusätzliches Wasser es gibt. Seit dem Jahr 2021 gibt es für Schöneck drei Brunnen (‚Oberdorfelden‘, ‚Wolfsbrunnen‘ und ‚Hellerbron Brunnen‘) mit einer zusätzlichen Menge Wasser von ‚außen‘. Die genauen Werte sind noch weiter zu klären. In offiziellen Dokumenten finden sich folgende Zahlen:
Oberdorfelden
Wolfsbrunnen
Hellerborn
Gesamt
470.000,00
130.000,00
88.000,00
688.000,00
m³ / Jahr
m³ / Jahr
m³ / Jahr
m³ / Jahr
Wenn diese Zahlen stimmen würden, dann gäbe es auf den ersten Blick scheinbar genug Trinkwasser. Aber es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Gesamtbild verändern könnten:
EINWOHNER Geplant
Pro-Kopf-Verbrauch Liter/ Tag
Schöneck gesamt Liter pro Tag
Monat
Jahr
14.000,00
123,40
1.727.600,00
51.828.000,00
621.936.000,00
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
Kubikmeter [m³]
1.727,60
51.828,00
621.936,00
Da weiter Baugebiete geplant sind mit einer geschätzten Erweiterung der Bevölkerung um ca. 2000 neue Einwohner, dann würde sich der Gesamtverbrauch auf ca. 620.000 m³ pro Jahr erhöhen. Das klingt zwar immer noch nicht beunruhigend, aber folgendes sollte man bedenken (und müsste noch geklärt werden): VERBRAUCH: Zahlen beziehen sich auf Privatpersonen, daneben gibt es andere Verbraucher wie die Landwirtschaft, das Gewerbe, die Industrie, dazu viele private Brunnen. Bei den Kapazitätsangaben muss zudem genauer klären, wie viel max. genehmigt ist und wie viel tatsächlich im Dauerbetrieb entnommen werden darf bzw. kann. BRUNNENZUSTAND: Vom Brunnen Hellerborn heißt es, dass er stark sanierungsbedürftig sei. WASSERQUALITÄT: Grundwasser kann durch verschiedene ‚Einträge‘ verunreinigt werden (nicht wenige Brunnen mussten schon wegen der Nitratbelastung geschlossen werden; auch die Bahn oder Tankstellen können unzulässige Einträge bewirken). FREMDBEZUG: Es gibt noch immer einen Anteil von Trinkwasser ‚von außen‘ (hier von der OVAG). Genauer Betrag ist zu klären. Ferner ist die Frage, wie ’sicher‘ diese Lieferung in der Zukunft ist? Es gab schon eine große Kürzung, weil der Lieferant OVAG zu wenig Wasser hatte. VERSICKERUNG: Es ist bekannt, dass Wasserleitungen eine Versickerungsrate von bis zu 19% haben. Es ist zu klären, inwieweit diese Versickerungsrate von der Kapazität der Brunnen abgezogen werden muss. Bei einer angenommenen Versickerungsrate von 10% wäre die angenommene (idealisierte) Gesamtleistung der drei Brnnnen nur noch bei ca. 620.000 m³ pro Jahr. Das wäre vermutlich dann zu wenig.
Gesamt
Versickerung
Gesamt
688.000,00
10%
619.200,00
m³ / Jahr
m³ / Jahr
GROSSE VERBRAUCHER sind in der bisherigen Modellrechnung noch nicht enthalten. Ein Rechenzentrum, das mit Wasser kühlt, könnte — genaue Zahlen bereit stellen — den gegebenen Rahmen vermutlich sprengen.
WETTER RHYTHMUS: Generell für Deutschland, speziell aber auch für den MKK, gilt, dass die Niederschlagsmengen seit den 1970iger Jahren kontinuierlich zurück gehen; dass gleichzeitig die Temperaturen kontinuierlich zunehmen, und dass der gemessene Grundwasserspiegel kontinuierlich fällt. Dazu kommt, dass die Sommer trockener werden (die Verdunstungsrate steigt an und entzieht viel Wasser auch aus den oberen Bodenschichten) und die Starkregenereignisse nehmen zu.
NEUE STRATEGIE: Die bisherigen Daten deuten an, dass in allen Bereichen dringend über neue Strategien nachgedacht werden muss, wie man dem veränderten Wetter-Rhythmus konstruktiv begegnen kann. Abwarten ist keine Option mehr. Schon in den letzten Jahren waren nach einer Befragungen von mehreren tausend Wasserwerken in Deutschland die Wasserkapazitäten in Spitzenzeiten allesamt ‚am Limit‘. Über alles muss neu nachgedacht werden. Viele tolle Beispiele gibt es in anderen Ländern, die schon länger mit der Verringerung von Wasser ‚in den gewohnten Mustern‘ zu kämpfen haben. Fragen, die zu beantworten sind, sind z.B.
Wie kann man das Regenwasser besser halten?
Wie kann man den Verbrauch von Trinkwasser besser vom ‚Brauchwasser‘ trennen?
Wie kann man illegalen oder übermäßigen Verbrauch besser unterbinden?
Wie kann man die ‚Rechte am Wasser‘ konstruktiver gestalten?
Wie kann man ‚Wasserverluste‘ besser vermeiden?
Wie kann man die Grünflächen und den Wald als ‚aktive Partner‘ für ein gemeinsames besseres Klima besser einbinden?
Wie können wir Pflanzen und Tiere bei Trockenheit besser versorgen?
Wie können wir moderne Technologien besser für das ‚Management von Wasser‘ nutzen?
Wie können wir die ‚Zukunftsplanung‘ von Gemeinden ‚wacher‘ für Wasser als ’strategische Aufgabe‘ machen?
Wie können wir das Thema ‚Abwasser‘ optimieren?
Wie können wir unsere Messungen von Wasser-relaventen Daten verbessern?
Warum können wir die Hydrogeologie unseres Bodens — auch im Umfeld — nicht verbessern?
Wie können wir unsere Modelle verbessern? Sollten nicht alle Bürger verstehen können, wie das mit dem Wasser funktioniert? (Schon in den Schulen anfangen?)
Müssen wir nicht für jeden Ort eine eigene Wasserampel haben, weil die Verhältnisse verschieden sind?
Wie ist das Zusammenspiel zwischen Kreis (Trinkwasser) und Kommune (Abwasser)?
Da die Main-Kinzig Wasserwerke zu 50% dem Kreis gehören und zu weiteren 50% über die EAM vollständig kommunal sind, könne es eine Aufgabe der Politik sein, ein völlig transparente Wasserpolitik zu machen, auch hinsichtlich der Kosten für den Bürger.
[2] Nach unserer Sitzung am 2.Juli 2023 haben vier große Deutsche Verbände BDEW, DVGW, DWA und VKU im Umfeld des Wasserthemas ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie einen radikalen Paradigmenwechsel fordern, der den beginnenden Wassernotstand als gegebenen annimmt und sowohl strategisch wie auch konkret auf rasches Handeln drängt: siehe FR 11.Juli 2023, S.12.
[2.1] BDEW: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, https://www.bdew.de/
[2.2] DVGW: Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V, https://www.dvgw.de/
[2.3] DWA: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., https://de.dwa.de/de/
[2.4] VKU: Verband kommunaler Unternehmen e.V., https://www.vku.de/
AUSBLICK
Die aktuelle Vision besteht nach der ersten Serie von BiG-Veranstaltungen darin — zumindest für den Bereich Wasser — ein erstes Planspiel so auszuarbeiten, dass es tatsächlich öffentlich gespielt werden kann. Dazu kann man dann auch Mitglieder der Gemeindevertretung, die Bürgermeisterin, Mitglieder der Verwaltung, Vertreter der Wasserwerke, vielleicht sogar Vertreter des MKK einladen. Presse würde sich in diesem Fall auch nahelegen.
Das Thema ‚Wasser‘ ist schon von sich aus eng mit dem Thema ‚Klima‘ vernetzt, aber auch mit den Themen ‚Landwirtschaft‘ und ‚Gewerbe/ Industrie‘.
Für das Thema ‚Wald‘ gibt es eigene Überlegungen, die bei Zeiten hier auch veröffentlicht werden.
AUS ALLER WELT: Wassernotstand in Centurion und dem Süd-Westen der USA
Weltweit gibt es mittlerweile viele Gebiete, die entweder schon direkt Wassermangel haben oder in absehbarer Zeit davon betroffen sind. Hier zwei — von vielen — Beispiele.
Ein Brief aus Wierdapark, Stadtteil von Centurion [1]
Ein Freund schrieb mir am 4.Juli 2023 folgenden Text (Übersetzt aus dem Englischen, mit der SW deepL): „Guten Morgen Gerd, … Zum Thema Wasser, unser Vorort Wierdapark, ist seit zwei Tagen ohne Wasser. Die Wasserreservoirs sind über das Wochenende leer gelaufen. Als Grund werden Stromausfälle, Zahlungsausfälle und der Klimawandel genannt. Aber wir hatten eine sehr gute Regenzeit mit vollen Dämmen und der letzte Regen fiel letzte Woche. Im vergangenen Monat gab es ein Minimum an Stromausfällen, und am Wochenende gab es keine Stromausfälle. Der Wierdapark ist ein Gebiet, in dem die Bewohner ihre Stromrechnungen pünktlich bezahlen. Das hat alles mit dem schlechten Management der staatlichen Stellen zu tun, denen die Wasserinfrastruktur gehört. Es wurde nicht gewarnt, dass die Reservoirs zur Neige gehen, eine Praxis, die in der Vergangenheit angewandt wurde, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Wir haben immer noch kein Wasser, und in den Geschäften gibt es nichts mehr zu essen. Wir holen Wasser von Wassertankwagen auf der Straße, aber sie kommen zu Zeiten, in denen die Leute arbeiten, und sehr unregelmäßig. Letztendlich ist der Klimawandel zu einem einfachen Ausweg für schlechtes Management und inkompetente Leute geworden!“
FR, 4.Juli 2023, SS.18f , ‚Die Wanne ist leer‘ und ‚Wir stehen am Abgrund‘.
Anmerkung: In diesem Bericht wird die dramatische Lage geschildert, in der sich der Süd-Westen der USA befindet. Sieben Staaten und 29 indigene Stämme sind davon betroffen, dass die Durchflussmenge des Colorado River konstant um 20% verringert ist; der große Hoover Staudamm mit dem Lake Mead besitzt nur noch 25% seines ursprünglichen Wassers. Geschätzt 40 Mio Menschen hängen von dem Colorado River ab. Während der Wasservorrat sich konstant verringert nimmt der Wasserverbrauch eher zu. Experten warnen vor einem Kollaps der Wasserversorgung. 70% des Gemüses in den USA werden hier angebaut.
Der folgende Text ist Teil der Reihe ‚Bürger im Gespräch‘, in der Gemeinde Schöneck. Es ist der Teil 3 von drei geplanten Workshops zum Thema ‚Schöneck und Wasser: Hat Schöneck morgen noch genug Wasser?‘ Diese Veranstaltung markiert die letzte Veranstaltung vor der Sommerpause.
HINWEIS: Ironman am 2.Juli 23 – Zufahrt über Schleuse
Für die Zufahrt zum Alten Schloss# gibt es von Schöneck aus eine ‚Schleuse‘: https://cdn1.sportngin.com/attachments/document/1e8c-2699976/04_B_desheim_2023__HP_.pdf
Nachfolgend die Lage des Schlosses und die Zufahrt von Schöneck-Kilianstädten:
Nachfolgend die Zufahrt über die ‚Schleuse‘, die der Veranstalter angibt (grüner Doppelpfeil) sowie weitere Möglichkeiten, um die Schleuse zu umgehen: Man fährt über die Kilianstädter Str. ‚von hinten‘ an das Schloss heran. Für Autofahrer gibt es dann 3 Parkplätze zur Auswahl. Mit Fahrrad oder zu Fuß kann man dann über zwei Wege mit zwei Brücken bis zum Schloss kommen.
Es empfiehlt sich, für die Anfahrt etwas mehr Zeit einzuplanen als üblich
Ankündigung: WASSER UND SCHÖNECK am So 2.Juli 2023, 11:00 – 13:00, Brendelsaal (Altes Schloß, Büdesheim) Teil 3: WASSERWERKSTATT – Ergebnisse bisher – Planspiel für den Herbst – Kooperation mit Klimabeirat.
Die erste Veranstaltungsserie von ‚Bürger im Gespräch (BiG)‘ findet am So 2.Juli ihren Abschluss. Ab September So 24.September 2023 beginnt die ‚Herbstserie‘, die dann in 2024 bis So 30. Juni fortgesetzt werden wird.
Am Sonntag den 2.Juli werden die bisherigen Ergebnisse unter Berücksichtigung vieler neuer Dokumente weiter zusammen gefasst und vorgestellt (siehe dazu die Materialsammlung von der Sitzung am So 4.Juni 2023 ).
Um noch mehr Bürgern die Möglichkeit zu geben, diese Erkenntnisse direkt und ohne große Studien Kennenlernen zu können, planen wir einen ersten Test mit einem Planspiel ‚Schoeneck und Wasser‘ für den Herbst 2023. Wir werden das Planspiel zunächst im Rahmen von BiG testen und dann, wenn es sich bewährt, werden wir es öffentlich für alle Bürger (dazu gehören z.B. auch die Gemeindevertreter, die Bürgermeisterin, …) anbieten.
Ein Planspiel kann man beliebig oft mit allen möglichen Gruppen wiederholen bzw. man kann es nach Bedarf auch leicht erweitern.
Für das erste Planspiel werden wir die Themen ‚Wasser + Klima‘ fokussieren, idealerweise auch noch das Thema ‚Wald‘.
PROGRAMM für So 2.Juli 2023 (Vorläufig)
Folgende Teilthemen sind geplant:
Ereignisse, die seit dem letzten Treffen unser Thema betreffen
Nach der Ankündigung für den 7.Mai gab es einen Programmentwurf für den 7.Mai. Nach Begrüßung gab Prof. Gerd Doeben-Henisch eine kurze Einleitung in das Thema, an das sich eine erste Diskussion anschloß, die dann in kleine Arbeitsgruppen überging. Diese stellten Listen von Fragen zusammen, die sich ihnen als Bürger angesichts der Thematik stellen. Nach einer abschließenden Diskussion und einer Absprache für das weitere Vorgehen endete die Veranstaltung.
ANKÜNDIGUNG
WASSER UND SCHÖNECK am So 7.Mai 2023, 11:00 – 13:00, Brendelsaal (Altes Schloß)
Wir haben uns entschieden, als nächstes das Thema WASSER aufzugreifen. Seit dem extrem trockenen Jahren 2018/ 2019 und 2022 nimmt die Diskussion darüber zu, wie viel Wasser wir denn eigentlich haben. Immer mehr Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass wir nicht nur weltweit ein großes Wasserproblem haben, auch nicht nur in Europa, sondern auch in weiten Teilen von Deutschland. Was ist mit dem Main-Kinzig Kreis? Was ist mit Schöneck? Die Einführung einer Wasser-Ampel klingt im ersten Moment gut, aber was nützt uns diese, wenn es absehbar eventuell zu wenig oder gar kein Wasser mehr gibt? Was wissen wir über unser Wasser? Welche Quellen stehen uns zur Verfügung? Welche Kapazitäten haben diese? Wie ist deren ‚Regenerierung‘? Wer verbraucht überhaupt Wasser? Wie viel? Viele Fragen stellen sich; wer kann sie beantworten?
In Form eines Workshops werden wir sowohl einige Fakten vorstellen, die bekannt sind; wir werden aber auch gemeinsam solche Fragen zusammen stellen, von denen wir glauben, Sie müssten für uns Bürger geklärt werden. In der Sitzung am So 4.Juni 2023 werden wir dann alle Antworten einsammeln, die wir bis dahin von möglichst vielen Seiten bekommen konnten. Es wird sich dann die Frage stellen, ob uns diese Antworten reichen oder ob wir weitere Aktivitäten entfalten sollten.
Blitzkommentar zum Verlauf des Programms am So 7.Mai nach der Veranstaltung: Ja, wir konnten das Programm ziemlich genau so umsetzen. Trotz vieler Feste um uns herum an diesem Sonntag waren wir doch eine lebendige Gruppe von Bürgern aus unterschiedlichsten Bereich, dazu auch wieder neue Gesichter. Mehr Details weiter unten.
KURZEINFÜHRUNG, WARUM WIR NACH DEM WASSER FRAGEN SOLLTEN
Zur Einstimmung in das Thema gab Prof. Dr. Doeben-Henisch, der die Reihe ‚Bürger im Gespräch“ (kurz: ‚BiG‘) moderiert, eine kurze Einführung in das Grundkonzept von Wasserbildung (siehe Bild unten), wodurch ein lebhaftes Gespräch angeregt wurde. Schließlich bildeten sich kleine Gesprächsgruppe (wie im vorausgehenden Wald-Workshop vom 26.3.), die mit Papier und Kugelschreiber ihre Sicht des Problems diskutierten und Fragen festhielten, die ihnen so zum Thema kamen (siehe unten). Diese wurden dann gemeinsam gesichtet und diskutiert. Wie immer war am Schluss die Zeit zu kurz, um alles zu Ende zu diskutieren. Aber, wir hatten ein Stück gemeinsames Denken erlebt und hatten viel mehr Fragen als vorher. Es wurde auch das weitere Vorgehen abgesprochen (siehe unten).
Gerd Doeben-Henisch ist kein Wasserexperte. Durch ein online-Projekt im Sommer 2022 (siehe hier) hatte er aber schon einige Monate lang zusammen mit anderen zum Thema viel recherchiert, diskutiert und (als Wissenschaftler) versucht zu klären, ob und wieweit die verfügbaren Daten ansatzweise ‚Modellierungen‘ zulassen. Das ernüchternde Ergebnis dieses drei Monate dauernden Projekts war aber, dass die verfügbaren Daten auf allen Ebenen (Kommunen, Kreis, Regierungsbezirk Darmstadt, Land Hessen, Bund mit vielen anderen Quellen) nicht einheitlich sind und nicht in einem Zustand, der Modellierungen zulassen würde. Unter Fachleuten gibt es natürlich Modelle mit Simulationen; diese sind aber kaum öffentlich bekannt, für Laien in der Regel unverständlich und eher speziell. Eine positive Ausnahmen ist das Projekt des ‚Dürre-Monitors‘ vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) unter Leitung von Dr. Marx. [3]. Der ausführliche wissenschaftliche Artikel dazu vom Jahr 2022 [4] ist zwar auch nicht unbedingt für alle verständlich, aber doch sehr ausführlich und transparent für alle benutzten Daten und Methoden. Doch auch dieses Modell deckt nur Teilaspekte ab.
Das im obigen Schaubild skizzierte ‚Vereinfachtes Wassermodell‘ benennt einige der wichtigsten Eckwerte, die man berücksichtigen sollte und lässt viele Details offen. Hier wurden Informationen aus den Artikeln [2], [5] und [7] benutzt (natürlich gibt es genau dazu viel mehr Literatur, siehe z.B. hier).)
Die Grundidee dieser Skizze geht davon aus, dass sich ‚Grundwasser‘ im Boden bildet. Die Zufuhr kommt ‚aus der Luft‘ durch Niederschläge, und das, was sich dann tatsächlich in einiger Tiefe in einer beliebig komplexen Bodenstruktur irgendwo ansammelt, kann unter bestimmten Umständen über ‚Quellwasser‘ oder ‚Brunnen‘ entnommen und genutzt werden. Allerdings kommt nicht alles Wasser, was abregnet, auch irgendwann als Grundwasser an. Je nach Oberflächenbeschaffenheit fließt es direkt ab oder dringt nur in die obersten Schichten ein. Außerdem können diverse Pflanzen das Wasser den oberen Schichten entziehen. Zusätzlich gibt es den Faktor ‚Verdunstung‘: je wärmer die Luft ist, umso mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und sogar vom und aus dem Boden ‚absaugen‘; der Boden trocknet aus.(siehe auch [9])
Dieses Verhältnis von Niederschlägen (N) einerseits und Verdunstung (V) andererseits wird auch benutzt, um einen Anhaltspunkt dafür zu finden, wie sich längerfristig die Netto-Bilanz von N-V für eine Region gestaltet. Wird sie negativ kommt kaum bis gar kein Wasser im Boden an. Dies bedeutet für mögliche Entnahmen von Grundwasser, dass es absehbar irgendwann kein Grundwasser mehr geben wird.
Bei der Feststellung, wie viel Grundwasser denn überhaupt da ist, genügt es in der Regel auch nicht, einfach nur den ‚Pegel‘ des Grundwassers zu bestimmen. Entscheidend ist auch das ‚Volumen‘, das entnommen werden kann. [5] Ferner ist die ‚Dynamik‘ wichtig: wie ändert sich der Pegel? Wie stark? Unter Belastung? usw.
In Deutschland — nicht in allen Regionen — war es in früheren, weniger trockenen Perioden, als noch die Jahreszeiten mit ‚Winterhalbjahr‘ und ‚Sommerhalbjahr‘ einigermaßen stabil waren, ein eingespielter Rhythmus, dass der Verbrauch von Wasser im Sommer im Winter durch Regen und Schnee ausgeglichen werden konnte. Durch die Kälte gab es auch weniger Verdunstung und die Aktivität von Pflanzen war im Winter geringer. Mit der Veränderung der Jahreszeiten ist dieser Rhythmus ins Stottern geraten. Es gab jetzt vermehrt Jahre, in denen die ‚Wasserneubildung‘ nicht mehr ausgereicht hat, um die Grundwasservorräte für den Sommer wieder ausreichend aufzufüllen. Dies führte zu vielen deutlichen Schäden in vielen Bereichen des Lebens (z.B. Großflächiges Absterben von Bäumen im Wald, Landwirtschaft Anbau und Futtergewinnung, Grünflächen vertrocknen überall, Flüsse mit Verringerung von Transport und Kühlleistungen (z.T. auch Trinkwasserversorung), dramatisches Absinken des Wassers in Talsperren und Seen, flächendeckendes Absenkung von Böden unter Straßen und Häusern, Verringerung von Abkühlmöglichkeiten, Versiegen von Quellen und Brunnen, …).
Diese Ereignisse haben das Gespräch über das Thema Wasser dann auch in Deutschland mehr in Gang gesetzt als früher. Aber trotz vieler neuer Absichtserklärungen, neuen Programmen und Verordnungen, ist noch nicht wirklich viel passiert. In einem Interview stellt Dr. Marx, der Projektleiter des ‚Dürremonitors Deutschland‘ fest, dass wir über die Situation im Boden unterhalb von 80 cm praktisch keine validen Daten besitzen.[5] Weitere mahnende Stimmen von Fachleuten finden sich in einem Beitrag der ARD, letzte Fassung 7.Mai 23.[10]
Bürger im Gespräch, real
Diesen geschilderten Kontext muss man im Hinterkopf haben um zu verstehen, warum sich Bürger aus Schöneck zu diesem Thema am So den 7.Mai auf den Weg gemacht haben, um miteinander über das Thema ‚Wasser und Schöneck‘ zu sprechen.
Letzter Auslöser
Ein wichtiger ‚Kick‘ für die Veranstaltung war sicher die Einführung der ‚Wasserampel‘ der ‚Kreiswerke Main-Kinzig‘. [8][9] Angestoßen vom Extremsommer 2022 sahen sich die Kreiswerke genötigt, mehr zu tun als bisher. Sie konstatierten Pegelrückgänge in Brunnen um 5 m und stellen fest, dass sich die Wassermengen im Boden auch nicht gleich nach einem Regen wieder auffüllen.[9] Tendenziell wird der MKK auch als ’niederschlagsarmes Gebiet‘ qualifiziert.[9] Um für die Entwicklung in der Zukunft besser gewappnet zu sein, haben die Kreiswerke ein ‚Prognosemodell‘ entwickelt, das sich aus mehreren Faktoren zusammen setzt, um so Frühwarnungen zu ermöglichen. Dies wurde kombiniert mit der Einführung einer ‚Wasserampel‘. Das Motiv dahinter ist, dass nur durch ein „verantwortungsvolle Trinkwassernutzung“ durch die Bürger selbst „eine nachhaltige Verfügbarkeit gewährleistet werden“ kann. So Stefan Gerlach, Technische Führungskraft Wasser bei den Kreiswerken Main-Kinzig.[9]
Die Einführung eines Frühwarnsystems gekoppelt an das Instrument einer Ampel klingt im ersten Moment gut, vielleicht sogar beruhigend. Beim zweiten Hinsehen aber kann diese Ruhe schnell verfliegen. Schaut man sich die Ampel genauer an ( https://www.kreiswerke-main-kinzig.de/fileadmin/user_upload/Wasser/wasserampel/2022-06-28_wasserampel_auswirkungen.pdf ), und hier speziell den Fall ‚rot‘, dann kann man ins Grübeln kommen.
Nimmt man den Fall mal an, dass die Ampel rot wird, dann würden im Grenzfall folgende Szenarien eintreten können:
Die Kreiswerke könnten (müssten!) die Wasserlieferungen einstellen.
Kommunen sollen Notfallpläne verfügbar haben, was dann zu tun ist.
Für die Bürger besteht das Problem darin, dass sie beim faktischen Eintreten des Notfalls — im radikalen Fall — weitgehend wehrlos wären. Familien, Krankenhäuser, Landwirte, Betriebe usw. wären praktisch K.O. Von jetzt auf gleich kann keiner solch einen Notstand bewältigen; Wasserampeln nützen da nichts.
Anders wäre es, wenn Kommunen (und Landkreise und …) sich darauf einstellen würden, die Versorgung mit Wasser nur durch die bisherigen Brunnensysteme ab sofort durch zusätzliche wirksame und nachhaltige Maßnahmen zu ergänzen wären! Wer tut dies? Wer kümmert sich darum? Welche Pläne gibt es? Und was heißt schon sofort: jeder weiß, dass solche Maßnahmen viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte benötigen, bis sie umgesetzt sind. Wie viel Zeit haben wir überhaupt noch? Viele Fragen stellen sich hier.
Bürger stellen Fragen
Bei der Veranstaltung ‚Bürger im Gespräch‘ (BiG) am 7.Mai wurde von den anwesenden Bürgern und Bürgerinnen folgende Fragen generiert (noch ungeordnet):
TEAM 1:
Muss/Kann das Problem lokal gelöst werden ?
Also Wer hat die Wasserhoheit?
Bei wem liegen die Verantwortlichkeiten?
Welche Gremien sind handlungsfähig?
Erhebt die Gemeinde eigene, aktuelle Daten zum Wasser (Grundwasser, Regenwasser, Wasserverbrauch, zukünftiger Wasserverbrauch, Wasserqualität und -schutz)?
Wer kümmert sich bei der Gemeinde (auch vorausschauend) um die Qualität unserer Brunnen und unseres Wassers?
Laufen die Schönecker Brunnen Gefahr in einen derartigen Verschmutzungsgrad zu kommen, dass sie nicht mehr genutzt werden können (siehe Liste der, aufgrund von Verschmutzung, nicht mehr genutzten Brunnen?
Wie sind die Werte unserer Brunnen und wo liegen die aktuellen gesetzlichen Grenzwerte?
Welche Maßnahmen ergreift die Gemeinde zum Schutz der Wasserqualität der Schönecker Brunnen?
Welche Stoffe werden in die Nidder eingeleitet (durch öffentliche, private und gewerbliche Anrainer)?
Wie viel wird aus der Nidder entnommen und wofür?
Welcher Art waren die Leitungsarbeiten von/zur Nidder in Oberdorfelden?
Welche (schädlichen) Einträge verursachen die Landwirtschaft und die Industrie in Schöneck?
Wie wird das Trinkwasser in Schöneck verteilt (Nutzung)?
Wofür nutzt die Gemeinde Trinkwasser?
Regenwasser: Wie hoch ist das Zisternenvolumen an Gemeindeflächen und -gebäuden?
Wie wird das aufgefangene Regenwasser genutzt und wo? (z.B. Nutzen für Grünanlagen, Feuerwehreinsätze…)
TEAM 2:
Ist dokumentiert, wo in Schöneck Wasseradern/ unterirdische Wasserverläufe sind? Bsp. ‚Froschbachstrasse‘)
Von welchen Brunnen werden aktuell die Schönecker Ortsteile versorgt?
Welche Kapazitäten haben die Brunnen für Schöneck? (Speziell Kilianstädten + Oberdorffelden; wird Büdesheim noch von der Wetterau versorgt?)
In welchem Verhältnis stehen diese Kapazitäten zum aktuellen Schönecker Verbrauch?
Wie können diese Zahlen für die Bürger transparent gemacht werden?
Gibt es Priorisierungen für die Versorgung Schönecker Bürger bei Wasserknappheit?
Stimmt die Nachricht, dass aus dem Oberdorffelder Brunnen Kapazitäten nach außerhalb von Schöneck verkauft werden?
Gibt es irgendeine Art von Monitoring bezogen auf die Kapazität und den Verbrauch von Wasser in Schöneck?
Anhand welcher Kriterien wird die jeweilige Farbe der Wasserampel geändert?
Gibt es empirisch belegte Daten zum Verlauf/ der Entwicklung des Grundwasserspiegels in Schöneck, die nachprüfbar sind?
Wie schützt die Gemeinde (auch in Zusammenarbeit mit dem Kreis/ dem Regionalverband) die Wassersicherheit von unkontrollierter Entnahme durch private Brunnen oder Unternehmen?
Wie ist die Verantwortlichkeit für das Thema ‚Wasser‘ in er Gemeinde verortet? Gibt es konkrete Personen, die hier zuständig sind?
Welche Themen/ Entscheidungen bzgl. Wasser liegen bei der Gemeinde?
Welche bei andern Stellen?
Gibt es eine Art ‚Wassernotfallreserve‘ in Schöneck (z.B. für die Feuerwehr)?
Ist das Thema Wassersicherheit regelmäßig Therma der Gemeindevertretung?
Wird ein Konzept verfolgt inklusive Bodenschutz, Wald, Landwirtschaft (Nitrate), Kontamination, Bebauung, Verordnungen … um aktiv langfristig einem Wassernotstand entgegen zu wirken?
Gibt es Überlegungen zur Förderung des Bauens von Zisternen?(Stichwort ‚Schwammstadt‘)
TEAM 3:
Wie wirkt sich der Bau-/Betrieb des geplanten RZ’s auf die Wasserversorgung in der Gemeinde aus?
Wie viel Wasser wird in Schöneck verbraucht?
Privat?
Gewerblich?
Wie viel Wasser gibt es (…wird bereit gestellt) für Schöneck/Jahr?
Wie viele Brunnen gibt es, die Schöneck beliefern?
Wie ist die Qualität des Wassers? …laut welcher Qualitäts-Kriterien?
Gib es (Qualitäts-)Testsysteme für den privaten Nutzer? Und: wer testet wie?
Wer liefert offizielle Daten zum Thema „Wasser“? Wer ist verantwortlich?
Wer verkauft Brunnen an gewerbliche Unternehmen? …darf verkaufen?
Weiteres Vorgehen
Geplant sind folgende Schritte:
Gemeinsame Überarbeitung der Fragen für eine Endfassung.
Gemeinsames Zusammenstellen einer Liste von Personen, Institutionen und gewählten politischen Vertretern , denen die Fragenliste zugesandt werden sollen verbunden mit der Bitte/ Einladung, so gut es geht, diese Fragen zu beantworten und — das wäre besonders gut — vielleicht selbst zu der BiG Veranstaltung zu kommen, in der die Antworten gesammelt vorgestellt und diskutiert werden sollen (aktuell geplant für So 2.Juli).
Die gesammelten Antworten und der Verlauf der Veranstaltung am 2.Juli würde wie gewohnt hier im Blog dokumentiert werden.
Was danach geschehen soll, wird vom Diskussionsstand nach dem 2.Juli abhängig gemacht.
Erklärtes Ziel ist es NICHT, irgendwelche Konfrontationen aufzubauen, SONDERN mit allen zusammen jene Lösungen zu suchen und zu verwirklichen, die für die gesamte Gemeinde am geeignetsten sind, eine nachhaltige Versorgung mit Wasser zu sichern. Wir sitzen alle im gleichen Boot.
ANMERKUNGEN
[1] Eine erste ungeordnete, auch nicht vollständige, dennoch hilfreiche Liste von Links zum Thema findet sich u.a. hier: https://www.oksimo.org/wasser-links/
[2] DLF: Sven Kästner, 09.01.2023, Trockenheit im tiefen Boden behindert Grundwasserbildung, URL: https://www.deutschlandfunk.de/duerre-trotz-regen-warum-trockene-boeden-das-grundwasser-behindern-100.html. Zitat : “ Trotz des Regens derzeit: Vor allen in Nord- und Ostdeutschland herrscht noch immer Dürre. Betroffen sind die tieferen Bodenschichten, die für die Grundwasserneubildung nötig sind. Das behindert die Erholung unserer wichtigsten Trinkwasserressource.“
[4] Friedrich Boeing, Oldrich Rakovec, Rohini Kumar, Luis Samaniego, Martin Schrön, Anke Hildebrandt,mCorinna Rebmann, Stephan Thober, Sebastian Müller, Steffen Zacharias, Heye Bogena, Katrin Schneider, Ralf Kiese, Sabine Attinger, and Andreas Marx, 2022, High-resolution drought simulations and comparison to soil moisture observations in Germany, URL: https://hess.copernicus.org/articles/26/5137/2022/hess-26-5137-2022.pdf, Abstract: Germany’s 2018–2020 consecutive drought events resulted in multiple sectors – including agriculture, forestry, water management, energy production, and transport – be- ing impacted. High-resolution information systems are key to preparedness for such extreme drought events. This study evaluates the new setup of the one-kilometer German drought monitor (GDM), which is based on daily soil moisture (SM) simulations from the mesoscale hydrological model (mHM). The simulated SM is compared against a set of diverse ob- servations from single profile measurements, spatially dis- tributed sensor networks, cosmic-ray neutron stations, and lysimeters at 40 sites in Germany. Our results show that the agreement of simulated and observed SM dynamics in the upper soil (0–25 cm) are especially high in the vegetative ac- tive period (0.84 median correlation R) and lower in winter (0.59 median R). The lower agreement in winter results from methodological uncertainties in both simulations and obser- vations. Moderate but significant improvements between the coarser 4 km resolution setup and the ≈ 1.2 km resolution GDM in the agreement to observed SM dynamics is observed in autumn (+0.07 median R) and winter (+0.12 median R). Both model setups display similar correlations to observa- tions in the dry anomaly spectrum, with higher overall agree- ment of simulations to observations with a larger spatial foot- print. The higher resolution of the second GDM version al- lows for a more detailed representation of the spatial vari- ability of SM, which is particularly beneficial for local risk assessments. Furthermore, the results underline that nation- wide drought information systems depend both on appropri- ate simulations of the water cycle and a broad, high-quality, observational soil moisture database.
[5] RND: Laura Beigel, 3.5.2023, Wo es in Deutschland gerade zu trocken ist – und wo zu nass, URL: https://www.rnd.de/wissen/wetter-in-deutschland-wo-ist-es-gerade-zu-trocken-und-wo-zu-nass-DOF7VOVN6ZBPDCVJNKURS2BMI4.html ,Zitat: „Die vergangenen Niederschläge haben die Wasserspeicher in Deutschland wieder gefüllt – doch nicht überall in gleichem Maße. Nach wie vor gibt es Gebiete, in denen Böden zu trocken sind. Ein Lagebericht.“
[6] DLF, 15.3.2023, Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung. Was tun gegen Wasserknappheit? URL: https://www.deutschlandfunk.de/wasserknappheit-wassermangel-nationale-wasserstrategie-durre-in-deutschland-100.html , Zitat: „Die Klimakrise wird auch in Deutschland immer spürbarer – unter anderem durch Dürren. Deshalb will die Bundesregierung handeln. Das Bundeskabinett beschloss eine Nationale Wasserstrategie. Damit soll langfristig gegen Wasserknappheit gehandelt werden.“
[7] MDR Wirtschaftsredaktion, 4.8.22, Experte: Deutschland hat in 20 Jahren so viel Wasser verloren, wie in den Bodensee passt, URL: https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/klimawandel-wasserknappheit-duerre-wasser-entnahme-verbote-100.html, Zitat: „Böden trocknen immer mehr aus, Flusspegel sinken. Welche Regionen Deutschlands sind am meisten betroffen? Was kann gegen Wasserknappheit getan werden? Darüber sprechen wir mit dem Diplom-Hydrologen Dietmar Mehl. „
[9] Kinzig News GmbH, 22.Juni 2022, Trockenheit macht Versorgern zu schaffen. Kreiswerke Main-Kinzig führen Wasserampel ein. URL: https://kinzig.news/17827/kreiswerke-main-kinzig-fuehren-wasserampel-ein . Zitat: „Für eine Wetterprognose im Hinblick auf die kommenden Sommermonate ist es noch zu früh. Doch schon jetzt ist für die Kreiswerke Main-Kinzig auf Basis ihrer Analysedaten absehbar, dass es zu trocken ist in der Region. Wie auch in Gesamt-Deutschland. Das bereitet der Wasserversorgungsbranche Kopfzerbrechen. Schon im Mai gab es Spitzenverbräuche, wie sonst im Hochsommer. Die Herausforderungen sind vielfältig.“
[10] ARD: Joscha Bartlitz, Folgen der Trockenheit Wenig Grundwasser trotz Regens, URL: https://www.tagesschau.de/wissen/klima/grundwasserspiegel-sommer-regen-100.html: 07.05.2023 11:48 Uhr, Zitat: „Im Frühjahr hat es zwar viel geregnet, doch wegen der Trockenheit der vergangenen Jahre bleiben die Grundwasserspiegel niedrig. Experten fordern Gegenmaßnahmen, um Trinkwasserknappheit und Probleme für die Wirtschaft zu vermeiden.„