PLANSPIEL ‚Schöneck & Wasser‘. Erste Schritte

(29.Juni 2023 — 27.Juli 2023)

Email: big@oksimo.org

(Wird ständig weiter aktualisiert und erweitert)

KONTEXT

Dieser Text ist Teil des Wasser-Workshops Teil 3 vom 2.Juli 2023. Siehe auch den ausführlichen Bericht vom Treffen am 2.Juli 2023 mit vielen zusätzlichen Informationen.

ÜBERBLICK

Nachdem immer mehr Dokumente angesammelt wurden und immer mehr unterschiedliche Aspekte ins Gesichtsfeld traten entstand die Herausforderung, alle diese unterschiedlichen Daten in eine überschaubare Struktur zu packen. Aber wie? Welche Struktur? Folgendes Schema erwies sich dann als hilfreich.

  1. WARUM EIN PLANSPIEL?
    WAS IST EIN PLANSPIEL?
    PLANSPIEL: ‚Der Bürger vor dem Wasserhahn‘
  2. Die Welt HINTER DEM WASSERHAHN. Eine Expedition
  3. Frage: DAS WASSER ‚VERSCHWINDET‘. Warum? Wann kommt es wieder zurück?
  4. Pro Kopf Verbrauch eines Bürgers in Schöneck (Durchschnitt) in Liter/Tag
  5. Einwohner in Schöneck
  6. Wasserverbrauch in Schöneck pro Tag/ Monat/ Jahr
  7. Welche Brunnen gibt es für Schöneck?
  8. Verhältnis von Wasserangebot und -nachfrage
  9. Grundwasserspiegel in Schöneck
    Niederschlagsmengen im Gebiet von Schöneck 2021
  10. Beziehung zwischen Niederschlag – Grundwasser – Brunnen
  11. Welchen Sinn macht die MKK-Wasserampel für Teilbereiche?
  12. Was bleibt zu tun?

WARUM EIN PLANSPIEL?

Wenn verschiedene Bürger sich über einen Sachverhalt gemeinsam verständigen wollen, dann brauchen sie eine ‚Sicht des Sachverhalts‘, den alle mehr oder weniger teilen. Bevor dies nicht der Fall ist, ist kein gemeinsames Vorgehen möglich.

Eine ‚gemeinsame Sicht auf einen Sachverhalt‘ kann man z.B. herstellen, wenn es einen ‚Text‘ gibt, dem ‚alle zustimmen‘. Dazu gibt es oft noch Bildmaterial, Karten, Fotos, Videos oder ‚gemeinsame Vorort-Termine‘, die allesamt helfen können, das ‚gemeinsame Verständnis‘ abzuklären.

In diesem Text soll diese ‚gemeinsame Sicht‘, die in einem ‚Text‘ beschrieben wird, evtl. ergänzt um verschiedene andere Materialien, als ‚Ausgangslage‘ bezeichnet werden, die in einem bestimmten ‚Zeitintervall‘ und in einem bestimmten ‚räumlichen Bereich‘ gültig ist.

Wenn man eine Ausgangslage hat, dann stellt sich aber die zusätzliche Herausforderung, dass die Welt, in der wir leben, sich ’ständig ändert‘. Dies hat zur Folge, dass die Beschreibung einer Ausgangslage für ein bestimmtes Zeitintervall schon nach wenigen Zeiteinheiten ‚falsch (= unzutreffend)‘ sein kann. Wie will man diesen Sachverhalt ‚in den Griff‘ bekommen, sprich: wie kann man die Ausgangslage so beschreiben, dass sie auch nach vielen Zeiteinheiten noch immer stimmt?

Dies kann man dadurch erreichen, dass man ‚zusätzlich zur Ausgangslage‘ alle jene ‚Veränderungen‘ , von denen man weiß, dass sie eintreten können, auch in Sprache fasst. Hier werden solche ‚Beschreibungen von Veränderungen‘ einfach ‚Veränderungsregeln‘ genannt. Anders gewendet, wenn wir einen Text haben, den wir als Ausgangslage akzeptieren, dann können wir eine beliebig große Menge an ‚Veränderungsregeln‘ formulieren, die alle jene Veränderungen beschreiben, von denen wir aufgrund unserer Erfahrung sagen würden, dass sie eintreten können, wenn auch möglicherweise mit unterschiedlichen Häufigkeiten.

Beispiel: wenn wir in einer Ausgangslage eine ‚Verkehrsampel‘ beschreiben, dann könnten wir uns folgende einfache Veränderungsregeln aufschreiben:

  1. Wenn die Ampel ‚Rot‘ anzeigt, dann geht sie nach 10 Sekunden nach ‚Gelb‘ über.
  2. Wenn die Ampel ‚Gelb‘ anzeigt, dann geht sie nach 10 Sekunden nach ‚Grün‘ über.
  3. Wenn die Ampel ‚Grün‘ anzeigt, dann geht sie nach 100 Sekunden nach ‚Rot‘ über.

Wenn die Ausgangslage die Beschreibung enthält {Die Ampel ist ‚Rot‘}, dann würde die Anwendung der Regel 1 die Ampel nach Gelb umschalten {Die Ampel ist ‚Gelb‘}; entsprechend die Regel 2 nach ‚Grün‘ {Die Ampel ist ‚Grün‘}, und die Regel 3 wieder nach ‚Rot‘ {Die Ampel ist ‚Rot‘}.

Eine solche Anwendung von Veränderungsregeln auf eine Ausgangslage nennt man ‚Anwendung von Veränderungsregeln auf eine Situation‘, und dies entspricht traditionell (in der Logik) dem sogenannten ‚ ‚Folgerungsbegriff‘ oder – in einem algorithmischen Kontext — einer ‚Simulation‘. Dies ist aber nichts anderes als das, was in einem ‚Spiel‘ geschieht: es gibt eine ‚Spielsituation‘ und ein Spieler wendet auf diese Spielsituation die ‚Spielregeln‘ an, die erlaubt sind. Dadurch entsteht eine neue Spielsituation.

Wie jeder aufgrund seiner Erfahrung mit ‚Spielen‘ weiß, machen Spiele ‚Prozesse‘ sichtbar, ‚Abfolgen von Situationen‘, die man sich meistens nur schwer oder gar nicht ‚einfach so‘ vorstellen kann.

WAS IST EIN PLANSPIEL?

Hier treffen wir auf das ‚Planspiel‘. Das ‚Planspiel‘ ist ein Spiel, dessen Ausgangslage und dessen Veränderungsregeln ‚möglichst nahe‘ an einer ‚realen Alltagssituation‘ orientiert sind. Wenn also Spieler ein Planspiel spielen, dann werden sie genau mit diesem Ausschnitt aus der Realität konfrontiert.[1] Ein ‚Planspiel‘ setzt also ein ‚Wissen um den Alltag‘ voraus, das durch Angabe einer Ausgangslage und Formulierung von Veränderungsregeln strukturiert ist, dazu eine Art ‚Spielanleitung (= Folgerungsbegriff)‘, wie man die Veränderungsregeln anwenden soll.

Zeigen wir dies einfach an einem Beispiel, hier am Beispiel der Wasserversorgung von Schöneck.

[1] Siehe als Beispiel für ‚Lernspiele zum Alltag‘ die Planspiele, die sechs verschiedene studentischen Gruppen der Frankfurt University of Applied Sciences im Wintersemester 2022/23 im Rahmen des Kurses ‚Citizen Science für Nachhaltige Entwicklung‘ exemplarisch erarbeitet haben: https://www.oksimo.org/2023/06/29/lehrprojekt-citizen-science-fuer-nachhaltige-entwicklung-ss2023-projektthemen/

PLANSPIEL: ‚Der Bürger vor dem Wasserhahn‘

Ausgangspunkt für die bisherigen Recherchen war die Frage, ob Schöneck — angesichts der sich verändernden klimatischen Bedingungen — in der Zukunft noch genügend Trinkwasser haben wird. Obwohl es heute noch unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Trinkwasser zu bekommen (eigene Brunnen, Wasserkisten im Handel, …) ist der Standardfall doch der, dass man an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen ist und sein Wasser aus einem Wasserhahn bezieht. Als einzelner, als Familie, als ein ‚Haushalt‘ kann man zwar den individuellen Verbrauch durch sein Verhalten ’steuern‘, aber das, was ‚hinter dem Wasserhahn‘ geschieht, das entzieht sich für gewöhnlich dem Zugriff und es sind wenige bis gar keine Daten verfügbar.

Mit der Einführung von sogenannten ‚Wasserampeln‘ im Trockenjahr 2022 durch Wasserwerke wie die OVAG oder die Main-Kinzig Wasserwerke (siehe [1] – [4]) boten die Wasserwerke die stark vereinfachte Information an, eine ‚verschärfte Versorgungssituation‘ mit Wasser über die Farben ‚Gelb‘ bzw. ‚Rot‘ anzudeuten. Für den Main-Kinzig Kreis (MKK) zeigt die Wasserampel ab 1.Juli 2023 die Farbe ‚Gelb‘. [5]

Die Frage ist dann, was bedeuten nun die Farbanzeigen? Es gibt keine echten Kontrollen, keine Bußgelder, nur ‚Wünsche‘ man möge doch … Konkrete Daten fehlen. In einer demokratischen Gesellschaft, in der jeder ‚verantwortlich handeln‘ sollte aufgrund eines ‚hinreichend guten Wissens‘ erscheint solch ein Appell-Verhalten der Wasserwerke unzureichend.

Wie könnte man dies besser machen?

[1] OVAG, OVAG-Wasserampel, https://www.ovag.de/wasser/wasserampel.html

[2] SWFB Stadtwerke Friedberg,Mai 2021, Das Ampelsystem der OVAG, https://www.stadtwerke-friedberg.de/wasser/wasserampel.html

[3] BUND, 2022, Die Wasserampel der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) muss auf Rot gestellt werden, um das Grundwasser in Vogelsberg und Wetterau zu schonen. Wir rufen zur Demonstration am kommenden Freitag 09.09.2022 ab 14:00 Uhr auf!!, https://www.bund-frankfurt.de/pressemitteilungen/die-wasserampel-der-oberhessischen-versorgungsbetriebe-ag-ovag-muss-auf-rot-gestellt-werden-um-das-grundwasser-in-vogelsberg-und-wetterau-zu-schonen/ (Hinweis aus der Gruppe, FM)

[4] Trockenheit macht Versorgern zu schaffen. Kreiswerke Main-Kinzig führen Wasserampel ein. Mittwoch, 22.06.2022, Zitat: „MAIN-KINZIG-KREIS – Für eine Wetterprognose im Hinblick auf die kommenden Sommermonate ist es noch zu früh. Doch schon jetzt ist für die Kreiswerke Main-Kinzig auf Basis ihrer Analysedaten absehbar, dass es zu trocken ist in der Region. Wie auch in Gesamt-Deutschland. Das bereitet der Wasserversorgungsbranche Kopfzerbrechen. Schon im Mai gab es Spitzenverbräuche, wie sonst im Hochsommer. Die Herausforderungen sind vielfältig.“ URL: https://kinzig.news/17827/kreiswerke-main-kinzig-fuehren-wasserampel-ein

[5] Die Wasserampel der Main-Kinzig Wasserwerke ab Juli 2023: https://www.kreiswerke-main-kinzig.de/privatkunden/trinkwasser/kreiswerke-wasserampel

Die Welt HINTER DEM WASSERHAHN. Eine Expedition

Aus Sicht des Bürgers ‚vor dem Wasserhahn‘ gibt es streng genommen nur folgende Zustände: (i) Es gibt hinreichend viel Wasser; (ii) Es gibt überhaupt kein Wassere mehr; (iii) Es gibt weniger Wasser als man ‚idealerweise‘ hätte, aber ‚deutlich mehr als ’nichts‘.

Betrachten wir für unser Experiment in Form eines Planspiels nur mal die beiden Fälle (i) und (ii): Von (i) nach (ii): Das Wasser ‚verschwindet‘ und den Fall von (ii) nach (i): Das Wasser kommt wieder zurück.

Frage: DAS WASSER ‚VERSCHWINDET‘. Warum? Wann kommt es wieder zurück?

Wenn das Wasser immer weniger fließt, schließlich ganz versiegt, wie ist dies möglich? Dazu bräuchte man eine Erklärung. Wie könnte diese aussehen?

Eine ‚Erklärung‘ stellt einen ‚Zusammenhang‘ her zwischen verschiedenen Größen, so dass man sich ‚vorstellen‘ kann, wie z.B. ‚Niederschläge‘ in einem Monat viele Monate später zu einer ‚Grundwasserbildung‘ führen kann. Das Grundwasser wiederum kann dann von ‚Brunnen‘ in einem bestimmten ‚Umfang‘ abgepumpt und in ein ‚Versorgungsnetzwerk‘ eingespeist werden. Dieses kann dann von einem Haushalt ‚aus dem Wasserhahn (falls es Wasser gibt) entnommen‘ werden.

Zugegeben, dies ist noch eine sehr einfache Erklärung, aber sie berücksichtigt schon alle zentralen Größen, auf die es ankommt. Nach Bedarf kann man diese Erklärung dann nach und nach ‚erweitern‘ bzw. ‚verfeinern‘.

Diese Erklärung greift auf verschiedene Größen zurück {Niederschlag, Grundwasser, Brunnen, Versorgungsnetz, Wasserentnahme} und macht verschiedene Annahmen, wie diese Größen untereinander zusammen hängen {Niederschlag ==> Grundwasser, Grundwasser ==> Brunnen, Brunnen ==> Versorgungsnetz, Versorgungsnetz ==> Wasserentnahme}.

Eine solche Erklärung mit ‚Größen‘ und ‚Beziehungen‘ zwischen den Größen nennt man auch ein ‚Modell‘ (oder auch ‚Theorie‘).

Damit man mit solch einem Modell auch richtig ‚rechnen‘ kann, muss man die verschiedenen Größen mit ‚bezifferbaren Mengen‘ (z.B. ‚Liter‘ oder ‚Kubikmeter‘, …) verbinden und man benötigt eine ‚Uhr‘, die jedem Ereignis einen bestimmten ‚Zeitpunkt‘ zuweist, damit man sehen kann, ob eine bestimmte Größe (z.B. der Niederschlag gemessen in mm pro 6/ 12/ 24 Std) im ‚Laufe der Zeit‘ abnimmt oder zunimmt oder gleich bleibt.[1],[1*],[2] Mit bezifferbaren Größen versehen mit Zeitangaben kann man z.B. eine ‚Wasservorhersage‘ im Fall von Fließgewässern realisieren.[3]

Versuchen wir, unsere ‚Bausteine‘ mal ‚einzusammeln: ‚zum Leben zu erwecken‘, indem wir die Beziehungen wirken lassen.

Pro Kopf Verbrauch eines Bürgers in Schöneck (Durchschnitt) in Liter/Tag

Für den Start nehmen wir mal an, dass der durchschnittliche Wasserverbrauch in Liter/Tag des MMK auch für Schöneck gilt, also 123,4 L/Tag (im Jahr 2019). Und wir nehmen vereinfachend an, dass dieser Verbrauch durch das ganze Jahr ‚gleichmäßig‘ war.[13]

Einwohner in Schöneck

Nach dem statistischen Landesamt von Hessen gilt für Dezember 2022:

VerwaltungsbezirkInsgesamtDeutscheNichtdeutsche
insgesamtmännlichweiblichinsgesamtmännlichweiblichinsgesamtmännlichweiblich
435026 Schöneck11. 9865 8716 11510 3265 0055 3211 660866794

Also 11.986 Einwohner am 31.Dezember 2022 [14].

Wasserverbrauch in Schöneck pro Tag/ Monat/ Jahr

Stark vereinfacht:

EINWOHNER Dez.2022Pro-Kopf-Verbrauch Liter/ TagSchöneck gesamt Liter pro TagMonatJahr
11.986,00123,401.479.072,4044.372.172,00532.466.064,00
Kubikmeter [m3]Kubikmeter [m3]Kubikmeter [m3]
1.479,0744.372,17532.466,06

Die Main-Kinzig Wasserwerke schätzen den kommenden Wasserbedarf von Schöneck für das Jahr 2035 auf 656.232.([17],S.27)

Welche Brunnen gibt es für Schöneck?

In Schöneck gibt es aktuell drei Brunnen: Oberforfelden 470.000 m3/Jahr [15], Wolfsbrunnen 130.000 m3 /Jahr, Hellerborn 88.000 m3 /Jahr [18]. Das ergibt zusammen 688.000 m3 /Jahr. Daraus ergibt sich folgendes Gesamtangebot:

OberdorfeldenWolfsbrunnenHellerbornGesamt
470.000,00130.000,0088.000,00688.000,00
m³ / Jahrm³ / Jahrm³ / Jahrm³ / Jahr

BILD aus HLNUG WRRL Karten https://wrrl.hessen.de. Wasserschutzgebiete mit den drei Brunnen Oberdorfelden, Hellerborn und Wolfsbrunnen. Anmerkung: Diese Karte ist bzgl. der Lage des Wolfsbrunnens irreführend, ja falsch!

Auf der HLNUG-Karte ( https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de ) wird der Brunnen Oberdorfelden wie folgt angezeigt:

BILD mit Lage des Brunnens Oberdorfelden aus [15], S.48

Der Kartenausschnitt stammt aus der der Karte für 61137 Schöneck in openstreetmap.org

Lage des Brunnens Hellerborn nach HLNUG, https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de

Anmerkungen: Siehe die Hintergrundinformationen zum Brunnen Hellerborn hier [25]

Brunnen Hellerborn (Foto G.Doeben-Henisch, 27.Juli 2023)

Die Lage des Wolfsbrunnens war zunächst unklar. Die erste Hypothese war, er läge in der Nähe des Hundesportplatzes.

Lage des Brunnens Wolfsbrunnen nach HLNUG, https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de

Aus den verfügbaren Beschreibungen bislang nicht klar, welcher der drei Orte mit dem ‚Wolfsbrunnen‘ korrelieren (Der Kartenausschnitt stammt aus der Karte für 61137 Schöneck in openstreetmap.org)

Die Fotos, aufgenommen am 18.Juli 2023, vor Ort zeigen, dass nur Bild 2 für einen möglichen aktiven Brunnen in Frage kommt. Bilder 1a/1b zeigen Überreste einer einfachen Anlage in einer leichten Mulde im Wald an der Stelle, wo 1 eingezeichnet ist. Dies scheinen die Reste des stillgelegten ‚Waldbrunnens‘ zu sein. Bild 3 zeigte die stillgelegte Ruine des alten Wasserwerks von Kilianstädten, erbaut 1926. Das neue Gebäude an Position 2 hat die Überschrift ‚Hochbehälter‘ von 1963. Die bauliche Qualität der Anlage spricht aber für eine spätere Erneuerung. Wenn dies der Wolfsbrunnen sein soll, dann wäre die Anlage als Brunnen ab 2021 wieder in Betrieb genommen worden. Aber dies wirft Fragen auf.

Einem Tipp von Angelika Cipa folgend konsultierten wir nochmals die Karten von HLNUG ( https://gruschu.hessen.de/mapapps/resources/apps/gruschu/index.html?lang=de ) und bekamen nun eine eindeutige Antwort:

Diese Lage des Wolfsbrunnens ist bezogen auf die Wasserqualität nicht unkritisch! Siehe dazu die Anmerkungen unter [26].

Einzäunung des Wolfsbrunnens mit Schutzhinweis (Foto G.Doeben-Henisch, 24.Juli 2023)

Die Gesamtanlage des Wolfsbrunnens (Foto 24.Juli 2023, G.Doeben-Henisch)

Zeigt die Struktur der Wasserversorgung von Schöneck VOR dem Januar 2021. Rot eingezeichnet sind die Veränderungen, die seitdem eingetreten sind (nur die, die uns bekannt geworden sind). Unklar ist, wie viel Wasserangebot seitens der OVAG tatsächlich abzuziehen ist.

Verhältnis von Wasserangebot und -nachfrage

Auf den ersten Blick sieht ein Angebot von 688.000 m3 pro Jahr gegenüber einem Verbrauch von 532.466 m3 pro Jahr nicht schlecht aus. Nähere Betrachtungen können aber zeigen, dass diese Zahlen sehr differenziert zu sehen sind.

Auf weitere Details wird an dieser Stelle aber noch nicht eingegangen

Grundwasserspiegel in Schöneck

Bislang konnten wir nur eine Grundwassermessstelle für Schöneck finden, nämlich eine in Kilianstädten (siehe: https://lgd.hessen.de/mapapps/resources/apps/lgd/index.html?lang=de ).

Aus einem Bericht des MKK [20] kann man entnehmen, dass die Grundwasserneubildung seit den 1970iger Jahren schwächelt:

Außerdem folgert der MKK-Bericht, dass Grundwassersysteme ‚träge Systeme‘ sind. Das Zeitintervall vom Niederschlag bzw. vom Nicht-Niederschlag beträgt etwa ein Jahr. (vgl. [20], S.39)

Eine ähnliche Datenlage findet sich im Jahresbericht von HLNUG 2021 ([17],S.64) :

Das ‚Sickerwasser‘ ist jener Anteil am Niederschlag, der letztlich wirklich bis zum Grundwasser vordringt. Die Grafik lässt erkennen, dass die Menge des Sickerwassers im Jahr 2021 deutlich weniger war als in der Referenzperiode 1971 – 2000.

Man muss also davon ausgehen, dass die Menge des verfügbaren Grundwassers generell im Bereich des MKK rückläufig ist. Was dies für die Kommune Schöneck heißt, muss aber durch mehr konkrete Messwerte im Bereich der Grundwasserneubildung von Schöneck ermittelt werden.

Niederschlagsmengen im Gebiet von Schöneck2021

Da sich Grundwasser aus Sickerwasser bildet, das jenen Teil des Niederschlags repräsentiert, der bis zu den tieferen Schichten des Grundwassers vordringt, ist es eine wichtige Information, wie sich die Niederschläge im Bereich Schöneck in den letzten Jahren entwickelt haben und welche Prognose sich hier anbietet.

Diese Daten konnten wir noch nicht finden.

Beziehung zwischen Niederschlag – Grundwasser – Brunnen

Eine grundsätzliche Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Niederschlägen und Grundwasser findet sich in [17],S.64f

Welchen Sinn macht die MKK-Wasserampel für Teilbereiche?

Aufgrund der Unterschiede zwischen verschiedenen kommunalen Beschaffenheiten erscheint eine kreisweite Wasserampel als zu grob und daher wenig hilfreich für die Motivation der Bürger.

Was bleibt zu tun?

Eine Frage, die in der Sitzung am 2.Juli 2023 andiskutiert werden sollte.

[1] Niederschlag, Beschreibung von HLNUG: https://www.hlnug.de/themen/wasser/niederschlag , Zitat: „Als Niederschlag definiert man in der Meteorologie Wasser, das in flüssiger oder fester Form aus der Atmosphäre auf die Erde fällt. Niederschlagsdaten finden unter anderem Eingang in Niederschlags-Abfluss-Modelle, Ermittlung von Grundwasserneubildung, Hochwasservohersagen sowie Berechnungen in der Stadthydrologie (Kanalnetzberechnung, Auslegung von Regenrückhaltebecken).“ Hinweis: Diese Seite enthält umfassende Informationen zur Niederschlagssituation in Hessen samt samt Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung.

[1*] Hinweis: 1 mm Niederschlag auf 1 m2 Boden entspricht 1 Liter pro Quadratmeter.

[2] Karte und Tabelle zu Niederschlägen pro Tag von HLNUG: https://www.hlnug.de/static/pegel/wiskiweb3/webpublic/#/overview/Niederschlag6?filter=%7B%7D&mode=table&period=P4D

[3] Hochwasservorhersage nach HLNUG: https://www.hlnug.de/themen/wasser/hochwasser/vorhersage

[4] Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht nach HLNUG: https://www.hlnug.de/themen/wasser/berichte/monatsberichte , Zitat: „Im Wasserwirtschaftlichen Monatsbericht werden Angaben zur Witterung, zum Grundwasser, zu oberirdischen Gewässern und zu Talsperren in Hessen für den jeweiligen Berichtsmonat gemacht und wird in der Mitte des Folgemonats veröffentlicht.“

[5] Witterungsbericht nach HLNUG: https://klimaportal.hlnug.de/witterungsbericht , Beispiel Mai 2023: „Der Mai 2023 war zu warm. Er gehört nicht zu den 30 wärmsten Perioden seit Aufzeichnungsbeginn. Der landesweite Mittelwert betrug 13,3°C (wärmster Mai: 2018 mit 15,9°C; kältester Mai: 1902 mit 8,4°C). Der Mittelwert der Referenzperiode 1961–1990 lag bei 12,1°C. Jede Säule repräsentiert die Abweichung der mittleren Temperatur eines Mais von dieser Referenzperiode. Daten liegen seit 1881 kontinuierlich vor.
Ist die Säule nach oben gerichtet, war der Monat wärmer als die Referenzperiode, ist die Säule nach unten gerichtet, war der Monat kälter. Die Abstufungen in den farbigen Säulen bezeichnen überdurchschnittlich warme (rötliche Farbtöne) bis überdurchschnittlich kalte Monate (bläuliche Farbtöne) in Bezug auf die Referenzperiode. Sie orientieren sich an der prozentualen Häufigkeit der Temperaturabweichungen während der Referenzperiode. Die Stufen liegen bei 20% (selten), 5% (sehr selten) und 1% (extrem selten). Die schwarze Linie stellt ein gleitendes 11-Jahresmittel dar und ist ein Maß für die mittlere Veränderung der Temperatur über die Zeit.“

[6] Klimatologische Referenzperiode nach dem DWD (Deutschen Wetter-Dienst): https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=101334&lv3=101456

[6b] Deutscher Wetter-Dienst: https://www.dwd.de/DE/Home/home_node.html

[7] Grundwassermessstellen der Stadt Maintal nach Stadtwebseite: https://www.maintal.de/seite/134067/grundwassermessstellen.html

[8] Nitratmessstellen in Deutschland 2016 – 2021 nach proplanta: https://www.proplanta.de/karten/main-kinzig-kreis-nitratbelastung_grundwasser-einzelkreiskarte17032021_06435.html

[9] Brunnenwasser im MKK vom VSR-Gewässerschutz: https://vsr-gewaesserschutz.de/regionales/hessen/main-kinzig-kreis/brunnen , Zitat: „Die Verschmutzung des oberflächennahen Grundwassers ist im Main-Kinzig-Kreis ein großes Problem. Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasseruntersuchungen in der Region bereits in der Vergangenheit fest, dass häufig Belastungen vorliegen. Teilweise werden die Grenzwerte deutlich überschritten. Umso wichtiger ist es, die Entwicklung dieser Situation weiterhin zu beobachten.“

[10] Grundwasserspiegel im MKK nach VSR-Gewässerschutz: https://vsr-gewaesserschutz.de/regionales/hessen/main-kinzig-kreis/grundwasser , Zitat: „Im Main-Kinzig-Kreis gibt es 38 Grundwassermessstellen mit regelmäßigen Daten seit 1990. Betrachtet man nun die letzten 30 Jahre, so beobachtet man bei 2 Messstellen stark fallende und bei 5 Messstellen leicht fallende Wasserstände. Gleichzeitig stieg der Grundwasserstand in einem Brunnen leicht an. In 3 Brunnen stieg der Wasserstand sogar stark an. Unverändert blieb der Wasserstand hingegen an 27 Messstellen“

[11] Bilanz des bisherigen Jahresniederschlags 2023 vom DWD: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/6/29.html;jsessionid=790E5F08B3EE0DB1A401DAE0FB976F0E.live11044 , Datum29.06.2023, Zitat: „Fast die Hälfte des Jahres 2023 ist nun vorüber, also eine gute Zeit, eine Halbjahresbilanz in Bezug auf die bisher gefallenen Niederschläge zu ziehen. Wo kam wie viel Niederschlag vom Himmel und was bedeutet das im Vergleich zum vieljährigen Mittel?“

[12] VSR-Gewässerschutz e.V.: Die Folgen der Dürre auf unsere Gewässer. Unser Land vertrocknet – zu wenig Niederschlag, zu wenig Grundwasser : https://vsr-gewaesserschutz.de/grundwasserschutz/klimawandel-und-wasser/duerre

[13] VSR-Gewässerschutz: Leitungswasser im Main-Kinzig-Kreis, https://vsr-gewaesserschutz.de/regionales/hessen/main-kinzig-kreis/grundwasser, Zitat zum Wasserverbrauch im MKK: „2019 hat im Main-Kinzig-Kreis jede Person durchschnittlich 123,4 Liter Trinkwasser pro Tag verbraucht und lag damit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 128 Liter. Viele Haushalte sparen heutzutage im Haushalt Wasser durch Wassersparmaßnahmen in Waschmaschine, Spülmaschine, Toilettenspülung und Armaturen ein. Der VSR-Gewässerschutz möchte Bürgern zeigen wie gerade im Bereich Garten mehr Leitungswasser gespart werden kann. Es ist wichtig, dass jeder weiß wie kostbar das Leitungswasser ist. Der VSR-Gewässerschutz recherchiert woher die Bürger im Main-Kinzig-Kreis ihr Leitungswasser beziehen und welche Wasserqualität es aufweist.“

[14] Einwohner von Schöneck Dez. 2022 nach Wikipedia-de, https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6neck_(Hessen), Quelle Statistisches Landesamt Hessen: https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2023-06/ai2_j2022_bevoelkerung_tabelle_2.xlsx

[15a] BGS UMWELT – Brandt Gerdes Sitzmann Umweltplanung GmbH, Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, Brunnen Oberdorfelden, Unterlagen zum Wasserrechtsantrag, https://rp-darmstadt.hessen.de/sites/rp-darmstadt.hessen.de/files/2022-10/bericht_schoeneck.pdf, Projekt 5948-20, Juli 2021, Tel (0 61 51) 94 56-0 • Fax (0 61 51) 94 56 80
www.bgsumwelt.de • info@bgsumwelt.de, An der Eschollmühle 28 • D-64297 Darmstadt. Im Bericht heißt es auf S.44: „Der Gesamtabfluss errechnet sich bei einem 2,7 km² großen Einzugsgebiet mit 221.248 m³/a. Die beantragten Wasserrechte in Höhe von 470.000 m³/a überschreiten den Gesamtabfluss um das 2,1 fache (Tab. 14).“ In der Anmerkung 9 ist zu lesen: „Bei dem im HLNUG eingesetzten Modell zur Berechnung der Grundwasserneubildung aus Niederschlag handelt es sich um das Verfahren GWN-BW der Fa. GIT Hydros Consult, welches auch in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz für die landesweite Wasserhaushaltsmodellierung eingesetzt wird. Das Modell rechnet in Tagesschritten, als meteorologische Eingangsdaten gehen Tageswerte für Niederschlag, Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Sonnenscheindauer und Windstärke ein. Die Daten liegen hessenweit im 100 m -Raster vor. Der Mittelwert wurde von BGS UMWELT mit Hilfe eines Geografischen Informationssystems (QGIS) innerhalb der WSG-
Abgrenzung ermittelt.“

[15b] BGS Umwelt, Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, Wasserversorgungskonzept. Steckbriefe Gewinnungsanlagen Kilianstädten, Aug. 2021 , Projekt 5867-19. Tel (0 61 51) 94 56-0 • Fax (0 61 51) 94 56 80, www.bgsumwelt.de • info@bgsumwelt.de
An der Eschollmühle 28 • D-64297 Darmstadt (Dokument liegt BiG vor)(Hinweis: Angelika C.)

[15c] Spiegel 43/1989, SS. 81-87, „Geranien verdarben über Nacht“: Oskar Lafontaines Saar-Regierung fordert von Bonn das sofortige Verbot einer heftig umstrittenen Aktion der Bundesbahn: Giftspritz-Züge, die den Bahnkörper entkrauten sollen, gefährden bundesweit das Grundwasser. Doch Verkehrsminister Zimmermann fühlt sich für den Staatsbetrieb nicht verantwortlich. (Hinweis Frank M.)

[15d] Zum Herbizid ‚Bromacil‘ siehe den Eintrag in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Bromacil

[15e] Bericht von der FrAKTION ( Die Stadträt*innen Matthias GottfriedLaura Halding-HoppenheitGuntrun Müller-EnßlinLuigi PantisanoHannes RockenbauchJohanna TiarksStefan Urbat bilden im Gemeinderat Stuttgart die FrAKTION. )zum Herbizid : Bromacil-Verschmutzung und Altlastensanierung auf S-21-Gelände , 10.Juni 2016 (Hinweis Frank M.)

[15f] Gabot.de schreibt: Deutsche Bahn: Glyphosat-Ausstieg ab 2023. Die Deutsche Bahn arbeitet weiter an innovativen Verfahren zur Vegetationskontrolle, 14. März 2023 – 09:06 Uhr (Hinweis Frank M.)

[16] HLNUG: Übersicht zu den Wasserthemen: https://www.hlnug.de/themen/wasser

[17] HLNUG: Gewässerkundlicher Jahresbericht 2021, https://www.hlnug.de/fileadmin/shop/publikationen/wasser/hydrologie/gwjb_21_211109_Web.pdf, Zitat 1: „Grundwasser entsteht überwiegend aus dem Teil des Niederschlags, der in den Untergrund versickert
und dem Grundwasser zufließt. Eine weitere Komponente der Grundwasserneubildung ist die Versickerung von Wasser aus oberirdischen Gewässern. Bei Grundwasserstockwerksbau erfolgt die Grundwasserneubildung in den tieferen Stockwerken nicht
direkt aus dem Niederschlag, sondern durch Leckage aus dem jeweils überlagernden Stockwerk. In Hessen wie auch in weiten Teilen Mitteleuropas wird Grundwasser in der Regel im Winterhalbjahr neu gebildet, wenn wegen ruhender Vegetation und niedriger Temperatur die Verdunstung zurückgeht und ein Teil des Niederschlags dem Grundwasser zusickern kann.“
Zitat 2: „In Hessen wird das Trinkwasser nahezu vollständig aus dem Grundwasser
gewonnen. Neben der Beobachtung der Grundwasserspiegel ist die Kenntnis der regional unterschiedlichen Grundwasserneubildung entscheidend für die Beurteilung des mengenmäßigen Grundwasserzustands.“
Zitat 3: „Die Grundwasserneubildung lässt sich mittels hydrogeologischer Modelle errechnen. In Hessen kommt ein zweistufiges GIS-gestütztes Verfahren zum Einsatz, bei dem ein Bodenwasserhaushaltsmodell mit
einem speziell für Hessen entwickelten Regressionsmodell gekoppelt wurde. Mit diesem Modell errechnet sich für die Referenzperiode 1971–2000 ein
langjähriges Flächenmittel von 101 mm/a, das heißt, pro Quadratmeter Landesfläche werden jährlich im Mittel 101 mm (entspricht 101 Liter) Grundwasser aus dem Niederschlag neu gebildet. Umgerechnet auf die Fläche Hessens werden somit im langjährigen Mittel (1971–2000) jährlich rd.
2,13 Mrd. m³ Grundwasser neu gebildet. Demgegenüber werden jährlich rd. 407 Mio. m³ Grundwasser entnommen. Der Vergleich zeigt, dass hessenweit
jährlich rd. 5-fach mehr Grundwasser neu gebildet als gefördert wird.“
Zitat 4: „Das zuvor genannte Verfahren zur Ermittlung der Grundwasserneubildung aus Niederschlag ist ursprünglich für die Ermittlung langjähriger Mittelwerte der Grundwasserneubildung entwickelt worden. Unter Inkaufnahme gewisser Modellunsicherheiten wird das Verfahren im HLNUG auch für die Ermittlung von jährlichen Grundwasserneubildungsraten eingesetzt.“ Zitat 5: „Das Flächenmittel der Grundwasserneubildung betrug für das Jahr 2021 für Hessen 75 mm und lag mit 26 % deutlich unter dem langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1971–2000. Die unterdurchschnittliche Grundwasserneubildung im Jahr 2021 ist auf die unterdurchschnittlichen Niederschläge in den neubildungsrelevanten Monaten, die hohen Verdunstungsraten und der daraus resultierenden niedrigen
Sickerwasserrate zurückzuführen. Die Sickerwasserrate aus dem Boden ergibt sich aus der Differenz von Niederschlag abzüglich Verdunstung und Ober-
flächenabfluss. Das Sickerwasser bewegt sich der Schwerkraft folgend nach unten zur Grundwasseroberfläche und trägt maßgeblich zur Grundwasserneubildung bei. Ein Teil des Sickerwassers kann auch lateral als Zwischenabfluss abfließen.“

[18] op-online.de, Reserve kann Lieferengpass abfangen: Kreiswerke Main-Kinzig reaktivieren zwei Brunnen in Kilianstädten, https://www.op-online.de/region/main-kinzig-kreis/schoeneck/reserve-kann-lieferengpass-abfangen-90184580.html, Erstellt: 28.01.2021, Aktualisiert: 02.02.2021, 16:58 Uhr Von: Mirjam Fritzsche, Zitat 1: „Um die Lücke in der Trinkwasserversorgung zu schließen, wurden die Reservebrunnen Hellerborn und der Wolfsbrunnen in Kilianstädten reaktiviert. „Sie wurden regelmäßig gewartet und Instand gehalten, deshalb konnten wir sie kurzfristig wieder ans Netz anschließen“, erläutert Wassermeister Burkhard Langer, der hier wöchentlich nach dem Rechten schaut. 88 000 Kubikmeter liefert der Brunnen Hellerborn durchschnittlich im Jahr, weitere 130 000 Kubikmeter kommen aus dem Wolfsbrunnen dazu.“ Zitat 2: „Ein Großteil des Wassers lande in den warmen Monaten aber auch im Garten. Deshalb versuche man, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. „Wer ein neues Haus plant, sollte sich gleich eine Zisterne einbauen lassen“, empfiehlt Schmidt. Auch Regentonnen seien eine gute Möglichkeit, wertvolles Wasser aufzufangen, das man fürs Gießen der Pflanzen nutzen könne.“

[19] MKK Kreistag, 2022, Kreisausschuss zu Wasserrechtsanträgen, https://www.mkk.de/aktuelles/pressemitteilungen_1/pressemitteilung_2188097.html, Zitat: „27.04.2022. – Ein verstärktes Monitoring bei der Wasserförderung, die Begrenzung der Wasserrechte auf maximal 20 Jahre, die fortlaufende Überwachung der Grenzwassergrundstände und die Schonung von Grundwasserressourcen durch die Forcierung der Oberflächenwasseraufbereitung: Das sind nur einige von insgesamt elf Punkten, die der Kreisausschuss des Main-Kinzig-Kreises im Rahmen seiner Stellungnahme zu den Wasserrechtsanträgen des Wasserverbandes Kinzig beschlossen und an das Regierungspräsidium in Darmstadt weitergeleitet hat.“

[20] MKK Umweltbericht 2020, https://www.mkk.de/media/resources/pdf/mkk_de_1/buergerservice_1/lebenslagen_1/natur__umwelt__landwirtschaft_und_tierschutz_1/70_umwelt__naturschutz__laendlicher_raum_1/umweltbericht_1/MKK_Umweltbericht_2020.pdf, Aussagen zum Grundwasser S.39

[21] Autor: hr-iNFO, Veröffentlicht am 13.07.23 um 09:00 Uhr, Die große Trockenheit – Das Grundwasserproblem in Hessen, Quelle: © Hessischer Rundfunk. Text: Die vergangenen Dürre-Ereignisse haben klar gemacht: Unser Wasser ist knapp und kostbar, die Versorgung in der Zukunft ist in Hessen kein Selbstläufer. Seit 2003 ist die Grundwasser-Neubildung in Hessen rückläufig, trotz jüngster kurzfristiger Verbesserungen im Herbst, Winter und Frühjahr. Die Ressource Wasser braucht Steuerung, um auch in kommenden Jahrzehnten noch ausreichend zur Versorgung von Bevölkerung und Unternehmen vorhanden zu sein. Wie könnte das funktionieren? Und: Zwischen den durchschnittlichen Wasserpreisen, die in den Kommunen gezahlt werden, liegen teilweise hunderte Euro Unterschied. Sind die Preise zu hoch oder müssten sie womöglich eher noch steigen? URL: https://www.hr-inforadio.de/podcast/das-thema/die-grosse-trockenheit—das-grundwasserproblem-in-hessen,podcast-episode-121388.html (Hinweis von Frank M.)

[22a] ARD Tagesschau 18.7.23, Trockenheit bedroht Wasser-Wärmepumpen, Die Wärmepumpe ist ein zentrales Element der Energiewende. Doch die zunehmende Trockenheit könnte einen besonderen Typ von Wärmepumpen unbrauchbar machen. Von Lukas Graw und Gabriele Knetsch, br

[22b] Das Erste, Report München, Di, 18.07.2023, 21:45 – 22:15 Uhr (30 min), Anfällige Technik: Dürre lässt spezielle Wärmepumpen ausfallen, URL: https://www.tvtv.de/sendung/19356155/report-muenchen. Inhalt Beitrag 1: Von den drei Typen von Wärmepumpen (mit Grundwasser, mit Erdwärme, mit Luft) stellen immer mehr Wärmepumpen ihre Arbeit ein, weil das Grundwasser abgesunken ist. Von den 300 regionalen Wasserwirtschaftsbehörden sagen 150, dass sie über keine belastbaren Daten verfügen; die anderen sprechen von unvollständigen Daten. Sehr irritierend.

[22c] WiWo, Gero Gröschel, 22.Juli 2023, Immer mehr Wärmepumpen in Deutschland fallen aus: Mehrere Bundesländer betroffen, https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/immer-mehr-w%C3%A4rmepumpen-in-deutschland-fallen-aus-mehrere-bundesl%C3%A4nder-betroffen/ar-AA1ecni2?ocid=msedgntp&cvid=d9284d1e834147bab76f7061ef8284fc&ei=109 (Anmerkung: Dieser Bericht fasst im Prinzip den ARD-Bericht mit dem report München zusammen).(Hinweis Ludwig H.)

[23] CORRECTIV Netzwerk: Seite mit wichtigen Themen zum Wassere/ Grundwasser: https://correctiv.org/themen/kampf-um-wasser/

CORRECTIV, 25.Okt. 2022, Diagramm

Dazu ein Zitat: Claudia Pahl-Wostl, Professorin für Geographie an der Universität Osnabrück, kritisiert, dass bisher weder die Länder noch die Bundesregierung eine einheitliche Datenerhebung zur Lage des Grundwassers veröffentlicht und damit transparent gemacht haben: „Die Verwaltung muss sich mit dem Thema befassen, die Daten sammeln und auswerten, verstehen, was und warum es passiert, welche Unsicherheiten es gibt und dann handeln.“

[24] OVAG: Oberhessische Versorgungsbetriebe AG, Hanauer Straße 9–13, 61169 Friedberg, Telefon 06031 6848-0, Telefax 06031 6848-1332, info@ovag.de, www.ovag.de

[25] Informationen zum Brunnen Hellerborn aus zuverlässiger Quelle (siehe Anmerkung 15b) vom August 2021: Es ist bekannt, dass den Kreiswerken (MKK) gemäß Wasserrechtsbescheid vom 13.7.2007 eine bis 31.12.237 befristete Erlaubnis zur Entnahme von 88 .000 m³/a Grundwasser erteilt worden war. Die Jahresfördermengen waren allerdings starken Schwankungen unterworfen. Im Trockenjahr 2003 wurden diese Mengen nahezu ausgeschöpft . Ab Dezember 2006 erfolgte die Wasserversorgung des Ortsteils Kilianstädten dann schwerpunktmäßig über die Fernwasserleitung der OVAG [24] (Übergabeschacht Büdesheim (siehe Bild oben)) . Bei Bedarf kann auch Wasser aus dem Hochbehälter Oberdorfelden in das Ortsnetz von Kilianstädten eingespeist werden. Der Brunnen Hellerborn wurde in dieser Zeit als Reservebrunnen aber betriebsbereit gehalten. Seit Ende 2020 musste die OVAG die Liefermengen an die Kreiswerke Main- Kinzig aber signifikant reduzieren. Das führte dazu, dass der Brunnen Hellerborn zur Sicherstellung der Wasserversorgung von Schöneck wieder in den regulären Betrieb übernommen wurde.“ Zur Reaktivierung des Brunnens Hellerborn heißt es: „Der Brunnen Hellerborn wurde in den Jahren 2007 bis 2019 als Reservebrunnen im Fall von Liefereinschränkungen bzw. – ausfällen durch die OVAG betriebsbereit gehalten. Seit Ende 2020, nachdem die OVAG die Liefermengen für die Kreiswerke Main-Kinzig signifikant reduzieren musste, wurde der Brunnen Hellerborn wieder in den regulären Betrieb mit aufgenommen und ist für die Sicherstellung der Wasserversorgung von Schöneck, sowie im weiteren Verlauf Windecken und Roßdorf, ein unverzichtbarer Baustein. Die Beibehaltung der Wasserrechtsmenge in Höhe von 88.0 00 m³/a ist erforderlich und auch technisch gewinnbar. Allerdings zeigte eine Kamerabefahrung einen erheblichen Sanierungsbedarf an. Dies deutet an, dass Sanierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden müssen. … Als Option bietet sich auch an, einen Brunnenneubau zu versuchen. Die Ertüchtigung durch einen Brunnenneubau hätte den Vorteil, das mit einer Abdichtung gegenüber den oberflächennahen Lockergesteinens eine zusätzliche Erhöhung der Wasserqualität erreicht werden könnte. … ferner entspricht die Schutzgebietsausweisung aus dem Jahr 1985 nicht mehr den heutigen Anforderungen an den vorsorgenden Grundwasserschutz. Durch eine Neuausweisung des Schutzgebietes könnten die Ver- und Gebote für die landwirtschaftliche Nutzung neu geregelt und entsprechend für die Wasserschutzgebietsklasse C (Nitratgehalte im Rohwasser größer 25 mg/ l) angepasst werden.“ Dazu aus dem Jahr 2022: „Kilianstädten Brunnen Hellerborn Zustandserfassung 2022, Empfehlungen zur Ertüchtigung: Aufgrund der Einschubverrohrung ist eine Regenerierung nicht erfolgversprechend. Ein Überbohren des alten Brunnens ist mit vielen Unwägbarkeiten verbunden, die zu hohen Kosten führen können. Aus diesem Grund wird empfohlen, einen möglichst kostengünstigen Rückbau mit der zuständigen Behörde abzustimmen und die Ertüchtigung des Brunnenstandortes mit einer Neubohrung anzugehen. … Sofern die Behörde diesem Rückbau zustimmt, sollte eine Erkundungsbohrung in Nachbarschaft zum alten Brunnen auf einem Kreiswerke eigenen Grundstück bis in ca. 70 m Tiefe erfolgen. (…)  Sofern die Behörde wider Erwarten einen … Rückbau des alten Brunnens fordert, käme eine Erkundung und ein Brunnenneubau am alten Brunnenstandort in Betracht, um die Kosten für eine Erkundungsbohrung zu sparen. … In der Summe wird der Kostenaufwand für den Rückbau und die Bohrung demnach auf rd. 200.000 € (netto) geschätzt.“

[26] Informationen zum Wolfsbrunnen aus zuverlässiger Quelle (siehe Anmerkung 15b): „Der Wolfsbrunnen wurde von 2007 bis 2019 als Reservebrunnen für den Fall von Liefereinschränkungen bzw. – ausfällen durch die OVAG [24] betriebsbereit gehalten werden . Seit Ende 2020, nachdem die OVAG … die Liefermengen an die Kreiswerke Main-Kinzig signifikant reduzieren musste, wurde der Wolfsbrunnen zur Sicherstellung der Wasserversorgung von Schöneck wieder in den regulären Betrieb übernommen. Die Beibehaltung der Wasserrechtsmenge in Höhe von 132.000 m³/a ist erforderlich und auch technisch gewinnbar. Aktuell wird das Wasser des Wolfsbrunnens direkt ins Ortsnetz eingespeist. Es gibt Überlegungen, das Rohwasser über eine noch zu bauende Transportleitung zu der in Planung befindlichen neuen Aufbereitungsanlage am Standort des Brunnens Oberdorfelden zu leiten und von dort in den Hochbehälter Oberdorfelden. Damit würde die Wasserqualität vereinheitlicht.“ Außerdem gibt es Hinweise auf verschiedentlich Schadstoff-Probleme, die wir aber noch nicht genauer verifizieren konnten.

[27] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ,15.3.2023, Nationale Wasserstrategie, https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Binnengewaesser/nationale_wasserstrategie_2023_bf.pdf