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DEMOKRATIE-LABOR : Teil 1 – Der Haushalt. Erste Schritte

Letzte Änderung: 4.April 2025

Kontakt: big-demokratie@oksimo.org

Dieser Text gehört in den Kontext des Themas ‚DEMOKRATIE-LABOR : Teil 1‘.

Was ist ein kommunaler Haushalt?

Der kommunale Haushalt ist das zentrale Planungsinstrument einer Gemeinde. Er beschreibt, welche Einnahmen erwartet werden und wofür dieses Geld ausgegeben werden soll. Man kann ihn sich wie den Haushaltsplan einer Familie vorstellen – nur viel größer und komplexer.

Warum ist der Haushalt so wichtig?

Mit dem Haushalt werden politische Entscheidungen in konkrete Zahlen übersetzt:

  • Wie viel Geld steht zur Verfügung?
  • Wofür soll es verwendet werden – Schulen, Straßen, Klima, Soziales?
  • Welche Projekte sind realistisch?

Nur wenn diese Fragen gut beantwortet werden, kann die Gemeinde sinnvoll handeln – heute und in Zukunft.

Drei zentrale Bestandteile

Der Haushalt umfasst drei zentrale Bestandteile:

  1. Ergebnisrechnung:
    Zeigt, ob die Gemeinde mehr einnimmt als ausgibt – oder umgekehrt. Dies betrifft laufende Einnahmen und Ausgaben, wie z. B. Steuern, Gebühren oder Personalkosten.
  2. Finanzrechnung:
    Zeigt, wie sich das tatsächliche Geld auf dem Konto verändert. Sie enthält Einzahlungen und Auszahlungen, z. B. für Investitionen (z. B. neue Kita) oder Kredite.
  3. Vermögensrechnung:
    Gibt einen Überblick über das Vermögen und die Schulden der Gemeinde – ähnlich wie bei einer Bilanz. Hier wird z. B. sichtbar, wie viele Gebäude, Fahrzeuge oder Kredite vorhanden sind.

Etwas ausführlicher:

1: Vermögensrechnung

Die Vermögensrechnung zeigt, was die Gemeinde besitzt und was sie verbindlich schuldet – ähnlich wie eine Bilanz in einem Unternehmen. Sie besteht aus zwei Seiten:

  • Aktiva (Vermögen): z. B. Grundstücke, Gebäude, Fahrzeuge, Infrastruktur
  • Passiva (Schulden): z. B. Kredite, offene Rechnungen

Die Vermögensrechnung ist wichtig, um den langfristigen Zustand der Gemeinde zu verstehen: Wird das Vermögen aufgebaut oder abgebaut? Werden Schulden mehr oder weniger?

Wichtige Begriffe

BegriffBedeutung
AnlagevermögenLangfristige Werte wie Grundstücke, Gebäude, Straßen – schwer veräußerbar.
VerbindlichkeitenSchulden gegenüber Banken oder anderen Gläubigern.
ErtragssteigerungWenn die Gemeinde z. B. durch neue Betriebe oder Zuzug mehr Einnahmen erzielt.
Steuer erhöhenMöglichkeit, über höhere Steuersätze (z. B. Grundsteuer) die Einnahmen zu steigern – politisch oft umstritten.

2. Ergebnisrechnung

Die Ergebnisrechnung zeigt, ob die Gemeinde dauerhaft wirtschaftlich arbeitet – also ob sie mehr einnimmt als ausgibt. Dabei geht es nicht um das Bargeld auf dem Konto, sondern um den Ressourcenverbrauch und die Ressourcenentstehung in einem Jahr.

Wichtig ist: Auch nicht-geldliche Werte wie die Abschreibung von Gebäuden oder Rückstellungen fließen ein. So wird sichtbar, ob sich die Gemeinde auf Dauer finanziell gesund entwickelt.

Wichtige Begriffe

BegriffBedeutung
ErträgeEinnahmen im weiteren Sinn: z. B. Steuern, Gebühren, Zuweisungen vom Land.
AufwendungenAlle Ausgaben für Personal, Unterhalt, Sozialleistungen, Energie, …
AbschreibungenWertminderung von Vermögenswerten (z. B. wenn ein Gebäude jedes Jahr an Wert verliert).
RückstellungenReserven für absehbare, aber noch nicht genau bezifferbare Verpflichtungen.
Ergebnis (Saldo)Erträge – Aufwendungen. Positiv = Überschuss, negativ = Defizit.

3. Finanzrechnung

Die Finanzrechnung zeigt, wie sich der tatsächliche Geldfluss der Gemeinde in einem Jahr entwickelt – also was auf dem Konto passiert. Das ist besonders wichtig für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit: Hat die Gemeinde genug Geld, um Rechnungen zu begleichen oder Investitionen zu tätigen?

Unterschied zur Ergebnisrechnung: Hier geht es nicht um Werteverzehr, sondern nur um Einzahlungen und Auszahlungen.

Wichtige Begriffe

BegriffBedeutung
EinzahlungenGeld, das tatsächlich eingeht – z. B. durch Steuern, Gebühren, Kredite.
AuszahlungenGeld, das tatsächlich ausgegeben wird – z. B. Baukosten, Gehälter.
Saldo (Zahlungsbilanz)Einzahlungen – Auszahlungen. Positiv = mehr Geld am Ende des Jahres.
InvestitionenAusgaben für neue Werte wie Gebäude, Straßen, Geräte.
KreditaufnahmeMöglichkeit, bei Defiziten Geld durch Kredite zu beschaffen.

–!! Zusammenspiel der drei Bereiche erklären !!–

EINFACHES INTERAKTIVES SCHEMA FÜR DIE SEKTIONEN ‚Vermögen‘ – ‚Ergebnisse‘ – ‚Finanzen‘

Mit dem folgenden interaktiven Beispiel kannst Du die drei zentralen Bestandteile des kommunalen Haushalts spielerisch kennenlernen. Klicke auf die jeweiligen Elemente – so bekommst Du ein Gefühl dafür, was sie bedeuten und wie sie zusammenhängen.

Planspiel Gemeindehaushalt – Passwortgeschützt

Planspiel Gemeindehaushalt

Bitte Passwort eingeben, um mit dem Planspiel zu starten:

Triff Entscheidungen und beobachte, wie sich der Haushalt verändert:



1. Vermögensrechnung

Anlagevermögen: 52975.5 T€
Verbindlichkeiten: 14000 T€

2. Ergebnisrechnung

Erträge: 50000 T€
Aufwendungen: 49067.1 T€
Jahresergebnis: 932.9 T€

3. Finanzrechnung

Liquidität: 2000 T€