
Letzte Änderung: 12.Nov 2024
Autor: Gerd Doeben-Henisch
Kontakt: info@oksimo.org
KONTEXT
Der folgende Text ist Teil des Buches ‚Demokratie@Work (kurz: D@W).
EINLEITUNG (Version 1)
(Die neue Version 2 kann man HIER lesen)
Der Auslöser für dieses Buch sind die aktuellen Veränderungen im Umfeld von Demokratien weltweit und national.
Während man in den 1920-iger Jahren und dann direkt nach dem zweiten Weltkrieg eine starke Zunahme von Demokratien in westlichen Ländern und dann auch weltweit beobachten konnte, vermehren sich die Anzeichen seit den 2020-iger Jahren, dass Demokratien schwächeln, wichtige ihrer Eigenschaften verlieren oder dass sie gar ganz in ein autokratisches System zurückfallen. Gleichzeitg ist ein Erstarken von Autokratien weltweit unübersehbar, bei gleichzeitig zunehmender Vernetzung unter diesen.
Unabhängig von den jeweiligen gesellschaftlichen Formaten erleben die Menschen in ihrem Alltag mindestens ein Stagnieren ihrer Lebensverhältnisse (in den ehemals wohlhabenden Ländern) oder eine beginnende Verschlechterung. Bislang eher ‚arme‘ Ländern erleben einen Daueralltag am Rande der Erträglichkeit, massive Umweltzerstörungen, kriegerische Auseinandersetzungen, Unterdrückung und Flucht in großem Stil.
Dazu kommen weltweit unübersehbar immer häufiger und immer intensiver Naturkatastrophen in Form von Hitzewellen, Starkregen und heftigsten Stürmen, die schon jetzt Schäden hervorrufen, die weit über alles hinausgehen, was die Menschen bisher erlebt haben.
Im Bereich der Ressourcen, die Menschen zum Leben brauchen, bricht immer mehr alles weg, was für die Ernährung, für ein Wohnen, für die Arbeit, für Ausbildung und für eine Zukunftssicherung zentral ist.
Dies führt bei den Menschen zu Verzweiflung, zu Hofffnungslosigkeit, zu Wut, zum Vertrauensverlust in die politisch Verantwortlichen und in die Institutionen des Staates.
Während autokratische Systeme die Not und die Verzweiflung ihrer Bürger rücksichtslos ausblenden, zum Schweigen bringen, sie weg-lügen, sind die politisch Verwantwortlichen in noch demokratischen Staaten íhren Bürgern direkter ausgeliefert. Einfach wegsperren oder niederknüppeln kann man die Unzufriedenheit der Bürger nicht, aber man kann vertuschen, man kann lügen, man kann schnelle Versprechungen machen, von denen man wissen kann, dass sie letztlich nichts verbessern sondern verschlechtern.
Die rudimentären Mechanismen der ‚Verantwortung gegenüber den Bürgern‘ durch periodische Wahlen erweisen sich mittlerweile als zu schwach. Innerhalb einer Wahlperiode können die politisch Verantwortlichen mehr kaputt machen als sie in der gleichen Zeit wieder reparieren könnten. Ein unfähiges politisches System kann auf diese Weise in wenigen Wahlperioden ein Land ‚an die Wand‘ fahren.
Wenn in einer solchen Situation die Bürger voller Verzweiflung jeden wählen, der einfach nur ‚anders‘ ist ohne Rücksicht darauf, dass der ‚vermeintliche Heilbringer‘ selbst über keinerlei wirksamen Lösungen verfügt, dann ist dies — normalerweise — der letzte Akt einer demokratischen Bevölkerung; die Demokratie beginnt sich genau in diesem Moment einer ‚verzweifelten blinden Wahl‘ aufzulösen.
Mit dem Verlust der ‚Wahrheit‘ beginnt die große ‚Dunkelheit‘, die aus sich heraus keine Rückkehr kennt.
Genau an diesem Punkt in der Geschichte der Menschen auf diesem Planeten als Teil einer Biosphäre, ohne die kein einziger Mensch leben kann, setzt dieses Buch ein.
- Kann eine Demokratie heute überleben?
- Kann eine Demokratie gerade in der aktuellen Situation vielleicht sogar mehr erreichen als jede bekannte Autokratie?
Die Antworten auf beide Fragen heißen klar: ‚Ja‘!