DEMOKRATIE – BÜRGER IM GESPRÄCH. Mögliche Vorgehensweise

(Letzte Änderung: 22.Februar 2023)

Kontext

Dieser Text gehört zum Thema ‚Demokratie‘ und beschreibt ein Beispiel von einem Projekt im Stil der Bürgerwissenschaft.

BÜRGER IM GESPRÄCH. Mögliche Vorgehensweise

BILD 1: Konzept einer möglichen Vorgehensweise, um Bürgern einer Kommune nachhaltig ein gemeinsames Verstehen ihrer eigenen Kommune zu ermöglichen.

Angesichts des zunehmenden Vertrauensverlustes der Bürger in die handelnden politischen Institutionen, gepaart mit einer wachsenden Unübersichtlichkeit des Alltags, scheint es notwendig zu sein, den Bürger dort abzuholen, wo er ‚zu Hause‘ ist … auch wenn dieses ‚zu Hause‘ (die jeweilige Kommune) für viele Bürger kaum noch als ‚das eigene Zu Hause‘ empfunden wird. Um diese ‚gefühlte Isolation‘ aufzubrechen und eine neue positive Dynamik zu ermöglichen, erscheinen folgende Aktivitäten hilfreich zu sein, die — alle zusammen — eine ‚Vorgehensweise‘ (Vorgehensmodell, Prozessmodell, …) repräsentieren, das im Bild 1 skizziert wird:

  1. GESPRÄCHE ZU THEMEN: Damit Bürger zu einem ‚gemeinsamen Verständnis‘ ihrer aktuellen Situation kommen können, müssen sie anfangen, miteinander zu reden, und zwar zu den Themen, die sie alle betreffen. In diesen Gesprächen kann man sich besser kennen lernen und möglicherweise das Gefühl eines möglichen ‚Miteinanders‘ stärken. Ziel muss es sein, zu einem ‚Bild der aktuellen Situation‘ zu kommen, dem alle Beteiligten zustimmen.
  2. GEMEINSAMES GEDÄCHTNIS: Diese Gespräche sollten ‚dokumentiert‘ werden, dass man nachlesen kann, was geschehen ist, und auch als Möglichkeit für andere Bürger, sich zu informieren und vielleicht auch Interesse bekommen.
  3. MÖGLICHE ZUKUNFT: Damit das ‚Miteinander Reden‘ nicht nur in der aktuellen Gegenwart oder der bekannten Vergangenheit verweilt, sondern möglichst auch ‚begründete Ausblicke in die Zukunft‘ ermöglicht, muss das gemeinsame Gespräch um Überlegungen erweitert werden, welche möglichen Ziele man denn für das eigene Leben in der Gemeinde hat bzw. haben sollte? Was ist erstrebenswert? Ebenso, was sind mögliche Risiken, die man vermeiden sollte?
  4. LÖSUNGSWEGE: Ziele sind wichtige erste Schritte, sie alleine nützen aber nur dann etwas, wenn man auch gemeinsam überlegt, wie man diese Ziele erreichen bzw. wie man erkannte Risiken vermeiden kann. Im gemeinsamen Gespräch muss also versucht werden, heraus zu finden, welche Maßnahmen sinnvoll erscheinen, mit denen man die aktuelle Situation Schritt für Schritt in Richtung des formulierten Zieles konstruktiv verändern kann: Wer müsste was tun? Welche Mittel wird man benötigen? Wie viel Zeit muss man einplanen? …
  5. SPIELERISCH WISSENSCHAFT: Die Schritte (1), (3-4) kann man in Form eines ‚Spiels‘ organisieren. Spielen gilt in der Wissenschaft als die stärkste bekannte Form, gemeinsam komplizierte Dinge ‚verstehen zu lernen‘, und zwar so, dass alle Vorgänge für alle ‚transparent‘ sind, und man direkt sehen kann, warum man ein bestimmtes Ziel erreicht oder auch nicht. Im Spiel ist jeder ein ‚Experte‘. Man kann zeigen, dass ein so verstandenes Spiel in allen Punkten dem entspricht, was man in der Wissenschaft eine ’nachhaltige empirische Theorie‘ nennt. Bürger, die sich gemeinsam solche ‚Spiele‘ für ihre eigene Situation erarbeiten, arbeiten damit wie ‚Wissenschaftler‘. Von daher kann man eine solche ’spielerische Vorgehensweise‘ auch ‚Bürgerwissenschaft‘ nennen. Dazu kommt, dass man solche Spiele auch miteinander ‚vernetzten‘ kann. Dies entspricht der ‚Vernetzung von Einzeltheorien‘ zu einer ‚Gesamttheorie‘.
  6. SOZIALES LERNEN: Sobald ausgearbeitete Spiele vorliegen, kann man diese ’sammeln‘ (Spielebibliothek, Sammlung von Theorien,…) und damit für alle anderen verfügbar machen (andere Bürger, kommunale Verwaltungen, Schulen, Hochschulen, …). Im ‚Spielen eines Spiels‘ können andere dann recht schnell ‚lernen‘, was sich die ‚Erfinder des Spiels‘ gedacht haben. Man kann Spaß dabei haben, kann diskutieren, kann Verbesserungen überlegen, und man kann ein Spiel leicht ändern. Dies bedeutet ein ‚Erweiterung des gemeinsamen Wissens‘. Einem ‚Spieltag‘ in der Gemeinde, Generationen übergreifend, steht nichts im Wege.

Diese aufgezählten Elemente sind für sich gesehen ‚einfach‘. Würden aber die Bürger einer Gemeinde diese real anwenden, immer mehr, auch über längere Zeit, dann können diese Elemente das gemeinsame Verständnis und das Miteinander in einer Gemeinde nachhaltig verändern. Außerdem ist dieses Modell nicht auf eine Gemeinde beschränkt. Nachbargemeinden können dies auch tun. Viele Aufgaben, die Gemeinden sowieso nur gemeinsam mit anderen lösen können, könnten ein Motor sein, das Miteinander zu stärken.

DEMOKRATIE – NACHHALTIGKEIT & BÜRGERWISSENSCHAFT

(Letzte Änderung: 21.März 2023)

KONTEXT

Dieser Text gehört zum Thema ‚Demokratie‘ und beschreibt ein Beispiel von einem Projekt im Stil der Bürgerwissenschaft.

NACHHALTIGKEIT & BÜRGERWISSENSCHAFT

Unter diesem Titel stand eine öffentliche Veranstaltung, die am 5.Februar 2023 vom Ortsverband der Grünen Schöneck in Schöneck veranstaltet wurde.[2]

In der Zusammenfassung heißt es: „Ausgehend von der aktuellen Situation unserer Demokratie und der anhaltenden Spannung zwischen der Vertretung der Bürger über politische Parteien im Parlament und den heutigen außerparlamentarischen Dynamiken wird die Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung eingeblendet. Es wird verdeutlicht, dass das Projekt einer nachhaltigen Entwicklung sowohl empirische Wissenschaft benötigt wie auch die Beteiligung möglichst aller Bürger. Die heutige Fremdheit von Wissenschaft kann bei vielen dadurch überbrückt werden, dass man nachhaltige empirische Theorien im Format eines ‚Spiels‘ realisiert. [3] Dafür wird Gebrauch gemacht von neuesten Forschungen der Frankfurt UAS. Abschließend wird beispielhaft ein mögliches Programm skizziert, mit dem Bürger ihre individuellen Möglichkeiten in einem gemeinsamen Tun vereinigen können.“[4]

[1] Bei der Bearbeitung dieses Themas fühlen wir uns in besonderer Weise Manfred Faßler (‚MaFa‘) verbunden, der uns Jahrelang mit intensiven Gesprächen und durch seine Bücher begleitet hat. Zuletzt kreisten seine Gedanken stark um die ‚minimalen Bedingungen einer Demokratie‘. URL: https://www.uni-frankfurt.de/106285831/Prof__Dr__Manfred_Fa%C3%9Fler

[2] Siehe URL: https://gruene-schoeneck.de/ortsverband/im-gespraech (zuletzt: 9.Febr.2023)

[3] Siehe Gerd Doeben-Henisch, 4…Dez.22-9.Jan.23, NACHHALTIGE EMPIRISCHE THEORIE – VERSCHIEDENE FORMATE: THEORIE – SPIEL – THEATERSTÜCK, URL: https://www.oksimo.org/2022/12/14/nachhaltige-empirische-theorie-verschiedene-formate/

[4] Eine komplette Dokumentation zur Veranstaltung findet sich hier: https://gruene-schoeneck.de/ortsverband/im-gespraech/expand/884120/nc/1/dn/1 (zuletzt: 9.Februar 2023)

BÜRGER IM GESPRÄCH – Schöneck

(Letzter Eintrag: 19.März 2023)

In den folgenden Texten werden Berichte von verschiedenen Veranstaltungen der Initiativ-Gruppe ‚Bürger im Gespräch‘ am Beispiel der Gemeinde Schöneck veröffentlicht. Wer zeitnah von diesen Veranstaltungen informiert werden möchte bzw. wer dazu aktiv beitragen möchte (er sollte einen direkten Bezug zur Gemeinde aufweisen) , der kann sich auf der Mailingliste ’schoeneck@buerger-im-gespraech.org‘ anmelden, indem eine persönliche Email-Adresse benutzt wird und im Betreff steht ‚ANMELDEN‘; entsprechend ABMELDEN‘, wenn eine Beteiligung nicht mehr gewünscht wird.

WALD – 5.Maerz 2023

(Letzte Änderung: 21.März 2023)

ANWENDUNG: Kommunales Projekt ‚Nachhaltigkeit & Bürgerwissenschaft‘

(Letzte Änderung: 13.Februar 2023)

KONTEXT

Diese Kommunale-Anwendung ist Teil des Themas Anwendungen.

Zum Kommunalen Konzept ‚NACHHALTIGKEIT & BÜRGERWISSENSCHAFT‘

Wie man aus der Übersicht zu den Anwendungen sehen kann, gibt es bislang das ‚Wasser-Projekt‘ vom Sommer 2022, das Hochschul-Lehrprojekt vom Wintersemester 2022/23, und hier jetzt ein neues kommunales Projekt.

Bei dem kommunalen Projekt handelt es sich um ein ‚Feldprojekt‘ mit einer realen Kommune, wo zu Beginn völlig offen ist, was tatsächlich alles passieren wird. Klar ist nur der Start dieses Projektes, das mit einer 6-teiligen Diskussionsreihe beginnt und ausgehend von diesen ‚Gesprächs-Ereignissen‘ dann versucht, über eine begleitende Dokumentation und über eine sich daraus ergebende mögliche Serie von ‚Spiele(Theorien)-Werkstatt‘ Veranstaltungen, die Idee einer ‚Wissensbasierten Bürgerinitiative‘ in Form einer ‚Bürgerwissenschaft 2.0‘ zum Leben zu erwecken.

BILD: Prozessmodell für die Realisierung von ‚Citizen Science 2.0/ Bürgerwissenschaft 2.0‘ am Beispiel einer Kommune.

Nach der Auftaktveranstaltung am Sonntag, 5.2.2023 wird als erstes Anwendungs-Thema eine Bürger-Expertin zum Thema ‚Wald‘ (ein bestimmter Wald in der Kommune) aus Sicht des Naturschutzes sprechen. Nach der Dokumentation dieser Veranstaltung kann dann versucht werden, eine erste ‚Spiele(Theorie)-Werkstatt‘ zu organisieren, die eine erste Version eines realitätsnahen ‚Wald-Spiels‘ (analog und digital) generiert. Sobald solch ein Spiel verfügbar wäre, könnte es dann jeder/ jede Gruppe selbst ausprobieren und kommentieren. Änderungen oder Erweiterungen zum Spiel sind direkt mit Deutscher Sprache möglich. Hier kann tatsächlich ‚jeder‘ mitmachen.

Alle Spiele sind so konzipiert, dass sie sich auch direkt ‚miteinander‘ zu einem großen Spiel ‚kombinieren‘ lassen. Dies eröffnet völlig neue Perspektiven. ‚Netzwerke von Spielen‘ entsprechen ‚Netzwerke von empirischen Theorien‘, die man sehr wohl als ‚ Wissenswolke der Bürger‘ sehen kann.[1]

[1] Davon kann die Software ‚chatGPT‘ nicht einmal träumen 🙂 (Siehe einen kritischen Kommentar zum chatbot ‚chatGPT‘: https://www.cognitiveagent.org/2023/02/13/chatgpt-wie-besoffen-muss-man-sein/ )